Das Licht in der Dunkelheit von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 21: Lebe und Liebe -------------------------- Ostern und die Ferien gut überstanden? Schön, dann kann es mit der FF ja weitergehen. *grins* Vielleicht habt ihr euch schon mal gefragt, aus welchen Gründen J.J. und Marcel getrennt wurden... nun, in diesem Kapitel bekommt ihr die Antwort. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim lesen. *knuddel* night-blue-dragon -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Lebe und Liebe...“ J.J. lehnte sich erschöpft an die Wand, er versuchte es sich einigermaßen bequem zu machen. Was sich als schwierig herausstellte, da seine Hände immer noch gefesselt und er an einem an der Wand befestigten Ring angekettet war. Der Blondschopf fühlte sich elend, die körperlichen Qualen der letzten Stunden, zehrten an seiner Substanz. Was mit ihm selbst geschah, war ihm eigentlich egal, er hatte schon ganz andere Dinge durchstehen müssen. Am meisten Sorgen machte er sich um den Jäger, hoffentlich machte Seto keine Dummheiten. J.J.s Hoffnung lag darin, das er dem Brünetten wirklich egal war. Dann würde es ihn auch nicht weiter stören, wenn er, J.J., nicht mehr existieren würde. Ein bitteres Lachen kam über seine Lippen, die letzten Wochen arbeitete er daran Seto näher zu kommen – und er schaffte es sogar. Immerhin hatten sie sich geküsst und Seto fing an ihm zu vertrauen...und jetzt? Jetzt wünschte er sich nichts sehnlicher, als das sich der Jäger nicht für ihn interessierte...welch eine Ironie. Leicht schlug er mit dem Kopf gegen den Beton, sein Blick wanderte hoch zu dem schmalen Fenster. Die aufgehende Sonne kündigte den neuen Tag an, J.J. hatte keine Ahnung ob er den Untergang der Sonne noch erleben würde. Müde schloss er seine Augen, er fühlte sich fast so wie damals... als er Marcel verlor. Vergangenheit... Regen prasselte an die Scheibe des Gasthauses, ein blonder junger Mann stand am Fenster und sah hinaus. „Glaubst du der Regen hört noch mal auf?“ fragte er leicht gelangweilt. „Sicher... irgendwann hört er schon auf.“, gab sein Begleiter träge zurück. Sein Blick ging zu dem Blonden. „Komm her... wir können uns die Zeit bis dahin ein bisschen vertreiben.“ Der Mann am Fenster drehte seinen Kopf zu dem Sprecher und ein Grinsen schlich sich in sein Gesicht. „Marcel du bist unmöglich… Immer denkst du nur an das eine.“, tadelte er nicht ganz ernst. „Ach... stört dich das auf einmal?“ kam es im gleichen Tonfall zurück. Stahlblaue Augen glitten begehrlich an dem Körper des blonden Mannes herunter. Dessen Grinsen verstärkte sich, er wandte sich vollends um und schritt langsam auf den Schwarzhaarigen zu. Dieser lag auf der Seite, den Kopf abgestützt und blickte in Josephs braune Augen. „Wie gut dass wir uns haben...“, meinte dieser gerade, „... in diesem Dorf ist echt nix los.“ „Das stimmt. Aber wir müssen vorsichtig sein, die Leute sind hier sehr konservativ. Wir kommen aus der Großstadt, schon allein deswegen beäugen sie uns misstrauisch.“, erwiderte der Blauäugige ernst. „Ach... wir sind doch nicht die einzigen Reisenden die hier festsitzen. Es warten ja auch noch andere darauf, das die Reise endlich weitergeht.“, wiegelte J.J. ab, beugte sich herunter um sich einen Kuss abzuholen. Er bekam ihn auch, Marcel zog ihn gänzlich auf das primitive Bett. Nach dem ausgiebigen Kuss, ruhte sein Blick zärtlich auf dem Gesicht seines Geliebten. „Du glaubst nach all den vergangenen Jahren immer noch an das Gute in den Menschen, nicht wahr?