Mein Name ist Siriana Black . . . von Siriana_Ithilris ================================================================================ Kapitel 3: Tränen ----------------- Seit Stunden lag die junge Frau nun auf ihrem Bett. Das Gesicht irgendwo zwischen Schleier und wirrem Haar in den Kissen vergraben, weinte sie ohne Unterlass. Nachdem die Zeremonie beendet worden war, hatten sich die Gäste zu einem kleinen Mal begeben. Diese Gelegenheit hatte Siriana genutzt um unbemerkt von ihrer eigenen Hochzeit zu verschwinden. Ihr Fehlen schien auch gänzlich unbemerkt, da noch niemand nach ihr gesehen hatte. Doch wie war es auch anders zu erwarten gewesen, an einem Tag, der für jede normale Frau der schönste in ihrem Leben sein sollte, für sie aber nicht mehr als eine Pflicht war? Ihre Augen waren bereits blutunterlaufen, doch die Flut an Tränen wollte und wollte einfach nicht enden. Immer wieder schlug sie auf die Matratze ein. „Es war der einzige Weg!!“, schrie sie voller Verzweiflung, „Ich musste es tun! Ich musste...„ Sie hatte dem Namen Black mit dieser Ehe wieder zu neuen Ehren verholfen, doch dies war nur ein geringer Trost, auch wenn sie noch immer versuchte daran festzuhalten. Im Grunde ihres Herzens wusste sie, dass der Preis, den sie zahlen würde, zu hoch war. Und so weinte und schrie sie noch eine lange Zeit, bevor ihr endlich vor Erschöpfung die Augen zu fiehlen. Als Siriana aufwachte, brach gerade die Abenddämmerung über Malfoy-Manor herein. Sie setzte sich langsam auf und lauschte in die Stille hinein. Ob die Gäste wohl bereits gegangen waren? Durch die dicken Mauern des alten Gebäudes hätte sie sowieso nichts gehört. Sie zwang sich ruhig zu atmen und versuchte dabei mit aller Kraft nicht daran zu denken, was sie vor wenigen Stunden getan hatte. Sie wollte nicht wieder die Beherrschung über sich verlieren. Doch dies war ein aussichtsloses Unterfangen. Kaum war sie aufgestanden rannen erneut die ersten Tränen über ihr Gesicht. Sie konnte es einfach nicht verhindern. Doch sie fühlte sich auch so schon unwohl. Ihre Augen brannten und das Brautkleid klebte mittlerweile schweisnass an ihrem Körper. Ein Gefühl, dass sie zutiefst ekelte. Und so begab sie sich mit wenigen Schritten in das angrenzende Badezimmer wo sie sich binnen weniger Sekunden aus ihrem Kleid schälte, und unter die Dusche stieg. Doch auch das angenehm warme Wasser konnte ihre Tränen nicht fort waschen oder sie gar die vergangenen Geschehnisse vergessen lassen. Als sie kurze Zeit später frisch geduscht und in ihr Nachtgewand gehüllt, zurück in ihr Zimmer ging, weinte sie noch immer leise. Und obwohl sie den ganzen Tag weder gegessen noch etwas getrunken hatte, verspürte sie kein Verlangen danach einen der Hauselfen zu rufen. Sie fühlte sich völlig ausgezehrt und wollte nur schlafen. Doch gerade, als sie unter die Decke gekrochen war, klopfte es an der Tür. Sie erschrak ob des unerwarteten Geräusches, das plötzlich die Stille zerbrach und setzte sich ruckartig auf. Wer mochte das nur sein? War ihrer Cousine doch noch eingefallen, nach ihr zu sehen? Oder war es gar Lucius, der sich um sie sorgte? „Ja... Ja bitte!?„, sagte sie mit zitternder Stimme und wischte ihre Tränen fort. Und schon im nächsten Augenblick knackte leise die Klinke und die schwere Holztür schwang auf. Siriana stockte der Atem. Nicht Narcissa oder deren Gatte traten ein, sondern der Mensch, den sie am heutigen Abend am wenigsten hatte sehen wollen: Severus Snape. „Guten Abend!„, sagte er mit ruhiger, emotionsloser Stimme und deutete eine höfliche Verbeugung an, „Ich hoffe ich störe Sie nicht?„ ~~~~~~~~~~~ Als Mr. Snape am Abend unserer Trauung mein Gemach betrat, versetzte er mich damit in größte Aufregung... um nicht zu sagen Panik. In all der Verzweiflung dieses Tages und ich könnte meine Gefühle nicht anders beschreiben, blieb mir ein Gedanke völlig fern, der mir erst mit seinem Erscheinen in den Sinn kam. Ein Hochzeitstag endet immer mit einer Hochzeitsnacht! Und als er sich mir, vielmehr meinem Bett, näherte, drängte sich mir mit Schrecken die Frage auf, ob ihm selbst dies kurz zuvor wohl auch eingefallen war und er nun, wie es Brauch war, sein Recht einfordern würde... Noch immer ist die Angst, die ich in jenem Augenblick verspürte für mich unbeschreiblich. Ja, ich empfand Angst...große Angst...auch wenn all mein