Like a puppet on a string von Mir_Rage (So sehr ich mich auch wehr', ich komm nicht mehr los von dir) ================================================================================ Kapitel 7: Die Wahrheit ist schmerzhafter als du denkst! -------------------------------------------------------- „Wie sich herausstellte, hatte Shinkiro’ s Mutter tatsächlich all die Jahre für Oto bei uns spioniert. In ihrer Wohnung fanden sich zahllose Berichte, Karten und Auflistungen. Und da Shinkiro die meiste Zeit bei ihr lebte, ging man davon aus das sie in die Verschwörung involviert war. Vermutlich war sie nur aus diesem Grund auf dich und Gaara angesetzt worden. Deshalb wurde sie bald darauf aus dem Dorf verbannt. Ihren Vater hat man meines Wissens nach, wegen Mitwisserschaft angeklagt und verurteilt.“ Temari beendete den Tatsachenbericht. „Das ist das, was man uns als Wahrheit verkauft hat! Aber was ist die wirkliche?“ Kankuro blickte seine Schwester fragend an. Er konnte nicht sagen warum, aber er hatte das Gefühl das sie etwas weggelassen hatte. Etwas das nur Temari wusste. Die kunoichi wich seinen Blick schließlich aus. „Sie war keine Verräterin! Im Gegenteil!“ Erstaunt hoben die beiden die Köpfe. Gaara hatte ihnen den Rücken zugewandt und starrte in die Richtung in die das Mädchen verschwunden war. „Sei’ still! Deinetwegen hasst sie uns doch erst! Du hast ihre Mutter auf dem Gewissen. Genau wie unsere eigene!“ fuhr Kankuro ihn wütend an. „Nein! Das habe ich nicht!“ Es war augenblicklich totenstill, nicht das geringste Geräusch war zu hören. Kein Vogel sang, kein Blatt raschelte im Wind. So als hätte die Welt ebenfalls erschrocken den Atem angehalten wie die beiden Geschwister. „Aber... das würde ja...?“ „Soll das heißen das...!“ „Ja, Shinkiro hat ihre eigene Mutter getötet.“ Die Fassungslosigkeit in beiden Gesichter wich tiefer Bestürzung. Temari’ s Unterlippe bebte unruhig. „Was ist geschehen! Was ist damals geschehen. Verdammt lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen!“ „Aufgrund ihrer Geschwindigkeit hatte Shinkiro mich bald abgehängt. Sie ist einfach zu flink. Nicht einmal mein Sand kann es mit ihr aufnehmen. Ich verlor sie aus den Augen. Daher beschloss ich ihr aufzulauern und abzupassen, sobald sie auf dem Rückweg war! Als die erste Gestalt auf mich zukam hielt ich sie für Shinkiro. Schon kurz darauf hatte mich der Trupp in die Defensive gedrängt, alle schienen sich genauso schnell wie Shin bewegen zu können. Sicher wäre ihr Plan aufgegangen, hätte sich nicht ein Denkfehler eingeschlichen.“ „Was für ein Denkfehler!“ Gaara warf seinen Bruder einen seltsamen Blick zu. „Das Shinkiro umdrehen würde um mir beizustehen.“ „Was?“ „Sie ist wie eine Sturmwolke angeschossen gekommen und hat ohne zu fragen oder nachzudenken angegriffen. Schließlich blieb nur noch ein einziger Oto- Nin übrig. Sein letzter Schachzug war es uns mit Kage- Bushin zu attackieren. Gerade als ich drei von ihnen abgewehrt hatte, bemerkte ich den angreifenden Schemen und das ich zu langsam sein würde um ihn abzuwehren. Der kleinere Schemen, der unvermittelt auftauchte landete mit seiner Attacke einen grausigen Volltreffer. Der Schrei, ein furchtbar hoher Ton, der selbst mir Schmerzen bereitete, schien den Ninja innerlich auseinander zu nehmen. Wie eine leblose Puppe klappte er zusammen.“ „Und das war...“ „Das letzte was sie von sich gab war: „Hast du kleine Versagerin es tatsächlich geschafft, das Siegel zu lösen!" „Das Siegel? Was denn für ein Siegel?