the collapse of sun and moon von SecondHandGefuehl (In Zusammenarbeit von GwYnPlAiNe und Autumncorpse) ================================================================================ Kapitel 12: redend (Saphaelas Sicht) ------------------------------------ Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, als wir das Rudel erreichen, doch sicherlich nicht seine herzliche Begrüßung, seine Nähe so plötzlich zu spüren, als hätte auch er mich vermisst, als würde auch er nicht ohne mich sein können. Mein Körper sehnte sich nach der Wärme der Geborgenheit, in der Zeit des Exils, als die sich der Aufenthalt bei den Cullens anfühlte. Ein Exil weit fort von meinem Heim, meiner Zuflucht, meinem Bruder, meinem Sev. Obwohl ich doch weiß, das er nicht mir gehört, das er nicht mein ist und dem vergangenen Augenblick zu folge nun Leah gehört, schreit es in meinem Kopf er wüde zu mir gehören, nur zu mir.. Als seine Lippen meine fast berühren starre ich ihn überrascht an. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, eine Ewigkeit, die verloren war und nun zurück kehren sollte? Geschockt starre ich zu ihm hinauf, unwillig. Die Stimme ist nicht verschwunden, die Stimme die immer wieder in meinem Kopf flüstert, das er zu einem Rudel gehört, das er mehr braucht als mich. Wie soll ich sein Handeln deuten? Er wirkt wie ein Süchtiger, der seine Droge zurück erhalten hat und.. bin ich nicht wie eine Droge für ihn? Bin ich nicht genau das, was er beschützen, was er halten, was ihn aufbauen kann und ebenso das, was ihn zerstört, was ihn am meisten belastet? Ich weiche keinen Zentimeter zurück, als er sich wieder von mir löst und sich doch nicht entfernt. So nah, das seine Wärme trotzdem meine Haut erreicht, steht er vor mir und schaut zu Boden. Warum ist sein Blick so traurig, so voller Schmerz? Habe ich ihm weh getan? Fast automatisch hebe ich meine Hand und will ihn trösten über die Wange streicheln, doch ich halte inne, bevor wir uns wieder berühren. Seine Augen starren in meine und ich kann den Blick nicht deuten. Er gilt noch immer einer Fremden, nicht wahr, oder gilt er wirklich mir? Etwas ist darin, das ich nicht zu deuten vermag, das mich zittern lässt, nicht vor Angst, sondern vor.. Freude? Warum berührt mich dieser Blick? Warum wärmt er mein Innerstes? Warum fühle ich mich trotz aller Grenzen zu Hause? Warum bin ich glücklich, obwohl wir uns entfremden? Was bedeutet dieser Blick voller Sehnsucht? Meine Hand sinkt herab, doch meine Beine bewegen mich noch immer nicht von ihm weg, als würde mich etwas festhalten, mich erneut an ihn binden und dieses eine Mal nicht nur durch das Blut, durch ein unbekanntes Schicksal, sondern durch mich selbst, durch ihn.. "Jacob hat dich also gefunden und zurück gebracht." Es ist keine Frage, die Sam an mich richtet, eher eine stumpfe Feststellung. Ich richte meinen Blick etwas unwillig auf ihn, immer noch nicht sicher, wie ich mit Sev umgehen soll. Der Blick des Rudelführers wirkt irgendwie betreten und als ich mich umschaue stelle ich fest, das es allen so zu gehen scheint. Sie schauen mich nicht an, als wäre ich ein Monster, sondern schlicht weg, als wären sie gefangen von unserem Anblick, als wüssten sie mehr, als wüssten sie, was es bedeutet. Kennen sie eine Antwort, die mir verborgen bleibt. Ich nicke leicht. "Dieses Mal wirst du in La Push bleiben." Nicht nur ich schaue ihn etwas überrascht an, auch der Rest des Rudels wirkt überrumpelt. Sie starren ihn an, nicht einmal wütend, sondern einfach verwundert. "Ich bringe