Sense of a Butterfly von MerlinsSake ================================================================================ Kapitel 7: Gebrochener Bann --------------------------- >>>Vorwort<<< xX14. Oktober 2008Xx Kommentare: @MSAYA: Das ist doch Harry, zwar versucht er es, aber irgendwie läuft doch selten etwas so wie bei anderen, nicht? Und dieses Exemplar von einem IIPod ist auch etwas sehr eigenwillig, wie sein Besitzer. @DarkDragonheart: Wenn Harry irgendwann einmal nach Hogwarts geht, aber das dauert noch... erst Mal muss er den Sommer hinter sich bringen^^ Was sonst noch beim dunklen Orden schief läuft, jetzt wo sie Harry Potter haben, das erfährst du nur hier, bei Sense ;D @sann: Schön, dass es gefallen hat. Wer dieser Engel ist, das wirst du schon bald erfahren ;) @Sevara-Snape: Die Schmerzen will keiner haben, aber so ist es nun mal, nämlich nicht einfach. Dann viel Spaß beim Lesen :) *kiss* MerlinsSake ~oO~0~Oo~ ~*~ Gebrochener Bann ~*~ Wenige Stunden später fuhr Harry senkrecht aus dem Schlaf auf, in den er gefallen war. Verwirrt stellte er fest, dass er schon wieder in einem Bett gelandet war. Was spielten die hier eigentlich? Er hatte eines der Zimmer völlig auseinander genommen, es in brand gesteckt und versucht zu entkommen. Trotz allem, war er schon wieder in einem Bett und nicht in einem Verlies gelandet. Etwas sauer, dass ihn anscheinend alle hier verarschen wollten schlug er die Decke weg und sprang auf. Wenige Sekunden später musste er feststellen, dass das ein Fehler gewesen war, da seine Beine einfach nachgaben und ihn nicht schienen tragen zu wollen. Verwundert stellte er fest, dass er überhaupt kein Gefühl in ihnen hatte. /Was soll denn das jetzt? Wie habe ich es da überhaupt geschafft sie über die Bettkante zu schwingen?/ stellte er zuerst verwundert fest, bevor er das genauer unter die Lupe nahm. Zuerst strich er die nackte Haut entlang, bis er etwas beherzter zuschlug, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Keinerlei Gefühl. Auch sie zu bewegen oder zumindest mit den Zehen zu wackeln gelang ihm nicht. Langsam machte es ihn nervös, da er nicht einzuordnen wusste, was genau geschehen war, nachdem er mit Raziel gesprochen hatte. Da war der Geruch von Kräutern gewesen, doch was dann passiert war, schien hinter einer dichten Nebelwand zu liegen. /Haben sie mir jetzt die Beine gelähmt, damit ich nicht mehr abhauen kann? Nein, das ist unter der Gürtellinie. Das würden sie nicht wagen. Oder?/ Was hatte er gerochen? Kräuter? Snape! Was hatte er der Fledermaus gesagt? Hatte er überhaupt mit ihm geredet? Irgendwas war anders mit ihm, doch was? /Halt Mal. Sekunde. Meine Magie. Dieser verdammte Fluch war doch losgegangen und ich habe die Kontrolle verloren. Genau. Und dann hab ich nach dem Trank gefragt, doch was war danach?/ Verzweifelt raufte sich der Junge die Haare, da von da an alles Schwarz war, doch plötzlich traf es ihn wie der Schlag. Konnte es sein? „Sie haben ihn mir gegeben“, stellte er mit erstickter Stimme fest. Sie hatten ihm wirklich den Trank gegeben, der den Fluch und die Banne gebrochen hat, die der alte Schulleiter auf ihn gelegt hatte, damit er kontrollierbar blieb. Banne, die nur ein gewisses Maß an Magie zuließen, was gerade Mal reichte ein paar vernünftige Zauber zustande zu bekommen. Und so hatte er dem