Ghost Whisperer von hiatari (SasukexSakura) ================================================================================ Kapitel 9: ♥ This is Me ♥ ------------------------- Erst spät an diesem Abend kehrte Sasuke nach Hause zurück. Es war schon alles dunkel, seine Eltern und Itachi schliefen sicherlich schon. Also schloss Sasuke leise die Haustür hinter sich und schlich sich die alte Treppe hinauf in die erste Etage. Zu seinem Bedauern ließen ihn die alten Dielen in diesem Stockwerk im Stich und knarrten bei jedem Schritt, den er tat. Er stieß einen lautlosen Fluch aus und versuchte Itachis Zimmer ohne lautes Knatschen zu passieren. Doch das Glück schien ihn heute wirklich verlassen zu haben, denn genau auf der Höhe des Raumes öffnete sich die Tür und Itachi musterte ihn ausdruckslos. „Mein kleiner Bruder schleicht sich mitten in der Nacht ins Haus. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich nun glatt behaupten, dass du die liebe Sakura hintergehst“, meinte er trocken. Sasuke verdrehte die Augen und konnte einen Seufzer gerade noch unterdrücken. „Hast du nichts Besseres zu tun als mir aufzulauern?“, fragte er und knirschte leise mit den Zähnen. „Tz, tz, tz. Jetzt wird er auch noch trotzig“, murmelte Itachi und fasste sich an den Kopf. „Dabei sollte er sich lieber gut mit mir stellen, weil er sonst nicht die gewünschten Informationen von mir bekommt.“ In diesem Moment wäre Sasuke seinem Bruder am liebsten an den Hals gefallen. Womit hatte er dieses eigensinnige Individuum in seinem Leben nur verdient? „Was hast du herausgefunden?“, erkundigte er sich, auch wenn er sich noch immer sehr zurückhalten musste, um Itachi nicht doch noch anzufallen. Itachi grinste und trat zur Seite. „Bitte, komm doch rein. Ich denke es ist besser, wenn niemand mitbekommt, was ich dir nun sage.“ Sasuke runzelte fragend die Stirn, erwiderte jedoch nichts und ging an Itachi vorbei ins Zimmer. Sein Bruder schloss die Tür hinter ihm. „Also?“ Sasuke wandte sich Itachi zu und blickte ihn erwartungsvoll an. „Magst du dich nicht erst mal setzen?“, entgegnete Itachi statt einer Antwort. Sasuke musste seinem Blick nicht erst folgen um zu wissen, wo er sich setzen sollte, doch langsam hatte er genug davon und ließ sich demonstrativ auf Itachis Bett nieder. Itachi zuckte mit den Schultern und setzte sich ihm gegenüber im Schneidersitz. „Ich hatte dir ja versprochen, dass ich mich wegen Sakura erkundigen würde“, begann er. Sasuke nickte. „Stimmt. Und ich vermute, es ist nichts dabei herausgekommen.“ „So kann man das nicht sagen“, meinte Itachi nachdenklich. Sasuke konnte nun einen Seufzer nicht mehr unterdrücken. „Könntest du jetzt vielleicht mal zum Punkt kommen, statt andauernd um den heißen Brei herumzureden?“ „Na schön, ist ja gut.“ Itachi hob abwehrend die Hände. „Vielleicht habe ich nichts über irgendwelche Flüche gefunden und wie man sie brechen kann, aber ziemlich viele Bücher wiesen freundlich aber direkt darauf hin, dass man nicht mehr ganz dicht ist, sollte man behaupten Geister sehen zu können.“ Am liebsten hätte sich Sasuke seine Hand an die Stirn geklatscht. Warum doch gleich hatte er Itachi um Hilfe gebeten? Ach ja, um sich von ihm anzuhören, was in irgendwelchen komischen Lehrbüchern der Psychologie über Patienten steht, die aus unerklärlichen Gründen Geister sehen können. Und weil es eben keine logische Erklärung dafür gab, wurden diese Patienten eben als verrückt und nicht zurechnungsfähig abgestempelt. „Ist das alles, was du zu sagen hast? Oder reicht es dir, mich für bekloppt zu erklären?“ „Hm, nein, ich glaube das reicht mir. Fürs erste zumindest“, grinste Itachi. „Wie schön, dass wenigstens einer von uns Spaß bei der ganzen Sache hat“, murrte Sasuke leise. „Och, sei doch nicht immer gleich so empfindlich“, tadelte ihn Itachi. „Sei einfach mal locker, wenn jemand einen Scherz macht.“ „Fang du nicht auch noch damit an“, brummte Sasuke. „Wieso, hat sich Naruto beschwert? Oder noch schlimmer“, Itachi wackelte amüsiert mit den Augenbrauen, „Sakura?“ „Itachi, du bist so ein Trottel“, seufzte er. Wie konnte jemand in Itachis Alter noch so kindisch sein? „Ich habe dich auch lieb, kleiner Bruder.“ Itachi grinste breit, während Sasuke nur ein weiteres Mal genervt die Augen verdrehte. „Gibt es denn von deiner Seite aus etwas Neues?