the collapse of sun and moon von SecondHandGefuehl (In Zusammenarbeit von GwYnPlAiNe und Autumncorpse) ================================================================================ Kapitel 4: entscheidend (Saphaelas Sicht) ----------------------------------------- Ich weißt nicht, wie ich auf den Blick reagieren, wie ich mit der Situation umgehen soll, drücke mich nur weiter an Sev, hoffend fast schon betend, das sie mir nichts tun. „Wir.. wir laufen vor unserer Vergangenheit davon, vor dem was mich.. zu einem Monster machte.“ „Ela!“, knurrt Sev über meinem Kopf. Er hört sie nicht gern, die Wahrheit. Egal was er sagt, wie viel Menschlichkeit er mir zuspricht, oder wen er davon zu überzeugen versucht. Ich trinke Blut, ich ernähre mich vom Leben anderer Menschen, von seinem Leben. Vielleicht verliert er Zeit, verliert er Jahre seines eigenen Daseins, allein durch mich? Ich habe ihn nie so schwach gesehen, so müde wie heute, so kaputt. Ich schüttle nur den Kopf, löse mich keinen Zentimeter von ihm und wende mich den fremden Wölfen zu. Ihre neue Gestalt ist einschüchternd, so groß, so muskulös, noch stärker als Sev. Würden sie uns das spüren lassen? Was kann ich tun, damit sie uns nicht selbst töten, damit sie uns nicht richten, für das Verbrechen.. meiner Existenz? Mein Blick trifft unwillkürlich auf den eines besonders riesigen Jungen. Ich kann fast sehen, wie ich mich in seinen Augen spiegle, als er langsam näher kommt, auf mich zu. Sein langes dunkles Haar fällt ihm schon über die Schultern, die Muskeln zeichnen sich bedrohlich auf der Haut ab und dieser Blick.. Nicht zu deuten starrt er mich einfach an, als suche er nach einem Zeichen, einer Erwiderung? Noch bevor ich erneut die menschliche Entsprechung eines Knurrens hinter mir vernehme drückt mich Sev leicht zur Seite und schiebt sich zwischen uns, versteckt mich und stellt mich mit dem Rücken zur Wand. „Was soll das? Wollt ihr sie angreifen, oder reden? Kommt meiner Schwester nicht zu nahe!“ Ich lege ihm vorsichtig meine Hand auf die Schulter, worauf hin er sich sofort zu mir wendet, und lächle ihn müde an.. Müde.. ich bin es wirklich müde zu laufen, zu kämpfen, zu wissen, das der Tag nicht mehr weit sein kann, an dem sie uns findet. Vielleicht ist das unsere Chance? Sev wird es helfen und gut tun zwischen anderen Wölfen zu leben. Er kann lernen, kann Unterstützung finden, Geborgenheit in einer Art, in der ich sie ihm nicht geben kann. „Ist schon gut“ Mein Blick fällt wieder auf den Jungen, nein, den Mann, der sich auf uns zu bewegt hatte und mir fällt sofort auf, wie erstaunt er selbst darüber zu sein scheint. Die fast schwarzen Augen starren überrascht zurück, suchen ebenso nach einem Sinn seiner Handlung, wie ich, doch er würde Zeit haben es heraus zu finden. Ich habe mich entschieden. Die Zukunft macht mir nicht weniger Angst, aber wenn es ihn glücklich macht, werde ich ihn hier lassen, werde ich einfach gehen und meinen eigenen Weg finden... Oder? Ich schiebe mich ein wenig entschlossener, aber noch immer zitternd, an ihm vorbei. „Was habt ihr mit uns vor?“ Alle Blicke richten sich auf den scheinbaren Anführer der Gruppe, fragend. Hat er schon eine Entscheidung getroffen? Hat er unsere Zukunft schon entschieden? Er seinerseits sieht mich schweigend an. In seinen Augen ist etwas, das mich an Ekel erinnert, aber auch Interesse. Will er mehr über uns wissen? „Wir wollen mehr erfahren. Schließlich muss es einen Grund geben, warum du ein Wolf bist Severin und deine Schwester..“ „Wage es nicht sie zu beleidigen.“, zischt er unterbrechend und blickt ihn anscheinend herausfordernd an, denn sofort begeben sich alle wieder in ein Haltung, die sich nur als angriffslustig beschreiben lässt. „Bitte, ich will keinen Streit.