The Devil Went Down On George von Ashela92 ================================================================================ Kapitel 6: Die Autorin sollte sich außerdem schämen, sich in einem einzigen Kapitel dermaßen über wehrlose, imaginär-verstorbene Pop Idole und deren Familienmitglieder lustig zu machen! ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Jeder von ihnen einen Teller mit einem Sandwich darauf (bis auf Kenny, der seines bereits wenige Sekunden, nachdem er es erhalten hatte, vollständig aufgegessen hatte) saßen die vier Jungen in Cartmans Wohnzimmer und sahen fern. Kenny, Kyle und Eric auf dem Sofa und Stan, dagegen gelehnt, auf dem Boden sitzend. Der Bewohner des Hauses zappte träge durch die Kanäle, hier und da innehaltend und sporadisch von seinem Brot abbeißend. ‚Was ist das, „Mary Sue“…?’, ertönte es aus dem Munde irgendeines blonden Mädchens aus dem Fernseher. „Mmmmph. Mph, mmmmh!“, Kenny gestikulierte wild mit den Händen, als der Bildschirm eine - auffällig unauffällig - eingefügte Kamerafahrt zeigte, bei dem man der weiblichen Hauptrolle unter den Rock gucken konnte. Den Blick nur vom Fernseher abwendend, um dann und wann einen begierigen Blick auf Stans Teller zu werfen, dessen Mahlzeit noch unberührt war, gab er ein lüsternes Kichern von sich. „Soll das dein Ernst sein?!“, fragte Cartman mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und übertriebenem Ekel, „Die sieht doch aus, wie ’ne billige Hippiehure!“ „Du solltest nicht so über sie reden!“, sagte Stan mit einer Spur von Mitleid in seiner Stimme. „Ja“, pflichtete sein bester Freund ihm bei, „erst haben unsere Eltern ihre Schwester ermordet und jetzt hat sie auch noch eine Fehlgeburt bekommen. Außerdem gibt es Gerüchte, dass im Internet Fäkalpornos von ihr aufgetaucht sind...“ „Ergh…“ Stans Gesicht hatte eine grünliche Farbe angenommen. Es war allgemein bekannt, dass er einen nicht gerade starken Magen hatte. Cartman hingegen wirkte irritiert. „Woher, zum Henker, weißt du das alles, Jude?!“ Kyle zuckte mit den Schultern. „Passt du im Unterricht denn niemals auf?“ Cartman warf dem Rothaarigen einen sonderbaren Blick zu, bevor er sich wieder dem Bildschirm zuwandte. Jedoch nicht für lange, da es kurz darauf an der Tür klingelte. „MUUU~M!!“, brüllte der übergewichtige Junge nach seiner Mutter und brachte dabei seine drei Freunde, neben ihm, zum zusammenzucken, „DA IST JEMAND AN DER TÜR!“ „Ich weiß, Poopsiekins“, ertönte Lianes mütterliche Stimme, „das bin i~iiich!“ „Oh… Kyle, mach die Tür auf!“ „Fick dich, Fettarsch! Mach’s doch selber!“ „Kenny?“, fragte Cartman, was nach einer seltsamen Mischung aus Befehlston und hoffnungsvollem Betteln klang. Angesprochener verneinte jedoch ebenfalls, indem er ihm mit einem energischen „Mmmph!!“ den Mittelfinger zeigte, den Blick niemals vom Fernsehbildschirm abwendend, was Stan ihm sogleich nachtat. Mit der Erkenntnis die Tür selbst öffnen zu müssen, gab der Junge einen genervten Grunzlaut von sich und erhob sich schwerfällig von seinem Platz, um seine Mutter ins Haus zu lassen. „Hallo mein Schnurzelchen!“, begrüßte diese ihren Sohn, als sie schließlich, mit einer großen Einkaufstüte bepackt, ins Haus trat. „Muuu~m!“, maulte Cartman, den der Kosename zum Erröten gebracht hatte. „Du sollst mich vor den andren nicht so nennen…! „Oh, entschuldige, Schnurzelchen!“ „MUU~M!!“ Sie ignorierte das erneute Genörgel ihres Sohnes und wandte sich stattdessen seinen Freunden zu, welche sie zuvor nicht bemerkt zu haben schien. „Hallo Jungs, wie geht es euch?“, frage sie mit einem Lächeln, die Einkaufstüte noch immer im Arm haltend. „Gut, Mrs. Cartman.“, antworteten Stan und Kyle monoton. „Mmmmph? Mmnm…“, wandte Kenny sich an die Frau mittleren Alters, als sie auf ihrem Weg in die Küche an der Couch vorbeikam, auf welcher die Jungen noch immer saßen. „Oh“, antwortete Liane mit einem kleinen Kichern, „Das ist aber nett von Dir, Kenneth. Komm doch mit in die Küche. Du kannst mir helfen, die Einkäufe wegzuräumen.