“, erkundigte sich der ältere Uchiha neugierig. Innerlich seufzte Sasuke. Wie oft würde er diesen merkwürdigen Vorfall wohl noch erzählen müssen? Aber er war selbst schuld, hätte er es gleich allen Beteiligten gleichzeitig berichtet, hätte er jede Menge Zeit gespart. Also raffte er sich auf und erklärte Itachi im Schnelldurchlauf, was sich an diesem ereignisreichen Tag alles zugetragen hatte. Unglücklicherweise bewirkte die Geschichte, dass Itachis Grinsen noch einmal um einiges breiter wurde. „Ich hätte nie gedacht, dass du mal zu einer Wahrsagerin gehen würdest.“ „Ich auch nicht“, entgegnete Sasuke wahrheitsgemäß. „Aber vielleicht ist der Tipp ja auch gar nicht so blöd. Sie wird sich da schon etwas bei gedacht haben, sonst hätte sie es dir nicht gesagt.“ Sasuke behielt lieber für sich, dass er sich eigentlich eher von der Frau auf den Arm genommen gefühlt hatte. Aber momentan blieb ihnen wirklich keine andere Möglichkeit, als Vertrauen in Tsunades Vorschlag zu haben. Mehr konnten sie derzeitig nicht tun. „Möchtest du sie denn überhaupt besser kennenlernen?“, fragte Itachi plötzlich, und Sasuke musste überrascht feststellen, dass Itachi besorgt die Stirn in Falten gezogen hatte. „Na ja…“, begann er zögerlich. „Was bleibt mir anderes übrig? Ich finde sie ganz nett und wenn es hilft, warum denn nicht?“ „Nun ja.“ Itachi rang mit sich selbst. „Was?!“, hakte Sasuke ruppig nach. Diese ganze Geheimniskrämerei von Itachi ging ihm gehörig auf die Nerven. Warum konnte der Mann auch nicht ein Mal gleich mit der Sprache rausrücken? „Ich mache mir schon ein bisschen Gedanken deswegen, weißt du?“, gab Itachi schließlich zu. „Natürlich würde es ihr sehr helfen, wenn du sie besser kennenlernst, und ich glaube dir auch, dass sie wirklich sehr nett ist, aber vergiss bei der ganzen Sache bitte nicht, dass sie längst tot ist.“ „Was?“, fragte Sasuke verwirrt. Worauf wollte er denn jetzt schon wieder hinaus? Sicherlich wusste er, dass Sakura tot war, deswegen machte er das schließlich alles, aber was hatte das nun mit der ganzen Sache zu tun? Itachi entfuhr ein Seufzer. „Da du heute anscheinend nicht nur bei anderen, sondern auch bei mir sehr schwer von Begriff bist, mache ich es dir einfach.“ Er blickte Sasuke an und seine Miene wurde das erste Mal an diesem Abend sehr ernst. „Bitte pass auf, dass du dich nicht in sie verliebst.“ Unwillkürlich klappte Sasuke der Mund ein Stück weit auf. „Bitte?!“, sagte er verständnislos. „Wie kommst du darauf, dass ich mich in sie verlieben könnte? Sie ist tot, das hast du gerade selbst gesagt.“ „Ich weiß, was ich gesagt habe“, meinte Itachi ruhig. „Aber wir Menschen können nur schwer unsere Gefühle kontrollieren. Sie ist zwar ein Geist, aber trotzdem ist sie durchaus ein Wesen mit menschlichen Gefühlen. Ein Wesen, das Gefühle in dir auslösen kann. Ihr Geist hat immer noch ihre Persönlichkeit, auch wenn sie nicht mehr lebt, ihr Körper nicht mehr ist. Ich gehe nur von dem Möglichen aus, und wenn du dich in sie verlieben solltest, dann rechne damit, dass irgendwann der Moment kommt, an dem du dich für immer von ihr verabschieden musst, weil du einen Weg zu ihrer Erlösung gefunden hast.“ Sasuke ließ sich seine Worte für einen Augenblick durch den Kopf gehen. Natürlich war es nett gemeint von Itachi, dass er sich Sorgen machte, und es klang sogar durchaus möglich, aber so ein Mensch war er eigentlich nicht. „Ich werde mich nicht verlieben“, sagte er entschlossen. „Darauf kannst du dich verlassen. Ich kenne die Konsequenzen.“ „Na gut“, erwiderte Itachi und zuckte mit den Schultern. „Aber sag mir nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, wenn es doch passiert.“ „Es wird mir nicht passieren“, knurrte Sasuke ärgerlich. Abrupt stand er vom Bett auf. „Ich werde jetzt besser gehen. Gute Nacht.“ Ohne noch einmal zurückzuschauen, verließ Sasuke das Zimmer seines Bruders. Doch dabei entging ihm der sorgenvolle und zweifelnde Blick von Itachi. ~Ͼ~Ͽ~ Als Sasuke zurück in sein Zimmer kam, fiel ihm als erstes auf, dass Sakura immer noch genau an dem Platz auf dem Fußboden saß, an dem er sie zurückgelassen hatte. Ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie ihn bemerkte, und sofort hatte Sasuke ein schlechtes Gewissen, weil er sie so lange alleine gelassen hatte, obwohl er ihr doch gesagt hatte, dass er gleich wieder da wäre. „Tut mir leid“, murmelte er automatisch eine Entschuldigung. „Hat doch etwas länger gedauert als ich dachte.