All you need is love von blumenpups (All you get is trouble (ZoTa) *Kapitel 20*) ================================================================================ Kapitel 8: Ship detention ------------------------- Da bin ich wieder ^__^ Diesmal um einiges schneller als sonst, aber ich hab Gini ja versprochen, dass ich ab jetzt hinne machen werde, was die FF betrifft. Also wünsche ich euch wieder mal viel Spaß und Vergnügen! Liebe Grüße, pups Für , die Tatsächlich einen Douji daraus machen möchte. Dafür, dass du einen genauso schlechten Orientierungssinn wie ich hast, dass man mit dir Scheiße machen kann und einfach dafür, dass du da bist. Hab dich lieb ^.~ Ship detention Sie seufzte tief und fingerte gelangweilt an Shigule’s Griff herum, den Blick auf das ruhige Meer gerichtet, das sich scheinbar unendlich vor ihnen erstreckte. Eigentlich liebte sie die langen Fahrten auf hoher See, ein Grund mehr, der sie dazu bewegt hatte, der Marine beizutreten, doch gegen einen kleinen Landgang ab und an hatte sie auch nichts einzuwenden – und der war ihnen verwehrt worden. Kaum, dass sie vor zwei Tagen an der Herbstinsel angelegt und sich mit dem dort sitzenden Marinequartier ausgetauscht hatten, hatten sie die Anker wieder lichten können, denn dort hatte man sie mit mehr oder weniger erfreulichen Nachrichten willkommen geheißen und sofort weitergeschickt. Smoker war beinahe aus dem Häuschen geraten, als er davon gehört hatte, dass einer von Whitebeards Vizen gefasst worden war und das Hauptquartier hatte ihn samt seiner Untergebenen nach Shadow Eleven beordert, um die Vorbereitungen zur offiziellen Hinrichtung zu überwachen und dafür zu sorgen, dass sich Puma D. Ace keine Möglichkeit zur Flucht bot. Laut dem Eternal Port, den sie erhalten hatten und der ausführlichen Recherche ihres Navigators, sollten sie die Insel Black Shadow in den nächsten zwei Tagen erreicht haben, und bis dahin blieb ihr nichts anderes übrig als abzuwarten und zu hoffen, dass ihnen diesmal keine aufmüpfige Piratencrew über den Weg schipperte. Doch selbst die Aussicht auf einen vielleicht etwas längeren Aufenthalt auf Black Shadow konnte sie nicht aufmuntern, denn laut Akten – und sie verfluchte sich immer noch dafür, dass sie es nicht selbst erkannt hatte – war Puma D. Ace der große Bruder von Monkey D. Ruffy, und da dessen Mannschaft sie wenige Tage zuvor abgehängt hatte, glaubte sie nicht wirklich daran, dass die Hinrichtung problemlos ablaufen würde. Langsam stützte sie ihre Ellbogen auf die Reling und kurz schielte sie aus den Augenwinkeln zu Smoker herüber, der bereits die Chance witterte, die Strohhüte bei dieser Gelegenheit ebenfalls hochzunehmen und ab und an fragte sie sich, ob er es wirklich tun würde. In Alabasta hatte er ihnen schließlich auch seinen Dank und Respekt gezollt und sie davon kommen lassen, vielleicht würde er es dieses Mal ebenso machen. Unauffällig tastete sie in ihrer Hosentasche nach dem Zettel - den sie noch immer nicht außer Reichweite ließ - und kaum, dass sie ihn ertastet hatte, zog sie die Hand wieder zurück und schob nachdenklich die Unterlippe hervor. Wenn sie Lorenor Zorro auf Black Shadow erneut gegenübertreten musste – und sie machte sich bei ihrem Glück keine Illusion, dass es vielleicht nicht so sein würde – dann hatte sie nicht den geringsten Schimmer, was