“ Stan und Kyle warfen sich angewiderte Blicke zu, als der blonde Junge mit Cartmans Mutter durch die Tür in den Nebenraum verschwand. „Dude…!“, bemerkten beide zugleich, und sahen dabei Cartman an, der gerade auf dem Weg von der Haustür zurück zu ihnen war. „Was?!“, fragte dieser verwirrt. Kyle hob eine Augenbraue, ähnlich, wie Stan es einige Stunden zuvor an der Bushaltestelle getan hatte. „Dude!!“, wiederholte er und Cartman runzelte die Stirn. „Ich frag mich, was deine Mutter grade da drinnen mit Kenny anstellt…“, bemerkte Kyle schleißlich in vielsagendem Ton und mit einem Seitenblick auf die Küchentür. Cartmans Augen weiteten sich, als er endlich begriff worauf Kyle hinauswollte. „Halt’s Maul, Daywalker!!“ Cartman war rot angelaufen und hatte, in einem Versuch, den anderen Jungen zu schlagen, diesen stattdessen von dem Sofa hinunter geschubst, woraufhin der rothaarige Junge auf seinem erschrockenen besten Freund landete. „AHAHAHA!!“ Sofort brach der Verursacher des Sturzes in Gelächter aus, wenngleich dies auch ein wenig gekünstelt klang. „Ihr Juden habt nicht nur kein Rhythmusgefühl“, prustete der Junge begeistert, „Gleichgewichtssinn habt ihr auch nicht!“ Er stockte kurz, als er die Position sah, in welcher Kyle sich nun im Schoß eines, mit der Situation augenscheinlich mehr als überforderten, Stan befand. Er blinzelte kurz, bevor er wieder zu lachen begann, ein wenig lauter noch, als zuvor. „Whoa, Kyle! Du bist jüdisch, ein Daywalker UND ‘ne Schwuchtel! Gott muss Dich wirklich hassen!!“ „Ha ha, sehr komisch…“ Leicht errötend und sich den Staub von der Jacke klopfend, hatte der andere Junge sich wieder erhoben. „Wenigstens verkleide ich mich nicht als Britney Spears und stell mir vor, ich wär die Schlampe von Justin Timerblake!!“ Cartmans Augen weiteten sich. „Das war nur ein Mal!“, verteidigte er sich gereizt. „Du sahst ihr richtig ähnlich, mit dem Bikini Top und der blonden Perücke. Du solltest dir die Haare vielleicht wirklich so färbe-“ „AY! ICH bekomme wenigstens keinen Ständer, jedesmal, wenn mein bester Freund vorbeläuft und bin zu feige, um es ihm zu sagen!“, versuchte der Junge vom Thema abzulenken und stemmte im Sitzen die Hände in die Hüften, was bei seiner plumpen Figur einen unfreiwillig komischen Eindruck machte. Entrüstet tat der Jude es ihm gleich, wirkte dabei jedoch wesentlich eleganter. „Ich bin nicht feige! Und auch nicht schwul für Stan, Fettarsch!“ „Ach nein?! Ich wette, du träumst in Wahrheit davon, ihm die Zunge in den Hals zu stecken und traust Dich nur nicht, Schwanzlutscher!“ Kyle zog die Augenbrauen zusammen und öffnete den Mund, als wollte er wieder zu schreien beginnen, doch im letzten Moment schien er es sich anders überlegt zu haben und stattdessen breitete sich ein undurchsichtiges Grinsen auf seinen Lippen aus. „Schön… Und dann färbst du dir die Haare blond!“ Verwirrt ob der scheinbar unsinnigen Äußerung, starrten Cartman und der (sich ein wenig von der Unterhaltung ausgeschlossen fühlende) Stan ihn fragend an. Und ehe dieser begreifen konnte, was der andere Junge meinte, hatte Kyle sich plötzlich zu ihm hinunter gebeugt und die Lippen auf seine gepresst. Es dauerte einen Augenblick, bis Stan begriffen hatte, was soeben geschehen war. Sein bester Freund hatte ihn geküsst! Es war nur ein kurzer Kuss gewesen und eigentlich hatten ihre Lippen sich kaum berührt, aber trotzdem: Sein bester Freund… war eine Schwuchtel! Das nächste, was ihm in den Sinn kam, war Cartman. In der Gewissheit, jetzt in ein Grinsen zu blicken, das derart triumphierend war, dass es sich jeder Umschreibung widersetzte, wandte er sich dem übergewichtigen Jungen zu. Doch ganz im