Märchenprinzip von bells-mannequin (Es muss nicht damit enden. Sondern damit anfangen.) ================================================================================ Kapitel 1: Märchen Ending, Happy Ending --------------------------------------- Märchenprinzip „Irgendwie perfekt.“ Sasuke heftete seinen Blick auf Sakura, die in den Himmel starrte und die Worte gewispert hatte. Als sie seinen Blick bemerkte, lächelte sie ihn leicht an – und ging dann weg, bahnte sich einen Weg durch die Menge und Sasuke verfolgte ihren rosafarbenen Schopf, bis sie bei Neji und Lee angelangt war. Einen Moment war da die Versuchung, sauer zu sein, eifersüchtig zu sein, aber er konnte sich gerade noch so zügeln. Das ist so dumm, Uchiha, so dumm. Seit wann bist du so verdammt peinlich? Widerwillig blies sich Sasuke eine seiner rabenschwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er war jetzt seit fast vier Jahren wieder in Konohagakure. Er hatte seinen Bruder getötet, er hatte sein Juin loswerden können, er hatte… alles erreicht, was er schon immer erreichen wollte. Und dennoch hatte er genauso viel verloren, vielleicht sogar mehr. Er würde es niemals zugeben, aber es tat ihm weh, zu wissen, dass er seinen eigenen Bruder getötet hatte und es tat ebenso… weh, zu wissen, dass die Zeiten des Teams 7 endgültig vorbei waren. Sehr weh sogar. Naruto redete nicht mehr mit Sasuke. Niemand würde es jemals zugeben, aber sie vermissten sich. Trotz der großen Unterschiede waren sie doch Freunde gewesen, waren sie immer noch Freunde, Brüder, mehr verbunden als man es durch das Blut sein konnte. Kaum einer wusste so recht, warum sie nicht miteinander sprachen, warum so eine Leere zwischen ihnen herrschte, und die, die es wussten, hielten lieber den Mund. Es war eine Mischung aus diesem schrecklichen Stolz, der die beiden schon öfter fast umgebracht hätte, und einer Trauer und einem Vertrauensbruch, den man nicht so einfach vergessen konnte. Gerade, weil sie so unterschiedlich waren, gerade, weil sie einsam gewesen waren, beide so einsam, konnten sie nicht-… konnte Naruto Sasuke nicht verzeihen. Damals hatte er Sakura versprochen ihn zurückzuholen und jetzt war er zurück und Naruto wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Es waren zu viele Wunden, die niemals verheilen würden. Niemals. Und Kakashi, der elende Hund, hatte sich davongemacht, einfach so. Er war tot. Einfach tot. Er war gestorben, wegen dieses beschissenen Krieges, und das war so… falsch, weil der Kopierninja nun mal nicht einfach starb, weil der Zweitperverseste ganz Konohagakures nicht einfach mal so abkrippelte, weil er Familie hatte, verdammt noch mal. Es war nicht fair, dass ausgerechnet Kakashi hatte sterben müssen. Vielleicht war das der Grund, warum Sasuke nicht mehr hatte lieben wollen, damals nach dem Clan-Massaker, um niemals solchen Schmerz erleiden zu müssen, aber neben Naruto, Sakura und Kakashi, die alle drei pure Liebe waren, wie hätte es anders kommen können? Natürlich hatte er sie ins Herz schließen müssen, diese riesigen Idioten und der Dank dafür war, dass sie nun alle an Kakashis Begräbnis hier standen und mit Yuko redeten, sie trösteten, sie bedauerten, sich selbst bedauerten. Dann war da noch Sakura. Sakura verwirrte ihn, sie