“ fragte der Schwarzhaarige leise und strich J.J. einige vorwitzige Strähnen aus dem Gesicht. In den Hundertzwanzig Jahren, die sie nun schon zusammen waren, ist eine Menge geschehen. Dupont hatte in dieser Zeit seinen Geliebten immer wieder vor dem Hass der Menschen abgeschirmt. Solange es ging sollte dieser seinen Glauben an die Menschen behalten - vielleicht war es ein Fehler. Der Blondschopf erkannte nicht die Vorzeichen, die einen gravierenden Stimmungswechsel in seinem Umfeld ankündigten. Würde Joseph in dieser harten Welt überleben können? „Das tue ich, warum sollte ich auch nicht?“ riss ihn die Stimme des Braunäugigen aus seinen Gedanken. „Weil nicht alle Gut sind. Das solltest du inzwischen wissen.“, entgegnete Marcel immer noch ernst. „Solange du bei mir bist, sind mir die anderen egal.“, gab J.J. leichthin zurück, sein Blick voll Vertrauen berührte Marcel tief in seinem Innern. „Und wenn ich einmal nicht mehr bin? Wenn mich die Meute vernichtet? Was dann?“ hakte der Blauäugige nach. „Sag mal, schlägt dir das Wetter aufs Gemüt? Warum auf einmal so dunkle Gedanken?“ wollte der Blondschopf wissen. Zärtlich streichelte er das Gesicht des Schwarzhaarigen. Nicht einen Tag hatte er seine Entscheidung zu einem Vampir zu werden bereut. Mit jedem Tag wuchs seine Liebe zu Marcel immer mehr, den Gedanken einmal ohne ihn zu sein schob er ganz weit von sich – sie waren Vampire, sie hatte die Ewigkeit für sich, nichts anderes ließ er gelten. „Mit dem Wetter hat es nichts zu tun. Ich hab nur das Gefühl, das sich hier etwas Schreckliches zusammenbraut.“, nachdenklich sah er seinen Partner an, „Versprich mir eins, Joseph. Sollte ich irgendwann getötet werden... gib nicht auf. Lebe und Liebe, traure nicht zu lange um mich.“ Der Blondschopf schluckte, solche Worte hatte er noch nie von seinem Geliebten gehört. Sie klangen wie ein Abschied... ein Abschied für immer. „Hör auf so zu reden, das wird uns nicht passieren.“, weigerte sich der Braunäugige das geforderte Versprechen zu geben. „Versprich es mir!“, verlangte Marcel weiterhin. Erst wenn Joseph es ihm versicherte, konnte er beruhigt sein und der Zukunft gelassen entgegen sehen. „Es scheint dir ja viel zu bedeuten, das ich es tue... Also gut... Ich schwöre dir, dass ich mich nicht entmutigen lasse, niemals aufgeben werde und ich mir eine neue Liebe suchen werde, sollte es nötig sein... Bist du nun zufrieden?“ Der junge Vampir hatte sich aufgerichtet und seine rechte Hand zu diesem Schwur gehoben. Jetzt ließ er sie wieder sinken und betrachtete seinen Freund abwartend. Ein erleichtertes Lächeln erschien in dessen Gesicht. „Ja... jetzt bin ich zufrieden. Da ich weiß dass du ein gegebenes Versprechen oder einen Schwur nicht brechen wirst, kann ich es sein.“, antwortete Marcel zufrieden, griff nach J.J.s Arm und zog ihn zu sich herunter. Dupont und Wheeler saßen mit den anderen Mitgliedern ihrer Reisegruppe an einem separaten Tisch in der Gastwirtschaft und nahmen ihr Abendessen ein. Die beiden Vampire hatten sich daran gewöhnt normale Speisen zu sich zu nehmen. So fielen sie nicht weiter auf, in der Stadt war das nie ein Problem. Sie mieteten sich immer Häuser ohne Personal, doch hier auf so engen Raum mit den Menschen, mussten sie sich anpassen. Sie aßen gerade soviel um kein Misstrauen aufkommen zu lassen. Das gemeinsame Essen hatte sich hier zu einem kleinen Highlight entwickelt, nicht weil das Essen so hervorragend war. Das war ganz annehmbar für so verwöhnte Gaumen, nein, es lag daran, dass sie hier zusammen kamen – unter ihres Gleichen. Jeder einzelne fühlte sich in diesem Gasthaus wie ein Fremdkörper. Der dauerhafte Regen sperrte sie hier in das Gebäude ein. Wagte es mal jemand vor die Tür zu gehen, war er binnen Sekunden durchnässt. J.J. stand am Tresen und wartete auf den bestellten Krug Wein, als ein Mann das Gasthaus betrat. Flüchtig