Schrecken der Zaubererwelt entgegentreten sollen? Das wäre sein Tod gewesen, wobei der von Voldemort nicht einmal sicher gewesen wäre. Einige der Banne hatte Raziel von ihm genommen, als sie sich das erste Mal getroffen hatten, doch bei weitem nicht alle. Heute wusste er, dass er in erster Linie den gelöst hatte, der die Magie seines Blutes verschlossen hatte. Diese Banne waren jedoch nicht von dem Schulleiter. Nein, denn der war nie darauf gekommen daran zu zweifeln, was seine Eltern waren, daran zu zweifeln, dass seine Eltern einfache Menschen waren. Nein, sie waren es gewesen, die ihn dadurch schützen wollten, sollte ihnen was passieren und es hatte ihn wahrlich geschützt, sicherte ihm heute sogar einen Vorteil, da er so nicht richtig eingeschätzt werden konnte. Aber warum hatte gerade Snape ihm geholfen? Es war vielleicht nicht das erste Mal, das war ihm durchaus bewusst, aber dass er dieses Gebräu auf Lager zu haben schien, erstaunte ihn einfach mehr als alles andere. Der Trank war nicht nur schwer zu brauen, auch an die Zutaten kam man nicht so leicht. Er selbst hatte zwar vorgehabt sich an die Herstellung zu wagen, doch kam er einfach nicht an einige der seltenen Zutaten ran, die Snape nicht Mal in seinen Privatgemächern in Hogwarts lagerte. Ja, Harry war bei dem Tränkemeister, zusammen mit Neville eingebrochen, aber es war sinnlos gewesen, denn einige der wichtigsten und zudem seltensten Zutaten, die unter anderem verboten waren, konnte er dort nicht finden. Immerhin hatten sie dort ihren Spaß gehabt, auch wenn der Tränkemeister danach für Wochen unausstehlich gewesen war, besonders da er, mal wieder ohne jeglichen greifbaren Beweis, davon überzeugt gewesen war, dass Harry hinter der Umdekorierung seines Schlafgemachs steckte. Gut, er hatte Recht, aber auf monatelanges Nachsitzen konnte Harry dann doch verzichten, also hatte er geschwiegen und genossen. /Zurück in die Gegenwart/ ermahnte er sich. Wenn sie ihm also wirklich den Trank gegeben hatten, dann würde das immerhin auch erklären, warum sein Körper ihm nicht mehr gehorchte. Dadurch, dass er seit er ein Jahr alt war, also seit fast sechzehn Jahren, gebannt war, musste sich sein Körper erst einmal an die neue Magie gewöhnen, die ihm nun zur Verfügung stand. Auch wenn er bereits auf die Magie, die er von seinen Eltern hatte, zugreifen konnte, so auch nur in einem gewissen Maß. Da konnte es schon vorkommen, dass Lähmungserscheinungen auftreten konnten, oder Schwächeanfälle, doch würde das in ein paar Tagen wieder abklingen und er hatte wieder die völlige Kontrolle über seinen Körper und seine Magie. Darüber, dass der Bann, der seine Augen blind machte, nicht durch diesen äußerst starken und wirkungsvollen Trank gelöst worden war, war er nicht besonders verwundert. Im Gegenteil, es hätte ihn schockiert, wenn ein solch mächtiger Engelsbann dadurch hätte gebrochen werden können. So machte er sich letztendlich auch keine großen Sorgen darum, dass er sich immer noch etwas heiß fühlte und das schon seit er hier das erste Mal erwacht war. Er schob es auf die Magie, mit der sie ihn geheilt hatten und jetzt noch das brechen des Fluches. Sein Körper war wahrscheinlich ein bisschen strapaziert worden, durch die fremde Magie. Das würde bald schon wieder abklingen. Vielmehr Gedanken machte er sich um die Worte Raziels. Er vertraute auf dessen Worte, auch wenn er ihn nur wenig kannte, so wusste er doch, dass dieser sich an die Regeln halten musste. Er sollte zuhören und er beschloss, dass er es versuchen wollte. Was konnten sie schon mehr tun, als ihn anzulügen? /Klasse Gedanke! So richtig aufbauend!