An other ever afteR von SecondHandGefuehl (without imprinting?) ================================================================================ Prolog: Verlust --------------- Nie wieder ihr Lächeln. Nie wieder diese strahlenden Augen. Nie wieder? Ich starre auf ihre Züge, die so unendlich friedlich aussehen, wie sie da liegt, als würde sie schlafen. Aber das tut sie nicht, das ist es nicht, denn sont wäre mein Herz friedlich. Ich würde mich zu ihr legen, sie wärmen und darauf warten, das sie ihre Augen aufschlägt, rot anläuft und ich ihr endlich all das sagen kann, was ich nie konnte.., was ich nicht erkannt habe. Meine Arme würden sie fest umschließen und ich würde flüstern, nur flüstern: "Ich liebe dich, mehr als mein Leben. Du bist alles, alles was ich will, alles was ich brauche, meine wahre, einzige Liebe.." Langsam stehe ich vom Stuhl auf und setzte mich näher zu ihr, nehme ihre kalte, fahle Hand und drücke einen Kuss darauf. Nie wieder ihre Lebensfreude. Nie wieder der zufriedene Blick. Nie wieder? Meine Augen sehen, das es vorbei ist. Nur mein herz kann und will nicht begreifen. Mein Verstand schreit mir die Wahrheit entgegen und doch kann ich nicht aufgeben, nicht fort gehen. So oft die Ärzte auch sagen, sie wache nie mehr auf, so oft sie auch versuchen mich weg zu schicken, brige ich es nicht über mich. Ich küsse ihre frotigen Lippen, immer wieder, als könnte ich sie erwecken, wie Dornsröschen. Bin ich dein Prinz? Darf ich dich davon tragen, nicht auf einem Schimmel, aber doch zumindest in meinen Armen? Darf ich dich retten und lieben, wie im Märchen? Wird alles wieder gut? Nie wieder ihre Stimme. Nie wieder ein einziges Wort. Nie wieder? Du hast mich aus meinen Schatten befreit, mich aus meinem Schlaf gerüttelt und mir gezeigt, wie die Welt wirklich ist, das sich ein Leben darin lohnt. Warum musst du dann hier liegen und darfst es nicht genießen? Meine Beine sacken unter mir weg und ich stütze mich schwer, niedergedrückt auf ihrem Bett ab. Mein Dornröschen, warum wachst du nicht auf? Tränen rinnen meine Wangen herab. Ich kann sie nicht zurück halten, will es nicht mehr. "Wach auf Jane! Wach auf, oder willst du das ich wieder so werde, wie damals, als du mich fandest, als du mich zurück bringen musstest? WILLST DU DAS?", schreie ich ihr entgegen und starre sie nur an, blicke auf ihre geschlossenen Lider, hoffend, fast betend, das sie aufschlagen und ihre Augen mich anschauen würden. Nie wieder ihre Hand auf meiner. Nie wieder ihre Stärke. Nie wieder? "Wach doch auf.. ", flüstere ich. Aber sie wacht nicht auf, niemals.. Die Ärzte geben ihr noch ein paar Tage, bevor das Herz aufgibt und nicht mehr schlägt. Wolltest du es so Jane? Hast du wirklich gesagt sie sollten dich nicht länger als möglich am Leben erhalten, wenn es so weit kommt? Oder lügen sie? Wollen sie dich nicht retten? Natürlich ist es nicht fair.. es ist nicht fair was ich denke und doch bricht diese Wut in mir heraus, die Wut auf alles und ich verwandle mich in den großen rotbraunen Wolf, den du geliebt hättest, den du hättest sehen und akzeptieren sollen. Ich wollte ein Leben mit dir Jane, nur mit dir allein.. Nie wieder dein Augenaufschlag. Nie wieder deine zarte Art. Nie wieder. Ich laufe zum Fenster und blicke, noch immer weinend, in den Mond hinauf. Mein Heulen, dringt durch Mark und Bein, verletzt meine Schnauze und verklingt in der Nacht, ungehört, unbemerkt.. Kapitel 1: Heimweg ------------------ 5 Wochen zuvor Der Schmerz, der so tief in mir brennt, nimmt immer mehr zu, wird immer stärker und bricht sich Bahnen, während ich durch den Wald presche. Selbst die wölfische Form hält mich nicht davon ab Tränen zu vergießen, zu heulen, wie ich es nie zuvor getan hatte. Ich renne weiter, immer weiter, hin und wieder streift mich ein Baum, reißt mir eine Wunde, doch was interessiert es mich? Sie heilt, so schnell, so viel schneller als die Verletzung an meinem Herzen. Heilt sie jemals? Bella hat sich für ihn entschieden. FÜR IHN, EINEN EHLENDIGEN BLUTSAUGER! Irgendwann erreiche ich eine Lichtung, die so groß, so mächtig wirkt und lasse mich an einen Baum fallen, verwandle mich zurück um mich vollends dem Schmerz und meinem Selbstmitleid hinzugeben. Ich liebe sie, liebte sie seit dem ersten Tag und sie.. Obwohl auch sie mir ihre Gefühle gestanden hat, bleibt sie bei ihm, meint er würde noch mehr bedeuten, heiratet und lässt sich zu einem ebensolchen Monster machen? Wie kann sie nur? Der Hass brennt in meinem Innern, auf ihn, auf sie? Welches Recht hat sie mich so zu verletzten, mir so weh zu tun, mich mit meinem Leid allein zu lassen? Ich bin ihr bester Freund? Warum zum Teufel ist sie dann nicht hier, bei mir und tröstet mich mit ihren Lippen.. diesen wundervollen Lippen? Noch immer strömen Tränenbäche aus meinen Augen, die nur langsam, schleichend zu versiegen beginnen und nichts zurück lassen, als einen starren Blick auf meine eigenen Hände. So oft hatte ich Bella sanft gehalten, sie getröstet, oder grob an mich gedrückt um ihr zu zeigen, wie wichtig sie ist, sie zu halten, doch es ist mir nicht gelungen. Was nun? Sollte ich an mir selbst zweifeln? Immer wieder kreist die eine Frage in meinem Kopf: „Warum?“ „Warum er und nicht ich?“ „Warum der Vampir, nicht der Werwolf, der ihr alles geben könnte?“ „Nur wegen der Unsterblichkeit?.. Oder war ich zu schwach, zu fehlerhaft?“ Meine Welt, die sich so stark um Gefühle dreht scheint zusammen zu brechen, wie ein einsames Heulen zu verklingen und niemals zurück zu kehren. Könnte mein Herz auch einfach stehen bleiben? Ich schüttle den Kopf und stütze ihn wieder in meine Hände, klammere mich an mich selbst, weil da niemand ist, mit dem ich meinen Schmerz teilen kann. Niemand.. Das Rascheln in den Büschen nehme ich nur am Rande wahr, registriere es nicht wirklich, gehe darüber hinweg und bleibe in meiner Welt des Selbstmitleids gefangen. „Hallo.“, spricht mich plötzlich eine weibliche Stimme an und ich starre zu ihr auf. Im ersten Moment wirkt sie so unmenschlich blass, das sich ein Knurren aus meiner Kehle löst und ich auffahre, doch dann sehe ich ihre Augen, die mich erschrocken, geweitet anstarren. Sie sind grau, nicht schwarz, rot oder so ekelhaft hell, einfach nur grau, wie sie dort im leichten Mondlicht schimmern. Auch der Geruch ist eindeutig menschlich, ein wenig wie Jasmin, und doch stärker, kräftiger. Der Versuch sie auf einem Blick zu erfassen, misslingt. So viele Kleinigkeiten kann ich selbst im schwachen Licht der Sterne ausmachen. Mir war gar nicht aufgefallen, das es dunkel geworden war, schießt es mir durch den Kopf, als ich beobachte wie die Anhänger ihrer Kette im sanften Licht schimmern. Sie trägt mehrere, viele auf einmal an einer einzigen silbernen Kette, um ihren Hals. Ihr Mantel steht ein wenig offen und zeigt das dünne Hemd und die Jeans, die sie darunter trägt, und regt sich leicht im Wind. „Hallo.