“, werfe ich unsicher ein. In ihren Ohren muss es schüchtern klingen, schießt es mir durch den Kopf. Warum nur bin ich so schwach? Warum bin ich meinem Bruder eine Last, ihm im Weg? Das hier kann seine Chance sein. Ich will und werde sie ihm nicht kaputt machen. Ich bin bereit zu gehen, für sein Wohl und weiß doch, dass ich ohne ihn nicht sein kann, nicht leben oder existieren. Sev, mein Bruder, ist alles was mir aus der Vergangenheit geblieben ist und was mich in die Zukunft begleiten soll. Zukunft.. Wie wird sie aussehen, wenn ich mich jetzt entscheide zu gehen, oder zu bleiben? Er würde mich begleiten, oder? Ich blicke meinen Bruder vorsichtig von der Seite an und lächle schwach als er zurück schaut. In seinen Augen erscheint sofort wieder Sorge, dir unabdingbare Sorge um mich. Aber das ist noch etwas, das ich nicht identifizieren kann. „Was hast du?“ Sev flüstert, obwohl er doch weiß, das sie uns hören können. „Ich möchte das du glücklich wirst.“ Er sieht mich perplex an. Ich kann seine Gedanken fast hören. Wie kommt sie jetzt darauf? „Das ist deine Chance Sev, dieses Rudel.“ Meine Stimme hört sich stärker an, als ich erwartet hätte. „Sieh sie dir an. Jeder von ihnen ekelt sich vor mir, verabscheut mich, aber du.. Du bist..“ „Sag es nicht!“ Seine Stimme hat wieder diesen leichten Anklang von Wut. „Du bist einer von ihnen.“ Ich sage es ganz leise, vorsichtig und berühre seine Wange, streichele sie, ganz sanft. „Nein.“ Er stößt das Wort von sich, ohne jegliche Aggression. Ich höre nur.. Traurigkeit? Schmerz? „Sie hat recht.“ Ich schaue zu dem Anführer, dankbar, wohl wissend das er es einfach übergehen wird, aber trotzdem, mit eben dieser Empfindung im Blick. Ohne darauf zu achten nimmt Sev mein Gesicht in beide Hände. „Niemals. Nicht ohne dich. Nichts ist wichtiger als du.“ „Bitte.“ Hätte ich doch Tränen, könnte ich doch all diesen Schmerz heraus lassen, der sich in meinem toten Herzen sammelt, als ich seine Augen sehe, ihn sehe. Ich hatte gedacht er würde toben, rasen vor Wut, doch diese leise, leidende Stimme, ertrage ich nicht. „Ich will das du glücklich wirst.“ „Nur mit dir.“, erwidert er schlicht und schließt mich in seine feste Umarmung Für ihn ist die Sache erledigt und es bringt nichts weiter darüber zu reden. Ich seufzte ergeben und kuschle mich in seine warme Umarmung, die meine kalte Haut, fast wieder menschlich macht, mich zu früheren Empfindungen zurück führt und mich erschaudern lässt. „Dann muss sie auch hier bleiben.“ Alle Augen richten sich sofort auf den Rudelführer, als er das sagt. „Wie bitte?“ Alle außer dem besonders großen wirken nicht nur geschockt, sondern auch verärgert. Sie scheinen ihren Anführer für verrückt zu erklären. „Ein Vampir auf unserem Gebiet? In La Push?“ „Sie ist mitten in einem Rudel Werwölfe. Sie kann niemandem etwas tun, wir behalten sie im Auge und lernen diese beiden kennen. Ihre Geschichte interessiert mich. Auch der Rat wird wissen wollen ob es noch andere Familie wie unsere gibt. Beide wirken nicht wie Ouileute.. Es muss also etwas anderes sein.“ Er überlegt laut, während er auf Sev schaut. Sein Blick ändert sich als er bei mir ankommt. „Natürlich musst du ein Stück außerhalb leben, denn du hast dich nicht genug unter Kontrolle um unter Menschen zu sein.“ Es ist keine Frage, nur eine Feststellung. „Ab jetzt ernährst du dich von Tierblut. Menschen bleiben tabu. Verstanden?“ Ich nicke, da ich mich innerlich längst entschieden habe. Was habe ich für eine Wahl? Für meinen Bruder, für Sev, sage ich mir immer und immer wieder. Als eine Art Mantra wandert es durch meinen Kopf, zieht seine Bahnen und erinnert mich auf ewig an diesen Moment. „Sam..“ „Ich weiß das ihr Einwände habt, aber was sollen wir sonst tun? Das ist die Möglichkeit vielleicht etwas über andere Werwölfe zu erfahren und außerdem..“ Er braucht nicht zu ende zu sprechen, denn alle wissen was er sagen will.. außerdem über unseren Feind. Ich schaue wieder zu Sev und nicke langsam. „Du bist dir sicher?“ „Ja.“ „Dann ist es beschlossen, wir bleiben, vorerst.“ Sam und Sev schauen sich eine schrecklich lange Zeit herausfordernd an, bevor sich alle Blicke wieder auf mich richten. Von liebevoll, über angeekelt, wütend bis hin zu etwas undefinierbarem, war alles darin vertreten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)