Tears from heaven von angelwater (Tränen vom Himmel (Seth x Jono)) ================================================================================ Kapitel 3: Wie die Sonne am Morgen ... -------------------------------------- Gedankenverloren gehe ich durch den Palast. Wie lange war es nun schon her, als ich solche blonden Haare das erste Mal gesehen habe? Damals war ich noch ein Kind. Als ich eines Tages wieder einmal spazieren gegangen bin, begegnete mir dieser Junge. Seine Haare erinnerten mich sofort an die Sonne. Doch hier wäre er in Gefahr. Nur Menschen, die im Palast lebten, durften diesen Weg benutzen. Also schickte ich ihn warnend weg. Irgendwie war ich neidisch auf diesen Jungen. Er war frei und konnte alles machen, was er wollte. Erst viele Jahre später habe ich gelernt, wie die Menschen auf der Straße lebten. Oft genug wollten Bettler von mir Geld. Ich habe diesen Jungen irgendwann vergessen, bis gestern. Eigentlich wollte ich mir nur einen geeigneten Sklaven suchen, der mich bei meiner Arbeit unterstützen konnte. Keiner der Sklaven sagte mir zu, bis er kam und mit ihm die Erinnerung. Ich wollte nur noch diesen Sklaven, dessen Haare mich an die Sonne erinnerten. Solche Menschen gibt es sehr selten und einer Gesichte nach, sollten solche Kinder von Ra gesegnet worden sein. Aber ist es derselbe Junge wie damals? Dieser Junge, auf dem ich neidisch war, weil ich es damals noch nicht besser wusste? Seufzend stelle ich mich an ein Fenster und schaue nach draußen. Vielleicht sollte ich nachher einmal in den Tempel des Ras gehen und beten. Beten für diesen Jungen, falls er da draußen noch irgendwo sein sollte, denn ich glaube nicht, dass es der Sklave ist, der jetzt mir gehört, obwohl es solch eine Haarfarbe nicht oft gibt. „An was denkst du gerade?“ Erschrocken zucke ich zusammen, als ich die Stimme neben mir vernehme und drehe mich um. Dort steht mein Cousin, der Pharao. „Ich habe an damals gedacht, als ich noch ein Kind war. Ich habe dir doch einmal von der Begegnung mit dem Straßenkind erzählt, oder?“ „Ja, ich glaube ich erinnere mich. Hatte diese Kind nicht auch so eine goldene Haarfarbe, wie dein Sklave jetzt?“ Mein Cousin stellt sich neben mich. „Das stimmt, doch glaube ich nicht, dass es die Beiden ein und dieselbe Person sind.“ „Aber diese Haarfarbe ist sehr selten. Warum spricht du nicht einmal mit ihm darüber?“ „Und wenn ich es tun würde, er weiß es bestimmt nicht mehr. Es sind schon so viele Jahre seitdem vergangen.“ Wieder sehe ich nach draußen. Der Mond bescheint den Gang, auf dem wir uns gerade befinden. Die Nacht ist ruhig und sternenklar. „Hast du es denn noch gewusst? Ihr wart damals Kinder.“ „Nein, ich habe es auch nicht mehr gewusst. Mir kam die Erinnerung erst wieder in den Sinn, als ich seine Haare gesehen habe.“ „Siehst du. Vielleicht hat er sich auch wieder an damals erinnert, falls er es sein sollte und ich zweifle nicht daran.“ „Glaubst du wirklich, dass er es ist? Es sind schon so viele Jahre vergangen. Jahre, in denen er sehr viel Leid ertragen musste. Vielleicht hätte ich ihn damals wegbringen sollen.“ „Was damals passiert ist, kann niemand mehr ändern. Du solltest dir nicht so viele Gedanken darüber machen Seth. Er kommt bestimmt wieder auf die Beine und dann beginnt für ihn ein besseres Leben. Du weißt ja, dass hier keine Sklaven geschlagen werden oder so ähnlich.“ „Eigentlich hast du es doch verboten, dass man Sklaven schlägt. Warum halten sich nicht alle daran? Ich meine, mein Sklave ist ausgepeitscht worden und das nicht nur einmal.“ „Ich kann zwar Gesetze erlassen, aber ich kann nicht überall sein und nachschauen, ob sich daran gehalten wird. Das solltest du auch wissen. Es hält sich nun mal nicht jeder gleich an meine Regeln, obwohl das eigentlich so sein sollte.“ „Das weiß ich und doch fällt es mir schwer diesen Sklavenhändler nicht sofort umzubringen.“ „Er wird seine Strafe noch erhalten, das kannst du mir glauben.“ Eine Weile stehen wir Beide noch still beieinander. „Wir sollten uns langsam ins Bett begeben und die Nacht ist nur noch kurz. Bald wird Ra wieder seine Strahlen über uns aussenden.“, sagt Atemu. „Dann wünsche ich dir eine gute und geruhsame Nacht.“ „Das wünsche ich dir auch.“ Damit gehen wir beide in unsere Zimmer. Lange kann ich nicht einschlafen. Immer noch sind meine Gedanken bei Jono. Ich möchte ihm so gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Der Anfang ist ja schon einmal gemacht. Er ist jetzt hier bei mir und ich werde ihn nie wieder gehen lassen. Wenn er wirklich von Ra gesegnet ist, muss ich besonders auf ihn aufpassen, nicht das der Gott der Sonne noch erzürnt wird. Am nächsten Morgen wache ich mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Ich muss irgendwann doch eingeschlafen sein. Ich rufe Nael, der auch nach ein paar Minuten in meinem Gemach steht. „Ihr habt mich rufen lassen, Meister Seth?