ließ ihn sich vollkommen fehl am Platz und dennoch gewünscht fühlen, so, als würde es ihr nach all den Jahren Spaß machen, ihn andauernd auflaufen zu lassen, ihn so nett anzulächeln und danach weiter mit Hyuga anzubandeln. Mit Sakura war es irgendwie am einfachsten und dennoch am kompliziertesten gewesen. Vielleicht, weil sie das einzige Mädchen aus Team 7 war, vielleicht auch einfach, weil sie die größtmögliche Veränderung durchgenommen hatte. Er wollte jetzt nicht davon anfangen, wie sehr sie ihrer Sensei, der Hokage, ähnelte oder wie hübsch das Licht sich in ihren blattgrünen Augen brach oder wie frisch und angenehm sie roch, wenn sie an ihm vorbei ging oder mit ihm redete. Sie war stark geworden, sie war ein guter Shinobi geworden, sie war es würdig, Jonin zu sein und sie war vielen männlichen Ninja ebenbürtig, sie hatte ihren Weg und diesen Weg verfolgte sie zielstrebig. Und vielleicht gerade wegen dieser Stärke hatte er etwas anderes erwartet. Er hatte Wut erwartet, vielleicht auch Hass oder Ignoranz, aber er hatte nicht erwartet, dass sie ihn medizinisch versorgen würde, nachdem er zurückgekehrt war, er hatte nicht das verhaltene Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht erwartet. In den vier Jahren hatte sich nicht viel mehr als dieses Lächeln zwischen ihnen geändert. Sie sagte immer noch ‚Sasuke-kun’, aber sie schnitt ihm keine Äpfel mehr klein, wenn er sich verletzte, und sie war freundlich und fröhlich und die beste Freundin. Vielleicht war es das gewesen, was er sich gewünscht hatte, bevor er zu Orochimaru gegangen war, aber er wusste, dass es das nicht mehr wahr, jetzt, in diesem Moment, während sie ihren Kopf in den Nacken warf und lachte, obwohl ihre Augen traurig waren und sie Kakashi-sensei genauso vermisste, wie Naruto und er es taten. Sie war eine bessere Schauspielerin, als er es gedacht hatte, und es war vielleicht von Vorteil, dass niemand von ihr erwartete, dass sie ihre Gefühle gut verstecken konnte und ihr jeder glaubte, jeder diesem unschuldigen Gesicht glaubte, das kein bisschen an die Killerin in ihr erinnerte. Sie war seine beste Freundin, aber er wollte mehr von ihr als die beste Freundin. Vielleicht konnte man es Verliebtsein nennen, vielleicht auch nicht. „Sasuke.“ Plötzlich stand da Naruto vor ihm, die azurblauen Augen gefroren, die Sonne dahinter verschwunden, und sagte „Sasuke“. Er wollte seinen Mund zu einem spöttischen, gemeinen Lächeln zwingen, aber sein Körper schien ihm nicht zu gehören und auch nicht zu gehorchen und vielleicht war das der Grund, warum er nicht wegging und über Naruto lachte, sondern ihn in die Arme schloss und ihn weinen ließ, weil Naruto eben Naruto war und seinen Gefühlen freien Lauf ließ und wenn diese Gefühle eben absoluten Schmerz bedeuteten, dann war das eben so, dann war das vielleicht auch gut so. Dann war da Sakura, souverän wie die Medic-nin, liebevoll wie die Schwester, perfekt wie die Frau. Und Tränen glitzerten in ihren Augen, während sie über Narutos blonde Haare strich, der immer noch Sasuke fest umklammerte. Vielleicht war es unglaublich, vielleicht war es abstrus, vielleicht war es abstoßend und krank, aber vielleicht war es so, dass Team 7 durch Kakashis Tod wieder zueinander fand. Während sie dastanden, alle miteinander verbunden und es ihnen egal war, wie die anderen guckten und tuschelten. Er war ihr Vater gewesen, mehr verbunden als durch Blut möglich, und jetzt war er tot. Verzeiht mir. Sakura schluchzte auf: „Wie? Wie kann ich ihm verzeihen, wie kann ich ihm jemals verzeihen, dass er uns alle gerettet hat?! Wieso liebe ich ihn so sehr, dass es mich umbringt, dass er tot ist?