Another Chance II von SerinaCorvus (The War within) ================================================================================ Kapitel 15: ------------ 15 Der dicke Teppich schluckte seine Schritte, als er durch die alte Bibliothek auf den Kamin zu ging. Dies war sein Haus, seit Generationen lebten die Malfoys auf diesem alten Anwesen und doch kam er sich heute wie ein Eindringling vor. Das lag Einzig und Allein an dem Gast, der in einem alten, schweren Ledersessel saß und ihn aus kalten Augen musterte. „Mein Lord!“ begrüßte er den Mann und verbeugte sich leicht. Voldemort nickte nur und deutete auf den leeren Sessel vor sich. „Du wirkst nervös, Lucius.“ sagte der dunkle Lord und Lucius schluckte. War es ihm wirklich so leicht anzusehen? Sein Gegenüber lachte leise. „Es erstaunt mich, dass dir diese Angelegenheit so viel bedeutet, Lucius. Das tut sie doch, nicht wahr?“ Malfoy nickte. „Ja, mein Lord.“ Voldemort lehnte sich zurück. „Gut. Sie ist Bellatrix Schwester, richtig?“ Wieder nickte er. „Eine gute Wahl, Lucius. Eine reine Familie.“ „Also seid Ihr … einverstanden?“ Aus Voldemorts Gesicht erschien ein hämisches Grinsen. „Was, wenn nicht?“ Malfoy wurde blass, schloss kurz die Augen und atmete tief durch. „Ich werde mich eurer Entscheidung fügen, mein Lord.“ „Das wollte ich hören, Lucius. Aber keine Sorge, einer derartigen Verbindung werde ich gewiss nicht im Wege stehen. Heirate sie von mir aus.“ Lucius atmete hörbar aus. „Ich danke euch, mein Lord.“ „Schon gut.“ Voldemort stand aus dem Sessel auf und ging langsam zu einem der Regale herüber. „Ich habe eine Aufgabe für dich.“ „Was soll ich tun, mein Lord?“ Voldemorts Blick glitt über die Buchrücken und er verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. „Du sollst etwas finden. Etwas, dass von größter Wichtigkeit für mich ist.“ Er bewegte die Finger seiner rechten Hand und ein Buch schwebte aus dem obersten Regal heraus. Als es in Malfoys Schoß landete, klappte es auf und Malfoy sah das Porträt eines Mannes mit schwarzen Haaren und unergründlichen, dunklen Augen. Er trug eine dunkle Robe und um seinen Hals hing eine Kette mit einem silbernen Anhänger, auf dessen Oberfläche eine Schlange mit grünen Augen abgebildet war. Er kannte dieses Bild bereits, es war das Porträt von Salazar Slytherin. Malfoy runzelte die Stirn. „Äh, mein Lord … Ich versteh nicht ganz ...“ „Siehst du die Kette auf diesem Bild? Den Anhänger? Er ist keine künstlerische Darstellung, Lucius, er existiert wirklich und … er gehört mir!“ Voldmorts Stimme bebte. „Finde ihn! Was auch immer du dafür tun musst, tue es, aber … FINDE DIESES MEDAILLION!“ Malfoy zuckte zusammen, als Voldemort sich ruckartig zu ihm umdrehte, das Buch auf seinem Schoß klappte zu und flog in den Kamin, wo es verbrannte. --- --- --- Gideon trat aus dem Fahrstuhl in der Aurorenzentrale, nahm sich einen Becher Kaffee und und ging durch das Großraumbüro. Benjy verschwand gerade mit Alice im Trainingsraum und Kingsley saß an seinem Tisch über einem Haufen Papiere gebeugt. „Morgen Kings, was machst du denn da? Strafarbeiten, oder was?“ Er setzte sich grinsend auf die Tischkante und sah seinem Freund über die Schulter. Gideon schob einige der Unterlagen auseinander und runzelte die Stirn. „Sag mal, was willst du mit diesen alten Akten? 1974? Kings, was soll das?“ Der farbige Auror sortierte den Stapel. „Es gibt da etwas, das will mir nicht mehr aus dem Kopf … Pass auf, Gid … 1974, da ist Moody das erste Mal mit diesem Blatanescu in Kontakt gekommen. Hier steht es 'Festnahme konnte nicht erfolgen durch unerwartetes Auftauchen einer Zivilistin'.“ „Und? Worauf willst du hinaus?“ „Worauf? Nun, nur einen Tag später taucht er im Ministerium auf und präsentiert seine Tochter!“ Gideon fing an zu lachen. „Ich meine das Ernst, Gid, sieh dir ihre Geburtsurkunde an!