sie tun sollte. Eine Hälfte von ihr schrie nach Vergeltung und einer Revanche, danach, ihn wieder zu verletzen. Schließlich hatte sie es beim vorletzten Mal auch geschafft, und wenn sie sich nur genug ins Zeug legte, würde es ihr auch bestimmt noch einmal gelingen. Beinahe konnte sie schon seine spöttischen Kommentare hören, sein selbstgefälliges Grinsen sehen und sofort lief sie puterrot an und schüttelte hastig den Kopf. Die andere Hälfte von ihr – und das war ganz zweifellos die Hälfte, die unzurechnungsfähig war – hoffte mit aller Kraft darauf, dass er noch einmal die Unverfrorenheit besaß, sie nach einem Kampf zu küssen, damit sie noch einmal die Gelegenheit dazu bekam, sich den Geschmack seiner Lippen einzuprägen, seinen Duft, der immer noch nachts durch ihre Träume geisterte und dass er vielleicht, aber auch nur vielleicht, noch einmal so waghalsig war, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen. Der feine Rotschimmer auf ihren Wangen wurde um einiges intensiver und den Kopf schüttelte sie mittlerweile so energisch, dass ihre Brille Anstalten machte, von der Nase zu rutschen und Flugstunden zu nehmen. Vorsichtig blickte sie sich um, ob jemand ihr merkwürdiges Verhalten beobachtet hatte und erblickte prompt drei belustigt grinsende Kadetten, die mit ihren Wischmöppen in der Hand nahe des Lagerraum standen und unverhohlen zu ihr herüber blickten und mit den Fingern auf sie deuteten. Wenn möglich lief Tashigi noch röter an, doch genau in diesem Moment gellte Smokers barsche Stimme über das Deck. „HABT IHR VOLLIDIOTEN EIGENTLICH NICHTS BESSERES ZU TUN, ALS BLÖD IN DER GEGEND RUMZUSTEHEN?!!“, fuhr er die drei Jungs lautstark und quer über das Deck an, woraufhin sie unisono zusammenzuckten, salutierten und mit ihrer Arbeit fortfuhren. Tashigi, die ebenfalls zusammengezuckt war, warf ihrem Vorgesetzten einen dankbaren Blick zu, doch der hatte sich bereits wieder dringenderen Angelegenheiten zugewandt und ignorierte sie vollkommen. Und eigentlich war ihr das auch ganz Recht so. Gar nicht auszudenken, was Smoker von ihr halten würde, sollte er jemals die Gelegenheit bekommen, einen Einblick in ihr Hinterstübchen zu werfen und diese zweifellos unmarinehaften Gedanken entdecken. Zorro schob störrisch die Hände in die Hosentaschen und straffte seine Schultern, um sich auf das kommende Wortgefecht vorzubereiten, dass er nun bereits zum fünften Mal führen würde. Ganz nach dem Motto: Bauch rein, Brust raus, baute er sich zu voller Größe vor Nami auf, die mit verschränkten Armen vor ihm stand und bloß kühl zu ihm hinauf lächelte. „Versuch’s erst gar nicht, Zorro“, meinte sie gelassen, und zur Bekräftigung ihrer Worte trat sie Ruffy, der leblos zu ihren Füßen auf den Planken lag, mit einem ihrer hochhackigen Schuhe gegen den Gummischädel. Der Grünhaarige schnaubte gereizt und nahm sich fest vor, sich diesmal nicht schon wieder unterbuttern zu lassen. Außerdem würde er ganz bestimmt auch nicht so blöd sein wie Ruffy, der vorgeschlagen hatte, sie könnten die gesamte Belegschaft der ortsansässigen Marinestation doch einfach zum Essen einladen, um sich mit ihnen anzufreunden. Würden sie nicht beide in derselben Klemme stecken, hätte er dem Strohhut dafür auch eins übergebraten. Aber ihre momentane Misere war eindeutig dringender, als Ruffy Vernunft einzuprügeln, und