sie bei mir unter.", schlägt Jacob vor und ich lächle ihn dankbar an. Etwas in seinem Blick erinnert mich an Sev Augen, wie sie mich anstarrten. "Was wollt ihr wegen unserer Mutter unternehmen?" Sevs Stimme hat einen seltsamen Klang, anders als noch vor ein paar Wochen, irgendwie tiefer, trauriger. Ich schaue zu ihm auf. Er scheint nicht eine Sekunde seinen Blick von mir gewendet zu haben. "Nichts, so lange sie unser Territorium nicht betritt werden wir uns nicht rühren. Doch sobald sie merkt das ihr Gefährte nicht zurück kommt, wird sie sich selbst auf die Suche machen und die Fährte bringt sie hier her. Und was dann geschieht müsst ihr entscheiden." Sev wendet seinen Blick nicht von mir ab, schaut mich nur an und nickt leicht. Wir müssen es entscheiden, ist alles, was in mein Gedächtnis dringt. Wir.. Würde das wirklich funktionieren? Unsere Ansichten konnten unterschiedlicher nicht sein und er würde nicht mit mir darüber reden, oder? "Ihr solltet nur vorher wissen, was geschehen muss und es uns sagen." "Ihr solltet über einiges reden.", wirft Leah plötzlich sarkastisch ein und erst jetzt bemerke ich ihren Blick, der sowohl Feindseligkeit mir gegenüber, als auch eine unbestimmte Trauer ausdrückt. Ich denke sie ist mit Sev zusammen? Warum starrt sie mich so an? Warum schmerzt es das zu glauben? Erst jetzt schaut Sev sie an und ich bin erstaunt, als er nicht, wie sonst, aufbrausend reagiert, sondern ebenso traurig zurück starrt. Hatten die beiden einen Streit? Ging es darin vielleicht um mich? Das konnte nicht sein, niemals.. oder? Ich will irgendetwas sagen, um ihnen zu helfen, ihn zu trösten, doch mir fällt nichts ein. Nur sein Name wandert immer wieder in Bahnen in meinem Kopf. "Ela." Es ist nur ein Flüstern, doch ich höre es, als Jacob mich anspricht. Seine warme Hand legt sich vorsichtig auf meine Schulter und ich wendet mich zu ihm um. "Komm, ich zeige dir erst einmal dein Zimmer." Spürt er, wie sehr mich diese Situation belastet? Spürt er meinen Schmerz? Irgendetwas in mir drin ist verletzt, weil Sev sich ihr zu wendet.. Ist das nicht irrational? Und irgendetwas anderes möchte mit Jacob mit gehen, möchte an seiner Seite bleiben und wieder die Wärme spüren, die Sevs ersetzt, zumindest fast.. Sev scheint in seine Gedanken versunken zu sein und starrt Leah an. Vielleicht reden sie auch wieder mit einander? Können Werwölfe das nicht? Sind sie nicht so eng verbunden? Enger, als Bruder und Schwester? Das Etwas in mir überwiegt und ich folge Jacob langsam, bedacht darauf leise zu sein und ihr Zusammensein nicht zu stören. Warum hatte Sev mich so begrüßt, mich angesehen, als hätte er mich vermisst.. gesagt willkommen..Nein, er hatte mich nicht zu Hause willkommen geheißen, nur zurück.. So viele Gedanken schwammen in meinem Kopf, in einem trägen Meer, das ich nicht zu fassen vermag. Jacob führt mich in seiner menschlichen Gestalt von den anderen Weg, nickt Sam nur kurz zu, der mit der gleichen Gestik reagiert und greift irgendwann einfach meine Hand, um mich ins Dorf zu ziehen. La Push, das Indianerreservat, wie er mir erklärt, macht einen friedlichen, familiären Eindruck auf mich. Jake grüßt jeden und wird mit sehr viel Freundlichkeit zurück gegrüßt. Jeder kennt jeden und obwohl es sicherlich auch einmal Ärger gibt, scheinen sie sich gut zu verstehen. Ein Ort, der einer Heimat gleicht. Wie gern würde auch ich so etwas besitzen. Einen Ort, an den ich zurück kehren kann, von dieser langen Reise, aber den gibt es nicht. Nach wenigen Minuten erreichen