“ wollte Temari fragen, aber sie schaffte es gar nicht den Satz auszusprechen. „BLEIB HIER!!!“ schrie sie stattdessen. Aber ihr Ruf verhallte ungehört. Mit ein zwei flinken Sätzen war Kankuro in die Baumkronen hinauf geschnellt und im Gewirr der Blätter verschwunden. „Dieser..... IDIOT! Jedes Mal das selbe Theater!!“ knurrte die kunoichi erbost, dann folgten sie und Gaara ihrem Bruder umgehend. Bei diesem undurchsichtigen Mädchen sollten sie besser auf der Hut sein. Sie hatte schon vorhin ohne Warnung angegriffen. Und mit ihrer Meinung über Suna hatte Shinkiro auch nicht hinterm Berg gehalten. Aber Kankuro hatte in dieser Angelegenheit wohl ein meterdickes Brett vor Kopf. Flink schnellte die beiden Chu- Nin durchs Geäst und hielten die Augen offen. Doch weder Kankuro noch Shinkiro hatte auch nur die kleinste Spur hinterlassen. Beide waren nun mal hervorragende Ninja... das ließ sich nicht leugnen. Doch Temari hatte dafür kein Lob übrig. „Verflucht und zugenäht!! Wo sind die beiden denn nur hin!! Die können doch nicht einfach vom Erdboden verschwunden sein!!“ Die Wut in ihrem Magen wuchs und wuchs mit jeder Sekunde. Zornig drosch das Mädchen mit ihrem Fächer die Äste und Zweige, die ihr in den Weg standen, beiseite. Zu guter Letzt schoss Temari in ihrer Rage Kamatari auf eine weit ausladende Kiefer ab. Das große Sichelwiesel machte mit dem Gehölz kurzen Prozess und verarbeitete es binnen Sekunden zu Sägespäne. Und dennoch... Temari schnaubte immer noch wutgeladen, während sie ungebremst voran flitzte. „Ein Wort, ein Blick von ihr und er verliert komplett den Verstand. Sie ist wirklich schlimmer als jeder Fluch auf Erden!“ „Wolltest du sie deshalb los werden!“ Erschrocken fuhr ihr Kopf herum. „Was? Woher...?“ „Im Gegensatz zu Kankuro weiß ich sehr wohl, wer Vater den Floh ins Ohr gesetzt hat das Shinkiro eine mögliche Gefahrenquelle ist und besser aus dem Dorf entfernt gehört. Die Tür zu seinem Büro stand schließlich offen.“ Temari blieb unvermittelt auf einer Astgabel stehen und starrte ihren Bruder nur sprachlos an. Immer wieder biss sich das Mädchen auf die Unterlippe. Fast so als wolle sie sich selbst daran hindern die Wahrheit heraus zuschreien. „Sie hatte kein Recht! Kein Recht, verdammt noch mal!“ fauchte Temari schließlich aufgebracht. „Sie hat sich einfach frech und ungefragt in unsere Familie gedrängt! Kankuro, dann Vater, ja selbst du! Ihr alle hattet plötzlich nur Augen für sie. Dabei ist sie nichts weiter... als ein einfaches Mädchen.“ Gaara sah sie nur wortlos an. „Ja, verdammt noch mal. Ich war eifersüchtig und hab um meine Stellung gefürchtet. Über Jahre hinweg war ich die Frau in der Familie. Seit Mutter’ s Tod war ständig ich diejenige, auf die alles abgeladen wurde. Ich musste den Mutterersatz sowohl für dich wie auch für Kankuro sein. Und dann kommt da dieses... dieses Gör daher! „Dann hast du also vor jedes Mädchen zu vergraulen, dass sich auch nur entfernt für einen von uns zu interessieren scheint? Oder nur Kankuro’ s Favoritinnen?“ Sollte sie der Vorwurf berühren, so verstand Temari es meisterhaft ihn zu ignorieren. „Und wenn schon!! Ich habe getan, was ich für meine Pflicht hielt. Dieses Miststück konnte dich mühelos kontrollieren. Dabei war sie keine reinblütige Suna. Sie ist eine halbe Oto- Nin!