The Bitter End von NinaPopina (Snape x Harry) ================================================================================ Kapitel 8: My sweet Prince -------------------------- Eigentlich, das musste Severus zugeben, war es illusorisch gewesen, davon auszugehen er hätte nun drei Tage Ruhe vor Potter. Nichtsdestotrotz hatte sich der Quälgeist nun schon seit fast 48 Stunden nicht bei ihm blicken lassen. Snape war fast geneigt sowas wie positiv überrascht zu sein. Von Potter wohlgemerkt, welch Rarität. Es war Dienstag Abend und Severus ging seinem neuen Hobby nach: Trinken. Eigentlich hatte er nie viel für Alkohol übrig gehabt, aber die einsamen Abende im Schloss, die er früher so geliebt hatte, fühlten sich anders an, wenn man die ganze Zeit in seinem Kerker hockte um Harry Potter aus dem Weg zu gehen. Das mittlerweile dritte Glas Scotch ließ das bevorstehende Quidditchtraining mit Sonnenschein-Potter gleich viel weniger schrecklich erscheinen. Stattdessen grinste Snape finster in sich hinein, bei der Vorstellung, Potter könne sich ganz fürchterlich dämlich mit seinen Schülern anstellen. Noch während er sich an dem Gedanken erfreute, klopfte es unverkennbar an der Tür. Siebenundvierzig Stunden und dreiundfünfzig Minuten. Fast, Potter, fast. Unwillig erhob sich Severus, als es noch mal an der Tür klopfte. Er wankte ein bisschen auf dem Weg zur Tür, strich sich aber etwas halbherzig noch die Robe glatt, bevor er sie öffnete. Die Tür, nicht die Robe, selbstverständlich. Harry Potter, Englands begehrtester Junggeselle, trug eine Jeans, die Snapes Meinung nach schleunigst verboten gehörte sowie ein schwarzes Hemd, das mindestens genauso verboten gehörte oder zumindest zwei geschlossene Knöpfe mehr vertragen hätte. Er lehnte im Türrahmen und lächelte Severus etwas peinlich berührt an. „Guten Abend, Professor.“ Ohne sich näher mit dem Gefühl der Irritation ob so viel Höflichkeit zu beschäftigen blaffte Snape ein „Was woll'n Sie?“ zurück und strich sich ärgerlich das Haar aus der Stirn. Das Glucksen. Bei Slytherin...! „Sir, haben Sie getrunken?“ fragte Potter und sah ihn neugierig an. Snape wich seinem Blick aus und grunzte als Antwort. Potter sah heute einfach unverschämt gut aus. „Ich hab was für Sie.“ verkündete Potter und drückte sich einfach an Snape vorbei in den Kerker. Ein Hauch Bergamotte streifte Severus und ließ sich ihm die Nackenhaare aufstellen. Potter führte doch was im Schilde! Snape schloss die Tür lauter, als es nötig gewesen wäre und lenkte seine Schritte so zielstrebig wie möglich in Richtung seines Kabinetts. Glas Nummer vier musste es richten. Dann ließ er sich wieder in seinen Sessel fallen und versuchte seine Gedanken von Bergamotte und makelloser Bauchmuskulatur abzulenken. Potter nestelte derweil in einem Beutel herum, der Snape jetzt erst auffiel. Dann förderte er ein kleines Bündel zutage und ließ sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck in den Sessel gegenüber fallen. „Was ist das?“ grunzte Snape und stürzte die Hälfte seinen Scotchs auf einmal herunter. Weg mit der Bergamotte. Hoffentlich. Er sah, wie Potters Augenbraue in Richtung seines Haaransatzes wanderte. „Ihr wievieltes Glas ist das?“ fragte er uns sah allen Ernstes besorgt aus. Snape schnaubte „Ich weiß ihre Besorgnis weder zu schätzen noch halte ich sie für angebracht. Ich kann sehr gut selbst entscheiden, wann ich zuviel getrunken habe!“ fauchte er und wusste im selben Moment, dass er definitv zuviel getrunken hatte. Er feierte diese Erkenntnis, indem er sich nachschenkte. „Zumal ich für heute keinen Besuch mehr geplant hatte...“ fügte er dann noch grollend hinzu. Ohne weiter darauf einzugehen hielt im Potter nun das Bündel entgegen. Severus griff unwirsch danach und begann, es aus den mehreren Lagen Papier zu wickeln. Unter der unteren Schicht kam ein schlichtes, aber hübsches mahagonifarbenes Kästchen zum Vorschein. Snape sah ihn skeptisch an und Potter nickte. Als er es öffnete, fand er in dem Kästchen viele kleine Kügelchen. Snape wusste sofort, was das war. Er trank einen großen Schluck. „Wo haben Sie das her?“ fragte er misstrauisch. „Die hab ich von einem guten Freund besorgen lassen.