“ „Das ist doch nicht schlimm“, erwiderte Sakura sanft. „Hauptsache, mit Naruto ist alles wieder in Ordnung.“ Sasuke nickte. „Ja, ich denke mal schon.“ „Das klingt wenigstens positiver als vorhin“, bemerkte Sakura. „Das freut mich für dich.“ Sasuke ließ sich im Schneidersitz ihr gegenüber nieder. „Du hättest nicht mehr warten müssen.“ „Wollte ich aber“, beteuerte Sakura. „Und was sollte ich sonst anderes tun? Ich freue mich, dass ich endlich wieder jemanden habe, auf den ich warten kann.“ „Du magst warten?“, fragte Sasuke skeptisch. Er selbst war eher genervt und fand es sehr ermüdend, wenn er auf jemanden warten musste. Wieder lächelte Sakura. „Seit dem Tod meiner Mutter habe ich nur gewartet. Jedes Mal wieder auf die Rückkehr meines Vaters von seiner Arbeit oder den Geschäftsreisen. Besonders als Leiko und Sachiko da waren. Alleine konnte ich sie kaum ertragen, auch wenn sie mich kaum beachtet haben.“ „Waren sie wirklich so schlimm?“, hakte er vorsichtig nach. Er wollte ihre Gefühle nicht noch mehr verletzen, schließlich hatte sie auch ohne seine Rücksichtslosigkeit schon genug durch gemacht. „Ja, das waren sie“, erwiderte Sakura trocken. „Aber lass und morgen darüber weiter reden. Du solltest schlafen gehen, es ist schon spät.“ „Was ist mit dir?“, erkundigte sich Sasuke, als er sich erhoben hatte. „Gehst du auch schlafen?“ „Ich bin tot, Sasuke“, meinte Sakura sanft und sie wurde wieder melancholisch. „Ich habe seit über achtzig Jahren nicht mehr geschlafen.“ „Oh“, machte Sasuke und wandte fast beschämt den Blick ab. „Ich wollte nicht…“ „Ich weiß“, unterbrach ihn Sakura. „Aber ich komme damit klar, auch wenn es manchmal sehr einsam und langweilig sein kann.“ Sie schwieg kurz und sprach dann weiter. „Ich bin dir schon sehr viel schuldig, Sasuke, aber kann ich dich dennoch um einen weiteren Gefallen bitten?“ „Natürlich“, antwortete er sofort und blickte sie wieder an. „Nun ja, vielleicht kommt das jetzt ein bisschen doof rüber, aber… Könntest du mir den Fernseher anmachen, wenn du morgen früh zur Schule gehst?“ Sakura wurde ganz klein und es schien, dass sie sich unheimlich für diese Frage schämte. Sasuke musste sich ein Grinsen verkneifen, denn auf irgendeine Art und Weise fand er sie in diesem Moment richtig… süß. Er schüttelte den Kopf über sich selbst. Was dachte er da nur wieder? Er sammelte sich schnell wieder, besonders als er Sakuras fast enttäuschtes Gesicht sah, da sie sein Kopfschütteln anscheinend als Nein aufgefasst hatte. „Tut mir leid, ich hätte nicht…“, setzte sie bereits zu sagen an, doch Sasuke unterbrach sie mit einer kurzen Handbewegung. „Nein, das ist es nicht“, meinte er ernst. „Ich lasse dir gerne den Fernseher an, wirklich.“ Seine Antwort zauberte ein Lächeln zurück auf Sakuras Gesicht, was ihn sehr erleichterte. „Danke, das ist wirklich sehr nett von dir“, sagte sie und dies war einer der wenigen Momente, in denen Sasuke sie wirklich glücklich gesehen hatte. Ein nicht definierbares Gefühl breitete sich bei ihrem Anblick in ihm aus, und schnell drehte er ihr den Rücken zu. Doch diese merkwürdige Empfindung verschwand dadurch unglücklicherweise nicht. „Ich sollte jetzt gehen“, hörte er sie hinter seinem Rücken sagen. „Warum bleibst du nicht?“, fragte Sasuke leise, bevor er es verhindern konnte. Wieso sagte er plötzlich solche Dinge? Was sollte sie schon bei ihm machen, wenn er schlief? „Bitte?“, meinte Sakura verblüfft. Er warf ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu und bemerkte dabei, dass das Weiß in ihrem Gesicht ein wenig dunkler geworden zu sein schien. Und wieder begann er zu reden, ohne groß darüber nachzudenken. „Na ja, du bist immer so allein… auf dem Dachboden. Warum bleibst du nicht hier?“ „Sasuke, ich…“ Sie stockte und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. „Ich möchte einfach eure Privatsphäre nicht verletzen.“ In einer einzigen fließenden Bewegung erhob sie sich vom Fußboden. „Ich sollte jetzt wirklich gehen.