Das Licht in der Dunkelheit von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 16: Das Licht in der Dunkelheit --------------------------------------- Hier ist die (vielleicht) lang ersehnte Fortsetzung. *grins* Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. *großen Teller mit Keksen hinstell* bye night-blue --------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 15 Das Licht in der Dunkelheit Der Jäger hielt seine Augen geschlossen ... Mit aller Macht unterdrückte er seine Sinne und Reflexe. An seinem Nacken spürte er den Luftzug, den die niedergehende Klinge verursachte. Der Blondschopf schrie seine Wut heraus. „Wehr dich doch du verdammter Idiot ... wehr dich.“, forderte er dann atemlos, starrte entsetzt auf das Schwert in seinen Händen. Plötzlich erschien es ihm glühend heiß und er ließ es fallen. Kaum hatte es den Boden berührt, öffnete Kaiba seine Augen ... ohne ein weiteres Wort verließ er das Gebäude. „Warum hast du dich nicht gewehrt? ... Warum hast du mir das angetan?“, flüsterte J.J. verzweifelt, entkräftet ließ er sich auf die Knie fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen. War jetzt alles aus? War der Hass des Jägers so unüberbrückbar tief? Hatte Seto Tanaka wirklich getötet? Das konnte der Blondschopf nicht glauben, jetzt ... nachdem seine Wut verraucht war ... arbeitete sein Verstand wieder. Nicht Kaiba war der Idiot ... er selbst war es. Diese Auseinandersetzung war nicht unbeobachtet geblieben ... Patrick hatte alles mit angesehen und –gehört. Jetzt trat er an den blonden Vampir heran, nachdenklich sah er auf ihn runter. „Bist du jetzt zufrieden?“, fragte er kühl. J.J. hob den Blick und sah fragend in die grauen Augen Patricks. „Ich verstehe nicht ... was meinst du?“ gab er niedergeschlagen zurück. „Hältst du Seto wirklich für fähig einfach einen Menschen zu töten ...nur weil er dein Freund ist?“ hakte Patrick nach. Beschämt schüttelte der Blondschopf den Kopf. „Aber er hat es gesagt ... mir blieb nichts anderes übrig, als es zu glauben.“, verteidigte er sich doch noch. „Seto hat den Menschen Tanaka nicht getötet, das hat ein anderer getan. Dein Freund wurde gefoltert, sie wollten Informationen von ihm, die er ihnen nicht freiwillig gab ... Letztendlich wurde er von einem Vampir gebissen. Tanaka wusste, das er nach seiner Verwandlung alles ausplaudern würde ... Um dich zu schützen, bat er Seto mit letzter Kraft darum, ihm diese Existenz zu ersparen und so zu verhindern, das er dich an die Vampire verriet. Seto Kaiba entsprach dem Wunsch eines Sterbenden, danach nahm er die Asche deines Freundes mit und sorgte dafür, dass ihn niemand mehr wieder erwecken kann ... Seto gab ihm seinen ewigen Frieden.“, klärte Patrick J.J. über die Ereignisse jenes Abends auf. Leise fügte er hinzu. „Und eins, mein Junge, kannst du mir glauben. Es ist ihm nicht leicht gefallen das zu tun, aber er hatte keine andere Wahl.“ „Warum hat er mir das nicht gesagt? Warum hat er sich als Mörder Gins bezeichnet?“, wollte der Vampir betroffen wissen. „Weil er sterben will ... Seit acht Jahren will er es, doch seine Instinkte, seine Sinne und Reflexe verhindern es. Seto bekämpft die Vampire nicht aus Berufung ... nicht nur. Es ist sein Weg mit Schmerz und Trauer fertig zu werden.“, antwortete der Grauäugige. „Aber er hat sich vorhin nicht einmal gewehrt.