Gegensatz zu Stans Erwartungen grinste dieser nicht. Er lächelte noch nicht einmal. Stattdessen stand er kreidebleich da und starrte den jüdischen Jungen aus ungläubigen Augen und mit halb offenstehendem Mund an. Erst, als Stan daran dachte, wie bescheuert er dabei aussah, bemerkte er, dass er in ungefähr denselben Ausdruck auf dem Gesicht trug und schloss seinen eigenen Mund in der Gewissheit, dass ihm ohnehin nichts eingefallen wäre, was er jetzt hätte sagen können. Aus irgendeinem Grund nicht in der Lage Kyle anzusehen, wartete er stattdessen auf eine Reaktion des übergewichtigen Jungen, zu dem er, aufgrund seiner Position auf dem Boden noch immer aufsehen musste. Es kam ihm beinahe wie eine Ewigkeit vor, bis dieser sich endlich rührte. „Raus hier!“, sprach er schließlich in einer Stimme, die klang, als wüsste er selbst nicht genau, was er in diesem Moment ausdrücken wollte. Der Ton war wie eine unbeschreibliche Mischung aus einem Kichern, einem wutentbranntem Ausruf und dem Quengeln eines Kindes und machte Stan in diesem Moment fast ein wenig Angst. „Cartman.“, hörte der Schwarzhaarige Kyle sagen, zu dem er sich noch immer nicht umsah und ihm fiel auf, dass seine Stimme belustigt klang. „ICH HAB GESAGT, DU UND DEIN HIPPIE-LOVER SOLLT WO ANDERS RUMMACHEN GEHEN!!“ Cartman schrie jetzt und es wunderte Stan, dass seine Mutter noch nicht in die Stube gekommen war, um nachzusehen, was los war. Sich noch immer ein wenig übergangen fühlend, erhob er sich nun langsam vom Boden und stellte dabei fest, dass er sich Mühe gab, die Aufmerksamkeit der zwei anderen nicht auf sich zu ziehen. Zuerst war er sich nicht sicher, was er nun tun sollte, doch nach einigen Sekunden spürte er, wie seine Füße ihn zur Haustür trugen. Hinter sich die Laute Cartmans und Kyles, von denen er allerdings nicht verstand, was sie sagten, da sie von dieser kleinen Stimme in seinem Hinterkopf übertönt wurden, die seit dem Moment, in dem Kyles Lippen sich auf seine gepresst hatte, nicht verstummen wollte. Mein bester Freund – der Junge, mit dem ich seit ich fünf Jahre alt war, so gut wie jedes Wochenende im selben Bett geschlafen hab – hat mich geküsst!! Stan hatte kaum bemerkt, wie weit er bereits gelaufen war, doch als er Kyles Schritte hinter sich vernahm, hatte er sich bereits ein ganzes Stück von Cartmans Haus entfernt. „Dude!“, ein wenig außer Atem stand der rothaarige Junge jetzt genau neben ihm. Stan blieb stehen und sah ihn aus großen blauen Augen heraus hilflos an. „Weißt Du Kyle, ich…“ „Das war großartig! Hast Du Cartmans Gesicht gesehen?! Damit hat der Fettarsch nicht gerechnet!“ Sein Lachen wurde lauter. Stan blinzelte verunsichert. „Heißt das… der Kuss war nur wegen der Wette…?“ Kyles Lachen stockte und er verschluckte sich, woraufhin er für einige Sekunden zu husten begann. „Aber natürlich! Du dachtest doch nicht…“ Stan sah seinen Freund mit noch immer weit geöffneten Augen an und dann ein wenig beschämt weg. „Was?! Oh… oh Jesus, nein! Das hab ich nur gemacht, weil ich die Reaktion vom Nazifettkeks sehen wollte!“ Stan fiel ein Stein vom Herzen und er gab ein erleichtertes Seufzen von sich. „So ein Glück, ich dachte schon, das würde jetzt in einem dieser peinlichen ‚Weißt-Du-ich-mag-Dich-aber-nur-als-Freund-Gespräche‘ enden…“ Kyle legte in der männlichsten Geste, zu der er fähig war, einen Arm um Stans Schulter und die beiden Jungen begannen, ihren Weg die Straße hinunter fortzusetzen. „Du weißt aber schon, dass die Sache uns jetzt verfolgen wird, bis wir vom College abgehen, oder?“, fragte Stan mit einem unsicheren Gesichtsausdruck. „Jop.“, antwortete Kyle und besann sich nochmals den weit aufgerissenen Augen seines geschockten semi-Freundes, in welche er einige Sekunden zuvor geblickt hatte, „Aber dafür hat’s sich gelohnt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)