“ Sie wandte den Blick ab und war schon durch die nächste Wand verschwunden, bevor Sasuke noch irgendetwas erwidern konnte. Aber vielleicht war es auch besser, wenn er endlich mal seine Klappe hielt. Irgendwie schien es ihm, als würde er vor allem bei Sakura immer wieder das Falsche sagen, eben gerade weil er sein Gehirn nicht richtig anstrengte. Sein Kopf ließ ihn momentan sowieso im Stich und ihm war, also würde er nur noch Mist von sich geben. Im Innern schalt sich Sasuke selbst für sein merkwürdiges Verhalten, welches er sich einfach nicht erklären konnte. Ärgerlich zog er sich schnell, ging noch einmal ins Bad und legte sich dann hin. Vielleicht würde zumindest der nächste Tag ein bisschen besser für ihn laufen. ~Ͼ~Ͽ~ Sakuras Seufzer war wie ein leiser Windhauch. Wieder einmal hockte sie auf der Kiste auf dem Dachboden, die ihr zum Verhängnis geworden war, und versuchte verzweifelt die rumorenden Gefühle in ihr in den Griff zu bekommen. Wieso war sie so nervös, so verwirrt und so angenehm überrascht zugleich, nur weil Sasuke ihr gesagt hatte, dass sie bei ihm bleiben könne? Bei ihm, wenn er schlief, wenn er verletzlich war, tief in seinen Träumen versunken. Sie war neidisch auf ihn, musste sie sich eingestehen. Eifersüchtig darauf, dass er diese Träume erleben konnte, die ihr schon seit so langer Zeit vergönnt waren. Sie hatte gerne geträumt, war sie in dieser Welt doch so frei wie ein Vogel gewesen, weit weg von der Hölle, die sie durchleben musste. Heute ließen sie selbst ihre Tagträume im Stich, ihre Fantasie. Ihr Dasein war nur noch von Langeweile und Hoffnungslosigkeit geprägt. Sakura befand sich in einem Zwiespalt. Sie hatte das Angebot bekommen, die Nacht bei Sasuke zu verbringen, weg von der Einsamkeit und der tristen Umgebung des Dachboden. Gerne würde sie zu ihm gehen, doch noch immer hielten sie die Prinzipien zurück, die ihr vor vielen Jahren schon als kleines Mädchen eingetrichtert wurden. Es ziemte sich einfach nicht für eine junge Dame, sich im Schlafzimmer eines Jungen aufzuhalten, außer er bat sie darum. Nur war sie schon oft in Sasukes Zimmer gewesen, auch ohne seine Aufforderung. Und dieses Mal hatte er sie eingeladen. In ihr siegte nun der Drang, ihm nahe sein zu wollen, um ihre Einsamkeit zu stillen. Sie schloss die Augen, atmete einmal tief ein und aus, und ließ sich dann einfach durch die Zimmerdecke gleiten, was sie direkt in sein Zimmer brachte. Die Vorhänge waren nicht zugezogen und das Licht des Vollmonds erhellte den Raum. Sasuke hatte sich tief in seine Bettdecke gekuschelt, atmete ruhig und tief ein und aus, und der helle Schein des Mondes ließ sein Gesicht noch blasser als sonst erscheinen. Sakura war beeindruckt von diesem Bild, wie gebannt. Leise und vorsichtig kniete sie sich neben sein breites Bett, stützte ihre Arme so gut es für sie ging auf der Matratze ab und betrachtete seine schlafende Gestalt. Er wirkte so entspannt und ruhig, befreit von all den Sorgen, die er ihr zu verdanken hatte. Nur mit Mühe unterdrückte sie das Bedürfnis eine Hand nach ihm auszustrecken, um ihn zu berühren, durch seine samtig weichen Haarsträhnen zu fahren. Aber sie ließ es bleiben, wusste sie doch sowieso schon vorneherein, dass es ihr nicht möglich war. Doch trotzdem blieb der Wunsch in ihr, ihn eines Tages wenigstens ein Mal anfassen zu können. Und wenn es das letzte war, das sie auf der Erde tat. Sasuke seufzte leise im Schlaf und drehte sich von der Seite auf den Rücken. Unwillkürlich musste Sakura lächeln. Es verblüffte sie immer noch, dass der Mann, der selbst kaum lächelte, immer wieder ein Lächeln zurück auf ihr Gesicht zaubern konnte. Selbst kleine Gesten, seine unbeholfenen Worte und sein für ihn unverständliches Bemühen ihr zu helfen ließen sie so glücklich werden, wie sie es zuletzt vor dem Tod ihrer Mutter gewesen war. Und sie war überrascht, wie wohl sie sich in seiner Nähe fühlte, so sicher und geborgen. Ihr Vertrauen in ihn wuchs ins Unermessliche, und sie wusste genau, dass er sie nicht enttäuschen würde. Auch wenn er da vielleicht anderer Meinung war. Doch durch seine Hilfe war sie weiter gekommen als jemals zuvor, und er würde es für sie zu Ende bringen. Und auch wenn das für sie die Freiheit bedeuten würde, so stimmte es sie dennoch traurig, dass sie sich irgendwann von ihm verabschieden musste. Ehe sich Sakura versah, hatte sie sich schon vorgebeugt und einen Arm nach ihm ausgestreckt. Mit einem ihrer schlanken Finger versuchte sie sein Haar zu berühren, es ihm aus dem Gesicht zu streichen, aber wie erwartet kam sie zu keinem Ergebnis, ihr Finger fuhr einfach durch seine Haare hindurch. „Sakura?