“ Er war einfach gegangen, aus ihrem Leben. „Wie kann ich sagen, dass es heldenhaft war, sich für diesen verdammten Krieg zu opfern, wie kann ich sagen, dass es gut war, wie kann ich ihn dafür nicht hassen?“ Er hatte sie alle im Stich gelassen. „Wie kann ich ihn nicht dafür verdammen, wenn ich ihn doch so sehr liebe, dass ich zehnmal sterben möchte, um ihn hier zu sehen?“ Sakura weinte und plötzlich war sie in der Mitte, zwischen ihren beiden Jungs, die eigentlich keine Jungs mehr waren, in ihren Gedanken und Erinnerungen immer noch die Zwölfjährigen, hier plötzlich erwachsen, viel zu erwachsen, passend für die Welt, in der sie lebten, mit dem Krieg im Nacken und der Härte in den geliebten Gesichtern. „Haruno, Uchiha, Uzumaki.“ Die harte Stimme der Hokage riss sie aus ihrer Umarmung. Sofort stellten sie sich gerade hin, verbeugten sich kurz, wie es verlangt wurde. „Tsunade-sama.“ Die blonde Frau warf kurz einen besorgten Blick auf Naruto, dessen Augen immer noch gerötet waren, dann zu Sakura, ihrer kleinen Schülerin, die so schnell erwachsen wurde… „Von heute an seid ihr nicht mehr-“, setzte sie an, doch sie wurde unterbrochen: „Nein!“ Yuko stemmte sich gegen die Meute, die sich um dieses Spektakel gesammelt hatte. „Nein! Ho-Hokage-sama! … Kakashi-kun-… er hätte niemals gewollt, dass Team 7 sich auflöst. Es war immer sein größter Wunsch, dass sie ein Team sind, Freunde, Familie und Verbündete und jetzt, wo sich sein Traum endlich erfüllt, dürft Ihr sie nicht auseinanderreißen!“ Yuko war eine Chunin aus Sunagakure, die sich auf einer Mission in Kakashi verliebt hatte und dann um seinetwillen nach Konoha umgezogen war. Sie legte schützend eine Hand auf ihren hochschwangeren Bauch. „Ich-… ich liebe ihn immer noch, Tsunade. Bitte, bitte, lass ihn seinen Traum leben. Lass diese Kinder Team 7 sein.“ Sasukes Blick flackerte zu Iruka, der betreten zu Boden blickte. „Es war sein einziger Wunsch. Ich…“, Yukos Stimme brach. Dann verbeugte sie sich respektvoll vor der Hokage und ging zu Iruka zurück, denn sie würde irgendwann zu ihm gehören. Egal, wie die alte Liebe zu Kakashi noch brannte – Iruka war ihre Gegenwart und vielleicht war er auch ihre Zukunft. So hätte Kakashi es gewollt, sie spürte es mit jedem Fußtritt dieses Kindes, das für immer Zeichen von ihrer und Kakashis Liebe sein würde. Iruka legte sanft einen Arm um ihre Schulter. Tsunade räusperte sich. „Nun gut. Dann werdet ihr also Team 7 bleiben. Ich-… erwarte euch in einer Woche für den ganzen Schriftverkehr.“ „Danke, Shishou!“ Einem Impuls folgend umarmte Sakura ihre verwunderte Arbeitgeberin, Sensei und Ersatzmutter. Aber Tsunade war immer noch Tsunade, ließ sich von solchem Gefühlskram nicht so leicht unterbuttern: „Ich hätte euch doch eh nicht trennen können, Sakura.“ Sakura lächelte und ging dann wieder einige Schritte zurück, dorthin, wo sie hingehörte. „Was glotzt ihr denn noch alle so? Alle, die in drei Sekunden nicht irgendwelche Verbrecher jagen, werde ich jagen!