/ Eine Tür öffnete sich und jemand trat in das Zimmer ein, was ihn aus seinen Gedanken holte. Harry brauchte nicht aufzublicken um zu wissen wer es war. Hätte ja eh nichts gebracht. Der Mann sah sich verwundert um, als er bemerkte, dass das Bett leer war. Erst nach einigem Suchen entdeckte er den Gryffindor, der davor auf dem Boden saß. „Was wird das wenn es fertig ist?“ fragte er amüsiert. Nun wandte sich das Gesicht des Jungen zu ihm und Trotz sprach aus seinen Augen. „Mein nächster Versuch raus zu kommen, oder wonach sieht das hier bitte aus?“ Der Sarkasmus war in jeder Silbe fast zu greifen, was jedoch nur ein Lächeln auf die Züge des Mannes legte. Ja, der Junge blieb trotzig, auch wenn sein Fluchtversuch gestern schief gelaufen war. Aber Regulus war beeindruckt gewesen, dass er es soweit geschafft hatte. Die meisten verliefen sich hier und das obwohl sie sehen konnten. Drei Monate hatte es ihn selbst gekostet, sein Zimmer zu finden, ohne in dem falschen Flügel zu landen. Nie würde er behaupten, dass er das Anwesen nicht mochte. Es war einladend, wenn Harrys Musik die Stimmung nicht drückte, und trotz der stilvollen und vor allem edlen Einrichtung, gemütlich, auch wenn der Architekt ein riesiges Labyrinth daraus gemacht hat. Die meisten Bewohner waren in den unzähligen Gängen und Räumen auf der Suche nach dem Potterjungen umhergehetzt. Das einzig Beruhigende war gewesen, dass sich um diese Zeit die niederen Todesser, die oft anzutreffen waren, in die meisten Flügel keinen Zugang hatten und um diese Zeit so oder so nicht da waren, sollte der Junge sich doch in die wenigen Bereiche verirren. Er selbst war mit Severus in den Kerkern gewesen, wo der Schülerschreck seine Laboratorien hatte. Der junge Black half dem Mann oft beim Brauen, denn auch wenn er Severus Snape nicht das Wasser reichen konnte, so war er nicht grade der Ungeschickteste in dieser Kunst. Von der ganzen Aufregung hatten sie nichts mitbekommen und waren erst aufgeschreckt, als die Magie des Jungen wild durch die dunklen, feuchten Gänge dort unten pulsierte. „Immerhin steht nichts in Flammen. Komm steh auf. Ich soll dich zum Essen holen.“ Sein Lachen war dunkel im Gegensatz zu dem seines Bruders, welches man eher mit dem Bellen eines Hundes vergleichen konnte. „Ich werde nicht mit Snakeface essen!“ Fasziniert beobachtete der Mann, wie sich die Unterlippe des Knaben vorschob und er die Arme vor der Brust verschränkte, auch wenn es ihn wunderte, dass Harry weiterhin auf dem Boden sitzen blieb. „Oh, dieses Mal nichts gegen den Giftmischer?“ kam es belustigt. „Ich werde nicht mit Snakeface essen!“, wiederholte Harry. „Doch das wirst du und jetzt komm.“ „Nein.“ „Hast du etwa Angst vor dem großen bösen Lord?“ Ihn amüsierte das zickige Verhalten des jungen Gryffindors, doch als sich die Gesichtszüge verhärteten wusste er, dass er etwas Falsches gesagt hatte. „Nein, das habe ich bestimmt nicht. Du bist nicht derjenige, der durch seine Launen, oder durch seine bloße Anwesenheit, Kopfschmerzen bekommt, ein Schmerz, der dir es nahezu unmöglich macht noch rational zu denken, wenn beides zusammen kommt, wenn du dich nicht dagegen lehnst, mit allem was du hast.