“, widersprach J.J. erschüttert. „Stimmt ... er hat sich nicht gewehrt. Ich glaube fast, dass du ihm sehr viel bedeutest. Seine Zuneigung zu dir bewirkte, dass er seine Überlebensinstinkte unterdrücken konnte. Niemals könnte er dir was antun ... das ist mir gerade klar geworden.“, vermutete Patrick. Es wurde wirklich Zeit, das Seto mit seiner Vergangenheit abschloss ... und wer weiß, vielleicht konnte ihm dieser blonde Vampir dabei helfen. „Es ist ein schöner Abend ... du solltest einen Ausflug machen. Dream Valley ist eine sehr schöne Gegend. Es gibt dort ein besonderes Haus ... sieh es dir mal an.“, riet der Grauhaarige unvermittelt, wandte sich ab und ging. „Ja ... ich sollte ein bisschen an die frische Luft gehen.“, stimmte der Blondschopf zu, doch Patrick hörte ihn schon nicht mehr. Sicher war dies einmal ein sehr schönes Haus mit gepflegtem Garten gewesen, doch war davon nicht mehr viel zu erkennen. Die Grünanlage war verwildert, die Farbe am Haus blätterte ab. Das Haus wirkte düster und drohend – als würde es ein dunkles Geheimnis bewahren wollen. Entschlossen betrat J.J. das Grundstück, sein Gefühl sagte ihm, das es dieses Haus war, das Patrick meinte. Vorsichtig stieg der Vampir die Verandastufen hinauf, die Haustür war nur angelehnt. Verwundert stellte der Blondschopf fest, dass dieses Gebäude zwar unbewohnt und den üblichen Verfall zeigte, aber von Vandalismus war nichts zu sehen… fast so, als hätte sich niemand hierher getraut. Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die Haustür, behutsam drückte er diese auf und spähte hinein… konnte aber nichts erkennen. Vorsichtig betrat J.J. das Haus – tiefe Dunkelheit umfing ihn. Er blieb einen Augenblick stehen, damit sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnen konnten. Nach und nach wurde immer mehr sichtbar, Möbelstücke lagen herum, Glasscherben knirschten unter seinen Schuhen. Dunkle Schriftzüge prangten an der Wand… es war schwer zu sagen, ob hier mal ein Kampf stattfand oder ob nicht doch randalierende Jugendliche sich hier austobten. Schritt für Schritt ging er weiter, in jedem Raum herrschte Chaos… „Was machst du hier?“ wurde J.J. aus der Dunkelheit heraus gefragt. Dieser fuhr herum und starrte auf die Stelle, von wo die Stimme kam. Ein Mann trat langsam in das bleiche Licht. „Ich hab dich gesucht.“, antwortete der Blondschopf leise. „Willst du jetzt beenden, was du vorhin nicht konntest?“ erkundigte sich Kaiba ironisch. „Hör mit dem Blödsinn auf… Ich will mit dir reden.“, sagte J.J. bestimmt. „Es gibt nichts zu reden.“, wehrte Seto ab. „Warum hast du dich vorhin nicht gewehrt?“ beharrte der Blondschopf auf seinem Vorhaben. Der Brünette schwieg eisern. J.J. stellte eine andere Frage. „Wem gehört dieses Haus?“ „Mir.“, kam die knappe Antwort. „Ist dir die Frau weggelaufen, oder warum sieht es hier so unordentlich aus?“, witzelte der Blondschopf und traf unwissentlich einen empfindlichen Punkt. „Lass meine Frau aus dem Spiel.“, drohte Kaiba scharf und packte den Vampir am Kragen. „Hörst du… lass sie zufrieden.“ Selbst in diesem diffusen Licht, konnte J.J. die funkelnden Augen des Jägers sehen. Kaiba war verheiratet? … Das wusste der Blondschopf nicht, sein Herz bekam einen Stich, die Enttäuschung drohte ihn zu übermannen. „Du bist verheiratet?“ fragte er und konnte die Enttäuschung nicht ganz verbergen. „Warum bist du so enttäuscht?“ Seto war nun an der Reihe Fragen zustellen. Immer noch hielt er J.J. am Kragen gepackt, dessen Hände hatten sich um die Handgelenke des Jägers gelegt. „Weil du … weil ich….