“ Tsunades Stimme machte ihrem Ruf alle Ehre. Selbst in 100 Kilometern Entfernung. Es waren einige Wochen vergangen, seit Kakashis Beerdigung und der Trubel darum hatte sich langsam gelegt. Natürlich kamen immer noch regelmäßig Leute, die Blumen hinlegten, an ihn dachten, aber die Welt drehte sich weiter, und natürlich, so sagten die Leute, würden sie so einen großen Helden wie Hatake Kakashi niemals vergessen. „Sakura? Willst du mit uns Essen gehen?“ Ino und Hinata standen vor der Haustür und sahen sie erwartungsfreudig an. Aber Sakura lächelte nur, und meinte, sie habe keine Zeit. Als sie den beiden die Tür vor die Nase schlug, seufzte sie und bemühte sich, die Tränen aus den Augen zu halten. Sie hatte in letzter Zeit so oft geweint, und es erinnerte sie an die Zeit, als Sasuke gestorben war, nur, dass er wieder aufgetaucht war, anders als Kakashi. Kakashi würde niemals wieder vor der Tür stehen und ‚Hallo’ sagen können. Ihre Unterlippe bebte. „Sakura…“ Sie drehte sich um und blickte in die angeschlagenen Gesichter Sasukes und Narutos. Sakura versuchte es mit einem Heben der Mundwinkel, aber irgendwie kam es ihr verzerrt vor. „Ich wusste schon, warum ich nicht zur ANBU wollte. Ihr kommt ja gar nicht mehr zu Atem.“ Mit diesen Worten ging sie auf die beiden zu, umarmte sie nacheinander und ordnete dann an: „Los, zieht euch aus, ich hab Bock auf’n kleinen Striptease von den beiden heißbegehrtesten Junggesellen des ganzen Feuerreichs.“ Selbst Sasuke musste müde lächeln. Dann zog er brav die ANBU-Kleidung aus und ließ sich sie Schnittwunden und Prellungen von Sakura verarzten und heilen. „Seid ihr mir böse, wenn ich heute noch ’nen kleinen Absacker mache? Ich hab morgen frei und…“ Naruto hob irgendwie hilflos die Schultern, nachdem sie einige Stunden mit Dösen, Reden, Seelebaumeln lassen verbracht hatten. „Ein Date?“ Sakura lächelte. „Na ja, so was in der Art, glaub ich“, gestand er. Irgendwie hatte er Angst vor ihren Reaktionen. „Ach, Naruto! Komm her…“ Sakura streckte ihre Arme aus, und Naruto, der im Zimmer rumgetigert war, kniete sich so hin, dass sie ihn umarmen konnte; dann küsste sie ihn voll auf den Mund. Sasuke, der das ganze eher regungslos beobachtet hatte, zog eine Augenbraue hoch. Sakura ließ Naruto los und sah ihn aufmunternd an: „Und, hast du irgendwas gespürt, was über Geschwisterliebe hinausgeht?“ Hochrot schüttelte der Chaos-Ninja den Kopf. „Na, siehst du. Dann kannst du jetzt zu deinem Date gehen und Spaß haben. Das hast du dir total verdient.“ Naruto nickte still. „Ich möchte nur wissen, wer es ist.“ „… Momoko“, machte Naruto, da fiel die Tür schon ins Schloss und er war weg. Zurück blieben Sasuke und Sakura. „Er ist unglaublich, findest du nicht? Meine Güte, einfach was mit Momoko anzufangen, das ist doch einfach nur illegal! Frevelhaft! Moralisch verwerflich! Es gehört sich nun mal, dass er sich endlich in Hinata verliebt und Momoko mit Sai zusammenkommt! Und sowieso! Dass er mir so was nicht früher sagt… ich mein-… ich… wir…“ „Wenn er sich in sie verliebt hat, kann man auch nichts dagegen machen, Sakura. Hör endlich auf zu glauben, das Leben würde wie ein Märchen enden.