“, antworte ich knapp und merke, wie rau meine Stimme, vom ganzen Weinen ist. „Alles in Ordnung? Hast du dich auch verlaufen?“ Etwas schüchtern und unsicher bleibt sie stehen, blickt noch einmal auf den Weg zurück, von dem sie zukommen scheint und macht dann einen Schritt auf mich zu. „Nein, ich wollte nur ein wenig allein sein.“ „Oh, dann.. lasse ich dich wieder in Ruhe.“ Sie will sich schon abwenden und wieder davon gehen, als sie noch einmal inne hält. „Tut mir leid, aber.. weißt du vielleicht wie ich zurück komme? Ich habe mich im Wald verlaufen und irre jetzt schon eine ganze Weile umher. Meine.. Man wartet auf mich und macht sich sicher schon Sorgen.“ Ich seufzt und gehe zu ihr, darauf bedacht mich möglichst langsam zu bewegen und nicht in das Tier zurück zu fallen, das ich bis eben gewesen war. Meine Gefühle sind so wirr, das ich es nicht wirklich kontrollieren kann. Einerseits muss ich dem Mädchen helfen, denn schließlich ist das meine Aufgabe als Werwolf und andererseits möchte ich wieder allein sein und mich meinem Schmerz hingeben.. „Klar, ich helfe dir.“ Für mich ist es nicht schwer den Weg in die nächste Ortschaft zu finden, denn schließlich kann ich sie riechen. Überall in der Luft sind ihre Gerüche und zeigen mir einen deutlichen Weg zurück auf, obwohl sie sich mindest drei Kilometer von der Kleinstadt entfernt zu haben schien. „Danke.“ Ihre Stimme, die irgendwie etwas zu hoch und weich klingt, dringt leise an mein Ohr. „Sag mal…“, setzt sie nach einiger Zeit wieder an. „Ich will wirklich nicht neugierig sein, aber was hast du denn da allein gemacht?“ „Das geht dich nichts an.“, sage ich etwas zu laut du zu schnell, sodass sie zusammenzuckt und noch mehr zu frieren scheint. Erneut seufzte ich. „Tut mir leid, sagen wir einfach ich hatte keine gute Zeit, ok?“ Einen Moment lang schaut sie mich überlegend von der Seite an, dann nickt sie leicht und lächelt. „Aber es wird wieder besser, bestimmt.“ „Meinst du?“ Ich kann es nicht verhindern, dass meine Stimme zweifelnd klingt. Etwas in den Augen dieses Mädchen zwingt mich fast dazu ehrlich zu sein und meine Gefühle zu zeigen. Ihre eigene, so offene Art steckt an und lässt zu, dass die Einsamkeit ein wenig schwächer im Herzen hallt. Sie nickt erneut. „Natürlich. Irgendwie wird es immer wieder gut.“ Ihre naive Art, lässt auch mich leicht lächeln. Ist sie wirklich der Meinung, alles wird irgendwann wieder gut, es braucht nur ein bisschen Zeit und dann heilt jede Wunde? Ich jedenfalls bin mir sicher, dass mein Herz nicht so schnell heilen wird.. Nicht so schnell? Glaube ich doch daran, dass es einmal heilt? „Manchmal ist das Leben ziemlich schwer, man kommt nicht voran, hat das Gefühl sich nur hinlegen und ewig schlafen zu wollen, aber etwas ist da immer, das dich wach hält und weiter machen lässt.. Sei es ein Mensch, oder einfach nur ein Ort, an den du dich gebunden fühlst. Da ist etwas das dir Kraft gibt.“ Automatisch schießen mir Bilder von La Push und dem Rudel durch den Kopf, von Sam, Quil und Embry, von Paul, Jared.. meinem Vater. Ich kann mir vorstellen, wie er verlassen in seinem Rollstuhl sitzt und darauf wartet, dass ich zurück komme. Sitzt er an der Tür und starrt hinaus? Dieser Ort und diese Menschen, sie sind mir wichtig… Sam hat mich gehen lassen, weil er wusste, das ich Zeit brauche und er würde mich bereitwillig wieder aufnehmen, wenn ich zurück käme. Meine Familie, meine Freunde.. Sie sind noch immer da, auch wenn Bella es nicht ist. Ihr Name in meinen Gedanken lässt mich zittern, als wäre mir kalt. Kann man einen Menschen so sehr vermissen? Ihn so sehr lieben für das was er ist und hassen, für seine Entscheidungen? „Klar ist es schwer einfach weiter zu machen, wenn da ein Rückschlag war, aber so ist das Leben nun einmal. Es ist das wertvollste überhaupt und die Zeit die man hat, sollte man nicht verschwenden.