The Devil Went Down On George von Ashela92 ================================================================================ Kapitel 5: Hiermit möchte ich, die Autorin, mich für den ungemein einfallslosenen (wenngleich auch in gewisser Weise obligatorischen) Titel des letzten Kapitels entschuldigen ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ „...und genau aus diesem Grund sollte Jennifer Aniston sich zukünftig von Trojanern fernhalten.“ *RIIIINNNG* Ein erleichtertes Aufatmen ging unüberhörbar durch die Klasse, welcher die soeben vergangene Schulstunde wie eine Ewigkeit vorgekommen war. Dessen ungeachtet wirkte der Lehrer überrascht. „Nanu? Ist die Stunde denn schon um?“, fragte er fast ungläubig, musste, als er den Blick zur Uhr richtete, jedoch feststellen, dass dem in der Tat so war. „Na schön, ihr dürft gehen.“, fuhr er mit seiner nasalen Stimme fort, während er sich wieder den Schülern zuwandte, die bereits eilig ihre Sachen zusammenpackten. Und er klang dabei fast ein wenig betrübt ob der Tatsache, dass er seine Anekdote wohl oder übel für die Pause unterbrechen musste. Zur Überraschung der anderen Jungen, verließ Cartman nicht etwa gemeinsam mit Wendy, sondern, wie gewohnt, mit Kenny, Stan und Kyle den Klassenraum. Stan machte einen geradezu erleichterten Eindruck, auch wenn er alles tat, um sich ebendiesen Gemütszustand nicht anmerken zu lassen. Und dennoch – alle oberflächliche Normalität konnte nicht über das hinwegtäuschen, was tatsächlich in dem schwarzhaarigen Jungen vor sich ging. Cartmans Mund verzog zu einem kaum sichtbaren Grinsen. Das könnte noch wirklich lustig werden… „Oh Gott!“, stöhnte Stan, als die vier Jungen gemeinsam den Flur hinunterschlenderten. Wie gewöhnlich das Wort an Kyle richtend. „Irre ich mich oder werden die Stunden mit Mr. Garisson tatsächlich jeden Tag noch langweiliger?“ Sein Tonfall machte es offensichtlich, dass er sich größte Mühe gab, so zu tun, als sei an diesem Morgen noch nichts außergewöhnliches geschehen – woran er natürlich kläglich scheiterte. Doch sein Freund spielte ihm zu liebe mit. „Nee Dude, das ist wirklich so.“, erwiderte der rothaarige Junge und ignorierte damit Kenny, der ein Stück hinter den beiden, somit neben Cartman, lief und gerade einen geschmacklosen Kommentar über Jennifer Anistons Hintern machte. „Eww~! Das ist ja eklig, Kenny!“, sprach der übergewichtige Junge neben ihm ihn angewidert an. „Bringen Deine asozialen Eltern Dir so ‘nen kranken Scheiß bei?“ Kenny warf ihm einen bösen Blick zu, kam jedoch nicht mehr dazu, etwas zu sagen, da sie die Cafeteria erreicht hatten und Cartman ihn unterbrach. „Ich frag mich, was es wohl zu essen gibt…“, fragte er in die Runde, ohne jemand spezielles anzusprechen, „Ich hab vielleicht ’nen Kohldampf.“ „Denkst du eigentlich immer nur ans Essen, Fettarsch?“, äußerte Kyle, mit gewohnt heller Stimme, während er sich zu dem anderen Jungen umdrehte. Stan zwang sich zu einem Kichern und Kenny grinste schadenfroh in seine Kapuze. „AY! Ich bin nicht fett, ich bin-“ Er brach ab, als er spürte wie sich von hinten eine Hand auf seine Schulter legte und sich überrascht nach ihrem Ursprung umdrehte. Es war Butters. Wo kam der nur plötzlich her? Jetzt, wo der Junge vor ihm stand, wurde Cartman klar, dass er ihn heute noch überhaupt nicht gesehen hatte. Weder während seiner Ansprache in der Eingangshalle, noch in den ersten beiden Stunden im Klassenraum. „He- Hey Eric!“, sprach der Blonde schließlich, als er sicher war, die volle Aufmerksamkeit des anderen zu haben. „Was willst du, Butters?