warf er einen Blick auf den Neuankömmling, dieser schälte sich gerade aus seinem dicken Umhang und hing ihn an den dafür vorgesehenen Haken an der Wand. Verblüfft stellte der Blondschopf fest, das es sich um einen Gottesmann handelte… ein Mann Gottes in dieser Gaststätte? Die Wirtin brachte gerade den Krug Wein, lächelnd bemerkte sie den ungläubigen ihres blonden Gastes. „Er ist nicht wirklich ein Priester. Von denen hat sich noch keiner hierher verirrt. Pater Brown kennt die Bibel in- und auswendig, darum hat er diesen Posten übernommen und dafür gesorgt, dass wir eine Kirche bekommen. Heute ist Samstag, der Gute will nur sicher stellen, dass seine Schäfchen morgen alle zu seiner Andacht kommen.“, erklärte sie J.J. ungefragt. „Ach nur deswegen ist er hier. Pater Brown scheint mir sehr auf das Seelenheil seiner Schäfchen zu achten.“, erwiderte der Braunäugige höflich, nahm den Krug Wein entgegen und bedankte sich. „Vielen Dank für den Wein.“ „Bitte schön... Ja, er ist da gute Gewissen in unserer Gemeinde.“, bestätigte sie und zwinkerte Joseph zu, „Aber Vorsicht, er ist immer auf der Suche nach neuen Schäfchen.“ Wheeler machte sich mit dem Krug bewaffnet auf den Weg zu seinem Tisch, als ihm Pater Brown den Weg versperrte. „Mein Sohn, du wirst doch nicht den ganzen Krug alleine leeren?“ sprach der hagere Mann ihn an. „Aber nein, Pater. Der Wein ist für die Gesellschaft dort am Tisch.“, antwortete der junge Vampir höflich und deutete eine leichte Verbeugung an. Wohlgefällig ruhte der Blick des selbst ernannten Priesters auf J.J., ein hübscher Bursche dachte er so bei sich. Die Begierde die sich in die Mimik Browns einschlich, überspielte jener mit ausgesprochener Höflichkeit. So fiel es dem Blondschopf nicht auf, aber Marcel bemerkte es. Er kannte diese Sorte Mensch, seine Tischnachbarin hatte ihn gerade über diesen Gottesmann informiert. Dessen musternder Blick entging dem Schwarzhaarigen nicht, daher erhob er sich schnell und trat an die Beiden heran. „Joseph bring den Wein doch bitte an den Tisch, die anderen warten schon darauf.“, forderte er seinen Geliebten auf. „Oh... ja, das hatte ich fast vergessen. Auf Wiedersehen Pater. Es hat mich gefreut euch kennen zu lernen.“, verabschiedetet sich J.J. von dem angeblichen Priester. „Wir sehen uns sicher wieder. Ihr kommt doch morgen sicher zur Andacht!?“ Das es keine Frage, sondern eher ein Befehl war, entging auch dem Blondschopf nicht. Energisch schob Marcel seinen Partner nun Richtung Tisch und dieser kam endlich der Aufforderung nach. „Sicher werden wir an eurem Gottesdienst teilnehmen. So wie es sich für gute Christen gehört.“, antwortete der Schwarzhaarige nun. „Steht euch der junge Mann sehr nahe? Ihr beschützt ihn, wie eine Löwin ihr Junges.“, erkundigte sich Brown lauernd. Der Blick seiner fast schwarzen Augen bohrte sich in die stahlblauen Marcels. „Muss ich ihn vor euch beschützen?“ stellte er die Gegenfrage und hielt dem Blick mühelos stand. „Ich bin ein Mann Gottes, ich füge niemanden ein Leid zu.“, bemerkte der Hagere lächelnd. Es sollte mild und demütig wirken, tat es aber nicht, Marcel empfand es eher als drohend. „Wir sehen uns Morgen in der Kirche. Guten Abend.