“ Der Mann schluckte schwer. Zwar hatte er davon gehört, dass der Junge spürte, wenn Lord in seiner Nähe war und auch die Verbindung war kein Geheimnis, aber das es sich in dem Maße ausartete, war ihm dann doch nicht bewusst. Langsam wurde ihm klar, worauf der Junge hinaus wollte. „Und jetzt rechnest du mit einer Art Vulkanausbruch, weil du das Zimmer in brand gesteckt hast?“ Harry antwortete nicht, wandte nur seinen Blick ab, was Regulus bestätigte in seiner Vermutung. Auch wenn der Junge stark war, so war er auch nur ein Mensch. „Gut, ich mache dir einen Vorschlag. Wir gehen jetzt runter Frühstücken und wenn es zu heftig wird, schmeißen wir Tom raus. Ich habe den Auftrag dich in das Esszimmer zu bringen, selbst wenn ich dich dafür runter schleifen muss.“ „Tu was du nicht lassen kannst, aber ich werde nicht freiwillig mitkommen.“ Einen Moment war der Mann verdutzt. Von dem Ernst von eben war nichts mehr in der Stimme zu hören. Vor ihm saß wieder ein Junge, der seinen Kopf versuchte durchzusetzen. So ging der Mann zu dem Schüler und hob ihn mühelos an und wollte ihn auf seine Beine stellen, um seine Worte noch mal zu untermauern, doch Harry reagierte anders, als er gedacht hatte. Eigentlich wusste er nicht so genau, womit er gerechnet hatte, denn er konnte Harry Potter nicht einschätzen. Bei Morgana, dass konnte nicht einmal Severus so recht, was ihn so an dem Jungen aufregte. Plötzlich schlangen sich die Arme des Jungen um seinen Hals, wie aus einem Reflex heraus, um nicht zu stürzen. Für einen Moment staunte er über die Sicherheit, die der blinde Gryffindor bei solchen Dingen hatte. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass das normal war. Vor Schreck ließ er wieder von ihm ab, was jedoch dazu führte, dass Potter sich mit seinem ganzen, nicht besonders beachtlichen, Gewicht, an ihn hing und Harry schien das selbst nicht besonders zu schmecken. „Hallo-ho, Erde an Todesser, hat der Giftmischer euch nicht erklärt, dass der Trank Nebenwirkungen hat?“ „Doch natürlich. Da der Fluch von dir genommen wurde hat sich das auf den Magiefluss ausgewirkt. Durch die somit anders fließende Magie, die dein Körper nicht gewohnt ist, kann es zu Übelkeit, oder Schwindel kommen.“ Ein Schnaufen erklang und Harry verdrehte genervt die Augen. Natürlich gingen sie nicht vom Schlimmsten aus. Wozu auch? Immerhin war er doch nur ein Junge mit ein klein bisschen Glück, mehr nicht. Was gab es wohl schon groß zu verschließen und die Auswirkungen des Fluchs hatten sie ja zu spüren bekommen. Narren! „Ja, in genau zwei Fällen. Erstens: bei einer geringen Umstellung, und Zweitens: Flüchen oder Bannen, die noch nicht lange liegen. Aber da bei mir beides nicht zutrifft und es auch nicht nur ein oder zwei davon waren, kommen unter anderem temporäre Lähmungen hinzu. Jetzt sag mir: wonach sieht das hier aus? Ich bin gebannt seit ich vor über fünfzehn Jahren zu den Muggeln kam. In der Zeit hat sich meine Magie entwickelt, wie bei den meisten in 16 Jahren und deshalb kennt mein Körper sie nicht und muss sich erst komplett daran gewöhnen.“ Langsam arbeiteten die Zahnräder und versuchten eine Verbindung zwischen den Worten und der aktuellen Situation herzustellen „Du kannst nicht stehen?