“, rang J.J. nach Worten, entschloss sich dann die Wahrheit zu sagen, „Weil ich dich Liebe, ich hatte gehofft, das du mich auch lieben würdest.“ „Große Worte für einen Vampir.“, sein Gesicht näherte sich dem des Blonden. „Glaubst du, ich wüsste nicht was Liebe ist? Sie hat mich das werden lassen, was ich bin… Doch … ich kenne die Liebe und ich kenne den Schmerz ihres Verlustes.“, gab J.J. zurück. Auch er kam dem Jäger näher. Der Griff am Kragen des Blondschopfes lockerte sich, die warmen Hände Setos legten sich um dessen Hals, mit den Daumen streichelte der Brünette über die Wangen J.J.s. Die Kälte wich aus den blauen Augen des Jägers. ‚Küss mich.“, ging es dem Blondschopf durch den Kopf, ‚Küss mich doch.‘ Für einen flüchtigen Augenblick lang berührten Setos Lippen die seinen … Doch zog sich der Blauäugige gleich wieder zurück, in seine Augen kehrte der gewohnt kalte Blick zurück. Er ließ den Vampir los, schüttelte leicht den Kopf, es ging nicht … Seto war nicht bereit einen neuen Anfang zu wagen. Der Brünette begab sich zur Treppe zurück, setzte sich auf die Stufen und nahm das Bild in die Hand, das er bei J.J.s erscheinen weglegte. Dieser rührte sich nicht… mit dem Finger fuhr er sich über die Lippen, die kurz vorher von Setos berührt wurden. Das Gefühl der warmen Hände brannte sich in sein Gedächtnis ein. „Geh … lass mich allein.“, forderte Kaiba den Blondschopf auf. „Nein … ich bleibe.“, wehrte J.J. sofort ab. „Warum?“ wollte der Brünette wissen. Er hatte keine Lust auf Gesellschaft, Seto wollte mit seiner Trauer allein sein. „Weil ich wissen will, was dich so quält.“ J.J. gesellte sich zu dem Blauäugigen auf die Treppe. Seine Augen waren die Dunkelheit inzwischen gewohnt und das erlaubte ihm ohne Licht recht gut zu sehen. J.J. nahm Kaiba das Bild aus der Hand und betrachtete es eingehend. Es zeigte eine glückliche Frau mit lachenden Kindern… „Ist das deine Frau?“ fragte der Vampir neugierig. „Ja… das ist Miharu, mit unseren Kindern.“, erwiderte Seto. Der Blondschopf schluckte… Kinder hatte Seto also auch. „Wo sind sie?“ erkundigte sich der Braunäugige. Kaiba liebte seine Familie offensichtlich, nur wo waren sie? Der Brünette schwieg lange. „Sie sind … tot.“, brachte er schließlich leise heraus. Betroffen sah J.J. den Jäger an … das hatte er nicht vermutet. „Was ist passiert?“ bat er nun um Antwort. „Ein Unfall?“ Seto schüttelte den Kopf. „Sie wurden ermordet.“, kam es gequält von seinen Lippen. Die Erinnerung daran zerriss ihn fast das Herz … wie jedes Mal, wenn sich die Bilder von damals in sein Bewusstsein schoben. „Erzählst du es mir?“ fragte J.J. behutsam. „Nein … ich kann nicht.“, flüsterte Seto tonlos. Nachdenklich blickte der Vampir den Jäger an. „Du hast wenigstens noch Fotos von deiner Familie…Ich habe nur meine Erinnerung an Marcel … meine Liebe.“ J.J. schwieg eine Weile, fuhr dann fort. „Im Laufe der langen Jahre habe ich vergessen wie er aussah … wie er sich anhörte. Nur das Gefühl, das mich mit ihm verband ist geblieben… aber das ist normal, denke ich ... Ich habe nie bereut bei Marcel geblieben zu sein… und ich habe nie bereut, dass ich durch ihn zum Vampir wurde. Es war meine freie Entscheidung. Sicher wäre mir einiges Erspart geblieben, wenn ich mich gegen ihn entschieden hätte … und ich wäre längst Geschichte. Aber dann wären wir uns nie begegnet und das würde ich bereuen.