“, murmelte Sasuke plötzlich leise. Erschrocken fuhr sie zurück, presste ihre Hände und Arme fest an ihren Körper, wie um zu verhindern, dass diese ein Eigenleben entwickelten, um noch einen neuen Versuch zu starten. Unterdessen richtete sich Sasuke schwankend auf und stütze sich auf seine Ellenbogen. Verschlafen blickte er sie an und unerwartet erschien ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht. „Du bist doch noch gekommen“, sagte er, und seine Stimme war heiser und rau von Schlaf, was Sakura angenehme Schauer über den Rücken jagte. Sie bemerkte, wie ihr Gesicht wieder dunkler wurde und wandte beschämt den Blick ab. Es war ihr unglaublich peinlich, dass er sie erwischt hatte, und das gerade dann, als sie ihrem kindlichen Drang hatte nachgeben müssen. „Bleib ruhig“, fügte Sasuke nach einer kurzen Pause hinzu, in der sie sich nicht einen Millimeter rührte, aus Angst ihn vielleicht zu verärgern. Sakura hörte das Rascheln der Bettdecke, und einen Moment später konnte sie Sasukes tiefen Atemzügen erneut lauschen. Sie wartete noch einen Augenblick, ehe sie es wagte wieder aufzublicken. Sasuke hatte ihr den Rücken zugedreht und nur sein dunkler Schopf war zu erkennen. Leise atmete sie schwer aus und fasste sich mit einer Hand an die Brust, dorthin, wo eigentlich ihr Herz schlagen sollte. Und auch wenn es unmöglich war, so schien es ihr doch, als würde sie das kräftige Schlagen spüren. In diesem kurzen Moment fühlte sie sich nicht, als wäre sie schon über achtzig Jahre tot, sondern als wäre sie am Leben, ihr Körper keine neblige Gestalt, stattdessen wie es sein sollte aus Fleisch und Knochen. Glück durchströmte sie und ihr Blick heftete sich starr auf die schlafende Gestalt des Jungen, der ihr Schicksal in seinen Händen hielt. Und genauso blieb sie sitzen, bis der Morgen graute. ~Ͼ~Ͽ~ Als Sasuke am nächsten Morgen von seinem Wecker aus dem Schlaf gerissen wurde, wanderte sein Blick reflexartig zu seiner Bettkante. In der letzten Nacht hatte er Sakura dort sitzen sehen, die ihn erschrocken anblickte, eingeschüchtert, weil er sie entdeckt hatte. Sie hatte beschämt ausgesehen, hatte nicht mit ihm gesprochen. Doch nun war sie verschwunden… oder sie war nur eine Halluzination gewesen, ein Spiegelbild seiner verwirrenden Träume. Seufzend fuhr er sich durch die Haare und setzte sich auf. Natürlich hatte er sich das nur eingebildet. Sakura hätte wohl kaum ihre Hand ausgestreckt, um ihn berühren zu wollen, so, wie sie es zuvor in seinem Traum getan hatte. Nur hatte sie ihn da wirklich anfassen können… Ärgerlich kniff Sasuke die Augen zusammen und hätte sich am liebsten geschlagen, um diese Bilder aus seinem Kopf zu bekommen. Doch sie wollten nicht verschwinden, und das machte ihn wütend. Er wollte nicht von ihr träumen und er wollte ihr nicht zu nahe kommen. Keine Bindung, vor allem nicht auf emotionaler Ebene, da musste er Itachi sogar Recht geben. Sie war ein Geist, verdammt noch mal, tot, für immer von dieser Welt verbannt. Und wenn er einen Weg gefunden hatte sie zu erlösen, dann würde sie verschwinden, für immer. Leicht schüttelte er den Kopf und stand auf, ging duschen und zwängte sich dann in seine Schuluniform. Gerade als er sich die Krawatte band, bemerkte er aus den Augenwinkeln einen weißen Schimmer. „Morgen, Sakura“, murmelte er und drehte sich zu ihr um. Er hatte beschlossen sie nicht auf letzte Nacht anzusprechen, aber sie wirkte verlegen und mied seinen Blick, deswegen vermutete er, dass sie wohl doch bei ihm gewesen war. „Morgen“, gab sie genauso leise zurück. „Sasuke, ich…“ „Ich muss gleich zur Schule“, unterbrach er sie, nicht nur, weil er sie vor einem peinlichen Geständnis retten wollte, sondern auch, weil er selbst nicht darüber reden wollte, „aber ich lasse dir den Fernseher an. Wenn ich zurück bin, dann können wir uns unterhalten.“ Sie nickte nur leicht und wich ihm weiterhin aus. Er schaltete den Fernseher ein und ließ das Programm, das schon eingestellt war. Vormittags lief seiner Meinung nach eh nur Mist, da war es egal, welchen Sender man schaute. Doch Sakura würde es auf jeden Fall helfen, ihre Langeweile zu vertreiben. Zumindest bis er zurück war oder sie genug von dem Programm hatte. „Danke“, meinte Sakura und lächelte schüchtern zu ihm auf. Sasuke nickte. „Bis später dann.