Pflichtbewusstsein mich auch das hätte ertragen lassen müssen, hätte ich vor Furcht am liebsten laut geschrien und geweint... Doch am schlimmsten war die Stille. Ich selbst war viel zu erschrocken um etwas zu sagen, er hingegen wollte wohl absichtlich kein Wort an mich richten... er schwieg einfach... und das eine beachtliche Weile... Er kam näher und näher...ohne einen Ton zu sagen... Wie bedrohlich dies auf mich wirkte kann ich kaum in Worte fassen... Erst als er direkt vor mir stand, hielt er inne. Er beugte vor mir das Knie und ergriff meine Hand, wobei ich natürlicher weise am ganzen Körper erschauderte. Und obwohl ihm diese, wenn auch ungewollte und nur durch die Angst, welche mir meine Gedanken und Vorstellungen beschert hatten, verursachte Offensichtlichkeit meiner Ablehnung nicht entgangen war, hauchte er einen zarten Kuss auf meine Haut. Ich war so überrascht...geradezu überwältigt, dass ich dieses Szenario sicher nie vergessen werden... ebenso, wie die Worte, die schon im Nächsten Moment über seine Lippen kamen: „Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen meine größte Achtung auszusprechen, für das, was Sie für ihre Familie und für den Fortbestand der ehrbaren Zauberergemeinschaft bereit waren zu tun. Eine junge, bezaubernde Frau wie Sie...„ Dann stand er auf, wünschte mir noch eine angenehme Nacht und verließ den Raum . Ein wirklich seltsamer Auftritt... Ich verstand nicht recht was er damit bezweckt hatte. Ich starte noch einige Zeit verwirrt auf die Tür bevor ich endlich einschlief. Mein Schlaf war in dieser Nacht unruhig und nicht von langer Dauer. Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, als bereits meine Cousine Narzissa, gefolgt von einigen Hauselfen, vor meinem Bett stand und mich weckte. Ich war noch nicht einmal richtig aufgestanden, da hatten die flinken Dienstboten bereits mein halbes Zimmer leer geräumt. Narzissa drängte mich sogleich mich anzuziehen und mich zum Frühstück zu begeben, was ich schließlich auch tat...etwas widerwillig, muss ich gestehen, denn ich wusste, dass ich nach meinem morgendlichen Tee nicht mehr lange in Malfoy-Manor verweilen würde. Als ich im Salon ankam, wurde mir um so schmerzlicher bewusst, wie zutreffend dieser Gedanke wirklich war. Das Gepäck meines Gatten, stand bereits fertig gepackt neben dem Kamin. Und auch einige meiner Koffer waren schon von den Hauselfen herunter gebracht worden. Der Appetit war mir natürlich längst grundlegend vergangen und so brachte ich gerade einmal eine Tasse Tee herunter. Es dauerte auch nicht lange, da kamen die Elfen mit meinen restlichen Hab und Gut, gefolgt von meiner Cousine, meinem Großcousin Draco, dessen Vater Lucius und natürlich Mr. Snape, die Treppe herab. Ich erhob mich widerwillig, um mich von meiner Familie zu verabschieden. Tränen schossen augenblicklich in meine Augen, als Lucius mich ein letztes Mal in seine Arme zog. Seit ich vor vielen, vielen Jahren nach Malfoy-Manor gekommen war, sorgten er und Narzissa für mich, wie für eine Schwester. Draco war wie ein Bruder. Und auch wenn ich ihre Ansichten mitunter nicht immer teilte, standen sie mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Sie waren für mich da, wenn ich sie brauchte. Stets hatten sie mir Halt gegeben. Ich glaubte nicht, auch nur einen Tag ohne sie leben zu können. Flohpulver färbte die Flammen im Kamin grün und die Hauselfen schoben das Gepäck hinein. Mr. Snape trat ebenfalls ins Feuer und streckte galant die Hand nach mir aus. "Auf Wiedersehen", hauchte ich kaum hörbar und stieg ebenfalls in den Kamin. Ich wagte nicht, mich noch einmal nach ihnen umzudrehen. Zu schmerzlich war es für mich, ihr Gesichter in dem Wissen zu betrachten, dass ich sie nun verließ um ein völlig neues und vor allem fremdes Leben zu beginnen. Ohnehin strömten mir mittlerweile ganze Sturzbäche aus Tränen die Wangen hinab, die ich sie nicht wollte sehen lassen. In einem früheren Leben war ich eine Black, voller Ehrgefühl. Für lange Zeit lebte ich als eine Malfoy, stark und stolz. Und nun, da ich eine Snape war, auch wenn mir dies noch so fremd und falsch erschien, glaubte ich kaum, meine neue Familie mit solch schandhafter Schwäche entehren zu dürfen. Ich hörte meinen Gemahl leise Worte murmeln und schon begann sich die Welt um mich herum zu drehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)