“ Die Worte des blonden Vampirs trösteten Seto keineswegs, sie schürten eher seine Furcht, das genau das eintrat… das er Miharu, Nukyo und Yukio vergaß. Das er sich nicht mehr an ihre Liebe und ihr Glück erinnern konnte. Seine Frau und er kannten sich schon länger, bevor ihnen klar wurde, was sie für einander empfanden. Doch ihre Liebe stieß auf Widerstand in beiden Familien. Sie kämpften um ihr Glück … Miharus Familie lenkte schließlich ein und akzeptierte ihre Verbindung. Das konnte Setos Familie nicht, sie konnten sich nicht damit abfinden, wen ihr Sohn heiraten wollte… so brachen sie jeglichen Kontakt zu ihm ab. Selbst die Geburt ihrer Enkelkinder konnte sie nicht umstimmen, zu dem Zeitpunkt war es Seto auch egal. Er war glücklich wie nie zuvor in seinem Leben, das Geheimnis mit dem sie lebten, verband sie nur noch mehr. Doch dann schlug das Schicksal mit voller Härte zu…. Kaibas Herz krampfte sich zusammen, als er an diesen Tag dachte… den Tag, an dem ihm alles genommen wurde. „Du willst wirklich wissen, was geschehen ist?“ Der Brünette sah den Vampir an, in den blauen Augen spiegelten sich Schmerz und Verzweiflung wieder. Unbewusst streichelte J.J. über die Wange des Jägers. „Ich würde es gerne erfahren… Erzähle es mir, wenn du es willst.“, antwortete er sanft. Seto nickte, nach dem er ein paar Mal tief Luft geholt hatte, begann er stockend zu erzählen. Vor acht Jahren... Ungern löste sich Seto von seiner Frau, doch in knapp zwei Stunden begann sein Dienst. „Du bist die reinste Wildkatze.“, raunte er ihr ins Ohr und küsste sich an ihrem Hals entlang. „Heute darf niemand meinen Rücken sehen, sonst hören meine lieben Kollegen mit ihren anzüglichen Bemerkungen gar nicht mehr auf.“, nuschelte der Blauäugige in ihre Halsbeuge. „Ach… die sind doch nur neidisch, Liebster.“, gab sie kichernd zurück, die Zunge ihres Mannes kitzelte sie gerade. Dann schob sie Seto energisch zurück. „Aufstehen … du kommst sonst zu spät zur Arbeit.“, forderte Miharu ihren Mann halbherzig auf. Es wäre ihr viel lieber, wenn sie jetzt noch mehr Zeit füreinander hätten. Auch wenn sie sich gerade geliebt hatten… die Kinder waren nicht zu Hause. Solche Gelegenheiten musste man ausnutzen…. Ergeben seufzend rollte Seto sich zur Seite und stand auf. „Du bist ja so hartherzig.“, warf er seiner Frau theatralisch vor. „Oh… du musst dich entscheiden was ich bin…. eine Wildkatze oder Hartherzig?“, schmunzelte die Schwarzhaarige zurück und räkelte sich verführerisch. „Mir fallen gerade noch ganz andere Bezeichnungen ein, doch die behalte ich lieber für mich.“, meinte der Brünette mit belegter Stimme, riss seinen Blick gewaltsam von seiner Frau los. Eilig verschwand er im Badezimmer. Während er sich dort für seinen Dienst fertig machte, bereitete seine Frau schon mal das Frühstück. Miharu goss sich gerade Kaffee ein, als sie ihren Mann in die Küche kommen hörte. Seto umarmte seine Frau von hinten, zog sie an sich, küsste sachte ihr Ohr und flüsterte ein „Ich liebe dich“ hinein. Genießerisch lehnte sie sich zurück, dann stellte sie ihre Tasse ab und drehte sich um. Miharu verschränkte ihre Arme in Setos Nacken, liebevoll sahen sie einander an, bevor sie in einem berauschenden Kuss versanken. Schließlich lösten sie sich wieder voneinander. „Warum musst du auch ausgerechnet heute zum Dienst? Konnte deine Schicht keiner deiner Kollegen übernehmen?