Kick it like Ohzora von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Ein Neuanfang in Japan? ---------------------------------- Tsubasa balancierte den Ball schon seit einer Weile auf seinem rechten Fuß, kickte ihn wieder in die Luft, berührte ihn mit der Brust, berührte ihn mit dem Kopf, wechselte vom rechten zum linken Fuß und der Ball berührte schon seit fünf Minuten nicht mehr den Boden. „Irgendetwas sagt mir, mein Freund, dass du ziemlich nervös bist.“, meinte Hikaru, saß auf einer Bank und blickte seinem Freund beim Spiel zu. Tsubasa reagierte nicht auf seinem Freund, blickte weiterhin starr auf den Ball und balancierte ihn so aus, dass er weiterhin nicht den Ball verlor und dieser auf dem Boden landete. „Das denke ich allerdings auch.“, meinte Genzo. „Hey Mann, komm mal wieder runter, was ist denn los, Tsubasa?“, fragte Taro seinen besten Freund. Tsubasa kickte den Ball in die Luft und anstatt weiter zu kicken, fing er ihn nun mit beiden Händen auf. Er blickte die Jungs an, die seine Freunde waren und seufzte. Er konnte ihnen eh nichts verheimlichen. Sie haben eine lange Zeit zusammen verbracht, sind gemeinsame Wege gegangen, hatten für das gleiche Ziel gekämpft, sie waren mehr als nur einfache Freunde, die durch die gemeinsame Schulzeit zusammengeschweißt sind. Ja, sie waren viel mehr als das. „Wir sind wieder hier.“ „Ja, wir sind wieder hier in Japan.“, meinte Taro. „Das war ja doch auch so beabsichtigt oder etwa nicht?“, fragte Genzo und blickte in das leidende Gesicht von Tsubasa. „Hey, zieh mal ein anderes Gesicht. So kann man dich ja gar nicht mit ansehen.“ „Also, was ist dein Problem, Alter?“, fragte Taro ihn grinsend. Tsubasa seufzte und holte tief Luft. „Ich habe Sanae keinen Brief geschrieben.“ „Deswegen bist du hier so am ausflippen?“, fragte Genzo und seufzte nun auch. „Ja, Mann.“, Tsubasa ließ denn Ball wieder auf dem Boden fallen, dieser sprang wieder hoch und er machte mit seinem Spiel von eben weiter. „Ja, gut. Du hast Sanae also nicht Bescheid gesagt, dass wir wieder hier in Japan sind“, fasste Taro zusammen. „Aber wo ist denn das Problem?“ Taro blickte seinen Freund von der Seite an, musterte ihn fragend. Irgendetwas lag Tsubasa noch auf der Zunge, was er ihnen nicht sagen konnte. „Was ist...“ „Was ist was?“, meinte Hikaru. „Was ist...“, Tsubasa stoppte. „Was ist, wenn sie sich gar nicht freut, mich wieder zu sehen.“ „Wie kommst du denn auf so einen Unsinn?“, fragte Taro ihn. „Das ist wirklich Unsinn. Wir reden doch von der gleichen Sanae oder?“, fragte nun auch Genzo nach. Und seufzte auf. Die Vier waren am Strand, die Sonne ging langsam unter. Morgen würden sie wieder wie normale Oberschüler die Schulbank drücken, doch heute wollten sie noch ein wenig zusammen sein, in alten Erinnerungen schwelgen und Probleme beraten, wie sie es jetzt auch taten. Sie berieten Tsubasas Problem. Zumindest dachte er, dass er eins hatte. Seine Freunde sahen das nicht so. „Es ist eine lange Zeit vergangen, als ich sie das letzte Mal gesehen habe.“ „Ja, wir sind nun alle keine 16 Jahre alt mehr. Wir sind nun 19 Jahre alt. Sanae ist, so weit ich mich richtig daran erinnere, 18 Jahre alt.“, meinte Genzo. Tsubasa nickte und kickte weiter mit sich selber. „Warum denkst du, dass sie sich nicht freuen wird, dich wieder zu sehen?