“ Gaara gab darauf keine Antwort und folgte seiner Schwester, als sie wieder davon flitzte. „Shinki... Shinkiro, warte! Bleib stehen!! Bitte!! Ich muss... ich muss... ich muss mit dir reden!!“ Endlich hatte Kankuro das Mädchen eingeholt. Doch die schoss unbeirrt weiter durch das dichte Geäst und dachte nicht im Traum daran anzuhalten. Flink umklammerte sie einen armdicken Ast und katapultierte sich dann in die Höhe. Immer schneller und schneller flog ihr Schemen durch die Blätter, welche daraufhin laut rauschten. „Shin... Shin bitte!! Es tut mir leid!“ rief ihr Kankuro nach, aber der Abstand zwischen den beiden Ninja wuchs immer mehr an. Fast schon hatte der Chu- Nin sie aus den Augen verloren. »Ich bin so ein verdammter Esel! Ein verdammter, kleinlicher Esel!!« In der kurzen Zeit, die sie nach der Gen- Nin Prüfung noch im Dorf war, hatte er Shinkiro gemieden wie die Pest. Er war immer noch eingeschnappt, beleidigt und verletzt von ihrem „angeblichen“ Verhalten. Selbst als er hörte das man Shin- Shin aus Suna verbannen würde, sträubte sich alles in Kankuro dagegen auch nur noch ein Wort mit ihr zu wechseln. Er wollte sie so schnell es nur ging vergessen. Doch wie ein Fluch blieb und blieb das kleine Mädchen all die Jahre in seinen Gedanken. Das kleine, freche Ding. Ihr heiteres Lachen. Ihre altklugen Sprüche. Ihre funkelnden Augen, wenn sie ihn ansah. Das Gefühl etwas besonderes zu sein, dass sie ihm gab. Das sie ihn um seiner selbst mochte. All das beschwor seine Erinnerung in diesem Moment in Kankuro hoch. »Ich hätte dir vertrauen sollen!! Ständig hab ich auf dich aufgepasst, selbst dann wenn du es nicht wolltest. Und in dem Moment als du einmal meine Hilfe wirklich gebraucht hättest, war ich so ein kindisches Rindvieh. Verdammt, ich werde diesen Fehler wieder gutmachen. Und wenn’s das letzte ist was ich tue!« Obwohl ihn diese Gedanken vorantrieben, verloren Kankuro’ s Sprünge immer mehr an Kraft. Für gewöhnlich hatte der shinobi nie Probleme damit Personen zu folgen. Aber die stechenden Schmerzen in seinem Arm. Das immer heftiger werdende Pochen, das mittlerweile bis hoch in seine Schulter drang. Mit jeder Bewegung wurde es schlimmer und schlimmer. Immer wieder begann das Bild vor Kankuro’ s Augen zu verschwimmen. Gerade als er sich wieder von einem Ast abstoßen wollte, verfehlte er fast sein Ziel. Unbeholfen schlitterte der Chu- Nin den Ast entlang und kämpfte verbissen um das Gleichgewicht. Endlich hatte die unfreiwillige Rutschpartie ein Ende. Keuchend lehnte sich Kankuro gegen den breiten Stamm. Als er aufsah, stand Shinkiro breitbeinig über ihm. Ihre Miene war verschlossen und abweisend. „Was war das gerade??“ fragte sie. Der lauernde Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören, aber Kankuro wollte es nicht hören. „Es... es tut mir leid!“ wiederholte er mühevoll. Das Mädchen zog eine verärgerte Schnute, im nächsten Moment bohrten sich die Shuriken über Kankuro’ s Kopf in die dicke Rinde. „So, es tut dem Herrn also leid und damit soll jetzt wohl wieder alles vergeben und vergessen sein, was?“ Erneut wollte Kankuro ihr sein Bedauern versichern, da riss ihn plötzlich etwas in die Höhe. Hilflos baumelte er kopfüber zwischen den Ästen. Er war Shinkiro wie ein blutiger Anfänger in die Falle getappt. Die hauchdünnen Chakrafäden blitzten hie und da im Dämmerlicht auf. Die kunoichi hatte binnen weniger Sekunden ein kunstvolles Netz gewebt, an dem sie sich nun wie eine Spinne abseilte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)