“ bedauerte Miharu vom ganzen Herzen. „Doch … das wäre gegangen, aber du weißt doch, dass ich das extra gemacht habe. Nach dieser Doppelschicht, habe ich eine Woche frei. Viel Zeit für unseren Hochzeitstag und den Geburtstag Yukios.“, tröstete der Blauäugige seine Frau. „Ich weiß ja … trotzdem.“, seufzte sie. „Mir wäre jetzt auch lieber, wenn ich bei dir bleiben könnte.“, raunte er. Ungern ließ er Miharu los, doch musste er sich langsam beeilen. So goss er sich schnell einen Kaffee ein und frühstückte mit seiner Frau zusammen. „Denk dran das Geschenk für Yukio noch abzuholen. Wenn du dann auch noch eine Kleinigkeit für Nyoko mitbringst, ist es perfekt. Du weißt doch, das sie sonst einen Aufstand macht, wenn ihr Bruder Geschenke bekommt und sie nicht.“, erinnerte Miharu ihren Mann noch einmal, bevor er ging. „Ich vergesse das schon nicht. Pünktlich um acht morgen früh, bin ich zurück. Gib den Kindern einen Kuss von mir.“, verabschiedete sich der Brünette von Miharu, gab ihr einen letzten liebevollen Kuss und ging endgültig. „Hey Kaiba… auch schon da? Konntest dich wohl nicht von deiner Frau trennen?“ grinste ihn sein Kollege Tristan breit an. „Bist du etwa Neidisch?“ gab Seto ebenso grinsend zurück und klopfte seinem Kollegen auf die Schulter. „Kopf hoch… irgendwann, wird sich eine finden, die dich Dickkopf haben will.“ „Danke für deinen Trost … deine Frau hat nicht zufällig eine Schwester?“ erkundigte sich Tristan hoffnungsvoll. Kaiba lachte, „Nein… seit gestern hat sie keine bekommen. Du musst dir schon selbst eine Frau suchen.“ Nach diesem kurzen Geplänkel begann ihr Polizeidienst. Zurzeit war es sehr ruhig und so erledigten sie erst mal den liegen gebliebenen Papierkram. Schließlich kümmerten sie sich um die Fälle, die ihnen die Nachtschicht übrig gelassen hatte. Zwischendurch besorgte Kaiba das Geschenk für seinen Sohn, bzw. holte es ab. Natürlich kaufte er auch noch eine Kleinigkeit für seine kleine Prinzessin. Zu seinem morgigen neunten Hochzeitstag, hatte er sich etwas Besonderes einfallen lassen. Seine Frau liebte Katzen, das war nicht verwunderlich, da sie selbst eine war. Seto ließ einen Anhänger fertigen, der eine süße Katze darstellte die ein Herz in ihren Pfoten hielt. Das holte er nun vom Juwelier ab, nachdem er alles erledigt hatte, begann seine zweite Schicht. Gegen zweiundzwanzig Uhr telefonierte er mit seiner Frau und sprach auch noch mit seinen Kindern, wünschte ihnen eine gute Nacht… es war das letzte Mal, das er mit seinen Lieben sprach… Nachdem ihr Mann ins Präsidium gefahren war, fing für Miharu der übliche Alltag einer Hausfrau an. Nach der Hausarbeit, bereitete die Schwarzhaarige den Geburtstag ihres Sohnes vor. Am späten Nachmittag waren alle Vorbereitungen und Einkäufe erledigt und sie konnte ihre Kinder von ihrer Mutter abholen. Aufgeregt plapperte die knapp Vierjährige ununterbrochen über ihre Erlebnisse, Yukio unterstützte sie dabei nach Kräften. „Mama… kommt Papa bald nach Hause?“ fragte die Kleine unvermittelt. „Nein, Papa arbeitet auch heute Nacht noch. Aber wenn du morgen früh aufwachst ist er bestimmt schon da.“, antwortete Miharu. „Stimmt das auch?“ vergewisserte sich das Mädchen. „Papa hat es versprochen und was er verspricht hält er auch, das weißt du doch Nyoko.