“ Er wedelte mit dem Papier in der Luft. „Mann, Kings, wo hast du die her?“ „Frag lieber nicht, sonst musst du mich verhaften! Aber sieh hier … Das Wasserzeichen sitzt ÜBER dem Ministeriumsstempel! Das Ding ist eine Fälschung! Ein verdammt Gute, aber … gefälscht!“ Gideon sah sich die Urkunde genauer an. „Verdammt! Du hast recht, Alter! Aber wieso das Ganze!“ „Geht noch weiter!“ Kingsley zog eine weitere Akte hervor. „Januar 76, Blatanescu tritt ein weiteres Mal in Erscheinung, und rate mal, wo? Erst in Ägypten und dann … Hogwarts! Danach, im Februar 77, wird Rina zusammen mit diesem Remus von den Zirkusleuten entführt. Sie können entkommen, aber alle Schausteller werde dahin gemetzelt! Ihre Körper … völlig Blutleer! Und zum Schluss die Sache letztes Jahr im Herbst. Blatanescu dringt hier ins Ministerium ein. Moody sagt, es ginge um ihm? Scheiße! Mann, Gid, warum hat der Typ dann deinen Bruder als Köder missbraucht und Rina zu sich gelockt?“ Gideons Blick wanderte durch die Zentrale, bis er an der jungen, rothaarigen Kadettin hängen blieb, die aus dem Büro ihres Vorgesetzten kam. „Du denkst, Blatanescu wollte was von ihr? Wieso?“ Der farbige Auror sah sich nach allen Seiten um, ob sie ungestört waren dann griff er in seine Schublade und zog einen roten Lutscher heraus. „Willst du?“ fragte er und Gideon nahm ihn verwirrt entgegen. „Was soll das? Kings, ich versteh … Ih! Die Dinger kenne ich, die sind widerlich!“ angeekelt legte er die Süßigkeit auf den Tisch. „So einen hab ich Fabi mal untergejubelt, Mum war vielleicht sauer! Der Kleine hat sich stundenlang übergeben! Das Zeug schmeckt rückwärts besser als vorwärts!“ Kingsley nickte. „Ja, Blutlollies sind nicht Jedermanns Geschmack! Longbottom brachte mich darauf, beim letzten Treffen. Er behauptet, Rina würde auf diese Dinger stehen!“ Gideon schüttelte den Kopf. „Niemals! Kein Mensch würde die freiwillig essen!“ Kingsley schob die Papiere beiseite und ein altes Buch kam zum Vorschein. „Richtig. Kein Mensch!“ Gideon überflog die Seiten und schüttelte den Kopf. „Ein Yarim? Du denkst, Rina ist ein … Halbvampir? Bist du noch ganz sauber?“ „Das würde einiges erklären. Warum sie immer noch so jung aussieht, wieso sie stablos zaubern kann, und glaub mir, sie ist mittlerweile wirklich gut aber vor allem würde es erklären, wieso sich mich bei dem Duell besiegt hat!“ Sein Freund lachte. „Ach, darum geht es dir? Oh, Mann, Kings. Das hat dein Ego wohl echt tief getroffen, was? Und deswegen denkst du dir jetzt solche Horrormärchen aus?“ „Das ist kein Märchen, Gid!“ „Kingsley, hör mir zu! Sie ist nur ein ganz normaler Mensch! Denkst du wirklich, Moody würde so etwas tun?“ Der farbige Auror nickte. „Ich werd's dir beweisen!“ „Aha, wie denn?“ „Ich hab ein paar von diesen Dingern in ihrem Schreibtisch platziert!“ „Du bist ja bescheuert, Kings.“ „Warten wir es ab.“ Serina ging zum dem kleinen Tisch mit der Kaffeekanne und schüttelte sie in der Hoffnung, noch einen Becher herauszubekommen. „Sorry, Baby. Hab mir gerade den Letzten eingeschenkt.“ Sie blickte zu ihrem Freund, der gegen James Schreibtisch gelehnt stand. „Kannst du dann nicht wenigstens neuen kochen?“ „Nein, das Pulver ist alle.“ Sie sah ihn mit großen Augen an. „Krieg ich deinen?“ fragte sie und der junge Mann lachte. „Kommt gar nicht in Frage! Das hier ist meiner! Ich musste schon mit Prongs teilen.“ „Komm schon! Du weißt doch, wie sehr ich Kaffee liebe, oder?“ Sirius nickte. „Ich weiß, ich hab letztens gesehen wie du welchen unter der Dusche getrunken hast!“ James lachte. „Das ist nicht wahr!“ „Doch, ehrlich, Prongs!“ „Da war ich aber auch sehr spät dran!“ „Siehst du?“ „Rina? Du bist verrückt!“ Die junge Frau streckte den Beiden die Zunge raus und ging zu ihrem Schreibtisch. „Hast du deine Berichte schon fertig?