“ Sakura sprang auf: „Ach, und das weißt du so genau?! Du weißt natürlich mal wieder alles am besten, Uchiha, stimmt’s? Du verstehst, wie das Leben tickt, du kennst die Spielregeln, du weißt genau, wie wir enden werden, huh?“ Es war diese Wut gewesen, die er vermutet und auch erwartet hatte, als er nach Konohagakure zurückgekehrt war, aber mittlerweile wusste er, dass sie sich nur noch so… unseriös verhielt, wenn sie verunsichert war. „Du weißt es doch, Sakura. Du weißt, dass Shikamaru nicht für immer und ewig Inos Launen aushalten kann, du weißt ganz genau, dass Neji und Hinata ganz sicher heiraten werden, irgendwann, und du weißt auch, dass Yuko nicht für immer auf Kakashi gewartet hat. Sie ist mit Iruka zusammen und sie ist glücklich. Nur, weil man nicht nach dem Märchenprinzip lebt, heißt das nicht, das man kein schönes Leben haben kann.“ Es war eine bemerkenswert lange Rede für jemanden, der Sasuke hieß und obendrein ein Uchiha vom Scheitel bis zur Sohle war, aber vermutlich war es gar nicht der kalte Sasuke, der wirkliche Sasuke war, sondern nur der Traum-Sasuke, den sich jedes Mädchen wünschte, um ihn zum Schmelzen zu bringen und zu sagen zu können: ‚He, schaut her, ich hab ihn geknackt, ich hab’s geschafft!’ Sie sah ihn aus ihren Jadeaugen an, ein Blick der Verletzlichkeit, den er von ihr eigentlich nicht erwartet hatte, jetzt weniger denn je. „Wenn das Märchen wahr würde, würdest du mich lieben…“ … so wie ich dich liebe. Sasuke stand auf, umfasste ihre Handgelenke sanft und näherte sich ihrem Gesicht. Ihre Augenlider flatterten, ihre Augen flirrten wehrlos durch ihre Wohnung, überall hin, nur nicht in sein Gesicht. „Man kann auch ohne Märchen glücklich werden.“ Dann küsste er sie, sanft, wie ein Windhauch, wie der Klang, der verursacht wurde, wenn man ihren Namen sagte, wie das leise Rauschen, das immer lauter wurde, bis es alles verschluckte und nur noch die Wärme in ihrem Herzen da war. Es waren nur einige Sekunden gewesen, da hatte er sich von ihr gelöst und war aus der Wohnung geschritten. Sakura berührte mit bebenden Händen und schwirrendem Herzen ihre Lippen. „Und er hat dich einfach so geküsst?“ Ino schien es immer noch nicht begriffen zu haben. Sakura wedelte sich mit der Hand etwas Luft zu, denn die Klimaanlage war kaputt und die Temperaturen weit über der Dreißig-Grad-Marke. Und sie war genervt. „Ja, hat er, Ino, zum einundzwanzigsten Mal.“ „Und wie war es?“ Diesmal war es TenTen, von der Sakura ein wenig mehr Waffeninteresse und weniger Mädchengeschwätz erwartet hatte. „Es war-…“, sie wusste nicht, ob sie dieses persönliche Ereignis, das sich so fest in ihrem Herzen und ihrem Kopf verankert hatte, einfach irgendwelchen plappernden, giggelnden Mädchen zu erzählen. Manchmal vergaß sie, dass sie noch vor kurzem genau so gewesen war. „… normal. Na ja. Schön. Aber es war ja nicht mein erster Kuss oder so.“ Anders als im Märchen. „Hach… wie romantisch“, schwärmte Ino. „Wetten, er will mit dir zusammenkommen? Ihr seid das Traumpaar von Konoha! Darf ich die Brautjungfer sein? Awwww… ich komm mir vor, als würde meine beste Freundin plötzlich Miss Aschenputtel sein und Sasuke dein Prinz, auf den du so lange gewartet hast!