“, belehrte Yukio seine Schwester. Er liebte seinen Vater abgöttisch und eiferte ihm unbewusst nach. Das entlockte Miharu oft ein Lächeln, wenn sich ihr Sprössling wie sein Vater gab, Yukio war Seto so ähnlich … selbst in der Gestik. Nach Setos Anruf gingen die Kinder ins Bett … das sogar ohne den üblichen Aufstand. Beide wollten schnell schlafen, damit bald schon Morgen war und sie ihren Vater begrüßen konnten. Miharu genoss die folgende Ruhe, sie liebte ihre Kinder, keine Frage … genauso liebte sie auch die Ruhe, wenn ihre zwei Wildfänge im Bett lagen und schliefen. Im Allgemein eine Zeit, die sie mit ihrem Mann genoss. Nach einer Weile ging aus sie zu Bett, sie freute sich darauf von Seto geweckt zu werden und mit ganz viel Glück bekamen die Kinder seine Ankunft nicht so schnell mit. Ein fremdes Geräusch weckte Miharu, ein Blick auf den Radiowecker zeigte, das es erst Vier Uhr war… zu früh für Seto. Leise erhob sich die Schwarzhaarige, zog sich schnell Hose und Shirt an … wer weiß, was das Geräusch verursachte. Behutsam öffnete sie die Tür einen Spalt und sah in den Flur … Miharu konnte niemanden sehen. Vorsichtig trat sie auf den Flur hinaus, ließ ihren Blick schweifen. Da hörte sie das Geräusch wieder… es kam von unten. Katzengleich bewegte sie sich über den Flur … geräuschlos stieg sie die Treppe herunter. Auf halber Höhe fiel ihr ein, dass es wohl sinnvoller gewesen wäre, die Polizei anzurufen. Dafür war es nun zu spät… Unten angekommen hielt sie inne und lauschte, da legte sich plötzlich eine Hand auf ihren Mund und ein Arm um ihren Körper. „Hallo, du kleines Miststück… Dein Ende ist gekommen.“, flüsterte ihr eine kalte, böse Stimme ins Ohr. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie erkannte, wer in ihr Haus eingedrungen war. Entsetzt sah sie, wie sich zwei weitere Gestalten auf den Weg nach oben machte … ihre Kinder … sie musste ihre Kinder schützen. Ihre ganze Kraft nutzend wehrte sie den ab, der sie festhielt. Von der Heftigkeit ihrer Reaktion überrascht, ließ er die Frau los. Diese versetzte ihm einen harten Schlag in die Magengrube, unwillkürlich klappte er wie ein Taschenmesser zusammen. Die Gelegenheit nutzend hetzte Miharu zur Treppe die Stufen hinauf. Doch auf halber Höhe wurde sie hart am Knöchel festgehalten und brutal nach unten gezerrt. Oben flogen Zimmertüren auf, kurze Zeit später erklangen die angstvollen Schreie ihrer Kinder. Das setzte ihre Kraft frei, wie eine Furie schlug sie um sich und schrie. „Lasst meine Kinder in Ruhe … sie haben doch nichts getan.“ Doch erntete sie nur böses Gelächter, eine Hand legte sich fest um Miharus Hals und drückte zu. „Wenn wir mit dir und deiner Brut fertig sind, wirst du um den Tod betteln.“, prophezeite der Angreifer Miharus niederträchtig. „Die sind nur zu Dritt… der Mann ist nicht hier.“, rief einer der Eindringlinge von oben herunter. „Bedauerlich … dann lassen wir ihm eben eine Botschaft hier. Geschrieben mit dem Blut derer die ihm so wichtig sind.“ Bei dem eisigen Lachen stellten sich der Schwarzhaarigen die Haare vor Entsetzen auf. Im nächsten Augenblick hörte sie den Stoff ihrer Kleidung reißen… „Beeil dich Tristan… ich will nach Hause.“, forderte Kaiba seinen Kollegen ungeduldig auf. Nur weil dieser mit seinem Bericht trödelte, würde er noch zu spät nach Hause kommen. Mit viel Glück konnten sie eher gehen… wenn die Berichte fertig waren. „Schon gut, treib nicht so… ich habs ja gleich.“, beruhigte Tristan seinen Kollegen, tippte die letzten Worte und war fertig. „Endlich …komm schon. Bevor uns noch was dazwischen kommt.