“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Er war nachdenklich, als er sich auf den Weg nach unten machte. War Sakura am Vortag noch so selbstbewusst gewesen, wie er sie vorher noch nicht erlebt hatte, so war sie heute umso zurückhaltender. Er fragte sich, woran das wohl liegen konnte. Hatte er womöglich irgendetwas falsch gemacht? Oder schämte sie sich einfach nur für ihr Verhalten letzte Nacht, dafür, dass sie bei ihm gewesen war, als er geschlafen hatte? Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag in die Magengegend. Er vergaß einfach immer wieder, zu welcher Zeit sie eigentlich gelebt hatte. Heutzutage war es vielleicht normal für Mädchen, sich im Zimmer eines Jungen aufzuhalten, auch bei Nacht, wenn sie sich nahe standen, aber Sakura kannte all dies nicht. Für sie war es wahrscheinlich ein absolutes Tabu gewesen, das Zimmer eines Mannes zu betreten. Vor allem bei Nacht. Vielleicht war es besser, das Thema einfach abzuhaken und zu vergessen. Es war unwichtig und nicht von Belangen. Wichtig war nur, dass Sakura endlich von ihrem Bann erlöst wurde, und darauf musste er sich konzentrieren, ohne Ablenkungen. Und das würde er später endlich in Angriff nehmen. ~Ͼ~Ͽ~ Als Sasuke am Nachmittag aus der Schule zurückkehrte, fand er Sakura in seinem Zimmer vor. Sie saß auf dem Boden vor dem Fernseher, hatte ihre Arme um die an den Körper gezogenen Beine geschlungen und schüttelte leicht den Kopf. Er musste schmunzeln, stellte seine Tasche ab und setzte sich neben sie. „Na, hast du Spaß?“ Sakura warf ihm einen kurzen Blick zu und schaute dann wieder auf den Bildschirm. „Ich verstehe einfach nicht, was diese Leute dazu bewegt in diese merkwürdigen Shows zu gehen.“ „Sie bekommen Geld dafür“, gab Sasuke ihr als Antwort. „Menschen tun viel, um an Geld zu kommen, sie gehen sogar in sinnlose Shows und machen sich dort für andere zum Deppen. Das musst du nicht verstehen.“ „Und ihnen ist dabei ihre Würde vollkommen egal?“, fragte sie verständnislos. „Scheinbar“, meinte Sasuke schulterzuckend. „Machst du bitte aus? Ich möchte das nicht mehr sehen“, bat Sakura schließlich. Sasuke kam dieser Forderung nur zu gerne nach, griff zur Fernbedienung und schaltete den Fernseher ab. Stille breitete sich zwischen den beiden aus, die nach dem lauten Geschrei der Show recht angenehm war. „Was möchtest du wissen?“, sagte Sakura plötzlich und sah ihn an. „Na ja…“ Sasuke kratzte sich nachdenklich am Kinn. Den ganzen Tag hatte er versucht, sich mental darauf vorzubereiten, was er sie alles fragen sollte, was ihn interessierte, was wichtig sein könnte für die Bannaufhebung. Aber er war zu dem Schluss gekommen, dass ihn ihr ganzes Leben interessierte. Und nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Leben nach dem Tod. Was also sollte er sie fragen, ohne zu neugierig zu wirken oder sie womöglich noch zu verletzen? „Was würdest du mir denn erzählen?“, erwiderte er schließlich vage. Sakura lächelte. „Sagen wir fast alles“, meinte sie und Sasuke hätte schwören können, dass ihre Augen kurz funkelten. „Na gut… Fangen wir doch ganz allgemein an, mit Beschäftigungen, denen du gerne nachgegangen bist, zum Beispiel.“ Sakura nickte. „Das ist ein guter Anfang“, meinte sie und lehnte sich an sein Bett. „Ich war immer sehr gerne draußen, als ich noch gelebt habe und das Haus verlassen konnte, habe jeden Sonnenstrahl genutzt und genossen, als könnte er der letzte sein. Da ich nicht alleine in die Stadt gehen durfte, weil sich dort zu früheren Zeiten viele zwielichtige Gestalten herumtrieben, blieb ich die meiste Zeit im Garten. Aber ich mochte auch gar nicht dort sein, denn es war dreckig und hat gestunken, vor allem bei schönem Wetter wenn es warm war. Nur die Geishas, die vereinzelt auf den Straßen herumliefen, faszinierten mich. Für mich waren sie wunderschöne, geheimnisvolle und vor allem starke Frauen. Meine Familie war nicht gerade arm und ich hatte schöne Kimonos, doch trotzdem beneidete ich sie um ihre.“ „Unglaublich, wie sich die Zeiten verändern“, murmelte Sasuke. „Heute sieht man so etwas nur noch selten.“ „Ja, da hast du wohl Recht“, stimmte Sakura nachdenklich zu. „Zeiten verändern, und so veränderten sich auch die Geishas, die ich einst so bewundert hatte. Nach meinem Tod, während des zweiten Weltkrieges, fand ich heraus, dass sie ihre Körper nur verkauften, um sich mit den Amerikanern gutzustellen. Meine Achtung vor ihnen verschwand augenblicklich.