“, verabschiedete er sich schließlich und gesellte sich wieder zu der Reisegesellschaft. In der Nacht hörte der Dauerregen endlich auf, dafür stürmte es heftig. Das war gut, denn das Land würde nun schneller abtrocknen und die Reise konnte bald fortgesetzt werden. Der Priester betrat seine Kirche, die wie immer vollbesetzt war... auch die Städter hatten sich eingefunden. Zufrieden begann der Gottesmann mit seiner Predigt, während er redete fiel sein Augenmerk auf den blonden jungen Mann von gestern Abend. In diesem Moment brach die Sonne durch und warf ihre Strahlen durch das einzige Fenster der Kirche. Das Schicksal wollte es, das sich ihre Strahlen in dem blonden Haar J.J.s verfingen. ‚Er sieht aus wie ein Engel‘, schoss es Brown durch den Kopf. Das war ein Zeichen Gottes, dieser unschuldige blonde Mann wurde ihm geschickt, ein Geschenk für sein gutes Werk, das er in den letzten Jahren getan hatte. Eine Sehnsucht erfasste den Priester, die er lange unterdrückt hatte, doch jetzt brach sie mit aller Macht hervor. Wie durch ein Wunder brachte er seine Sonntagsrede hinter sich, genauso die Floskeln die ihm hinterher zu Teil wurden. Leider konnte er mit dem Blonden nicht mehr reden, sein schwarzhaariger Begleiter lotste ihn gleich nach beenden der Andacht aus der Kirche. Nach dem er endlich alles hinter sich gebracht hatte, eilte er in seine Wohnung und schloss erleichtert die Tür hinter sich. Mit glühenden Wangen lehnte er an der Tür, ein Engel nur für ihn... begierig leckte er sich über seine Lippen. Nur den Blauäugigen Begleiter musste er los werden... aber da fiel ihm bestimmt noch was ein. Bald schon stand sein Plan fest, im Keller bereitete er alles für seinen künftigen Gast vor. Noch am selben Abend begann er gegen Marcel Dupont zu hetzen, drei Tage später wurde dieser schon argwöhnisch beobachtet und auf jede Geste und jedes Wort geachtet. Das bekam der Schwarzhaarige natürlich mit, er konnte sich auch denken von wem das ausging. Die Bedrohung war fast schon greifbar, diesmal nahm sie auch der Blondschopf wahr. Am Morgen des vierten Tages kam die erlösende Nachricht... Mittags konnte die Reise fortgesetzt werden. Niemand war erleichterter als Marcel Dupont, nach dem Frühstück zogen sich alle in ihre Zimmer zurück. Die letzten Stunden hier würden sie auch noch überstehen. Die Beiden waren dabei die Wartezeit auf ihre Art zu überbrücken, als aufgebrachtes Stimmengemurmel an das Ohr Marcels drang. Alarmiert sprang er aus dem Bett und spähte vorsichtig aus dem Fenster... da kamen sie. Aufgehetzte Dorfbewohner und vorne weg der Mann Gottes. „Was ist los? Ein Streit?“ erkundigte sich der Blondschopf verwundert. Marcel war extrem angespannt, irgendetwas war hier nicht in Ordnung. „Zieh dich an... schnell. Wir haben keine Zeit mehr.“, befahl der Schwarzhaarige unmissverständlich, immer noch verwirrt, kam Joseph der Aufforderung nach. Schon hatte die Meute das Gasthaus erreicht. Lauthals schrien sie nach Marcel, er solle sich stellen, damit der Gerechtigkeit Genüge getan werden konnte. „Was soll das? Was werfen sie dir vor?“ fragte J.J. irritiert, ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus. „Er will dich. Er macht das alles nur, weil er dich will.“, erklärte der Blauäugige hastig, schon war er fertig angezogen. Der Blondschopf bekam sein Hemd nicht zu, seine Hände fingen an zittern. „Wer? Wieso?.... Marcel ich verstehe das nicht.“, Angst schlich sich in seine Stimme. Das Dröhnen vieler Stiefel die die Treppe herauf stürmten drang in ihr Zimmer. Zur Flucht war keine Zeit mehr, fieberhaft überlegte Marcel, wie er seinen Liebsten schützen konnte. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass das Gebäude umstellt war... ein Entkommen war unmöglich. Immer näher kamen die schweren Schritte... plötzlich war Marcel ganz ruhig. Ihm wurde klar, dass hier und heute sein Weg endete und er wusste, wie er Josephs Überleben sichern konnte. Mit einem Satz war er bei seinem Geliebten, es tat ihm in der Seele weh das zu tun, was er jetzt tun musste. Rot leuchteten die ehemals blauen Augen auf, hart griff er in die wundervollen blonden Haare, die andere Hand riss seinem Partner das Hemd vom Leib. „Marcel... was machst du... Hör auf. Bist du verrückt?