so wandte er den Blick von seinem malträtierten Käptain ab und musterte die Navigatorin vor sich abschätzend, bevor er sich schließlich ein Herz fasste und tief Luft holte, um ihr mal gehörig die Meinung zu geigen. Schon wieder. Doch bevor er auch nur einen Laut über die Lippen brachte, ließ ihn ein dumpfer Schlag auf den Hinterkopf zusammenzucken. Verwirrt drehte er sich herum und warf dem blonden Smutje einen tödlichen Blick zu, den dieser so gelangweilt wie nur eben möglich erwiderte, bevor er sich eine Zigarette anzündete und lässig eine Hand in die Hosentasche schob. „Lass gut sein, Marimo, Nami-Schätzchen hat ganz Recht, es ist besser so.“ „Es ist besser so, Schnitzelklopfer?! Würd ja gern mal wissen, wie du so reagieren würdest, wenn man dich hier einsperren würde!“ „Also, von einsperren kann ja nun wirklich keine Rede sein“, schaltete sich die Orangehaarige ruhig ein, bevor sich der Grünhaarige noch auf Sanji stürzen konnte. Entgeistert wirbelte der Schwertkämpfer nun wieder zu ihr herum, sodass sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit und einen Teil seiner Wut zu spüren bekam. „Ach ja?! Und wie nennst du das dann?“ „Sinnvolle Schutzmaßnahme. Auf Ruffy und dich sind gewaltige Kopfgelder ausgesetzt, und weil ihr zwei nun mal das sagenhafte Talent besitzt, überall auf euch aufmerksam zu machen und euch in die Scheiße zu reiten, bleibt ihr an Bord. Ohne Widerrede.“, machte die Orangehaarige nachdrücklich klar, als Zorro ihr erneut ins Wort fallen wollte. Dieser stieß nun ein frustriertes Schnauben aus und fuchtelte ungehalten in die ungefähre Richtung der Stadt oder zumindest dahin, wo er sie vermutete. (Sanji musste sich ein belustigtes Schmunzeln verkneifen, als Zorro geradewegs in Richtung des dichten Wald zeigte.) „Aber ich will an Land!!“, verlangte er mit nahender Verzweiflung und kümmerte sich nicht darum, wie kindisch er in dieser Sekunde klang. Er hatte die Schnauze gestrichen voll. Seit sie vor drei Tagen die Nachricht über Ace gelesen hatten, warteten sie darauf, dass sich der Lockport endlich auflud, doch anscheinend dauerte es noch eine ganze Weile. Robin und Nami hatten die Zeit genutzt, um die Stadt nach einem Eternal Port nach Black Shadow zu durchforsten, waren fündig geworden und planten gerade den Raubzug, weil ihr Geld langsam aber sicher zur Neige ging. Sanji hatte mit Choppers tatkräftiger Unterstützung die Vorräte wieder aufgestockt und Lysop hatte eine Fracht Bretter für etwaige Reparaturarbeiten angeschleppt und im Unterdeck verstaut, während er selbst und Ruffy das strikte Verbot erhalten hatten, das Schiff auch nur mit einem Fuß zu verlassen. Merkwürdiger Weise waren die anderen allesamt auf Namis Seite, und auch wenn er Miss Navis Argumente irgendwie nachvollziehen konnte, war er immer noch der festen Überzeugung, dass das ganze eine schreiende Ungerechtigkeit war. Wieso wurde er bestraft, nur weil Ruffy es immer wieder schaffte, sie alle in die Scheiße zu reiten?! Er hatte nichts verbrochen; er prellte die Zeche nicht, nachdem er ein Restaurant komplett leer gefressen hatte, er plauderte nicht frisch fröhlich mit Marinesoldaten, die ihm über den Weg liefen und ganz besonders kreischte er nicht so nervtötend herum, wie Ruffy es manchmal zu tun beliebte. Sollte der Vollpfosten ruhig an Bord eingesperrt