“ Cartman bemerkte, wie die Hand des Jungen, die soeben noch auf seiner Schulter gelegen hatte, nun mit dem Ende des Ärmels seines türkisfarbenen Pullovers spielte, während die andere hinter seinem Rücken verschwand. Der Angesprochene schien ein wenig verletzt aufgrund der rüden Begrüßung, sprach jedoch weiter, als er den neugierigen Blick sah, mit welchem Cartman nach der Hand suchte, die Butters hinter seinem Rücken versteckt hielt. „Was hast du da?“ Butters lächelte ein wenig schüchtern. „I- Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Lust hättest, am Freitag zu meiner Geburtstagsparty zu kommen…“ Sein Lächeln wurde breiter, wenn auch eine Spur nervöser, während er eine babyblaue Einladungskarte hervorzog und sie Cartman in die Hand drückte. Ohne einen weiteren Blick darauf zu werfen, ließ dieser sie in seiner Hosentasche verschwinden, nicht allzu sehr darauf achtend, ob sie zerknickte. „Und…? Kannst du kommen…?“ Butters kaute auf seiner Unterlippe, während er auf eine Antwort wartete, hoffnungsvoll zu seinem Gegenüber aufsehend. Dieser hob eine Augenbraue. „Sicher, warum nicht…“, antwortete er schließlich, leicht mit den Schultern zuckend. „Oh spitze!” Butters grinste, als hätte er soeben ein Meet and Greet mit ‚Hello Kitty’ gewonnen, sprach jedoch gleich darauf schnell weiter, seine Stimme nicht weit davon entfernt, sich zu überschlagen. „Ich geh’ die anderen Einladungen verteilen!“, sagte der Junge, noch immer lächelnd, bevor er den Flur hinunter eilte. Er drehte sich nach einigen Metern nochmals um, um Cartman zu winken, bevor er schließlich um eine Ecke bog. Der Brünette sah ihm genervt hinterher, bis er außer Sicht war, bevor er die Karte wieder aus seiner Tasche zog. Tatsächlich war die Pappe, aus welcher sie gemacht war, in der Mitte geknickt und Cartman musste sie glatt streichen, bevor er lesen konnte, was darauf stand. Lieber Eric, ich würde mich sehr freuen, wennn du am nächsten freitag um sechs uhr Abends zu meiner Geburtststagsparty komen würdest. Bitte bring einen Schlafsack mit. Dein Butters. Es war beinahe schwer, die Zeilen zu lesen, mit soviel überflüssigem Zierrat wie Kritzeleien, Stickern und ähnlichem war die Einladung übersät. „So eine Pussy…“, murmelte Cartman, während er die Karte wieder in seiner Tasche verschwinden ließ. Butters hatte zuvor nichts von einer Übernachtung gesagt. Aber was sollte es… Cartman hatte am Freitagabend ohnehin nichts Besonderes geplant, also würde er wohl hingehen. Immer noch besser, als den Abend auf der Couch zu verbringen und sich mit der Lautstärke des Fernsehers das Gehirn rauszupusten, beim Versuch, die Geräusche zu übertönen, die aus dem Zimmer seiner Mutter kamen. Obwohl er selbst nicht genau wusste, warum, stellte der Junge fest, dass er den Gedanken als unangenehm empfand und verbannte ihn schnellstmöglich wieder aus seinem Kopf. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als er stattdessen überlegte, dass er seine Kamera mitbringen könnte um, gegebenenfalls, seinem Fotoalbum eine Seite hinzuzufügen. „Was grinst du denn so dämlich?“ Er drehte sich um, als er Kenny hinter sich nuscheln hörte, der gerade mit den anderen Jungs aus der Kantine gekommen war. Er musste länger dort auf dem Gang gestanden haben, als er gedacht hatte. Bevor er etwas zurückfauchen konnte, begann Kyle zu sprechen. „Oh mein Gott, Cartman!“, sagte er und hielt sich, in einer Geste übertriebener Besorgnis, beide Hände vor dem Mund, „Du hast ja gar nichts gegessen! Hast du Fieber?!“ In einer fließenden Bewegung verließ die rechte Hand des jüdischen Jungen seinen Mund, um Platz auf Cartmans Stirn zu finden. Unter der Berührung zusammenzuckend schlug dieser die Hand fort. Wohl härter als er beabsichtigt hatte, wie er an Kyle erkennen konnte, der für eine Sekunde tatsächlich schmerzhaft das Gesicht verzog, während er spürte, wie sein eigenes an Farbe verlor. „Ähm… Cartman? Bist du okay…?