Der Kosename von histoi (-und zum Problem der Umsetzung^^) ================================================================================ Kapitel 1: Der Kosename ----------------------- Der Kosename by Julia Nürnberg Es war ein sonniger Tag und es war warm. Sanjuri hatte sich überlegt Toya von der Schule abzuholen. Allerdings hatte er noch ein bisschen Zeit und so entschloss er sich, sich in ein gemütliches Café ganz in der Nähe der Schule zu setzen. Er bestellte sich nur sein koffeinhaltiges Lieblingsgetränk, denn Kuchen würde er nachher noch mit Toya zusammen essen. Von seinem Platz aus konnte er gut die Schule sehen und er genoss die strahlende Sonne, die seine Haut wärmte. Bei dem Blick auf die Schule kam er gar nicht drumrum an seinen Freund zu denken. //Jetzt sind wir schon einige Zeit zusammen. Ich liebe ihn. Wir lieben uns…Du hast mein Leben ganz schön verändert, mein Engel! Und das auch noch in so kurzer Zeit, aber ich bin froh darüber.// Noch etwas in Gedanken versunken, bemerkte er nicht, wie sich drei Mädchen an den Nachbartisch setzten und anfingen sich zu unterhalten. „Und gestern…gestern hat er mich zum ersten Mal Mika-chan genannt!“ „KYAAAA!!!“ kreischten die anderen beiden, sodass Sanjuri sich richtig erschreckte und aus seiner Träumerei gerissen wurde. „Stimmt das auch wirklich? Du weißt, was das heißt, oder?“, sagte die Eine. „Es wäre so schön für dich. Bestimmt meint er es ernst. Ahhhh, mich hat noch nie jemand, den ich liebe mit einem Spitznamen angeredet…was für ein Liebesbeweis!“ Noch eine ganze Weile diskutierten die drei über Kosenamen und waren damit auch nicht gerade leise, wie es für Japaner typisch war, fand Sanjuri. Er selbst war kein Japaner und er war auch nicht so lange in Japan, dass sich alle Vorurteile hätten abbauen können. Er drehte sich kurz zu ihnen um, um einen Blick auf die Störenfriede seiner kleinen, netten Kaffeepause zu werfen. Als die drei dies bemerkten, liefen sie bei seinem Anblick sofort alle rot an und senkten schuldbewusst den Kopf. Mit einem zufriedenen und auch ein wenig amüsierten Lächeln trank Sanjuri seinen Kaffee aus und machte sich dann auf in Richtung Schule. Es war spät geworden, doch letztendlich lagen Toya und Sanjuri nebeneinander im Bett, bereit in Morpheus Arme zu gleiten. „Toya…-chan?“ Toya schreckte hoch. Diese Anrede kannte er nicht. Sonst hatte Sanjuri ihn einfach nur Toya genannt. Wie kam er jetzt darauf diese…Mädchen-Anrede für IHN zu benutzen? Die heftige Bewegung von Toya lies auch Sanjuri aufmerken und er fragte sich sofort, ob er etwas falsch gemacht hatte. Er wollte doch nur seine neuen Kenntnisse anwenden und Toya damit eine Freude machen! Etwas entgeistert starrte er ihn an. „Was…? ...Was ist denn los?“, stotterte Sanjuri und wurde auf einmal etwas unsicher, was sonst gar nicht seine Art war. Tiefrot im Gesicht senkte Toya seinen Blick und wusste nicht, wie er seinem Geliebten sagen sollte, dass ihm diese Anrede peinlich war. Er fand es zwar schön einen Kosenamen zu haben, aber bei ihm ging das nun mal nicht, da sein Name sowieso schon so kurz war und ein Kind war er auch nicht mehr. Er fand es ja schön, dass sich Sanjuri so um ihn bemühte, aber DAS ging nicht. Nein! Nicht dieser Mädchen-Name! „Hey…!“ Sanft legte Sanjuri eine Hand an Toyas Kinn und hob es ein wenig an als dieser ihm nicht antwortete. Als er das glühende Gesicht sah, war ihm klar, dass es wohl nicht komplett falsch gewesen sein kann, was er getan hatte. Er zog Toya wieder sanft in seine Arme, denn er wusste, dass dies auf ihn eine beruhigende Wirkung hatte. Außerdem musste Toya ihn so nicht direkt anschauen und Sanjuri hoffte, dass diese Tatsache Toya etwas mehr Mut geben würde. „Es ist diese Anrede…“, sagte sein Engel nach einer ganzen Weile, „…sie…also eigentlich verwenden sie nur Mädchen…für Mädchen…“. Etwas verdutzt schaute Sanjuri ihn an. „Ach so? ...Das…das wusste ich nicht…ich wollte nur…“ Was war denn los mit ihm? Warum stottert er denn heute so viel? „Ich dachte nur, wenn ich dir so einen Namen gebe, würdest du sehen können, wie viel du mir bedeutest, aber da hab ich wohl was missverstanden.