“ Serina sah zu dem Nachbarschreibtisch, wo ihr Ausbilder saß, und nickte. „Sicher doch! Fertig und bereits abgegeben.“ Sie zog ihre Schubladen der Reihe nach auf. „Suchst du was?“ „Ja, Gid! Da ihr mir hier immer den Kaffee weg trinkt, hatte ich mir mal eine Dose Instantkaffee besorgt … Die muss hier irgendwo sein … Oh!“ Sie richtete sich auf und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Gideon bemerkte den Blutlollie in ihre Hand und sah interessiert zu wie sie ihn auspackte und in den Mund steckte. „Ist wohl alle, ich bin mal Oben in der Cafeteria.“ sagte sie zu ihrem Ausbilder und ging zu dem Fahrstühlen. „Sie war nicht mal erstaunt, dass so was überhaupt unter ihren Sachen lag … Wie ich gesagt hat!“ Kingsley sah zu Gideon auf, der seinen Kaffeebecher abstellte. „Mir ist schlecht!“ murmelte er und der farbige Auror lachte. „Was ist denn so lustig?“ Benjy kam den Flur entlang und Kingsley schob schnell die Papiere zusammen. „Gar nichts.“ Er ließ die Unterlagen in seinem Schreibtisch verschwinden. „Ben?“ Gideon blickte den Auror an. „Sag mal, ist dir an Rina je etwas ungewöhnliches aufgefallen?“ „Was meinst du?“ „Weiß nicht, irgendwas?“ Benjy überlegte und fing an zu grinsen. „Sie hat Kings endlich einen vernünftigen Haarschnitt verpasst und lebt noch!“ Der farbige Auror verzog das Gesicht und Gideon fing an zu lachen. „Ja, das ist nicht schlecht, aber so was meine ich nicht.“ „Hm?“ Benjy Fenwick runzelte nachdenklich die Stirn. „Na ja, nach eurem Duell hab ich ihren Arm verbunden und … die Kleine ist eiskalt! Ich dachte erst, sie würde unter Unterkühlung leiden, aber die hat echt immer eisige Finger!“ Kingsley sah ihn an. „Stimmt, dass ist mir auch schon aufgefallen!“ Benjy zuckte mit den Schultern. „Ja, aber das scheint ein allgemeines Frauenproblem zu sein. Meine letzte Freundin hatte ständig kalte Füße! Echt, da dachtest du, da liegt ein Eisblock unter deiner Decke!“ „Echt? Wer war denn die Glückliche?“ „Kennst du die kleine Blonde auf dem zehnten Stock? Die mit den Sommersprossen?“ Er zwinkerte Gideon zu und der grinste. „Du alter Schwerenöter!“ „Bist wohl neidisch, was?“ Die Drei lachten, als Alastor Moody neben sie trat und sie ernst ansah. „Heute Abend, halb Zehn in Lupins Haus. Wir müssen was besprechen.“ Die Auroren sahen ihn an und nickten. „Nur ein kleiner Informationsaustausch. Und bring deinen Bruder mit.“ sagte Moody zu Gideon. „Wir werden da sein.“ --- --- --- „Ist Sirius schon weg?“ Serina stand im Umkleideraum der Aurorenzentrale und nahm gerade ihre Tasche aus dem Spind. James streckte sich und nickte. „Jupp! Der hat früher Feierabend gemacht. Er wollte noch irgendwas besorgen, meinte er.“ „Ah, gut.“ „Wir kommen dann gleich zu euch rüber, Ok? Padfoot ist schon den ganzen Tag am meckern, dass er die Sender nicht richtig eingestellt bekommt.“ „Klar! Solange Lily an den Auflauf denkt, denn sie mir versprochen hat!“ James grinste. „Jetzt weiß ich, wieso ihr die Wohnung neben uns genommen habt … Weil meine Frau euch mit Essen versorgt!“ „Na, warum auch sonst!“ lachte Serina und machte sich auf den Weg zu den Kaminen. Als sie aus dem Kamin in ihrer trat, saß ihr Freund bereits im Schneidersitzt vor seinem Fernseher und war am Fluchen. „Verdammter Drachenmist … Wieso ist das Programm jetzt wieder weg!“ Sie ging lächelnd zu ihm und legte die Arme um seine Schultern. „Will er nicht so, wie du?“ „Nee! Warum hab ich nur auf Moony gehört? Ich hätte ein Englischen nehmen sollen, die machen bestimmt nicht solche Probleme!“ „Genau! Daran wird’s liegen, Sirius! James und Lily kommen gleich, er hilft dir dabei.“ „Das will ich auch hoffen! Sonst mach ich ein Bettvorleger aus Prongs!“ Serina ging lachend zur Tür, als es klingelte, und ließ die Freunde rein. „Rettung naht, Padfoot!