“ antwortete Potter verschmitzt, offenbar um Bescheidenheit bemüht. Severus ließ seine rauen Finger durch die Samen gleiten, das mussten an die 200 Stück sein. Und Severus wusste genau, wie teuer auch nur ein einzelner war. „Sehen Sie's als Entschädigung für all die Trankzutaten, die ich Ihnen während meiner Schulzeit entwendet habe.“ grinste Potter. Severus brachte nur ein „Pah!“ zustande und nahm noch einen großen Schluck, bevor er das Kästchen mit den Mondbaumsamen wieder schloss und auf den Tisch stellte. Warum roch der ganze Raum nur so nach Bergamotte? Und was genau veranlasste sein Hirn, ständig darüber nachzudenken, wie Potter ohne diese viel zu enge Jeans aussah?„Außerdem wollte ich Sie nochmal um was bitten...“ fügte Potter hinzu. Aha, da haben wir's ja, dachte Severus und nahm es als Anlass, sein Glas mit einem weiteren Schluck zu leeren. „Mir ist das heute früh was Blödes passiert...“ begann er und fuhr fort, als Snape kurz nickte. „Ich hab meine Fanpost gelesen,“ Snape schnaubte verächtlich, „und offenbar bin ich in die Falle einer liebeswütigen jungen Dame mit leider nicht besonders guten Zauberkünsten gekommen...“ erklärte er und veranlasste Snape dazu, entsetzt zu gucken. „Es ist nicht Schlimmes!“ versichterte Harry schnell. „Aber ich konnte nur zu Ihnen kommen damit. Ich befürchte, das ganze hat nämlich nicht so ganz funktioniert, ich konnte es soweit aufheben, dass die Wirkung nicht eintritt. Aber die Pheromone bin ich leider nicht losgeworden...“ Ha! Von wegen Bergamotte. Zumindest wusste Snape jetzt, was es war. Pheromone. Warum zum Henker glaubte Potter, dass der Tränkemeister dafür nicht empfänglich war? Snape setzte sich etwas in seinem Sessel auf und rang um Beherrschung. „Was genau denken Sie, soll ich dagegen tun können?“ schnarrte er und knallte sein Glas etwas zu laut auf den Tisch. Potter zuckte nur etwas verzweifelt mit den Schultern. „Sie werden wohl warten müssen, bis die Wirkung nachlässt.“ lallte Snape gehässig und Knöpfte den obersten Knopf seiner Robe auf. Ihm war verdammt warm nach all dem Scotch. Potter sprang von seinem Sessel. „Aber das kann Tage dauern! Wie soll ich denn so Quidditchtraining geben? Die werden doch alle über mich herfallen...!“ keuchte Potter und wich dann einen Schritt zurück. Snape war ebenfalls aufgestanden und stand nur einen Fußbreit von Potter entfernt. „Kann man's ihnen denn verübeln?“ murmelte er und packte seinen ehemaligen Schüler am Hemdkragen. In Potters Augen mischte sich Überraschung mit Unsicherheit während Severus irgendwie versuchte, seine Gedanken zu sortieren. Da war vor allem dieser hübsche Hals, der so elegant im Hemdausschnitt in Brustmuskeln überging. Die sehnigen, schmalen Hände und der leicht geöffnete Mund. Und dass er wusste, wie Potter unter seiner Kleidung aussah, machte das mit dem Sortieren nicht einfacher. Salazar. Er wusste nicht, ob er das gerade gedacht oder laut ausgesprochen hatte, aber Harry Potter hatte gerade definitiv einen weiteren Knopf von Snapes Robe geöffnet. Severus verengte seine Augen zu Schlitzen, als wenn ihm das helfen würde, sich zu konzentrieren. Mittlerweile waren es drei Knöpfe, dann sechs. Zählen konnte Severus also noch vor lauter Bergamotte. Vierzehn. Diese verdammte Robe nahm kein Ende. Nie. Weder morgens noch abends. Eigentlich fand Severus diesen Aspekt sehr angenehm. Gerade war er sich nicht so sicher, was er überhaupt fand, außer dass es ihm zu langsam ging. Was genau machte Potter da? Die Mühe, zu fragen, machte er sich nicht. „RAUS“ brüllte Snape so laut er konnte, auch wenn ihm kein so scharfes S gelang, wie er es sich gewünscht hatte. „Raus“ setzte er noch einmal nach, diesmal allerdings etwas leiser. Er griff nach seinem Glas und schritt zum Kabinett um sich erneut einzuschenken. Schlimmer konnte es eh nicht werden. Er würdigte Potter keines Blickes, so entging ihm der undefinierbare Gesichtsaudruck, der ihn sicher zum Grübeln veranlasst hätte. Stattdessen hörte nur, wie sich dir Tür erst öffnete und dann wieder schloss während er einen großen Schluck trank. Kraftlos ließ er das Glas zurück auf die Platte sinken bevor er beschloss, dass eine kalte Dusche ihm jetzt wahrscheinlich am ehesten helfen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)