The one last thing (PAUSIERT) von abgemeldet (Fortsetzung zu Somewhere I Belong) ================================================================================ Kapitel 2: 1.2: A new life getting better then before ----------------------------------------------------- sorry, dass es so lange gedauert hat, aber ich habs irgendwie total verplant Chapter 1.2: A new life getting better then before Ratlos starrte ich auf das leere Blatt vor mir, und überlegte, ob ich mir nicht doch einen anderen Beruf suchen sollte. Zum einen schienen mir in letzter Zeit die Ideen auszugehen, und zum anderen kamen dabei fast jedes Mal Erinnerungen hoch. Mal gute, mal schlechte, auch wenn ich nicht wusste, welche davon schlimmer waren. Songwriter. Anfangs dachte ich, es wäre die beste Wahl. Ich liebte Musik schon immer über alles, und daran hatte auch das Aus von Linkin Park nichts ändern können. Seit etwa einem Jahr schrieb ich Texte für andere Bands und Sänger ... mal mehr, mal weniger bekannte. Zunächst lief es auch ganz gut, ich schrieb einen Text nach dem andern, es machte mir Spaß. Doch dann kamen die Erinnerungen. An Chester. Wie wir zusammen im Tourbus saßen und gemeinsam an unseren Texten arbeiteten. Schnell wurden meine Ausflüge in die Vergangenheit ausführlicher. Immer wieder rief ich mir die unzähligen Momente ins Gedächtnis, in denen wir zusammen Spaß hatten, lachten, auf der Bühne sangen ... Verzweifelt versuchte ich, die Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Doch es wollte einfach nicht gelingen. „Du denkst wieder an ihn, oder?“ Zwei zarte Arme schlangen sich von hinten um meinen Oberkörper. Stumm nickte ich. Schon seit ich sie kenne, wusste sie immer, wenn mich etwas bedrückte. Sie sah es mir sofort an. Und jedes Mal half sie mir. Sie war mein Ruhepol. Allein ihre Nähe reichte aus, um das Schlimmste zu verdrängen, die bösen Gedanken fortzuscheuchen. Einer der Gründe, warum ich ihr den Antrag gemacht hatte. Kaum zu glauben, aber ich habe wieder geheiratet. Ich konnte Anna nicht ewig hinterher trauern. Dann hatte ich Jessica kennen gelernt. Manchmal denke ich sogar, was wohl passiert wäre, wenn ich sie schon früher gekannt hätte. Ob ich Anna wohl verlassen hätte? Oder war Jess nur ein unbewusster Ersatz für Anna? Mein Gott, was für verdrehte Gedanken. Ich liebte Jessica. Punkt, aus, Ende. Genau deswegen wollte ich eigentlich nicht an Chester denken ... es brachte mich durcheinander, verwirrte mich aufs Höchste und hinterließ jedes Mal frische, blutige Spuren. Okay ... das hört sich jetzt wahrscheinlich mehr als nur ein bisschen verrückt an, aber was soll ich sagen? So war es eben und ich versuchte, das Beste daraus zu machen. Übrigens habe ich mal mit Talinda gesprochen ... ist schon eine Weile her. Jedenfalls war sie der festen Überzeugung, dass Chester noch am Leben wäre. Wahnvorstellungen schien sie ja keine zu haben, sie wurde schließlich nicht in die Psychiatrie verfrachtet. Sie faselte etwas davon, sie würde ihn doch lieben und wenn ihm etwas zugestoßen wäre, so hätte sie es mit Sicherheit gespürt. Ich hielt nicht viel von ihrem Gerede. Ich meine ... hallo? Sie war diejenige, die seine Leiche identifiziert hat und nun sagt sie, er ist nicht tot? Aber ich bin verrückt, ja klar ... Argh, verdammt! Ich dachte ja immer noch über diese beschissene Sache nach. Konnte nicht mal jemand kommen und meinen Kopf ausschalten? Auf einen Knopf drücken, und das ganze Rumgeschwirre in meinem Schädel hat ein Ende? Würde ich mir jetzt wirklich