“ Anders als ein Märchen. Anders als die. „Kakashi-sensei… wie geht es Ihnen? Ich hoffe doch, gut. Wissen Sie was? Ich glaube, ich bin glücklich, jetzt, nachdem sie schon fast zwei Jahre tot sind, endlich wieder. Manchmal habe ich Angst davor-… ich meine, Sie sind tot, wie kann ich es da wagen, glücklich zu sein? Aber ich bin es. Darf ich das denn überhaupt?“ Als Antwort erhielt Sakura nur eine leichte Brise, die alles, nichts oder auch einfach nur Wind bedeuten konnte. „Der Krieg ist erst seit ein paar Monaten vorbei und die Friedensverträge zwischen Sunagakure und uns sind immer noch absolut wackelig. Gaara tut mir wirklich leid mit dieser ganzen Verantwortung. Ich meine, nachdem Sie getötet wurden, musste die Situation eskalieren und ihn allein dafür verantwortlich gemacht zu haben, war nicht richtig.“ Sie lachte. „Es ist komisch. Wir hatten irgendwie nie die Zeit, uns irgendwie das Du anzubieten. Wir haben uns über Icha, Icha Paradise unterhalten, wir haben gemeinsam Kriegspläne besprochen, Sie haben mich getröstet, als mein Hund gestorben ist. Sie waren sogar dabei, als ich Hinatas Großcousine im Wald entbinden musste. Wir waren uns näher als irgendein Du es deutlich machen könnte und trotzdem haben wir uns noch gesiezt. Aber das ist nicht das verrückteste.“ Sakura kicherte kurz. „Denn ich hab ’ne Affäre mit Uchiha! Kaum zu fassen, oder? Nicht nur, dass er nicht doch homo- oder asexuell ist, nein, ich bin sogar noch mit so was wie einer offenen Beziehung zufrieden, ganz ohne Abmachungen und ohne Ring! Es hat sich viel verändert.“ Sie seufzte. „Ich habe Ihnen Sonnenblumen mitgebracht. Sie haben niemals Wert auf so was gelegt, aber ich habe mit Ihnen immer Sonnenblumen assoziiert.“ Weil sie Sonnenblumen liebte. „Sie haben damals gesagt, dass wir Ihnen verzeihen sollen, als sie ins Krankenhaus eingeliefert wurden, aber ich denke nicht, dass ich das jetzt schon kann. Ich will es, aber ich kann es nicht. Ich war so sauer, verstehen Sie? Ich… ich hätte Ihnen-… so gern geholfen, aber Tsunade-shishou hat mich einfach nicht reingelassen und ich kam mir so betrogen vor, weil sie mir nicht vertraut hat und weil Sie es gewagt haben, zu sterben. Das werde ich erst verzeihen können, wenn ich Sie wiedersehe. Bis dahin – wie wär’s, wenn ich einfach nicht mehr erwähne, dass Sie mich alleine mit Eisblock und Ramenbacke gelassen habe? Ich kann es nicht vergeben – zumindest jetzt noch nicht… Es tut mir leid.“ Sakura berührte den aus grobem Stein geschlagenen Grabstein. „Und vergessen Sie das wichtigste nicht, ja? Ich liebe Sie von ganzem Herzen. Ich liebe Sie so sehr. Und ich verspreche, ich werde nie mehr traurig sein, wenn ich an Sie denke… nie mehr.“ Sakura wandte sich ab, und sah ganz Konohagakure unter sich, halbzerstört und haltsuchend, voller Hoffnung und Blick nach vorne, sie spürte den Wind, der sich in ihren Haaren verfing und mit ihrem Rock spielte. Sie lächelte sanft. „Mit ein wenig Fantasie könnte ich erraten, welche Unterwäsche du heute anhast.“ Sasuke lehnte an einem Baum ganz in der Nähe. „Ich hab mich schon gewundert, wann du aus deinem zweitklassigen Versteck rauskommen willst.“ „Du solltest zur ANBU, Baby.“ Sasuke grinste dieses Grinsen, das ihn verachtenswert und unwiderstehlich gleichzeitig machte. „Und du solltest wegrennen, damit ich dir nicht die Eier wegätze. Vergiss nicht, ich bin Medic-nin… Baby.