“ „Ich hab ihr kaum geschrieben?“, antwortete Tsubasa zu Hikaru. „Warum eigentlich?“, fragte dieser weiter. Tsubasa zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich wusste nicht, was ich ihr schreiben sollte.“ Die Jungs, die ihm zuhörten und beobachten, nickten nur. „Bist du deswegen so?“, fragte Taro ihn. Tsubasa seufzte. „Was ist wenn sie vielleicht einen Freund hat?“ „Darum geht es dir also?“, fragte Genzo. „Ich denke schon.“ „Warum hast du ihr denn dann nie geschrieben? Und hast sie gefragt?“, fragte Hikaru. Er überlegte und verlor die Konzentration, der Ball rollte von seinem Fuß. „Keine Ahnung.“ Er wusste es wirklich nicht, aber er war deswegen selber schon sauer auf sich, da brauchte er nicht auch noch die Fragen von seinen Freunden. „Also wenn es dich beruhigt, sie hat keinen Freund.“ Tsubasa drehte sich sofort um und blickte in das Gesicht von Hikaru, der das sagte. „Woher weißt du das?“ „Von Yoshiko.“, antwortete er sicher. „Oh...“ Tsubasa blickte wieder zu Boden. „Wie geht’s Sanae?“ „Mensch Tsubasa, wenn es dich so sehr interessiert, warum hast du sie denn nie gefragt?“, meinte Genzo nur. „Ihr geht es gut. Sie und Yoshiko sind im letzten Jahr der Oberschule. Sie trainieren zusammen die Cheerleader-Klassen.“, erzählte Hikaru. „Das ist schön.“, meinte Tsubasa nur und nickte Hikaru zu. Tsubasa lächelte und blickte keinen der Freunde an, die mit ihm hier saßen und ihm zuredeten. Nein, er lächelte für sich selber. Ja, er wusste, dass es nicht toll war, dass er Sanae nie geschrieben hatte, dass er somit selber etwas verpasst hatte. Die Tatsache, dass er sie vermisst hatte, die Jahre wo sie nicht zusammen konnten, hatte er sie vermisst. Sie war damals in Japan einfach immer in seiner Nähe gewesen und die Jahre in Brasilien nicht. Ja, er hatte sie damals zurückgelassen. Er hatte sich kaum gemeldet, weil er dachte, dass es für sie so am Besten wäre. Doch er hatte immer wieder das Bild von ihr angeschaut, was er hatte. Es war nun nach drei Jahren schon ein wenig vergilbt und abgenutzt. Aber er hatte sich einfach nicht getraut, sie nach einem neuen zu fragen, er hatte sich generell überhaupt nichts getraut, wenn es um Sanae anging. „Ist nun alles okay, bei dir Alter?“, fragte Taro ihn und kickte ihm den Ball wieder zu. „Ich denke schon.“, meinte Tsubasa und grinste seinen Freund an und kickte den Ball wieder zu ihm zurück. „Morgen wirst du sie vermutlich wieder sehen.“, meinte Hikaru. „Was wirst du ihr sagen?“ „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“ „Solltest du aber.“, meinte Hikaru. Genzo nickte. „Ich denke auch. Denk dir was Tolles aus. Hast du ihr eigentlich was aus Brasilien mitgebracht?“, fragte Taro. „Ja, hab ich.“, sagte Tsubsa ein wenig kleinlaut. „Hey, was denn Alter. Das hören wir ja nun zum ersten Mal.“, meinte Taru, rannte zu Tsubasa und nahm ihn in den Schwitzkasten. „Los erzähl, Spuk es schon aus.“ „Nein, Mann.“ „Du hast Geheimnisse vor mir?“ „Scheint so, Taro.“, meinte Hikaru und grinste. „Es geht halt um Sanae und du weißt doch, wenn es um sie geht, ist er immer verschlossen.“, sagte Genzo mit einem Grinsen, der nun mit Hikaru von der Bank aufgestanden war. „Wollen wir nach Hause gehen? Morgen wird ein anstrengender Tag.