wünschen. Kopfschmerzen bahnten sich an. Ich stöhnte frustriert auf. Damit war der Abend für mich wohl gelaufen. Wenn ich Kopfschmerzen habe, bin ich unleidlich, und das sollten alle wissen, die sich zu diesem Zeitpunkt in meiner Nähe aufhalten ... aus Sicherheitsgründen. Ich sollte mir so ein Warnschild umhängen, auf dem groß und fett steht: Nicht laut sprechen! Keine hektischen Bewegungen machen! Das Mike Shinoda auf keinen Fall reizen! Sicherheitsabstand wahren! Oder so ähnlich zumindest .. Und ich sollte diesen bescheuerten Sarkasmus sein lassen. Was war nur mit mir los? „Was hast du nur? Du bist in letzter Zeit so .. so anders.“ Ich hörte deutlich die Rat- und Hilflosigkeit heraus, und umso mehr quälte es mich, dass ich Jess diese Frage nicht beantworten konnte. Wie auch, wo ich doch selbst nicht wusste, was mit mir los war. Obwohl ich so langsam eine Ahnung bekam, was es sein könnte ... Nicht, dass mir diese Vorstellung gefiel, eher im Gegenteil. Aber da sich meine Gedanken sowieso nur um dieses eine Thema drehten, machte es wohl nichts, wenn ich noch einen Schritt weiter ging. „Morgen ist der Tag .. der Tag an dem ... ach du weißt schon.“, murmelte ich. Ja, der folgende Tag war Chaz’ Todestag. Und wie bereits letztes Jahr und auch in dem Jahr davor gelang es mir einfach nicht, in dieser Zeit an etwas anderes zu denken. Dabei ärgerte es mich selbst. Ich meine ... beinah 3 Jahre, und ich war immer noch nicht darüber hinweg. Könnte ich es doch einfach vergessen ... nein halt! Nicht vergessen, denn das würde ja auch bedeuten, dass ich Chester vergessen würde, und das wollte ich nun auf keinen Fall. Nur ... was sollte ich tun? Selbst geschulte Fachkräfte konnten mir nicht helfen. Ich hab’s ja immer gesagt ... ich bin ein hoffnungsloser Fall. „Kommst du essen? Vielleicht lenkt dich das auch ein bisschen ab.“, riss mich Jess aus meinen Gedanken. Mehr als ein zustimmendes Brummen bekam ich zwar nicht heraus, doch das schien sie nicht zu stören. Die Arme, die mich die ganze Zeit festgehalten hatten, verschwanden und statt dessen schien mich die kalte Luft, die von draußen hereinströmte, zu erschlagen. Fröstelnd stand ich auf, schlurfte quer durchs Zimmer und schlug das Fenster mit einem ohrenbetäubenden Krachen zu. „Das Fenster kann auch nichts für dein Kopfweh!“ Okay, langsam wurde es doch unheimlich. Ich hatte ihr definitiv nicht gesagt, dass ich Kopfweh hatte, also woher zum Teufel wusste sie das? Wer weiß, vielleicht kann sie ja Gedanken lesen. Mhm .. ich glaube, ich sollte mir eher um meine eigenen Gedanken Gedanken machen. Jap, auf jeden Fall. Wahrscheinlich drehe ich wieder durch oder irgend so ein Sch***. Ein Blick auf die Uhr – 19:56. Ach ja, das Essen. Hatte ich irgendwie total vergessen. Lustlos schleppte ich mich nach oben (hab ich schon erwähnt, dass mein Arbeitszimmer im Keller ist? Ehm .. okay, jetzt wisst ihr es) und ins Esszimmer ... ...Wo ich in der Tür erst einmal mehr als erstaunt stehen blieb. Auf dem Tisch lag eine weiße Tischdecke, auf der wiederum zwei Kerzen standen. Außerdem zwei Teller (Nein, echt jetzt? Zwei Teller für zwei Personen .. wie ungewöhnlich....) plus Besteck. Das Licht im Raum war abgedunkelt, was, zusammen mit dem Kerzenschein, eine wohnlich – romantische Atmosphäre schuf. Nunja, nur war das bei uns eigentlich eher unüblich ... so dass ich mich fragen musste, ob ich vielleicht etwas verpasst hatte, womöglich sogar den Hochzeitstag. Nein, das konnte nicht sein, der war erst in ein paar Monaten. Ich beschloss also, mich einfach überraschen zu lassen. Zudem hatte ich keine Lust mein Kopfweh durch unnötiges Herum-Gerätsel noch zu verstärken. Jess würde mir eh gleich erzählen, was es zu feiern gab. Kaum hatte ich zu Ende gedacht, da ging auch schon die Tür zur angrenzenden Küche auf und Jessica kam herein, das Essen gekonnt auf ihren Armen verteilt. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle bemerken, dass sie lange als Kellnerin gejobbt hatte, ähnlich wie Chester, bevor er zu uns stieß. Schon wieder dieses Thema. Innerlich verdrehte ich die Augen und seufzte schwer, ließ mir nach außen hin allerdings nichts anmerken. 20 Minuten später: „Du ... du bist ... schwanger ?“, keuchte ich. Jess nickte. Sprachlos sah ich sie an. Deshalb der ganze Aufwand. Schwanger ... schwanger ... schwanger ... Das Wort geisterte in meinem Kopf herum. Ich wurde Vater. Oh mein Gott! Ich wurde Vater! So ... so richtig! Okay, ich weiß, das klang jetzt komisch, und dass ich grade durchdrehe müsst ihr mir auch nicht sagen ... aber ich wurde Vater. Anna hatte sich auch immer Kinder gewünscht, nur wollte ich das nicht, zumindest nicht während ich in der Band war. Ich wollte für meine Kinder da sein, zusehen, wie sie größer werden, anfangen zu laufen und zu reden. Und sie nicht nur ab und zu mal sehen, wenn wir grade nicht auf Tour waren. Dann war sie weg ... Jetzt gab es kein Linkin Park mehr, ich hatte alle Zeit der Welt und einen Job, den ich von zu Hause aus erledigen konnte. War doch super, oder? Wenn ich es jetzt noch schaffen würde Chester aus meinen Gedanken zu verbannen ... Mein Gesicht verdüsterte sich. Schon wieder. Langsam konnte ich den Namen nicht mehr hören. Und hasste mich im selben Moment für meine eigenen Gedanken. „Was hast du, Mike? Willst du das Kind nicht?“ Jess klang verunsichert. Mir war sofort klar, dass sie meine Miene falsch gedeutet hatte. „Nein, Nein. Also ich meine doch, natürlich will ich das Kind. Ich musste nur grad an was denken.“ Sie nickte verständnisvoll, und ich wusste, dass sie wusste, woran ich gedacht hatte. „Du musst irgendwann loslassen. Wenn du ihm ewig hinterhertrauerst bringt ihn das auch nicht zurück.“ Ich nickte ... als ob ich das nicht wissen würde. Aber das half mir auch nicht weiter, irgendetwas verhinderte, dass ich das Ganze hinter mir lassen konnte. Ob Talinda vielleicht doch Recht gehabt hatte? Ach was ... ich hatte ihn doch gesehen – und alle anderen auch, da gab es keinen Zweifel. Er war tot, auch wenn ich es nur ungern zugab. Und daran ließ sich nun auch nichts mehr ändern. Jess hatte verdammt noch mal Recht, ich musste endlich loslassen. Ich sollte mich der Zukunft zuwenden, nicht der Vergangenheit nachhängen. Sollte mich auf das Kind freuen, Jess unterstützen und für sie da sein, so wie sie es für mich immer war. Gestärkt von meinen eigenen Gedanken sah ich ihr in die Augen. „Keine Sorge, ich kriege das schon hin, ich werde tun was ich kann. Ich will endlich ein freies Leben führen. Du hast Recht, ich muss das endlich hinter mir lassen. Erst dann kann ich ganz für dich und das Kind da sein.“ Tränen glitzerten in ihren Augen. „Oh Mike, das war so ... so ...“ Ihr fehlten die Worte, doch ich wusste, was sie meinte. So stand ich auf, ging um den Tisch herum und schloss sie sanft in die Arme. „Ssssscht“ „Ich bin so glücklich“, schluchzte sie in mein Hemd. Ich drückte sie etwas fester. „Ich auch.“, murmelte ich, und wirklich – seit gut 3 Jahren war ich das erste Mal wieder richtig glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)