“ Sie lächelte spitzbübisch. „Bist du glücklich?“ Sasuke sah sie plötzlich ernst an. „Du bist kein guter Spion, Sasuke-kun“, versuchte sie, vom Thema abzulenken. Sasuke bedachte sie mit kalten Blick. „Ich bin glücklich, ja verdammt! Ist es denn so schwierig, das zu glauben?“ Ihr Blick wurde weicher, ihr Herz glühte in ihren Augen. „Du machst mich glücklich.“ Sie erwartete nichts, wenn sie so etwas sagte. Sie liebte ihn, immer noch, schon wieder, sie wusste es nicht. Fakt war, dass sie es tat und Fakt war, dass er es wusste und es ihm nichts ausmachte. Und natürlich war ihr bewusst, er empfand auch etwas für sie, auch wenn vermutlich weder sie noch er wusste, was das war. Sakura stupste ihn an: „Wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir noch später als Naruto zu Yuko-chan und das wäre peinlich, echt jetzt.“ Sasuke, der ihn Gedanken zu versinken schien, hob den Kopf und schüttelte ihn dann kurz. Er seufzte lautlos. Sakura sah ihn aufmunternd an. „Wir sind eine Familie, Sasuke-kun. Wir schaffen das schon…“ Sasuke nickte. Er wickelte einen Arm um Sakuras Hüfte und zog sie an sich. So umschlungen gingen sie den Weg entlang Richtung Stadtmitte, wo Yuko nun schon seit einigen Monaten mit Iruka wohnte. „Hey Mädchens!“, begrüßte Naruto sie fröhlich. Sasuke bedachte ihn mit seinem Mörderblick, Sakura musste laut lachen. „Der war echt gut, Naruto“, japste sie. „Woher hast du den? Aus’m Witzbuch?“ Naruto lachte: „Danke für die Retourkutsche, ich liebe dich auch.“ Momoko hatte ihm gut getan, auch wenn sie nur einige Monate zusammengewesen waren. Zumindest wirkte er etwas intellektueller. Da kam Yuko aus der Küche, strahlte, als sie Team 7 sah, und umarmte jeden der drei ausgiebig. „Schön, euch zu sehen! Das Essen müsste bald fertig sein, setzt euch doch schon mal in den Garten, Iruka-kun schmeißt grad den Grill an.“ „Grillen??“ Seit einiger Zeit schien Naruto voll auf Grill-Zeug zu stehen. Sakura erinnerte sich ungern an einen Vorfall mit Instant-Ramen, einem Grill und Tsunade… „Ich helf Iruka!“ Dann war er weg, Yuko wieder in der Küche und das Affären-Pärchen stand allein im Wohnzimmer. „Erinnerst du dich noch an Kakashis Beerdigung damals?“ „Hn?“ Sasuke starrte auf ein Foto von Yuko und Kakashi, das zu der Zeit entstanden war, als Sasuke noch Nuke-Nin gewesen war. Abwesend berührte er immer wieder ihre Haare und nickte, um zu zeigen, dass er zuhörte. „Als ich dieses Lied gehört und dann gesagt habe, dass es perfekt ist?“ Sasuke nickte stumm. „Dieser Tag ist auch perfekt.“ Sie lächelte ihn strahlend an. Und es war dieses Strahlen, das ihn dazu brachte, in der Öffentlichkeit, während Yuko, Iruka und Naruto zusehen könnten, Sakuras Lippen zu küssen. „Was ist das hier?“, flüsterte sie, ihre Wangen glühten. „Liebe. Vielleicht.“ Dann küsste er sie noch einmal. Und noch einmal. Und noch einmal. ~ Weil man auch glücklich sein kann, wenn sich das Märchen nicht erfüllt ~ ________________________________ Ich bitte bitte um Nachsicht, es war von Elf bis Zwei Uhr nachts, als ich das geschrieben hab^^ Ich war benebelt, und ich schätze, so fühlt sich Opium an xD Wer braucht schon Drogen, ich hab doch meine Geschichten! *gg* bells-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)