bleiben, am besten gefesselt und geknebelt, damit er ihnen nicht auf dem Wecker ging, aber warum verdammt noch mal er?!! Für Nami schien das Gespräch jedenfalls beendet. Formvollendet kehrte sie ihm den Rücken zu und ignorierte Sanjis schmachtende Zurufe gekonnt, während sie zurück zur Liege wackelte und sich neben Robin sinken ließ, die sie über den Rand ihres Buches hinweg leicht anlächelte. Zorro schnaubte entrüstet, wusste jedoch nichts mehr zu sagen und schob nachdenklich die Unterlippe hervor. Gegen Nami kam er eben aus irgendeinem Grund nicht an, und sich noch einmal mit ihr anzulegen, wäre töricht und geisteskrank gewesen. Trotzdem wollte er es noch einmal versuchen, stopfte die Hände in die Hosentaschen und verkniff sich ein frustriertes Aufjaulen, als ein scharfer Schmerz durch seine rechte Hand zuckte. Sämtliche Vorwürfe gegen die blöde Navigatorin waren vergessen und er war sich sicher, für einen Moment kalkweiß geworden zu sein. Vorsichtig versuchte er, das noch immer gebrochene Handgelenk so behutsam wie möglich wieder aus seiner Hosentasche herauszukriegen und schickte halblaute Verwünschungen an Smoker hinaus, an jeden, den es interessierte. Es interessierte keinen, aber damit hatte er auch nicht gerechnet. Schließlich biss er die Zähne zusammen, zerrte seine Hand wieder in die Freiheit und unterdrückte einen weiteren nicht jugendfreien Fluch, als der Schmerz beinahe noch heftiger durch seine Hand pulsierte. Der Verband hatte sich durch die rabiate Behandlung gelockert und zeigte ein Stück dunkelblau schimmernde Haut. Wenn er so weiter machte, würde es noch ewig dauern, bis die Knochen wieder vernünftig zusammenwuchsen. Da Sanji noch immer hinter ihm stand und ihn mit scheelen Blicken beobachtete, wandte sich der Grünhaarige schnaubend ab und stapfte in Richtung Kombüse, um seinen Schmerz irgendwie zu lindern. Und was half ihm besser über die Runden als eine ordentliche Flasche Sake? Die azurblauen Augen ihres Smutjes verfolgten ihn argwöhnisch, doch er beachtete sie nicht und ließ die Tür krachend hinter sich zufallen. Drinnen angekommen lehnte er sich kurz rücklings gegen die Tür und schloss die Augen, um die Schmerzen, die bis hinauf in den Ellbogen pochten, wieder bei Seite zu drängen und seine Gedanken zu ordnen. Seit sie der Marine entkommen waren, hatte er es kaum noch erwarten können, wieder an Land zu kommen, auch wenn er sonst der war, der sich zur Schiffswache bereit erklärte. Er hatte Pläne gehabt, und so unausgereift und kindisch sie auch sein mochten, er hatte sich fest vorgenommen, sie in die Tat umzusetzen. Zum einen hatte er sich mal wieder so richtig volllaufen lassen wollen. Ihre Vorräte waren nach dem Marineangriff mehr als angeschlagen gewesen, einige Fässer Rum und noch mehr Fässer Wasser hatten dran glauben müssen, ein Großteil ihrer Lebensmittelvorräte war zerstört worden und die letzten Tage waren alles andere als ein Zuckerschlecken gewesen. Ein Besuch in einer zwielichtigen Spelunke wäre für ihn genau das Richtige gewesen, um sein Gemüt ein wenig abzukühlen. Nur ein Abend ohne den Trupp von Chaoten, der ihm ständig im Nacken saß. Er mochte seine Mannschaft ja von ganzem Herzen, sie waren sein zu Hause und seine Familie, das Einzige, was er hatte, und er wäre für jeden von ihnen ohne zu zögern ins offene Messer gesprungen – aber nach wochenlangem Aufeinanderhocken war er einem Lagerkoller gefährlich nahe und wenn er nicht bald etwas Abstand dazwischen bekam, würde er früher oder später an die Decke gehen. Außerdem kamen ihm bei ein paar Flaschen Sake meist die besten Ideen, und die konnten sie gut gebrauchen, wenn sie sich im Laufe der nächsten Tage auf den Weg zu Black Shadow machen würden, um Ace zu befreien. Denn noch hatte niemand auch nur den Hauch einer Vorstellung, was sie dort erwarten würde, und besser war es, einen Einfall mehr als einen zu wenig zu haben. Außerdem hatte er die stumme, verachtenswerte Hoffnung gehabt, dass sie vielleicht ebenfalls in der Stadt sein könnte. Immerhin – sie ankerten nun bereits seit mehreren Tagen in dieser Bucht, und Smokers Schiff konnte nicht allzu weit hinter ihnen gewesen sein. Mittlerweile sollten sie ebenfalls längst angekommen sein, außer wenn sie noch vor Ort gekentert waren, aber diesen Gedanken verbot er sich. Außerdem glaubte er nicht daran. Wenn es so gewesen wäre, dann hätte das in der Zeitung gestanden, da war er sich sicher. Und er hatte das dumpfe Gefühl, dass er es dann hätte merken müssen – wusste der Teufel, warum das so war. Er wollte ja nicht den gleichen Fehler machen wie vor ein paar Wochen, er wollte nur… Ja, was eigentlich, du Idiot?, kicherte die Stimme in seinem Hinterkopf verächtlich, die sich vor ein paar Tagen dort eingenistet hatte und merkwürdigerweise Sanjis Stimme hatte. Und sie ging ihm genauso auf die Nerven wie der verliebte Kochtopf. Zorro öffnete die Augen wieder, schüttelte den Kopf über sich selbst und bemerkte erst dann, dass Chopper und Lysop am Tisch saßen und ihm teils verschreckt, teils besorgt entgegensahen. „Was?!“, verlangte er misstrauisch zu wissen und hatte das dumpfe Gefühl, dass beide mit ihm gesprochen hatten, ohne, dass er es mitbekommen hätte. Lysop schüttelte hastig den Kopf und hob beschwichtigend eine Hand in die Höhe. „Nicht so wichtig, Zorro!“, meinte er dann schulterzuckend und warf dem Schiffsarzt einen mahnenden Blick zu. Der Grünhaarige schenkte dem kleinen Elch einen kurzen Moment seiner Aufmerksamkeit und bemerkte verblüfft, dass dieser unbehaglich auf seinem Stuhl herumrutschte und ihn beinahe gepeinigt ansah. „Is’ mit dem alles in Ordnung?“, fragte Zorro schließlich skeptisch und zog eine Flasche Sake aus Sanjis Geheimversteck unter der Spüle – für den akuten Notfall vorgesehen, und er befand in dieser Sekunde, das Schiffsarrest einen akuten Notfall darstellte. „Jaja“, nuschelte der Kanonier jedoch nur halblaut zurück, bevor er sich wieder seiner Skizze zuwandte. Chopper sagte gar nichts dazu. Zorro zuckte mit den Schultern, beschloss, dass ihn das nichts anging und öffnete den Verschluss der Flasche umständlich mit den Zähnen, während sein rechter Arm recht nutzlos an ihm herabhing, zu nichts zu gebrauchen. Jedenfalls nicht im Moment. In ein paar großen Zügen leerte er die Flasche bis zur Hälfte und erkannte resignierend, dass das seine Schmerzen nicht im Geringsten linderte. Dann richtete er sich seufzend wieder auf, schlenderte, die Flasche in der unverletzten Hand, zum Kombüsentisch herüber und warf einen kurzen Blick auf Lysops Zeichnung. „Was soll das denn werden, wenn’s fertig ist?