“ „Ja, ich möchte, dass du mir ein Bad einlässt.“ Nael nickt. „Wenn ich mir eine Fragen erlauben darf, Meister Seth.“ Ich nicke. „Ist das nicht eigentlich Jonos Aufgabe? Ich habe ihn schon seit gestern nicht mehr gesehen. Ist irgendetwas passiert?“ „Jono geht es nicht gut. Er muss sich erst von seinen Wunden, die er erhalten hat, bevor er mein Sklave wurde, erholen. Und jetzt lass mir bitte ein Bad ein.“ Damit verschwindet Nael und bereitet alles vor. Nachdem ich gebadet und mich angezogen habe, mache ich mich erst einmal auf dem Weg zu dem Gemach von Jono, welches nicht weit entfernt von meinem ist. Leise öffne ich die Türe, da er noch schlafen könnte. Ich entdecke ihn sitzend auf seinem Bett. Er hat seinen Kopf auf seine Knie gelegt und scheint in Gedanken verloren zu sein. Langsam gehe ich auf das Bett zu und berühre ihn an der Schulter. Erschrocken zuckt er zusammen und schaut auf. Als er mich erkennt, will er sofort aufstehen, doch ich halte ihn zurück. „Du sollst dich doch nicht bewegen, sonst gehen deine Wunden wieder auf. Erschrecken wollte ich dich auch nicht.“ Jono schaut mich mit seinen braunen Augen an. Irgendetwas scheint ihn immer noch zu beschäftigen. „Willst du mir nicht erzählen, was dich beschäftigt?“ Er schüttelt mit dem Kopf. Ich seufze und setze mich zu ihm auf das Bett. „Ich möchte dich gerne verstehen können.“, versuche ich es noch einmal. „Ihr habt doch schon genug zu tun, Meitser Seth. Da möchte ich Ihnen nicht noch meine Sorgen antun.“ „Fühlst du dich hier nicht wohl?“ „Nein, das ist es nicht.“ „Dann sag mir was es sonst ist.“ Einige Minuten bleibt es still. Ich möchte schon aufgeben, als Jono langsam zu sprechen anfängt. „Es geht um meine Haare. Was werdet ihr nun mit mir tun? Mit meiner Haarfarbe entehre ich doch den Sonnengott.“ „Wer hat dir das erzählt?“ „Die Menschen auf der Straße, Meister Seth.“ „Dann haben sie gelogen. Hier im Palast gibt es eine Geschichte über den Sonnengott Ra. Ich kann sie dir erzählen, wenn du es möchtest.“ Jono nickt und ich fange an zu erzählen: „Zu Anbeginn der Zeit, als die Welt erschaffen wurde, war Ra, König aller Existenz, kein fernes Wesen, sondern lebte auf Erden. Seine Herrschaft war paradiesisch; seine einzige Aufgabe bestand darin, ab und an mal nach dem Rechten zu schauen. Doch Ra wurde alt und dachte daran seine Herrschaft auf Erden zu beenden, jedoch verachteten viele Menschen ihn dafür. Der Sonnengott erboste und sandte sein Auge in Gestalt der Göttin Hathor (1), um diese Menschen zu vernichten. Danach beschloss er der Erde den Rücken zu kehren und lebte fortan im Himmel. Doch musste er mit ansehen, dass die Menschen unter ihm sich bekämpften und jeder dem anderen die Schuld für den Verlust der Sonne gab. (2) Doch Ra soll Kinder auswählen, die eine besondere Gabe haben, und sie segnen. Diese Kinder soll man daran erkennen, dass sie goldene Haare haben, die wie das Licht der Sonne sind. Sie sollen dem Land Glück bringen, in dem sie leben. Leider ist vielen diese Geschichte nicht bekannt und deshalb denken sie wahrscheinlich, dass du den Sonnengott Ra entehrst, aber eigentlich bist du etwas Besonderes.“ „Wenn Ra mich wirklich gesegnet hat, warum musste ich dann so leiden? Warum hat er mich dann nicht beschützt?“ Ich merke, dass er anfängt zu weinen. Es muss wirklich schwer für ihn sein. „Aber Ra hat dich beschützt. Er hat über dich gewacht, damit du das alles überstehst. Und jetzt bist du hier im Palast. Hier wird dir nichts mehr passieren, dafür werde ich sorgen.“ Ich weiß nicht, was Jono gerade denkt, aber ich hoffe, er glaubt mir. Seine Haare werden von den Strahlen der Sonne beschienen und sie glänzen wie die Sonne selbst. Es gibt keinen Zweifel. Jono ist eines dieser Kinder, die von Ra gesegnet wurden und ich werde auf ihn aufpassen. Wenn du mich hörst Ra, bitte wache über dein gesegnetes Kind. Er soll nie wieder so leiden müssen, wie früher. Bitte Ra. Es ist die einzige Bitte, die ich an dich habe. Bitte erhöre sie. (1) Die Göttin Hanor – siehe Charakterbeschreibung. (2) Bis dahin stammt die Geschichte von folgender Seite: http://de.wikipedia.org/wiki/Re_(%C3%84gyptische_Mythologie) Ich habe heute bemerkt, dass ich diese FF stark vernachlässigt habe und ich hoffe, ihr verzeiht mir das, doch das letze Jahr war nicht einfach für mich, aber jetzt ist es schon wieder viel besser. Danke für die netten Kommis, die ihr mir geschrieben habt. Ich hoffe, ihr bleibt mir treu. Bis zum nächsten Kapitel dann. Ich hoffe, dass es nicht wieder solange dauert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)