“, wehrte sich der Braunäugige erschrocken. Diese Seite von Marcel hatte er nur ein einziges Mal gesehen, damals in dem Schuppen, als er überfallen wurde. Wieso kam sie gerade jetzt zum Vorschein? Und dann auch noch gegen ihn. In der nächsten Sekunde bohrten sich die spitzen Eckzähne seines Geliebten brutal in seinen Hals. „NEEEIIIIINNNN... Marcel hör auf. Nicht so, du weißt das ich es so nicht will.“, versuchte J.J. seinen Partner zur Besinnung zu bringen. Die Tür flog auf, starke Männer stürmten den Raum, gefolgt von Pater Brown. „Seht... ich hab es doch gewusst. Der Schwarzhaarige ist der Teufel persönlich... Ergreift ihn... schnell.“, keifte der hagere Mann. Zwei Männer packten Dupont und rissen ihn von seinem Begleiter weg. „Denk an dein Versprechen... Denk an dein Versprechen.“, raunte Marcel J.J. beschwörend ins Ohr, bevor er von ihm gerissen wurde. „Was macht ihr da... lasst ihn los. Er hat doch gar nichts getan.“, verlangte der Blondschopf aufgebracht. Noch immer verstand er nicht, warum diese Menschen auf einmal etwas gegen sie hatten. Der junge Vampir sprang auf und wollte sich auf die Beiden stürzen, die seinen Freund gepackt hielten. „Jonas... halte ihn auf. Der Ärmste ist verwirrt... verhext von dem Teufel.“, giftete der falsche Priester. Das lief ja alles besser als gedacht, welch ein Glück, das sich der Schwarzhaarige auch noch als Vampir entpuppte. Gerade noch zur rechten Zeit konnte er verhindern, dass diese böse Kreatur seinem Engel etwas antat. Kräftige Arme schlossen sich um den Oberkörper des Blondschopfes, verzweifelt wehrte er sich dagegen. Marcel wurde inzwischen nach draußen gezerrt. Der falsche Priester lief zu Hochform auf. Weithin hallte seine Stimme durch die Häusergassen als er eine feurige Rede gegen das Böse hielt und alle, die sich für den Schwarzhaarigen einsetzen wollten, mit ewiger Verdammnis drohte. Zum Abschluss seiner Rede trat er an Marcel heran, der inzwischen auf die Knie gezwungen wurde. Er griff in das Haar des Gefangenen, riss dessen Kopf hoch, mit der anderen Hand deutete er auf das Gesicht Duponts. „Schaut ihn euch genau an... So sieht der Teufel aus. Er schmeichelt und verführt das Unschuldige. So wie ihn...“, dabei deutete er auf J.J., der sich nun ebenfalls auf der Straße befand, „... Wir kamen gerade noch rechtzeitig um dieses unschuldiges Geschöpf zu retten. Ich werde ihn bei mir aufnehmen und wieder auf den richtigen Weg bringen... Aber jetzt werden wir das Böse von Gottes Erdboden verbannen.“ Ungläubig verfolgte J.J. das ganze... das war alles nur ein schlechtes Schauspiel, gleich würden alle in Lachen ausbrechen. Doch der Blick in ihre Gesichter zeigte ihm, dass er sich irrte. Diese Menschen waren bereit zu töten, aufgehetzt und blind der Wahrheit gegenüber würden sie jeden mit bloßen Händen zerreißen, sofern es dieser Priester verlangte. „Das könnt ihr nicht machen... Das ist nicht recht... Lasst ihn doch los.“, schrie der Blondschopf verzweifelt. Sein Herz raste vor Angst, seine Hilflosigkeit erstickte ihn fast. „Wehr dich doch... Marcel... lass es nicht zu... Wehr dich!“, wendete er sich an seinen Gefährten, ihre Blicke fanden sich, der Schwarzhaarige schüttelte leicht seinen Kopf. „Du hast es versprochen.“, flüsterte er. Der Priester zog ein Kreuz und einen Pflock unter seiner Soutane hervor, richtete das Kreuz auf Marcel und begann damit aus der Bibel zu zitieren. „Nein... nicht. Macht es nicht... er hat doch gar nichts getan.“, versuchte J.J. noch mal an die Umstehenden zu appellieren... vergeblich. Niemand ergriff Partei... die wenigen, die damit nicht einverstanden waren, senkten betreten ihre Gesichter. Brown kam zum Ende, der Blondschopf richtete seinen Blick wieder auf Marcel. Dieser lächelte seinem Geliebten zu. „Ich liebe dich.