“, trieb der Blauäugige seinen Kollegen an. Auf dem Parkplatz musste Tristan feststellen, dass sein Motorrad nicht ansprang. Seufzend erklärte sich Seto bereit einen kleinen Umweg zu fahren und Tristan zu Hause abzusetzen – was er natürlich gern machte. So kam er zwar später nach Hause, aber immer noch eine Stunde früher als geplant. Voller Vorfreude auf seine Frau, fuhr er auf die Auffahrt seines Grundstücks, stieg aus, nahm seine Tüten und begab sich zum Haus. Verwundert bemerkte er die offene Haustür… Miharu war aber sehr leichtsinnig, dachte er sich und stieß die Tür mit dem Fuß auf und trat ein. Drehte sich gleich um, damit er die Haustür schließen konnte. Ein leises Stöhnen ließ ihn herumfahren … im selben Moment fielen ihm seine Tüten aus den Händen und er wurde bleich vor Schreck. Das Haus war verwüstet und rote Worte verkündeten höhnisch, was hier geschah. Wieder vernahm er das leise Stöhnen… Miharu…schoss es ihm durch den Kopf. Wo waren sie und die Kinder? „Miharu … Yukio… Nyoko.“, rief er panisch seine Familie. „Se..t..o.“, vernahm er eine schwache Stimme. Eilig bewegte er sich auf die Stimme zu … ‚lass sie am Leben sein, bitte, lass sie am Leben sein‘… ging es immer wieder durch seinen Kopf. Er erreichte eine Gestalt am Boden … eine eiskalte Hand griff nach seinem Herzen. Vorsichtig kniete er neben dieser nieder, berührte vorsichtig die Schulter und drehte sie auf den Rücken. „ Nneeiinn… Miharu.“, stöhnte er schmerzvoll auf. Entsetzt sah er seine Frau an, zu deutlich konnte er sehen, was man ihr angetan hatte. Unterschiedlichste Verletzungen zeugten von der unglaublichen Brutalität der Angreifer… Miharu lag in ihrem eigenen Blut … so viel Blut. Mit zitternder Hand berührte er sanft das Gesicht seiner Frau, selbst diese zarte Berührung ließ sie schmerzvoll aufstöhnen. Ihre Augenlider flatterten, langsam öffnete sie ihre Augen. Schmerzen und der Horror der letzten Stunden lag in ihnen … schließlich erkannte sie ihren Mann. „Die… Kin..der … oben.“, hauchte sie. Kaiba nickte stand auf und rannte, mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. Dabei rief er nach seinen Kindern … aber es kam keine Antwort. Ein Blick in Yukios Zimmer schnürte ihm die Kehle zu … das war alles ein Albtraum, das war nicht Real… schwankend erreichte er Nyokos Reich. Geschockt versagten ihm die Beine und er fiel auf die Knie… Seine Kinder trugen die gleichen Verletzungen wie ihre Mutter. Worte mit Blut an die Wand geschmiert verhöhnten ihn … Überall war Blut, die leeren Augen seiner Kinder schienen ihn anklagend anzusehen… „Nein… nein… das kann nicht sein.“, flüsterte er tonlos. Schmerz und Verzweiflung brachen sich Bahn … er schrie sie hinaus. Tränen rannen ihm herunter … Miharu… er musste wieder zu ihr… sie lebte. Mühsam rappelte er sich wieder auf, wankend bewegte er sich auf die Treppe zu … irgendwie schaffte er es heil herunter zukommen. Neben seiner Frau ließ er sich wieder auf die Knie fallen, nahm sie behutsam in den Arm. Ihr Atem ging unregelmäßig … Krankenwagen… er musste einen Krankenwagen rufen. Mit zitternden Fingern holte er sein Handy aus der Jackentasche … wählte den Notruf. Er brachte gerade noch soviel Konzentration auf um sein Anliegen durchzugeben, danach ließ das Telefon einfach fallen. „Halt durch Liebes, bitte halt durch.“, beschwor Seto seine Frau. Miharu schaffte es ein weiteres Mal ihre Augen zu öffnen. „Ki …nn..der?“ hauchte sie. Der Blauäugige schüttelte verneinend den Kopf, ein dicker Kloß bildete sich im Hals. „Sie mussten nicht sehr leiden.