“, kam es doch jetzt leicht perplex, als Regulus verstand. Wenn die Nebenwirkungen solche Dimensionen annahmen, muss der Junge wirklich völlig verhext gewesen sein. So etwas war wirklich unangenehm. „Verdammt, Black, glaubst du, dass ich sonst so vor dem Bett gesessen hätte, oder mich dir an den Hals geschmissen?“ keifte Harry schon sichtlich genervt. Ein Ruck ging durch den Bruder seines Paten, als dieser seine Chance sah. Mit geschickten Bewegungen nahm er den Jungen auf seine Arme und wandte sich zum gehen. War doch einfacher, als er gedacht hatte, Harry nach unten zu kriegen. Wie er sich doch täuschte. „Hey! Lass mich sofort wieder runter! Ich komm nicht mit verdammt.“ Der Schüler wand sich wie wild, was es Regulus erschwerte ihn festzuhalten. Mit den Händen versuchte er sich von dem Mann wegzudrücken und erreichte damit nur, dass dieser ihn fast fallen ließ. ~*~ Die Tür zum Speisesaal öffnete sich und der völlig zerzauste Spross der altehrwürdigen Blackfamilie betrat den Raum mit einem Bündel über der rechten Schulter, welches sich lauthals über diese Behandlung beschwerte. Einige konnten nur mit einigen Mühen das Lachen unterlassen, auch wenn die meisten von ihnen schmunzelten. Zum einen schien es dem Gryffindor wieder gut genug zu gehen, um seinen Sturschädel durchsetzten zu versuchen und zum anderen hatte Regulus es endlich geschafft ihn zum Essen runter zu holen. Mit Erleichterung besahen sie sich das ganze Schauspiel. Vielleicht konnten sie dann diese Nacht endlich wieder durchschlafen, ohne das Musik sie um ihre Nerven brachten oder sie von dem Alarm aus dem Bett geschmissen wurden. Jedoch blieb es vor allem dreien unter ihnen nicht verborgen, dass der Potterjunge sich zwar vehement wehrte, dabei seine Beine trotz allem still hielten. Der blonde Draco Malfoy und der weißhaarige Blaise Zabini warfen dem Tränkemeister einen viel sagenden Blick zu, der daraufhin nur etwas verwundert nickte. Anscheinend hatten mehr Zauber auf dem widerspenstigen Gryffindor gelegen, als der Mann gedacht hatte, was die beiden jungen Slytherinschüler sich jedoch schon fast hatten denken können. Wenn Potter Probleme hatte, dann die volle Ladung und nicht ein Quäntchen weniger. Etwas umständlich nahm Regulus seine kleine Wildkatze von der Schulter und setzte ihn auf einen der freien Stühle, bevor er sich erschöpft auf den daneben fallen ließ. Schweigend wandte der Rest sich wieder seinem Essen zu. Leise klirrten Tassen und Besteck. Niemand wollte den einigermaßen friedlichen Jungen reizen. Das Schwerste würde nach dem Essen noch kommen. Quasi die Ruhe vor dem Sturm. An Harry war der Widerstand nicht spurlos vorbeigegangen. Er lehnte sich erschöpft zurück, und schwieg einfach, lauschte den Geräuschen und versuchte auszumachen, wer alles in dem Raum war, doch das war nicht leicht. Auf jeden Fall war sein Tränkeprofessor da. Noch ein Geruch fiel ihm besonders auf. Er war schwer zu beschreiben. Es roch, wie kurz nach dem es im Sommer anfängt zu regnen und man grade in der Nähe eines Waldes war. Es klang wirklich ungewöhnlich, doch genau so roch Draco Malfoy. Früher war es ihm nie aufgefallen, doch seit dem letzten Jahr hatte er das ein oder andere dazugelernt. Die ganzen anderen konnte er nicht zuordnen, auch wenn er