The Bitter End von NinaPopina (Snape x Harry) ================================================================================ Kapitel 6: 36 Degrees --------------------- Endlich! Bitte entschuldigt die lange Wartezeit, ich war mir ganz lange unschlüssig, wie es weiter gehen sollte und habe mich letztendlich für diese Variante entschieden. Ich hoffe, es gefällt euch. Seit dieser Begegnung im Tagungshotel, die Severus irgendwo zwischen unglücklich und höchst amüsant einordnete, waren drei Wochen vergangen. Die Sommerferien standen vor der Tür, die Schüler packten und würden nach dem Frühstück allesamt den Hogwartsexpress besteigen und ihn endlich zufrieden lassen. Severus bebte fast vor Vorfreude. Auch wenn wie immer einige Schüler den Sommer über bleiben würden. Dumbledore hatte was von einem freiwilligen Quidditchtrainingslager erzählt, meinte Severus sich zu erinnern. Er beschloss, Dumbledores mittägliche Einladung zum Tee auszuschlagen und stattdessen mal wieder einen ausgedehnten Nachmittagsspaziergang über das Hogwartsgelände zu machen. Etwas, was ihm nur während der Ferien vergönnt war, wo ihn niemand komisch ansah oder gar belästigte, wenn er, schwarz gekleidet wie immer und das Licht offenbar absorbierend, durch blühende Wiesen unter strahlend blauem Sommerhimmel spazieren ging. Auf dem Rückweg, merkbar entspannt und irgendwie beschwingt, überkam ihn plötzlich eine Gänsehaut. Kein gutes Zeichen. Nicht, dass Severus irgendwelche hellseherischen Fähigkeiten gehabt hätte, aber manchmal kündigten sich schlechte Ereignisse bei ihm einfach mit einem unguten Gefühl an. Dies wurde auch prompt bestätigt, als am Tor bereits Filch auf ihn wartete, Mrs. Norris wie immer um seine Knöchel herumschlawenzelnd. „Sir, der Schulleiter bittet Sie in einer dringlichen Angelegenheit sofort zu sich.“ fistelte er und zog nach einem Nicken Severus' wieder ab, in seiner üblichen gebückten Haltung vorwärts humpelnd. Severus seufzte und machte sich auf den Weg zu Dumbledores Büro. Er befahl dem Wasserspeier das Passwort und ließ sich von der Treppe zur Tür bringen, wo er energisch klopfte. „Herein!“ erklang es von innen und Severus öffnete die schwere Holztür, nur um kurz darauf fast vor Herzversagen zu sterben. Auf einem der zwei Besucherstühle, die vor Dumbledores Schreibtisch standen saß eine ihm nur zu vertraute Silhouette, die nur aus einem überdimensionalem Grinsen zu bestehen schien. „Potter!“ hustete Severus trocken und kam ungläubig einen Schritt näher. Der Schulleiter lächelte verschwörerisch und forderte den Tränkemeister auf, sich zu setzen. Severus beäugte den Stuhl neben Potter argwöhnisch, und setzte sich schließlich widerwillig. „Was tun Sie hier?“ knurrte er feindselig und sah Potter aus Augen an, die nurmehr Schlitze waren. Bevor der das Wort ergreifen konnte, kam Dumbledore ihm zuvor. „Harry wird den Quidditchkurs in den Sommerferien leiten. Er hat es mir auf meiner Geburtstagsparty angeboten und ich habe dankend zugestimmt.“ erklärte er freudestrahlend. „Ich hab Sommerpause.“ setzte Potter hinzu und nahm einen Schluck Tee, den Dumbledore ihm offenbar aufgequatscht hatte. „Nein, wie selbstlos von Ihnen.“ bemerkte Severus trocken und fragte sich, was genau er damit zu tun hatte. „Nun, mein Lieber,“ sprach Dumbledore ihn an und Severus hätte bei den Worten kotzen können. Er hasste diese Kosenamen, die der Schulleiter meinte, ihm geben zu müssen. „Da ich leider heute Abend noch aus beruflichen Gründen für zehn Tage nach London reisen muss, wollte ich dich bitten, Harry während der Übungsstunden als aufsichtführende Lehrkraft zu unterstützen. Da Harry nicht zum Lehrkörper gehört, kann ich es nicht verantworten, ihn mit den Schülern hier alleine zu lassen.“ schloss Dumbledore, in seinen Augen lag erneut dieses verhasste Schmunzeln. Das konnte nicht Albus' Ernst sein. Der Schulleiter wusste genau, wie sehr Severus Quidditch hasste. Er flog nicht mal gern, sobald er hatte apparieren dürfen, war er nicht mehr auf einen Besen gestiegen. Über zwanzig Jahre. Dumbledore schien zu wissen, was in Severus vorging, er kicherte leise. „Du brauchst nur irgendwo in der Nähe des Spielfeldes zu sein und ein Auge auf die Schüler zu haben.“ verkündete er. „Und vielleicht esst ihr gemeinsam zu Abend?