“ Sasuke bemerkte, wie Wut und Enttäuschung in ihren Augen aufflackerten. „Du warst also lieber im Garten als in der Stadt?“, fragte Sasuke und wechselte damit das Thema. „Ja, mein Lieblingsplatz war unter dem alten Kirschblütenbaum, denn dort fühlte ich mich wohl und geborgen, und frei. Dort konnte ich Stunden verbringen, mit dem Geruch der Kirschblüten in der Nase und den Blick auf den Himmel gerichtet.“ Ihr Blick huschte kurz in Richtung Fenster, von wo aus man den Baum sehen konnte. „Wie sah das mit deinen gesellschaftlichen Kontakten aus?“, fragte Sasuke vorsichtig nach. „Du meinst, ob ich Freunde hatte?“ Sakura lächelte wissend, zog dann aber die Stirn kraus. „Ich weiß nicht, ob man die Mädchen, die ich kannte, als Freundinnen bezeichnen konnte. Ich durfte keine öffentliche Schule besuchen, hatte einen Privatlehrer, der mich Zuhause unterrichtete, deshalb nutzte ich jede Gelegenheit, meiner Mutter zu begleiten, wenn sie Freundinnen besuchte, denn die hatten auch Töchter, mit denen ich zusammen sitzen konnte. Ich denke, es war eher so eine Art Zweckgemeinschaft zwischen uns, weil keine von uns alleine sein wollte. Dabei war es auch egal, wenn wir uns untereinander nicht mochten. Mir blieb damals keine andere Möglichkeit, als diese Mädchen als meine Freundinnen zu sehen. Und dabei gab man sich noch Mühe, nicht zu viel von seinem Privatleben zu verraten, weil man wusste, dass die Mädchen es anderen, die später zu besuchen kommen würden, weitererzählten. Ich erinnere mich an einen Nachmittag, als eine von ihnen beim Tee mit geschürzten Lippen verkündete, dass einer anderer am Vortag herausgerutscht war, dass sie mit einem Dienstjungen geschlafen hatte. Ein absoluter gesellschaftlicher Fauxpas, zumindest zu meiner Zeit.“ Sasuke schwieg eine Weile und ließ ihre Worte erst einmal sacken. Sie hatte es bestimmt nicht leicht gehabt, wurde von der Außenwelt abgeschirmt, um gut behütet aufzuwachsen, und es hatten sich ihr nur wenige Gelegenheiten geboten, überhaupt einmal mit anderen Kontakt zu bekommen. Doch kleine Ausrutscher scheinen auch schon damals passiert zu sein. Sasuke konnte sich vorstellen, dass es zu einer Zeit, in der gesellschaftliches Ansehen sehr wichtig war, nicht gerne gesehen war, wenn ein Mädchen mit reichen Eltern Sex mit einem Bediensteten hatte, einen einfachen Jungen ohne jeden Wert. „Was hast du gemacht, wenn gerade nicht die Möglichkeit bestand das Haus zu verlassen, beispielsweise durch schlechtes Wetter?“, erkundigte er sich. „Ich habe gelesen“, antwortete Sakura. „Auch die Bücher waren eine Art Zufluchtsort für mich, vor allem nach dem Tod meiner Mutter, als Leiko und Sachiko zu uns kamen. Sie nahm immer nur Sachiko mit, wenn sie ausging, um bei den anderen Frauen in der Nachbarschaft zu essen oder Tee zu trinken. Von da an war ich fast nur noch Zuhause, aber ich wollte auch nicht mir ihr gehen. Also verbrachte ich die meiste Zeit in der Bibliothek meines Vaters und habe gelesen, einfach alles, was mir in die Finger kam. Auch die Bücher gaben mir das Gefühl, ein kleines bisschen frei zu sein, wenn ich in ihre Welt gezogen wurde. Dort konnte mir niemand schaden.“ „Was war mit den Bediensteten im Haus? Haben sie sich nicht mit dir beschäftigt?“ Sakura lachte leise. „Mein Stand in der Gesellschaft hat es ihnen sozusagen verboten, überhaupt mit mir zu reden, außer wenn es absolut nötig war. Chiyo war eine absolute Ausnahme, sie war ein Kind und verstand nicht viel von den Sitten. Ich verbrachte viel Zeit mit ihr, in der ich ihr das Lesen beibrachte und in der sie mir von ihren Freunden in der Schule erzählte. Es machte mich oft traurig zu hören, was mir entging, doch ich freute mich auch für sie, weil sie mein Schicksal nicht erleiden musste.“ Sasuke nickte verstehend. „Als Mann hatte man es damals anscheinend wirklich leichter.“ „Definitiv“, erwiderte Sakura. „Ich weiß, es ist albern, aber manchmal habe ich mir gewünscht ein Junge zu sein. Einfach, um mehr Rechte zu haben und mehr rauszukommen. Ich wollte frei sein und einmal das tun, was ich wirklich wollte.“ „Ich finde das nicht albern“, entgegnete Sasuke. „Es ist absolut verständlich, vor allem wenn die Frauen damals nicht so emanzipiert waren wie heute.