“ Ich schaue das Mädchen an und merke selbst nicht, wie ich nicke und ihr längst zustimme. Sie hat recht. Mein Leben hat sich so lange nur um Bella gedreht, obwohl da andere waren.. andere, denen ich wichtig bin. Sie schenkt mir ein Lächeln und klopft mir auf die Schulter. „Du scheinst es begriffen zu haben.“ Ihr helles, fröhliches, etwas nervöses Lachen reißt mich in die Gegenwart und macht mir erst bewusst, das ich sie die ganze Zeit anstarre. „Ja, vielleicht.“ Den Rest des Weges laufen wir schweigend nebeneinander her. Sie scheint selbst über ihre eigenen Worte nachzudenken und ich bin noch in meiner eigenen Erkenntnis gefangen. Ich muss nach La Puah zurück, denn dort ist mein Heim, der Ort und die Menschen, die mir Kraft geben. Mit ihnen, werde ich auch das hier überstehen, oder? Ich denke auch an Bella, die nicht weit weg, in Forks, bald ihren Blutsauger heiraten wird. Sollte ich weiter um sie kämpfen, oder ihre Entscheidung akzeptieren? Das kann ich nicht. Ich kann mich nicht damit zufrieden geben, dass sie einer von ihnen werden wird. Außerdem bricht es den Vertrag.. „Oh, ich sehe die Stadt.“, ruft das Mädchen plötzlich aus und grinst breit. „Danke, danke danke danke, dass du mich zurück gebracht hast.“ Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange und bevor ich irgendetwas erwidern kann, läuft sie winkend davon. Was war das denn? Ich lächle leicht und winke ihr ebenfalls zu. Dann drehe ich mich um und gehe vom Weg ab, um mich zu verwandeln und in den Wald hinein zu laufen. Ich folge dem unsichtbaren Weg, der mich zurück führt, nach Hause. Schon von weitem merke ich, das Embrys Gedanken wieder in meinem Kopf sind, er scheint nicht weit weg zu sein, doch was ich darin sehe, erschreckt mich fast zu Tode. Ich heule auf und renne schneller, ihm entgegen. ‚Jake, er ist im Krankenhaus!’, rufen seine Gedanken und hetzen mich nur noch mehr. Ein Herzinfarkt, so plötzlich? Meine Beine tragen mich direkt ach Hause, von wo aus ich mich in mein Auto schwingen will, doch Embry hält mich ab. „Jake, es ist mitten in der Nacht. Du kannst jetzt nicht zu ihm.“ „Wie ist das passiert Embry?“ Ich halte inne und starre ihn aufordernd an. „Keine Ahnung, er hat wohl versucht irgendwas aus einem der oberen Regale zu holen und da ist er aus dem Rollstuhl gekippt, hat sich ein Bein gebrochen und.. na ja, von den Schmerzen muss wohl der Infarkt entstanden sein.“, mutmaßt er und seine große Hand legt sich beruhigend auf meine Schulter „Mann, es ist gut das du wieder da bist, aber du musst bis morgen warten.“ „Aber..“ „Er ist außer Gefahr.“ Er führt mich langsam, aber bestimmt, zum Haus, stößt die Tür auf und führt mich zur Couch. Wie kann das sein? Mein Dad, im Krankenhaus? Ich habe ihn immer für stark gehalten und gedacht er würde ewig leben. Erst jetzt wird mir wirklich bewusst wie alt er schon ist, wie gebrechlich.. Einmal mehr, dankte ich dem unbekannten Mädchen, das mich auf ihre Art nach Hause geschickt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)