“, log er seine Frau an. Immer noch rannen ihm die Tränen die Wangen herunter. „Ich … konnte nichts ..tun… Hab es…ver..sucht.“, entschuldigte sie sich mit immer schwächer werdender Stimme. „Halte durch… es ist nicht deine Schuld. Ich hätte hier sein müssen… bei euch.“, widersprach Seto seiner Frau… Wo blieb nur der verdammte Krankenwagen? „Seto… ich .. liebe dich… Gräm .. dich nicht.“, mit einer Hand berührte sie sein Gesicht. „Danke … für.. alles.“ „Ich liebe dich … Miharu … bitte, bleib bei mir.“, die Tränen erstickten seine Stimme. „Küss …… mich..ein …letzt.es …mal.“, bat Miharu. Als Antwort legte er behutsam seine Lippen auf die ihren, sie erwiderte den Kuss… ihren allerletzten Kuss. Leblos fiel ihr Arm herunter und ihr Kopf rollte zur Seite. „Miharu… lass mich nicht allein…Miharu.“ Verzweifelt drückte er seine Frau an sich, wiegte sie leicht hin und her. Übermächtige Trauer, Wut und Schmerz sammelten sich in seiner Brust, stiegen auf und machten sich mit einem Schrei Luft…. Gegenwart.. Erschüttert sah J.J. den Jäger an, dieser kniete an der gleichen Stelle wie damals und der Schrei aus dessen Kehle ging ihm unter die Haut. So viel Schmerz und Trauer waren darin. Nein, mit so einem Drama hatte der Vampir nicht gerechnet. „Warum haben sie das getan?“ fragte der Blondschopf entsetzt. „Geh nach oben… es steht an den Wänden.“, kam es tonlos von Seto. Der Vampir erhob sich und ging die Stufen hinauf, fast hatte er Angst vor dem was er sehen würde. Geschockt kam er wenig später wieder herunter und kniete sich vor dem Jäger. „Woher wusstest du, dass es sich um Vampire handelte, die das getan hatten?“ erkundigte sich J.J. weiter. „Die Ermittlungen hatten es ergeben.“, antwortete Kaiba abwesend. „Jetzt lass mich bitte allein.“, bat er wiederholt. „Vergiss es… ich lass dich nicht allein.“, lehnte J.J. die Bitte des Jägers erneut ab. Stattdessen rutschte er ein Stück näher an Seto heran und suchte dessen Blick. „Du willst es sicher nicht hören, aber … du musst loslassen. Seto … lass deine Familie endlich gehen, gib ihnen ihren Frieden… und du bekommst auch deinen zurück.“, riet der Blondschopf. „Komm her.“, J.J. ergriff Setos Hände und zog ihn zu sich heran, schlang dann seine Arme fest um den Körper des Brünetten. „Du bist nicht allein… Lass Miharu und die Kinder gehen.“, sagte er leise. Seto atmete schwer, J.J verlangte etwas, zu dem er nicht bereit war… noch nicht. Trotzdem vermittelte ihm die Umarmung des Vampirs ein Gefühl der Geborgenheit. Zögernd legte der Brünette seine Hände auf den Rücken des Blondschopfs, einem plötzlich auftauchenden inneren Gefühl folgend, erwiderte er schließlich die feste Umarmung J.J.s. Die Sonne ging gerade auf und warf ihre morgendlichen Strahlen durch die Fenster des Hauses und erhellte die Räumlichkeiten. Eine geborstene Scheibe, lenkte das Licht ab und blendete J.J. etwas, er musste blinzeln und wollte gerade den Blick abwenden, als er stutzte. Für einen winzigen Augenblick glaubte er Miharu zu sehen, sie nickte und lächelte dabei. In seinem Geist flüsterte eine Frauenstimme, „Sei für ihn das Licht in der Dunkelheit.“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So das wars, ich hoffe ihr seid mit dem Kappi zufrieden. Falls es gebraucht wird... *Packung Klenexx hinstell* Wie immer freue ich mich über eure Kommis, egal wie lang oder kurz sie sind *grins* bis zum nächsten Mal *wink* *knuddel* night-blue Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)