glaubte den Meeresduft, den Blaise Zabini an sich hatte, zu vernehmen. Der schwarzhaarige Slytherin war seit dem vergangenen Jahr nicht mehr von der Seite Draco Malfoys zu denken. Vorher war er ihm fast nie aufgefallen, da er sich immer ruhig verhielt und sich nicht in diesen Krieg zwischen Gryffindors und Slytherins einmischte. Meerblaue Augen und schwarzes, schulterlanges Haar. So hatte Neville ihn beschrieben. Ginny meinte, dass er etwas verrucht, aber total niedlich aussehen würde. Fast so gut wie Harry, meinten die Zwillinge darauf amüsiert, auch wenn der Slytherin nicht so zerbrechlich wirkte, wie der grünäugige Gryffindor. Außer denen, die er erkannte, schätzte er, dass noch fünf bis sieben weitere Personen an dem Tisch saßen, doch er konnte keinen irgendwie zuordnen. Erleichtert stellte er aber fest, dass der dunkle Lord nicht unter den Anwesenden war, denn seinem Kopf ging es an sich recht gut, wenn er die Kopfschmerzen, die von seinem leichten Fieber kamen, nicht dazu rechnete. Keine Narbenschmerzen, kein Lord, immerhin etwas Gnadenfrist, bevor es wieder losging. Der herzhafte Duft von frischem Kaffe, das Aroma von aufgebrühtem Tee, und der Duft von frischen Brötchen stieg ihm in die Nase und langsam bekam er doch Hunger. Seit Tagen hatte er nichts richtiges mehr bekommen, außer den kläglichen Resten bei den Dursleys und seinen Notrationen. Erträglich, aber nicht besonders gut. Aber er konnte sich schlecht was zu Essen nehmen, da es bestimmt auffallen würde, wenn er nach diesem tasten würde. So rührte er sich weiterhin nicht, blickte einfach stur auf den Platz vor sich, wo er seinen Teller vermutete. Auf Dauer jedoch wurde es Regulus zu bunt, dass Harry anscheinend vor hatte wegen seiner Sturheit zu verhungern. Warum war er nur so konsequent darin, seine Blindheit zu verbergen? Wovor fürchtete er sich? Ein jeder würde es versuchen im leichter zu machen, ihm helfen. Oder war es das, was er nicht wollte? Sirius sagte immer, dass sein Patenkind selbstständiger war, als andere, die er in seinem Alter getroffen hatte und das der Knabe einen eigensinnigen Stolz hatte, war ihm auch schon aufgefallen. Da er sich das nicht mehr mit ansehen konnte, nahm er eines der belegten Brötchen und hielt es Harry vor die Nase. „Du isst jetzt gefälligst was und wenn es nur ein gottverdammtes halbes Brötchen ist“ knurrte er. Murrend nahm der Junge zur allgemeinen Verwunderung das Brötchen und fing an daran herum zu knabbern, schwieg jedoch eisern. „Willst du auch noch was trinken?“ Kurz schloss Harry etwas genervt die Augen, auch wenn er dem Bruder seines Paten dankbar war, dass er ihm etwas unter die Arme griff. Eigentlich hatte er immer Neville an seiner Seite gehabt, der ihn dabei unterstützte gerade in solchen Situationen zu helfen, seine Schwäche geheim zu halten. Es war ihm heute noch unangenehm in gewisser Weise abhängig von anderen zu sein, doch manchmal musste er einfach seinen Stolz runterschlucken. „Schwarzen Tee mit Milch, wenn ihr habt“ brachte er zähneknirschend hervor. Regulus, sichtlich zufrieden mit sich selbst, füllte eine Tasse mit dampfender Flüssigkeit und stellte sie mit einem leisen Klirren vor Harry ab. Wenn er den Jungen richtig einschätzte, würde er den Rest alleine schaffen. „Danke“ nuschelte er immer noch etwas bockig, wobei er mit dem