“ „Mann Prongs, schwing deinen Hintern hierher! In einer halben Stunde kommt Fußball und ich will jetzt endlich wissen, was die Muggel daran so toll finden!“ James ließ sich neben seinem Freund auf dem Boden nieder und die beiden Frauen gingen grinsend in die Kochnische. „Hier, dein Nudelauflauf. Muss nur noch warm gemacht werden.“ Lily stellte den Backofen an und Serina holte zwei Flaschen Butterbier aus dem Kühlschrank. Die Flaschen entglitten fast ihren Fingern und sie stellte sie schnell auf dem Tresen ab. „Süße! Deine Hände zittern ja wie verrückt! Was ist los?“ „Nichts.“ Serina schüttelte mit dem Kopf. „In Hogwarts konnte ich mich wenigstens in die Küche verziehen, aber hier?“ Lily sah ihre Freundin fragend an. Als Serina einen ledernen Beutel auf dem Kühlschrank nahm wusste sie, was die junge Frau gemeint hatte und nickte. „Ist nicht immer leicht, wenn man mit jemandem zusammen wohnt, oder?“ „Ja. Ok, ich bin gleich zurück, und dann will ich was Vernünftiges essen!“ Serina verschwand im Schlafzimmer und Lily holte schon einmal die Teller aus dem Schrank. Die junge Frau setzte sich auf das Bett und sah abwesend aus dem Fenster. Sie vernahm ein leises 'Plopp' und drehte sich um. In der Ecke neben dem Kleiderschrank war ihre Hauselfe erschienen. „Geht es Ihnen gut, Miss Moody? Sie sehen so traurig aus.“ Serina schüttelte den Kopf. „Ist schon gut, Tinker. Ich kann … Ich hab nur immer noch nicht hier dran gewöhnen können.“ Sie schüttelte den Beutel in ihrer Hand. „Ist schon komisch, oder? Die Lollies machen mir nichts aus, im Gegenteil. Sie wirken irgendwie beruhigend. Aber das Zeugs hier pur zu trinken ist immer noch widerlich.“ „Aber Sie müssen, Miss Moody! Sie wissen doch, was sonst passiert!“ Die junge Frau atmete tief durch und nickte. Einmal war sie in die Situation gekommen, nicht rechtzeitig zu trinken und es hatte sie fast wahnsinnig gemacht. Am Ende hatte Sirius sie geradezu gezwungen ihn zu beißen, damit sie überlebte. „Ja, ich weiß. Weißt du, manchmal frage ich mich, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich damals einfach zu Hause geblieben wäre. Wenn ich ein normales Mädchen wäre.“ „Würden Sie es gerne rückgängig machen, Miss Moody?“ Tinker kam um das Bett herum und blickte zu ihr auf. Serina hörte ihre Freunde durch die geschlossene Zimmertür lachen und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Nein, Tinker. Denn das würde bedeuten, alle zu vergessen. Meine Freunde, Sirius, meinen Dad! Was wir gemeinsam erlebt haben und wer weiß, was noch alles vor uns liegt! Nein, für nichts auf der Welt würde ich das hergeben wollen!“ Sie blickte auf den Beutel und seufzte. „Tinker? Würdest du mich bitte alleine lassen?“ „Natürlich, Miss Moody!“ sagte die Hauselfe und mit einem erneuten 'Plopp' war sie wieder verschwunden. Serina schloss die Augen und ihr Gesicht veränderte sich. Die Nasenwurzel trat leicht hervor und ihre Augenbrauen zogen sich nach oben. Aus ihrem Oberkiefer schoben sich zwei spitze Eckzähne und als sie die Augen öffnete war ihre sonst blaue Iris so hell, dass man sie in dem weiß der Augen fast nicht mehr ausmachen konnte. Sie grub ihre Zähne in den Beutel und und die rote Flüssigkeit strömte in ihren Mund. Es schmeckte anders. Bitter. Serina riss erschrocken die Augen auf und ließ den Beutel fallen. Das Blut brannte in ihrem Hals und sie würgte. „Was zu Hölle ...“ Ein Schmerz, als hätte sie flüssiges Feuer getrunken, durch fuhr ihren Körper und sie begann zu zittern. „Sirius?“ wisperte sie. Ihre Stimmer war nur noch ein krächzendes Flüstern. Ihr Herz begann zu rasen und sie zitterte am ganzen Körper. Entsetzte starrte sie auf ihre Hände. Ihre Finger verformten sich zu langen Klauen. Sie rutsche von dem Bett und der Schmerz zwang sie in die Knie. Serina schrie gequält auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)