“ fragte er dann, der Schalk blitzte in den weisen blauen Augen. Severus schnappte nach Luft. Das wäre ja noch schöner. Fast hätte er bitter aufgelacht, doch er riss sich zusammen, nicht, dass Albus auf noch mehr haarsträubende Ideen von Snape-Potterschen Gemeinschaftsaktivitäten kam. „War's das?“ fragte er ungehalten und funkelte Potter an. Der sah ruhig zurück, doch das leise Glucksen, oh, wie ging ihm das auf die Nerven, konnte Potter nicht verbergen. „Gut!“ herrschte Severus, ohne eine Antwort erhalten zu haben und erhob sich. „Bis dann.“ knurrte er und verließ ohne ein weiteres Wort das Büro. Wütend rauschte er durch die Gänge zu seinen Gemächern. Waren denn alle verrückt geworden? Quidditchtrainingslager für Schüler? In Hogwarts? Mit Potter? Unter seiner Aufsicht? Severus schnaubte verächtlich, es war zum aus der Haut fahren. Unbeherrscht ließ er sich in seinen Sessel fallen und goss sich ein Glas Feuerwhiskey ein. Gratulation Severus, jetzt fängst du schon mittags an zu trinken, lobte er sich selbst und leerte das Glas mit einem Zug. Er hoffte, das würde ihn wieder etwas beruhigen. Wahrscheinlich würde Potter um kurz vor acht an seine Tür klopfen und mit ihm zu Abend essen wollen um ihm auch noch den letzten Nerv zu rauben. Er hielt es nicht länger drinnen aus, er beschloss, noch mal spazieren zu gehen, die Gefahr, dass Potter ihm auf dem weitläufigen Gelände begegnete schätze er eher gering ein. Wieder im warmen Sonnenschein angekommen, schlug er den Weg zum See ein, er würde sich einfach ein bisschen an seinen Lieblingsplatz setzen und versuchen, ein bisschen durchzuatmen, wo doch jegliche Entspannung seines vorigen Spaziergangs schon völlig zunichte gemacht worden war. Am Ufer angekommen, ließ Severus sich mit einer für ihn sehr uneleganten Bewegung ins weiche Gras fallen und lehnte sich an den Baumstumpf hinter ihm. Hier hatte er sich früher oft vor den Rumtreibern versteckt. Man hatte eine gute Sicht auf das gesamte Ufer, konnte aber selbst nicht entdeckt werden, wenn man es nicht wollte oder intensiv nach einem gesucht wurde. Er blinzelte in die Sonne und entledigte sich seiner Schuhe und Strümpfe. Er liebte das Gefühl von einer warmen Brise an den Zehen. Eigentlich hätte er es aber wissen müssen. Nur einige Minuten später hörte er, wie sich jemand näherte und fast wie zu erwarten, kam Potter, nur mit Shorts und Shirt bekleidet den Weg entlanggestapft. Er blieb einige Minuten am Ufer stehen und sah auf den See, bevor er sich seines T-Shirts entledigte und mit einem Satz einfach in den See sprang. Severus betete, der Riesenkrake möge ihn fressen. Oder irgendein anderes Seewesen, völlig egal. Eine Sekunde später tauchte Potter wieder auf und schnappte nach Luft. Er schwamm ein paar Züge und kam dann triefend aus dem Wasser gewankt, sich wie ein nasser Hund das Wasser aus den Haaren schüttelnd. Mit einem Plumpsen ließ er sich ins Gras fallen, nur zwei, drei Meter von Severus entfernt. Ohne es zu merken, hatte Severus ihn fast fasziniert beobachtet, das Wasser, das seinen muskulösen Oberkörper herabperlte und dann in einem kleinen Rinnsal in seinen Bauchnabel lief. Tiefer ließ Severus seinen Blick nicht wandern. Niemals. Erst als er anfing, darüber nachzudenken, fiel ihm auf, was er tat und er fühlte sich fast ertappt. Schon wieder starrte er Potter an. Am liebsten hätte er diesmal sich selbst geohrfeigt. Severus wäre gern aufgestanden und gegangen, doch das hätte zu Konsequenz gehabt, dass Potter ihn bemerkt hätte. Indiskutabel. Also blieb er einfach sitzen und verhielt sich mucksmäuschenstill. Irgendwann musste Potter doch mal gehen. Doch Potter ging nicht, er blieb einfach da im Gras liegen. Wahrscheinlich holte er sich grade einen kräftigen Sonnenbrand. Schadenfroh grinste Severus und schalt sich im nächsten Moment schon wieder dafür, dass er überhaupt über solche Banalitäten nachdachte. Als Potter sich nach einer Dreiviertelstunde immer noch nicht von Fleck gerührt hatte, beschlich Severus der Gedanke, dass der einfach dort im Gras eingeschlafen war. Seine Atmung war ruhig und gleichmässig, also beschloss der Tränkemeister, es einfach zu versuchen. So leise wie möglich stand er auf, schnappte sich seine Schuhe und Strümpfe und trat so leise wie möglich den Rückzug an. Potter schien nichts zu merken. Barfuß schlich Severus den halben Weg zum Schloß zurück, bevor er wieder in seine Schuhe schlüpfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)