Zeigefinger sicher den Rand der Tasse nachfuhr, als würde er versuchen wie einem Wasserglas dem Porzellan einen Ton zu entlocken, bevor er sicher den Henkel ergriff und einen Schluck nahm. ~*~ Der Rest des Frühstücks verlief ruhig. Nicht einmal der Malfoyspross setzte zu einem Kommentar an. Wahrscheinlich hatte man ihm gesagt ruhig zu sein, denn Harry bezweifelte nicht im Geringsten, dass es ihm auf der Zunge brannte etwas zu seinem miserablen Äußeren zum Besten zu geben, wenn er nur halb so beschissen aussah, wie die Jahre zuvor, nach einem Aufenthalt im Privet Drive. Im Gegenzug waren auch die beiden Slytherinschüler verwundert, dass der Löwenjunge sich ruhig verhielt, denn meist war er auch nicht um eine bissige Begrüßung verlegen. Trotzdem wagten sie nicht zu hoffen, dass das folgende Gespräch leicht werden würde. Nach und nach verstummten die geschäftigen Geräusche und die anwesenden Todesser schienen auf irgendwas zu warten. Jemand erhob seine Stimme, doch Harry entging die Bedeutung der Worte, denn es war der Lord der gesprochen hatte. Verwirrt sah er zu dem Mann und schien ihn für eine Erscheinung zu halten. „Voldemort?“ fragte er völlig ungläubig, was diesen und vor allem Severus dazu veranlasste ihn anzustarren, als hätte er den Verstand verloren, denn erst vor zwei Tagen hatte er den Lord doch auch ohne die Schlangenillusion erkannt, ohne groß überrascht zu wirken. Jetzt hingegen schien er den braunhaarigen Lord erst bemerkt zu haben, als er anfing zu sprechen. Harry hingegen verstand überhaupt nichts mehr. Wann war der Mann gekommen und warum hatte er es nicht bemerkt? Wieso spürte er ihn jetzt immer noch nicht? Das war das erste Mal, seit er den Todesfluch… „Der Trank ist effektiver als ich gedacht hatte.“ Harry sprach mehr zu sich selbst, als zu dem Rest, die nicht verstanden wovon er überhaupt sprach. Nicht einmal Regulus verstand den Zusammenhang. Der Gryffindor war ehrlich überrascht, dass der Trank dann doch stark genug war sogar die Fluchfolgen des missglückten Avada Kedavra zu neutralisieren. Seine Augen begannen zu leuchten, als ihm klar wurde, dass er nie wieder diese Kopfschmerzen haben würde. Vorsichtig strich er sich über die Stirn, ließ aber etwas enttäuscht die Hand wieder sinken, als er die feine Linie auf seiner Stirn, die ihn zeichnete, immer noch spüren konnte. Black hingegen verstand nun endlich. Harry spürte die Anwesenheit seines Lords nicht mehr. Deswegen die Überraschung. Ob das auch eine Folge des Trankes war? Erstaunlich! Voldemort hingegen passte es gar nicht, nicht zu wissen, worüber der junge Held so zusammenhanglos redete. Stattdessen versuchte er die allgemeine und vor allem Harrys Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. „Wie ich bereits gesagt habe, da du dich endlich bereit erklärt hast, dein Zimmer zu verlassen, möchte ich mit dir sprechen. Es gibt einige Fragen die ich äußerst gerne beantwortet haben möchte.“ „Welch Zufall, denn auch ich bin neugierig.“ „Antworten von dir.“ Überrascht zog Harry eine Augenbraue hoch. „Von mir? Was soll ich dir denn erzählen?“ Die Ironie in den Worten strapazierte die so oder so schon angegriffenen Nerven des Lords. War es vielleicht sogar die Absicht von diesem Balg gewesen, ihn erst so weit zu treiben, dass er so gereizt war? Das konnte der Junge schon immer gut, ihn in den Wahnsinn treiben. Immer wieder tanzte er ihm auf der Nase rum. „Diese Dinge sollten wir nicht hier besprechen. Am besten gehen wir dafür in eines der Wohnzimmer, wo es bequemer ist, denn ich glaube, dass das etwas länger dauern könnte.