“, formten seine Lippen die letzten Worte. Der falsche Priester holte aus und rammte dem Wehrlosen mit aller Macht den Pfahl ins Herz, augenblicklich zerfiel Marcel Dupont zu Asche. „NNNEEEIIIIINNNNN…“, schrie Joseph hysterisch, „MARCEL…. NNNEEEIIIINNNN.“ Tränen rannen ihm herunter, heftig wehrte er sich gegen den Mann der ihn festhielt, kam endlich frei. Taumelnd erreichte er die Stelle an der sich kurz zuvor noch die Liebe seines Lebens befunden hatte. Kraftlos fiel er auf die Knie, seine Hände fuhren durch die Asche, die von dem wieder aufkommenden Sturm davon getragen wurde. „Ihr Unmenschen... was habt ihr getan... ich hasse euch alle.“, schrie der junge Vampir seinen Schmerz in die Welt. Erdrückendes Schweigen legte sich über die anwesenden Menschen. Die Anklage des jungen Mannes traf sie hart... jetzt nach dem der Rausch des Zorns verraucht war. Langsam zogen sie sich zurück, sie konnten den Anblick des Trauernden nicht mehr ertragen. Pater Brown winkte Jonas heran und wies ihn an, den fehlgeleiteten Mann zu sich nach Hause zu bringen. An der Haustür, übernahm der Priester den Trauernden und schickte Jonas weg. Betäubt von dem Verlustschmerz, lies J.J. alles wehrlos über sich ergehen. Als er endlich alleine war schlief er ein, in den nächsten Tagen spürte er zu genau, was der falsche Gottesmann darunter verstand ihn wieder auf den rechten Weg zurück zu bringen. Wie er es ihm jedes Mal sagte, wenn er sich an dem Blondschopf verging. Joseph hatte jegliches Zeitgefühl verloren und nicht nur das… er hatte auch sich selbst verloren. Leise Schritte ließen ihn aufhorchen, wer kam da? Es war nicht sein Peiniger, dafür waren die Schritte zu leicht. Müde öffnete er seine Augen und blickte in ein paar große graue Augen. Ein schmächtiger Junge von etwa zwölf Jahren starrte ihn an, dessen schwarze Haare standen ihm wirr vom Kopf. „Er ist ein böser Mann.“, brach der Knabe die Stille. „Ja... das ist er.“, bestätigte der Blondschopf leise. Das Sprechen fiel ihm schwer, zu lange schon hatte er geschwiegen. „Kannst du dich nicht wehren? Du bist doch viel größer als ich.“, fragte der Junge nach. „Ist schwierig.“, dabei deutete J.J auf seine Fesseln. Der Schwarzhaarige schüttelte seinen Kopf. „Ich hab gesehen was er mit deinem Freund gemacht hat.“, wechselte der Grauäugige das Thema. Sofort schossen Joseph die Tränen in die Augen, wie jedes mal wenn er daran dachte. „Du bist wie Marcel.“, stellte der Junge fest, bei seinen Worten deutete er auf die Bissnarben an J.J.s Hals. „Und wenn? Sagst du es ihm?“ erkundigte sich nun der Vampir. „Nein... aber warum darf er dir wehtun?“ wollte der Zwölfjährige nun wissen. „Das darf er nicht... er tut es einfach.“, erwiderte der Blondschopf. Verstehend nickte der Junge, „Er tut es auch mit mir... ich würde mich gern wehren, aber ich bin zu klein und zu schwach.“, erklärte der Schwarzhaarige leise und senkte den Kopf. „Ich war böse... ich habe es verdient.“ „Was hast du getan?“ hakte J.J. nach. Wie konnte ein Mensch einem so zarten Geschöpf nur so schlimmes antun. „Ich hatte Hunger und habe mir einen Apfel aus seinem Garten geholt. Leider hat er mich erwischt. Er hat gesagt, wenn ich tue was er will, sagt er meinen Eltern nichts...“, Tränen kullerten die mageren Wangen herunter, „Es tut immer so weh... ich halte das nicht länger aus.“ „Warum erzählst du es nicht deinen Eltern?“ fragte der Blondschopf erschüttert nach. „Sie sind tot. Jetzt muss ich die ganze Zeit bei ihm sein… ich habe niemanden mehr.“, schluchzte der Junge auf. „Wenn ich dir helfe zu entkommen, nimmst du mich dann mit? Ich will hier nicht mehr sein.