“ „Du klingst, wie ein alter Mann.“, sagte Taro und grinste. „Einen wunderschönen Guten Morgen.“, sagte Sanae als sie in die Sporthalle trat und ihre Cheerleader-Klasse entdeckte. Diese waren schon dabei, sich aufzuwärmen. Wie jeden Dienstag, übten sie vor der Schule, da hatten sie die ganze Halle für sich und konnten die Musik auch auf drehen, ohne, dass sich andere Klassen beschwerten. Sanae hatte heute ihr Dress an, mit dem sie auch immer in den Tanzverein ging. Eine schwarze Leggings, einen kurzen Rock drüber und ein kurzes bauchfreises rotes T-Shirt. „Guten Morgen, Sanae.“, wurde sie von den Mädchen begrüßt. Die Mädchen, waren alle zwischen 12 und 14 Jahre alt und hatten sich in dem Kurs, den Sanae und Yoshiko anboten, alle angemeldet. Man hatte diese Klasse inzwischen offiziel als Vereinsklasse anerkannt und somit verdienten Sanae und Yoshiko sich einen Teil dazu, wenn sie hier bei den Jüngeren Unterricht gaben. „Yoshiko war eben hier. Sie meinte, sie habe noch was zu erledigen und komme später.“, erklärte einer der Mädchen ihr. „Ja, gut.“ Sanae stellte ihre Wasserflasche auf eine Holzbank ab und trat dann zu den Mädchen, um sich auch aufzuwärmen. „Guten Morgen, Yoshiko.“, begrüßten Genzo, Taro, Hikaru und Tsubasa die junge Frau. Hikaru hatte sich nach der Rückkehr von Brasilien nun auch auf der Nankatsu-Schule angemeldet. Er wollte einfach nicht mehr so weit, von seinen Freunden getrennt sein. „Guten Morgen.“, sagte sie lächelnd. „Ihr seht gut aus.“ „Danke sehr.“, meinte Taro und grinste. „Wo hast du denn Sanae gelassen?“ Yoshiko lächelte. „Sie trainiert gerade.“, erklärte sie kurz. „Wie war es beim Direktor?“ „Alles gut gelaufen.“, antwortete Hikaru ihr. „Was trainiert Sanae denn um diese Uhrzeit? Vorm Unterricht?“, fragte Tsubasa. Hikaru nickte. „Ja, sie trainiert mit der Cheerleader-Klasse.“ „Cheerleader? Wie toll. Komm, wir schauen uns das mal an.“, meinte Taro schnell. „Ich denke, das ist keine so gute Idee.“, meinte Tsubasa nun schnell. Er wollte Sanae noch nicht sehen, nicht so. So würde er sie überraschen. Gut, er würde sie sowieso überraschen. Aber sie trainierte und da wollte sie bestimmt nicht gestört werden. „Warum denn nicht, Alter? Yoshiko, das geht doch bestimmt?“, fragte Taro Yoshiko. „Ich denke schon.“, meinte diese. Sie blickte Tsubasa fragend an. „Möchtest du dann auch mitkommen?“ „Klar, kommt er mit.“, antwortet Taro für ihn, legte den Arm um seinen Freund und zog ihn einfach mit sich. Genzo warf Taro nur einen warnenden Blick zu. Er befürchtete schon, dass so ein Treffen nicht gut ablaufen würde, aber wenn Taro sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er das eh erst mal durch, ohne Rücksicht auf Verluste. So kannten ihn die Jungs nun mal. Als Yoshiko mit den vier Fußballern in die Sporthalle trat, war Sanae mit den Cheerleadern voll am Arbeiten. Sanae stand mit dem Rücken zu ihnen und sah sie so nicht. Die Cheerleaderin standen vor ihnen und blickten ihr zu, wie sie Figuren vor machte. Sie tanzte gerade eine sehr schwierige Figur vor. Aber sie wusste, dass ihre Klasse die auch hin bekommen würde. Die Jungs staunten, als sie sahen, wie gelenkig und geschmeidig sich Sanae gerade bewegte. „So nun ihr.