“, hörte er Stan neben sich, wie aus weiter Entfernung. Er brauchte noch etwa eine Sekunde, bevor er antworten konnte. „Ja!“, fuhr er ihn schließlich an, „Und zu Eurer Information kann ich sehr wohl mehr als zwei Stunden ohne etwas zu Essen auskommen!“ Er betete zu Gott, dass sein Magen jetzt nicht anfing zu knurren. Glücklicherweise ergriff Kenny in diesem Moment das Wort. „Mmmph mmmnphn Mphmm?“, fragte er. „Ja. Woher weißt du-“ Cartman brach ab, als der Junge im orangefarbenen Parka auf seine Hosentasche deutete, aus der eine Ecke der Karte hervorlugte. „Ach so… Ja, hat er. Wieso? Euch auch?“ Mehr auf die Erleichterung fokussiert, die sich in seinem Inneren ausbreitete, als er realisierte, wie sein Gesicht wieder zu seinem gewohnten Teint zurückkehrte, beobachtete er, wie seine drei Freunde zur Antwort ihre eigenen Einladungen hochhielten. Jede von ihnen im selben Babyblau gehalten, wenngleich auch, sofern es ihn nicht täuschte, mit nicht ganz soviel Verzierungen gespickt, wie die seine. „Und, geht ihr hin?“, fragte er, während er Kennys Karte genauer musterte und ihm auffiel, dass sie exakt dieselben Rechtschreibfehler aufwies, wie die, die er erhalten hatte. „Ja.“, antworteten die Jungen beinahe synchron und es war offensichtlich, dass sie sich schon zuvor darüber unterhalten hatten. „Wen er wohl noch eingeladen hat?“, fragte Stan, und erschien dabei, ähnlich wie Kenny kurz zuvor, ein wenig zu erpicht darauf, das Gespräch voranzutreiben. Wahrscheinlich, dachte Cartman, weil er nicht wollte, dass die Szene wieder einmal in einer Auseinandersetzung zwischen ihm und Kyle endete. Er fragte sich, ob dieser den Zwang der Unterhaltung nicht bemerkt hatte, oder schlichtweg mitspielte, um Kenny und Stan einen Gefallen zu tun, auf jeden Fall aber, ging er umgehend auf die Frage ein. „Mmmh~. Gute Frage eigentlich… So viele enge Freunde hat er ja nicht.“ Cartman glaubte, einen Hauch von Mitleid in der Stimme des Jungen bemerkt zu haben, aber vielleicht hatte er sich das auch nur eingebildet. Aber ob dem nun so war, oder nicht, eines konnte man nicht leugnen: Der Jude hatte Recht. Nicht gerade viele Jungen schienen etwas mit den femininen Interessen des Blondschopfes anfangen zu können und für eine engere platonische Beziehung mit einem Mädchen waren sie noch ein wenig zu jung. Für einen Moment fragte Cartman sich, ob er selbst Butters tatsächlich mochte. Immerhin schien der Junge ihn ja sehr gern zu haben. Zweifelsohne war dies allerdings ein trauriges Resultat seiner ungesund ausgeprägten Naivität. Denn - das konnte man nicht leugnen - man musste wirklich sehr naiv sein, um Eric Cartman sein gesamtes Leben lang zu kennen, ohne sich bewusst zu werden, dass er ein skrupelloser, manipulativer Bastard war. Nicht ohne zu zögern entschied Cartman sich also für nein. Obwohl eine Freundschaft mit dem Jungen in der Tat recht praktisch war. Cartman hatte eine Schwäche dafür andere für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen und mit Butters war das fast zu einfach! „… mit Clyde ja ganz gut auszukommen.“, hörte besagte Ausgeburt des Bösen gerade Stan seinen Satz beenden und ihm wurde klar, wie viel er von dem Gespräch verpasst hatte. „Ja, kann schon sein… Seid er herausgefunden hat, dass die Liste der Mädchen eine Fälschung war und er nicht mehr nur mit seinen Freundinnen rumhängt, scheinen sie sich doch eigentlich ganz gut miteinander angefreundet zu haben. Sicher wird Butters ihn einladen.“, sagte Kyle und fügte mit einem Schulterzucken hinzu: „Vielleicht bringt er ja Craig mit.