wir sein Haus, das, etwas klein und ein wenig abseits, am Waldrand steht und trotzdem dazu gehört. Nach einander zeigt er mir alle wichtigen Zimmer, das Wohnzimmer, die Küche. Obwohl es mir sinnlos vorkommt, denn schließlich benötige ich keinen dieser Räume, freue ich mich über seine Aufmerksamkeit und schaue mir alles genau an. Trotz des Männerhaushaltes ist es aufgeräumt und heimlich. Der alte Tisch in der Küche, das knarrende Sofa.. alles hat Persönlichkeit und Individualität. Es ist heimatlich... "Es scheint dir zu gefallen." Wirt sitzen gerade nach der kleinen Besichtigung im Wohnzimmer und während er kiloweise Sandwichs in sich rein stopft sitze ich lächelnd daneben. "Ja, es ist alles so.. familiär, verstehst du? Ein Heim, zu dem man zurück kehren kann, das einen aufnimmt und umsorgt." "Vermisst du deine Heimat?" Gute Frage.. Vermisse ich sie. Vermisse ich den Ort an dem ich aufgewachsen bin, den Ort der.. "Ich weiß nicht.. eigentlich habe ich keine, das heißt.. naja.." Es ist schwer in Worte zu fassen und ich versuche mich zu konzentrieren, daher bemerke ich auch nicht, das er aufhört zu essen und mich aufmerksam anblickt. "Obwohl es sicherlich den Ort und auch unser Haus noch gibt ist dort nichts mehr.. verstehst du? Nichts, was mich willkommen heißt, nichts das mich behütet, oder zu dem ich jeder Zeit zurück kann. Dieses Haus hat etwas gegenwärtiges.. Du kannst dir sicher sein das es auch in Zukunft noch da sein wird, aber meine.. Heimat.." Ich stocke. Das Wort liegt mir irgendwie schwer auf der Zunge. "Meine Heimat ist vergangen." "Ela." Ich schaue zu ihm auf und merke erst jetzt, wie nah er bei mir sitzt. Seine Wärme umfängt mich behütend, als er mich umarmt und zu sich zieht. Dieses Etwas in mir tritt wieder zum Vorschein und meine Arme legen sich wie von selbst um seinen Körper, mein Kopf lehnt an seiner Brust und ein Gefühl von Geborgenheit breitet sich in mir aus. Ein Gefühl, das ich sonst nur bei Sev empfunden habe. Es ähnelt ihm, so wie Jacob ihm ähnelt. Was genau geschieht hier? Benutze ich ihn als Ersatz? Als Ersatz für was? Und warum ist Jacob so zu mir? Warum verhält er sich meinem Bruder so ähnlich? Warum nimmt er mich in den Arm, wenn ich traurig bin? Warum wärmt er mich, wenn ich innerlich friere? "Jacob.. warum?" "Warum was?" Seine tiefe Stimme brummt an meinem Ohr und macht mir einmal mehr die Nähe bewusst. "Warum bist du so zu mir, so..Ich weiß nicht. Du behandelst mich anders, als dein Rudel, kümmerst dich um mich.." "Willst du es nicht?" Etwas in seiner Stimme lässt mich aufschauen und tatsächlich ist ein matter Schmerz in seinen Augen. "Nein..." Als er sich von mir lösen will, halte ich ihn unwillkürlich fest. "Das meine ich nicht. Ich.. es erstaunt mich nur. Ich.. ich mag deine Wärme und deine Art, aber es ist so komisch." "Spielt es eine Rolle, warum ich mich um dich Sorge? Warum ich will, das du glücklich bist?" Ich lehne mich wieder an ihn und lausche in mich. Spielt es eine Rolle? Ich möchte wissen warum, aber ist es wirklich wichtig? Muss ich es wissen? Wenn ich ehrlich bin ist es nicht von Bedeutung. Es ist egal. Noch immer an ihn gelehnt schüttle ich den Kopf. "Nein." Seine Hand wandert in beruhigenden Bewegungen über meinen Rücken, während ich einfach meinen Gedanken nach hänge. Benutze ich ihn wirklich als Ersatz? Ist er wirklich wie mein Bruder? Es fühlt sich anders an. Da ist nicht dieses innerliche Erwärmen, dieser Wunsch ihm auf ewig nahe zu sein, niemals von seiner Seite zu weichen. Ja, ich mag Jacob, seine