“ „Missverstanden?“, hackte Toya nach und schaute ihn nun doch mit seinen großen Augen an. Nun war es an Sanjuri verlegen umherzuschauen. In kurzen Worten erzählte er Toya von seinem Erlebnis heute Nachmittag in dem Café. //Er wollte mir eine Freude machen…//, dachte Toya, //er hat das für mich getan…wegen mir…// Dieser Gedanke allein trieb Toya die Tränen in die Augen. Er erinnerte sich an seinen Exfreund, beidem er nie darüber nachgedacht hatte Kosenamen zu verwenden. Hitoshi hätte es bestimmt auch nie zugelassen und nur gelacht. Eine Anrede bedeutet viel in diesem Land. An ihr lassen sich viele Informationen über die Beziehungen von Personen ableiten. Sanjuri wollte eine enge Beziehung zu ihm…auch mental. Obwohl er seine Zuneigung Toya schon so oft bewiesen hatte, war dieser neue Schritt ihrer Beziehung etwas, was Toya so überwältigte, dass er noch während Sanjuris Erzählung anfing zu weinen. Entschuldigend kuschelte er sich an ihn. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass ihm ein solches Glück beschert war und umgehen konnte er damit auch noch nicht so recht. Er konnte Sanjuri gar nicht sagen, wie glücklich er ihn wieder einmal gemacht hat. Nein, er konnte jetzt nicht reden. Alles, was er sagen könnte, schien ihm nicht richtig. Vorsichtig legte Sanjuri seine Arme um den bebenden Körper von Toya. Er spürte, dass diese Tränen nicht von Trauer waren. Ein bisschen kannte er Toya ja inzwischen und wusste, dass er schnell aus der Ruhe zu bringen war und ob seiner Sensibilität auch oft nicht anders konnte als so seine Gefühle zu zeigen. „Shhhh“ Während er ihn beruhigend über den Rücken strich, entspannte sich Toya langsam. Er überlegte, wie er Sanjuri für alles danken konnte. Irgendwie schien ihm nichts geeignet genug, um auszudrücken, was er fühlte. „Du machst mich zu glücklich…San.“ Toyas Herz klopfte wild. Das Blut in seinen Adern schien plötzlich schneller zu fließen und er bemerkte bereits wie sein Gesicht wieder ganz warm wurde. Aber er musste das einfach tun! Er hatte schon einmal darüber nachgedacht Sanjuri zu fragen, ob er ihn so nennen dürfte, da sein Name für japanische Zungen wirklich schwierig zu sprechen war. Jetzt war die ideale Gelegenheit gekommen, da Sanjuri offensichtlich auch die Bedeutung eines solchen Kosenamens kannte: Vertrauen. Toyas Hände verkrampften sich etwas, da er immer noch nicht einschätzen konnte, wie Sanjuri reagieren würde. Angespannt wartete er auf eine Reaktion, //Du vertraust ihm doch…das hast du ihm eben gesagt…jetzt wirst du sehen, ob es belohnt wird!// Sanjuri löste etwas die Umarmung und starrte Toya an. „Hast du mich eben…San…genannt?“ Immer noch angespannt, kam von Toya ein knappes und leises „Ja.“. Was Toya allerdings in diesem Moment nicht sehen konnte, war, dass sich auf Sanjuris Gesicht pure Freude ausbreitete. „Toya!“, sagte er voller Glück und konnte nicht anders, als seinen Geliebten zu umarmen. Toya wusste nicht wie ihm geschah. Selbst als Sanjuri ihn anschaute, blickte er ihn nur leicht erschrocken und verdutzt an. Noch ehe er Zeit für weitere Erklärungen hatte spürte er schon Sanjuris stürmische Lippen auf den seinen. Immer und immer wieder legten sie sich aufeinander…“Ich…freu mich…darüber…sehr…“, versuchte Sanjuri zwischen den Küssen zu erklären. Mittlerweile saß Sanjuri im Bett, während Toya unter ihm lag und seine Kussattacke entgegen nahm. Mit immer noch strahlendem Lächeln fragte Sanjuri: „So hat mich noch nie jemand genannt…bitte, lass das mein Name sein!“ Toya konnte es kaum glauben. Er hatte Sanjuri noch nie so fröhlich gesehen. Aber es machte ihn auch fröhlich. Mit leicht rosa Wangen antwortete er „Hai!“ [„Jawohl!“] Wie um diesen Beschluss zu besiegeln, senkte Sanjuri erneut seine Lippen auf die von Toya. Forsch bat er um Einlass in dessen Reich, welchen Toya ohne weiteres gewährte. An diesem Abend schien es beiden so als würden sie sich küssen bis Morpheus ihr Spiel beendete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)