“, meinte Sanae zu ihrer Klasse. Diese blickten sie nur fragend an. „Das schafft ihr schon. So schwer ist das gar nicht. Ich weiß, dass ihr das hinkriegt.“ „Sanae, da ist jemand.“, meinte eine der Schülerin und deutete auf Yoshiko und die fremden jungen Männer. Sanae drehte sich fragend um und erblickte Yoshiko und als sie in die Gesichter, alter Bekannte schaute, erschrak sie fast. Sie waren wieder da. Sie waren wieder zurückgekehrt. Und sie sahen so anders aus. Sie waren so groß und erwachsen geworden. Als Sanae Tsubasa anschaute, blieb ihr Herz ein wenig stehen und ihr Atem stockte. Tsubasa sah besser aus, denje. Ihre Knie wurden ein wenig weich als sie das feststellte. Und doch fragte sich Sanae auch genau in dem Moment, warum er sich nie bei ihr gemeldet hatte. Sie hatte ihn vermisst, als Freund, als Tsubasa. Er hatte sie hier zurück gelassen, drei Jahre lang. Drei Jahre lang hatte sie kaum etwas von ihm gehört. Er war damals einfach nach Brasilien aufgebrochen und nun sollten sie wieder da sein? „Schau, mal Sanae, wenn ich da aufgegabelt habe.“, meinte Yoshiko grinsend. Sanae nickte, blickte zu ihrer Klasse. „Macht mal alleine weiter.“, dann ging sie langsamen Schrittes auf Yoshiko und die vier jungen Männer zu. Sie sahen so anders aus, ein wenig fremd und doch waren es die gleichen Gesichter. Sie grinsten sie alle an, alle außer einer. Tsubasa grinste sie nicht an, nein, er blickte sogar weg. Und wieder machte ihr Herz einen Sprung. Diese Tatsache, dass er sie nicht anschaute, tat ihr weh, es verletzte sie. Aber sie ließ es sich nicht anmerken. „Schön Euch wieder zu sehen.“, sagte sie lächelnd. „Was war denn das für eine Akrobatik?“, fragte Taro direkt. „Wie was meinst du?“ „Die Figur, die du da gerade vorgemacht hast.“, erklärte Genzo. „Ach, das. Das war Nichts besonderes.“ „Unsere Sanae ist mal wieder so bescheiden.“, sagte Yoshiko. „Entschuldige, dass ich jetzt erst komme.“ „Schon okay. Mary hat mir ja Bescheid gesagt.“, sagte Sanae mit einem Lächeln. „Das sah, aber richtig toll aus.“, meinte Taro. „Danke, ich trainiere auch regelmäßig umso was hinzu bekommen. Seit wann seit ihr denn wieder hier?“ „Seit gestern Morgen.“, erzählte Hikaru. „Oh, verstehe.“ Sie traute sich gar nicht Tsubasa anzuschauen. Es war einfach zu komisch. Sie wusste nicht was sie erwartet hatte, aber vielleicht, dass er sie wenigstens anschaute, das war ja wohl gar nicht zu viel verlangt. Doch sie schluckte den Kummer runter und lächelte wieder. „Ihr geht hier also wieder auf die Schule?“ „Ab heute sind wir wieder deine Schulkameraden und hast uns wieder an der Backe.“, meinte Genzo. Sanae grinste. „Ihr spielt hier auch wieder?“ „Das steht noch nicht so richtig fest.“, erklärte Tsubasa. Überrascht, dass er sich nun auch am Gespräch beteiligt hatte, blickte sie ihn überrascht an und beide blickten sich an, erwiderten den Blick des anderen, schauten nun nicht weg. Und Sanae sah ihm an, dass er ihr hatte schreiben wollen, es aber irgendwie nicht konnte, warum auch immer und dass es ihm Leid tat. Ja, das alles sah sie in diesem Blick, der so sanft war. Sie verzieh ihm, sie würde ihm wohl immer verzeihen, weil er einfach Tsubasa Ohzora war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)