Art, sein Lachen und vor allem die Freundlichkeit und Führsorge, mit der er mir begegnet, obwohl er mich kaum kennt. Ich akzeptiere seinen Wunsch es mir nicht erklären zu müssen und von all den fremden Werwölfen ist er der einzige, mit dem ich Zeit verbringen möchte. Trotzdem bleibt er ein Fremder. Ich schaue wieder zu ihm auf und er lächelt noch immer auf mich herab. "Danke." Meine Stimme ist leise, aber er hört es trotzdem und stupst mich mit seiner großen Hand in die Seite. "Nichts zu danken." "ich verstehe nicht, warum du so gut zu mir bist und das ist wohl in Ordnung, aber dankbar bin ich dir trotzdem.. Ich.." Sollte ich ihm wirklich sagen, wie es mir im Moment ging? Konnte ich mich ihm so weit anvertrauen? "Was ist?" Ein Fremder, er blieb ein Fremder.. "Nichts schon gut." "Ela, du kannst mir alles erzählen. Ich werde es für mich behalten, es irgendwo in meinem Kopf vor dem Rudel verbergen. Das verspreche ich dir." "Danke, aber ich kann noch nicht.. Irgendetwas gibt dir das Vertrauen in mich, aber ich.. Du bleibst ein Fremder, auch wenn ich dich gern kennen lernen möchte." "Gut, dann fangen wir doch gleich damit an. Hi, ich bin Jacob und wir befinden uns zufällig in meinem Haus." Als er mir die Hand reicht prusten wir beide. Die Situation ist einfach zu absurd. Werwolf und Vampir, natürliche Todfeinde sitzen zusammen im Wohnzimmer seines Hauses und stellen sich vor. "Hi, ich bin Saphaela, aber nenn mich Ela. Nett dich kennen zu lernen." Wir unterhalten uns noch einige Zeit als würden wir uns das erste Mal irgendwo treffen und tauschen Banalitäten aus, bis es an der Tür klopft. Jacob steht langsam auf, öffnet sie und noch bevor er in irgendeiner Art und Weise reagieren kann, steht mein Bruder direkt vor mir und schaut mich mit durchdringenden Augen an. Ich blicke zurück, einfach hinauf zu ihm und merke kaum, wie ich mich selbst von der Couch erhebe. Seine Augen, unterschiedlich farbig,.. Waren sie schon immer so schön gewesen? Dieser Glanz, ein sanftes Leuchten, voller Wärme, gleicht einer Zuflucht, in die ich mich zurückziehen, in der ich versinken kann. Wieder bewegt sich meine Hand zu seinem Gesicht und dieses Mal berühre ich es ganz sanft, ganz vorsichtig und als wäre er der große bronzefarbene Wolf, schmiegt er sich daran und drückt seine Wange leicht in meine Handfläche. Ich lächle leicht, so zufrieden, so unglaublich zufrieden ihn wieder bei mir zu spüren, seine warme Haut zu fühlen, die so andere Gefühle in mir auslöst als Jacobs. Was sind das für Empfindungen, die mich veranlassen ihn zu berühren, seine Wange zu streicheln und einfach bei ihm zu stehen, mir seine Umarmung herbei zu sehnen, seine Nähe, irgendwie Intensiver als früher. Wann haben sie sich geändert? Wann habe ich solche Wünsche entwickelt, solche Sehnsüchte? Ein Schaudern wandert durch seinen Körper, dabei schaut er mich nur an und seine tiefe, irgendwie zu raue Stimme flüstert bestimmt: „Wir sollten reden.“ Ich nicke langsam. „Im Wald?“ Als wir an Jacob vorbei gehen, will er mich zurück halten, doch ich lächle ihn nur freundlich an. „Ich komme bald wieder.“ Das seine Hände herab sinken, sein Blick traurig wird und irgendetwas darin aufblinkt, das Sorge sein könnte, nehme ich nicht mehr wahr, als Sev meine Hand hält und wir gemeinsam im Wald verschwinden. ********** Ohja, jetzt wird es witzig. Was plötzlich mit Jacob los ist? Könnt ihr euch das nicht denken? ^^ Kommis? Es ist ein wenig tiefgründig. xD Wartets ab *jubel* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)