“ „Ich werde nicht mitgehen. Hier ist toll.“ /Ganz ruhig. Er ist nur irgendein Bengel der versucht dich zu provozieren. Lass ihn nicht sehen, wie gut er das schafft/ beschwor sich Voldemort, damit er ihm nicht einfach den Hals umdrehte, weil er ihn nervte. „Tom, unser junger Freund scheint in Folge des Trankes, um den er mich bat, in seiner Mobilität eingeschränkt.“ Ein giftiger Blick Harrys durchbohrte den Tränkemeister, der nur hämisch grinste. Zuerst verstand der Lord nicht so recht, bevor er sich in Erinnerung rief, welche Nebenwirkungen der Trank haben konnte. Auch bei ihm schlich sich ein siegessicheres Lächeln auf die sonst markanten, aber durchaus ansehnlichen Züge. Geschmeidig erhob er sich und schritt zu seinem Gast hinüber. „Wenn das so ist.“ Harry konnte das böse Grinsen vor seinem geistigen Auge fast sehen, auch wenn er das Gesicht von dem Schlangenmann, den er bisher als Voldemort kennen gelernt hatte, sah, was ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Als der Lord bei ihm ankam, konnte Harry gar nicht so schnell reagieren, wie er von diesem gepackt worden war und auf den Arm genommen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, während seine Wangen ein leichtes Rosé annahmen. Nun stieg ihm der Geruch des Mannes in die Nase. Er wusste nicht so recht, wie er diesen beschreiben sollte. Spontan hätte er gesagt, dass der Lord nach einer Herbstnacht roch. Der würzige Geruch des bunten Laubes, das überall die Gründe von Hogwarts sprenkelt und der frische kühle Wind, der von dem nahenden Winter kündet. Aber nicht lange währte der Überraschungsmoment und wie zuvor, bei dem Bruder seines Paten, begann er sich gegen den Körperkontakt, die ungewohnte Nähe zu wehren. „Fass mich nicht an Voldy“, zischte Harry gefährlich, während er versuchte sich zu lösen. Doch im Gegensatz zu Regulus hatte der dunkle Lord nicht so große Probleme mit dem sich sträubenden Jungen. Auch wenn Harry es absolut nicht mochte von dem dunklen Lord getragen zu werden, so gefiel ihm das Gefühl der starken Arme, die ihn umschlossen. Eine Stärke, nach der er sich immer gesehnt hatte, die ihn beschützen möge vor allem, was ihm Schmerzen zufügte. Eine Stärke, die ihm Sicherheit versprach. Eine Stärke, die ihm Nähe gab. Erschöpft schloss er die Augen und gab es auf sich zu wehren. Nur für einen Moment versuchte er zu vergessen, wer ihm dieses Gefühl der Geborgenheit gab. „Hey, du kannst doch jetzt nicht wieder einschlafen!“ „Ich schlafe nicht!“ Harry hätte sich selbst auf die Zunge beißen können, wie müde seine Stimme klang. Bis eben ging es ihm noch gut, doch jetzt fühlte er sich ziemlich erschlagen. Verdammter Trank. Immerhin sorgte das genervte Stöhnen des Mannes, der ihn durch die vielen Gänge trug, dafür, dass er sich etwas besser fühlte. Solange der Lord sich über ihn aufregte, war es ihm vielleicht möglich ihn auf dem falschen Fuß zu erwischen und einige Antworten zu entlocken. Wenn er im Augenblick nur nicht zu müde wäre, ihm auch solche Fragen zustellen. ~oO~0~Oo~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)