“, brummte er abschätzend und versuchte, aus den schwarzen Linien und den krakeligen Beschriftungen schlau zu werden. Der Vizekapitän der Strohhutpiraten warf sich in die Brust, nahm das Blatt Papier zwischen die Finger und zwinkerte ihm bedeutungsvoll zu. „DAS, mein lieber Zorro, ist die Erfindung des Jahrhunderts!“, betonte er dramatisch, schloss die Augen und wedelte mit dem Papier durch die Lüfte. Dann stürzte er sich in einen Schwall von Erklärungen, doch Zorro schaltete ab, nachdem Lysop in seine ersten vier Sätze so viele Fachausdrücke wie möglich gepackt hatte. Desinteressiert wandte er sich von den beiden ab, nahm noch einen tiefen Schluck aus seiner Flasche und strebte wieder die Tür an. Am besten würde es sein, wenn er sich noch eine Weile ins Krähennest legte, um sich abzureagieren. Um die Gedanken zu verscheuchen. Und wenn ihm einer auf den Wecker fallen sollte, dann würde er ihm schon das fürchten lehren. Doch ein aussagekräftiges Schniefen Choppers ließ ihn in der Tür noch einmal innehalten. Irritiert drehte er sich herum und legte den Kopf leicht schief. Er sah gerade noch, wie Lysop die Schulter des Schiffsarztes streichelte, bevor er sie hastig wieder zurückzog, als hätte er sich verbrannt. „Ist wirklich alles in Ordnung mit ihm?“, hakte er noch einmal nach und lehnte sich in den Türrahmen. Lysop fuhr blitzschnell zu ihm herum und funkelte ihn ungewohnt wütend an. „Frag ihn doch mal selbst, du Genie!!!“, fauchte der Kanonier ihm entgegen, und nachdem Zorro die Sekunde der Sprachlosigkeit überwunden hatte und Lysop zu einem schuldbewussten Häufchen Elend zusammengesunken war, hatte er sich auch wieder gefasst und ein kaum merkliches Grinsen huschte über sein Gesicht. „Okay, du tapferer Krieger der Meere“, begann er spöttisch und achtete von da an nicht mehr weiter auf Lysop, der seine Worte bereits jetzt zu bereuen schien. „Jetzt sag schon, was mit dir los ist, Chopper!“, verlangte er dann in gewohnt brüsken Tonfall und legte den Kopf abwarten leicht schief, Der Schiffsarzt schniefte noch einmal in der Lautstärke eines Düsenjets, dann richtete er seine großen, tränenden Kulleraugen auf den Schwertkämpfer und seine Unterlippe zitterte verheißungsvoll. „D-…dir geht’s i-immer noch nicht b-besser“, begann er dann mit schwacher Stimme. „Ich b-bin ein sch-schlechter A-Arzt…!“, verkündete er dann und stieß ein ersticktes Heulen aus. Zorro blinzelte zwei Mal perplex und warf einen fragenden Blick in Richtung Lysop, der die Lippen stumm zu einem Wort formte: nachts. Der Grünhaarige errötete schlagartig und suchte fieberhaft nach den passenden Worten, um Chopper wieder zu beruhigen. Er wusste genau, was Lysop mit nachts meinte, seit er vor zwei Nächten aus dem Schlaf geschreckt war und Sanjis Gesicht unangenehm nah an seinem gewesen war. Erst, nachdem er den blöden Smutje fast mit seinen Schwertern erstochen hatte, hatte er ihn erkannt und sie hatten sich in die Kombüse gesetzt und die restlichen Stunden bis zum Morgen damit verbracht, ein ganz normales Gespräch zu führen. Es war eine dieser seltenen Gelegenheiten gewesen, in denen sie sich nicht einander an die Gurgel sprangen, aber erst nach zwei Tassen starken Kaffees hatte Sanji ihm schließlich gesagt, warum er so auf Tuchfühlung gegangen war: um ihm eine Schmerztablette einzuflößen, damit er sich nicht vor Schmerzen wand. Bis zu dem Moment hatte er nichts davon geahnt, aber nun