“ „Mmnh...“, murmelte Cartman, der aus irgendeinem Grund plötzlich den Drang hatte, etwas zu sagen, „Vielleicht.“ Der Rest des Schultages verging ohne nennenswerte Vorfälle (was in der Tat eine überaus nennenswerter Vorfall war, wenn man bedachte, welche Stadt es war, die die vier Jungen ihre Heimat nannten). Nach einigen weiteren Stunden, die sie damit verbracht hatten, ihrer sexuell verwirrten Lehrkraft beim Zitieren von Klatschzeitschriften zuzuhören und die ihnen wie eine Ewigkeit vorgekommen waren, standen sie nun, zu ihrer enormen Erleichterung, an der Bushaltestelle vor der Schule und warteten darauf, ihren Heimweg antreten zu können. „Da fällt mir ein“, unterbrach Kyle gerade ihre Unterhaltung, in der es, sofern Cartman sich im Nachhinein recht entsann, um die neueste Folge der Terrence und Phillip Serie gegangen war, „wir müssen Butters ja noch ein Geschenk kaufen…“ Kenny seufzte leise und die anderen Jungen ignorierten es. „Kaaahl~“, queste Cartman, „Wie schwul bist du eigentlich? Warum lässt du das nicht deine Mutter machen? Ach ja, hab ich ganz vergessen: Wahrscheinlich ist sie zu geizig!“ „Cartman!“, ermahnte Kyle ihn, wobei sich seine Stimme überschlug, wie sie es häufig tat, wenn er wütend wurde. "Was?!“, fragte Cartman, plötzlich Lust bekommend, einen Streit vom Zaun zu brechen. „Ich kann ja nichts dafür, dass deine Mutter 'ne dämliche Judenschlampe ist!“ „CARTMAN!!“, der Sohn besagter ‚Judenschlampe’ hatte die Hände zu Fäusten geballt und sein Gesicht war rot angelaufen. Wie sehr Eric es genoss, dass Kyle so verdammt leicht überreagierte. Hier ein kleines Triezen, da eine unauffällige Bemerkung und schon konnte er sich damit rühmen, den andere Jungen fuchsteufelswild gemacht zu haben. Ob er nun seinen besten Freund in Schutz nehmen wollte, oder schlichtweg Angst davor hatte, Cartman würde wieder anfangen zu singen - auf jeden Fall war dies aber der Moment, in dem Stan zwischen die beiden trat. „Kannst du nicht einmal die Klappe halten, Fettarsch?!“, wandte er sich mit zornigem Blick an den übergewichtigen Jungen. „Nein, kann ich niiicht! Und ich bin nicht fett! Ich bin… fluffig!!“ „Fluffig…?“ Stan hob eine Augenbraue, doch kam nicht mehr dazu etwas Weiteres zu sagen, da in diesem Moment der Bus vorfuhr. Etwa hundert Meter weiter saß in einem Klassenraum der Schule ein sehr aufgewühltes Mitglied des Lehrstabes, den Kopf auf eine Hand gestemmt, am Pult und unterhielt sich intensiv mit einer Handpuppe. „Ach, Mr. Zylinder, ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll… Dieser Job füllt mich einfach nicht mehr aus! Manchmal kommt es mir beinahe so vor, als würden die Kinder mir überhaupt nicht mehr zuhören.“ „Aber das ist doch Unsinn, Mr. Garisson. Die Kinder lieben Dich!“ Angesprochene Person seufzte. „Hach, das sagst Du doch nur, um mich aufzuheitern.“ „Oh nein, das meine ich ernst, aber wenn Du Dich nicht wohl fühlst, könntest du ja mit dem Schulpsychologen darüber sprechen… Diesem Quacksalber!“ „Na, na, Mr. Zylinder! Ich weiß, du stehst auf nicht gerade gutem Fuß mit Mr. Mackey - seid diesem Vorfall, auf der Fahrt zum Flötenkonzert damals - aber ich dulde keine Beleidigungen!“ Er bewegte seine Hand in der Puppe, so dass es so aussah, als ließe diese den Kopf hängen. „Aber vielleicht hast Du Recht…“, sinnierte er, „Vielleicht sollte ich mich tatsächlich einmal mit ihm unterhalten. Vielen Dank, Mr. Zylinder, Du hast mir mal wieder sehr geholfen.“ „Gern geschehen, Mr. Garisson.“ Mit einem Lächeln erhob der, beinahe kahlköpfige, Pädagoge sich von seinem Platz und verließ den Klassenraum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)