“, kam der Schwarzhaarige auf den Grund seines Kommens zurück. Er hob lauschend den Kopf, sprang auf. „Er kommt zurück, sobald es geht komme ich wieder.“, flüsterte der Junge hastig und verschwand nach oben. Dieses Gespräch rüttelte den Blondschopf auf, sein Wille kehrte wieder zurück. Bei der nächst besten Gelegenheit würde er fliehen und den Kleinen würde er mit nehmen. Irgendwann döste er wieder ein … ein lauter Schrei und heftiges Gepolter weckten ihn wieder. Angestrengt lauschte er, schließlich konnte er zwei Stimmen ausmachen, die eine war die des Priesters, die andere die des Jungen. Kurze Zeit später herrschte Totenstille … nicht ein Laut war zu hören. J.J. wurde unruhig, sollte dieser Brown etwa … nein, das durfte nicht wahr sein. Wut stieg in ihm empor, zornig zerrte er an seinen Fesseln, setzte seine Kraft frei – den Rest den er noch hatte. Aber er konnte die Riemen die ihn hielten zerreißen, auch wenn sie ihm dabei tief ins Fleisch schnitten. Die Luke zu seinem Verließ knarrte leise, hastig wickelte sich der Blondschopf die Fesseln um die Handgelenke und tat teilnahmslos. Der hagere Mann trat an Joseph heran und stieß ihn hart mit einem Stock an. „Hey… vielleicht interessierte es dich. Der kleine Lümmel, der sich zu dir runter geschlichen hat, wird den Sonnenaufgang nicht mehr erleben. Er hätte sich nicht mit dir unterhalten sollen … ich habe es ihm verboten, aber er hat nicht auf mich gehört.“, mit dem Stock tickte der angebliche Priester seinen Gefangenen überall an, ein diabolisches Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus, er hatte eine Idee …. ‚Denk an dein Versprechen‘, hallte plötzlich Marcels Stimme durch Josephs Kopf. All seine Sinne und seine Kraft zusammennehmend schoss der Blondschopf in die Höhe, packte den völlig überraschten Heuchler am Hals. Gespenstisch leuchteten roten Augen ... scharfe Eckzähne blitzten bedrohlich. Noch nie hatte J.J. Wheeler menschliches Blut getrunken, das war bisher auch nie nötig, aber jetzt waren seine Zähne seine einzige Waffe und das Blut seines Peinigers würde ihm zu neuer Kraft verhelfen. „Satanas weiche…“, schrie der falsche Priester panisch auf. „Hier ist nur einer der Satan und das bist du... Jetzt wirst du für alles bezahlen.“, bemerkte der Blondschopf unbeeindruckt und versenkte im nächsten Augenblick seine Zähne im Hals des bösartigsten Menschen, den er je kennen gelernt hatte…. Gegenwart … Der Schlüssel drehte sich im Schloss um, J.J. zuckte leicht zusammen. Was ihn jetzt wohl erwartete? Nun, er würde es gleich wissen. Die Tür schwang auf, Bakura kam herein, da die Sonne schon aufgegangen war, hielt sich der Weißhaarige im Schatten des Raumes. Ihm folgte der Grünäugige, dieser kam direkt auf den jungen Vampir zu. Machte diesen von dem Ring los und zerrte ihn auf die Beine. „So mein Hübscher, wir wollen mal sehen, wie lange du er Sonne standhalten kannst.“, grinste Bakura niederträchtig, „Dabei zapfen wir dir natürlich weiterhin dein Blut ab… hahahaha. Das wird lustig.“ „Ich dachte schon ich würde euch langweilen.“, brachte J.J. sarkastisch hervor. „Ahh...du kannst noch Witze machen. Keine Sorge, das wird dir schon noch vergehen.“, drohte der Schwertkämpfer und verließ nach Estrada und Wheeler den Raum. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Und? Hat es euch gefallen? *neugierig guck* Oh.. ja... hier sind ein paar Taschentücher, falls sie gebraucht werden. *große Box Klenexx hinstell* Im nächsten Kapitel geht es nur um die Gegenwart. *nick* Ach... und schön fleißig Kommis schreiben. *grins* bis zum nächsten Mal night-blue Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)