“ „Vielleicht hast du Recht“, sagte Sakura und lächelte wieder. Sasuke fiel auf, dass sie viel lockerer war als die Tage zuvor und auch als an diesem Morgen. Vielleicht half es ihr, über ihr Leben zu sprechen, und womöglich verschaffte es ihr auch Erleichterung. Es war interessant, mehr von ihr zu hören, aber eine Frage brannte ihm auf der Zunge, der er kaum wagte zu stellen, die ihn aber schon fast seit dem Zeitpunkt plagte, an dem er sie kennengelernt hatte. Aber warum zögerte er? Er war doch sonst immer so direkt gewesen, jemand, der anderen sofort sagte was er dachte. Doch vielleicht war diese Frage ja zu persönlich… „Sakura?“, sagte er leise und sah sie an. Sie war ein Geist, ihr Körper wie ein dichter weißer Nebel, der ihre Form angenommen hatte. „Hm?“ Fragend blickte sie ihn an, mit diesen Augen, die ihn schon zuvor fasziniert hatten. „Wie hast du ausgesehen… vor deinem Tod?“ Wieder einmal verließ die Frage seine Lippen, bevor er es verhindern konnte. Verblüfft sah sie ihn an, sprachlos, dann blickte sie an sich hinab. „Ah, na ja…“ „Nein, das meine ich nicht“, meinte Sasuke. „Mich interessiert deine Hautfarbe, die Farbe deiner Augen, deiner Haare…“ Ihre Augen weiteten sich, bevor sie schnell den Blick abwandte. „Das möchtest du nicht wissen…“, flüsterte sie. „Doch, das möchte ich“, beharrte Sasuke. Sie schien unsicher und Sasuke bemerkte, wie sie mit sich selbst rang. Doch schließlich antwortete sie. „Ich war schon immer von Natur aus eher blass und selbst wenn ich in der Sonne war, wurde ich nicht braun. Meine Haare…“ Sie brach ab und fuhr sich nervös mit ihren schlanken Fingern durch die lange Mähne. „Meine Mutter hatte die gleiche Haarfarbe wie ich, ich habe sie von ihr geerbt. Die Leute haben immer geguckt und konnten nicht glauben, dass wir sie uns nicht gefärbt haben, sondern dass die Natur uns diese Farbe geschenkt hatte. Nun ja, ich kann es ihnen nicht verübeln, schließlich hat nicht jeder rosafarbene Haare.“ „Rosa?“, meinte Sasuke überrascht. Er hatte schon damit gerechnet, dass ihre Haarfarbe ungewöhnlich war, aber rosa hatte er nicht erwartet. „Nun ja, sie sind eher zartrosa, würde ich sagen“, murmelte Sakura und wandte den Blick ab. Sasuke versuchte, sich Sakura mit dieser Haarfarbe vorzustellen und musste feststellen, dass ihm das nicht sonderlich schwer fiel. Und er fand sogar, dass es außergewöhnlich gut aussah. „Sieh mich an, Sakura“, forderte er sie auf. Wie in Zeitlupe blickte sie zu ihm auf und schaute ihn unsicher an. „Was ist mit deiner Augenfarbe?“ „Meine Augen waren grün“, antwortete Sakura leise, und wieder konnte sich Sasuke wie schon zuvor vorstellen, wie sie wohl ausgesehen hatte. Es musste ein unglaublicher Grünton gewesen sein. Seine Augen musterten Sakura wachsam, und er sah sie nicht mehr als ein Wesen aus weißem Nebel, sondern so, wie sie sich beschrieben hatte. Mit blasser Haut, rosafarbenen Haaren und klugen, grünen Augen. Noch bevor er wusste was er tat, streckte Sasuke eine Hand nach ihr aus, so wie sie es letzte Nacht getan hatte. Der Drang, sie berühren zu wollen, wurde immer stärker, obwohl er wusste, dass er sie nicht würde berühren können. Doch er sollte sich irren, denn dieses Mal fasste er nicht durch sie hindurch. ~Ͼ~Ͽ~Ͼ~Ͽ~Ͼ~Ͽ~ Hola! Ich habe es doch noch pünktlich geschafft, ich kann es nicht glauben! Haha~ Und so ein langes Kapitel, obwohl ich wieder arbeiten muss und eigentlich keine Zeit habe zum Schreiben. Das Kapitel sollte ein bisschen mehr auf die Gefühle der beiden eingehen, und ich hoffe, dass ich das geschafft habe. Denn schließlich geht es hier um ein Pairing, und das muss irgendwann mal zustande kommen. ;) Tjaja, ein Cliffhanger! Ich finde ihn toll und habe ihn von Anfang an geplant, zwar nicht auf diese Weise, aber so gefällt er mir doch um einiges besser. :D Ach ja, ich habe den Großteil den Kapitels nicht noch einmal durchgelesen, weil ich eigentlich keine Zeit dazu habe, deswegen ignoriert die Fehler bitte (wenn welche drin sind, was ich glaube). ^^‘ Nun gut, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und das es Lust auf das nächste macht. Ich möchte mich vor allem für die lieben Kommentare bedanken, all die Favoriten und die 12 Abos auf meine FFs. Wo auch immer die herkommen mögen, ich find es toll. =) So, hia geht jetzt essen. Bis dahin, abayo, dat hia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)