konnte er sich auch erklären, warum er sich morgens so erschlagen und gar nicht ausgeruht fühlte, aber er hätte nie damit gerechnet, dass sein Verhalten Chopper an seinen Fähigkeiten als Arzt zweifeln ließen. Gut, seine Rippen knacksten immer noch gefährlich, wenn er sich zu ruckartig bewegte, und sein Handgelenk war sowieso ein Fall für sich, doch ansonsten ging es ihm blendend. Er seufzte tief, nahm zur Bestärkung noch einen großen Schluck Sake und wandte sich dann wieder an den Schiffsarzt. „Hör auf zu heulen, Chopper. Du bist ein toller Arzt und kannst rein gar nichts dafür, dass meine Knochen so lahmarschig sind. Also hör auf damit, dir Sorgen zu machen“, meinte er dann brummig, klemmte sich die Sakeflasche zwischen den rechten Ellbogen und seine Seite und fuhr sich dann mit der freigewordenen Hand durch das kurze Haar. Ein breites Grinsen huschte über Lysops Gesicht und er stieß dem Elch gegen die Schulter, der angesichts Zorros Lob ganz vergessen hatte, weiter zu weinen. „Siehst du, ich sag’s dir ja die ganze Zeit“, sagte der Kanonier mit sanfter Stimme und der Schiffsarzt sah ein paar Sekunden peinlich berührt aus, bevor er das Lob schließlich wie gewohnt auf heftigste Abstieß. „Ich bin gar nicht toll, du Idiot!“, quietschte er dann mit vor Freude funkelnden Augen. Zorro grinste kurz, zuckte mit den Schultern und verschwand mit einem gemurmelten „Wie du meinst“, wieder nach draußen an Deck, auf dem mittlerweile wieder Ruhe eingekehrt war. Mit großen Schritten hetzte er auf den Mast zu und kletterte dann ungelenkt und einarmig hinauf und kam sich vor, wie ein Krüppel. Schnaufend vor Frustration schwang er sich schließlich ins Krähennest herein, löste die Schwerter von seiner Hüfte und lehnte sie gegenüber von sich gegen das Holz. Dann machte er es sich gemütlich, stellte sich die Flasche in Reichweite und legte den Kopf in den Nacken. Irgendwo, tief in sich drinnen, war er immer noch sauer auf Nami, obwohl er sich mittlerweile wieder abgeregt hatte. Dieser Landgang war ihm ausnahmsweise einmal wichtig gewesen, warum auch immer. So sehr er sich auch Gedanken um Ruffys großen Bruder machte und sich wünschte, sie würden sofort aufbrechen und ihm zu Hilfe eilen, er wusste immerhin, dass sie schon die nötigen Schritte in diese Richtung unternommen hatten. Lange würde es nicht mehr dauern, bis sie zu ihm vordringen konnten, und bis dahin konnte er auch nichts anderes tun, als auf seinen Einsatz zu warten. Aber er hatte sich erhofft, diesen Marineleutnant in der Stadt zu treffen. Nicht, dass er scharf darauf wäre, schon wieder in Smokers Fängen zu landen oder sich einen aussichtlosen Kampf mit ihr zu liefern, doch sie allein eine Weile lang bei ihren normalen Tätigkeiten zu beobachten, hätte seine Laune vielleicht ein wenig bessern können. Er konnte machen, was er wollte, sie ging ihm partout nicht aus dem Kopf. Ganz sicher würde er sich nicht noch einmal mit ihr einlassen und die anderen in Gefahr bringen, aber ein paar Blicke würden doch nicht verboten sein, oder? Er wollte sich ja nur überzeugen, dass es ihr gut ging, dass sie klar kam. Als ob, du kleiner Spanner, lachte die Stimme in seinem Kopf höhnisch. Nur gucken, nicht anfassen, ja? Glaubst du da selbst dran, Marimo? „Ach…halt doch die Klappe, Smutje.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)