The Devil Went Down On George von Ashela92 ================================================================================ Kapitel 8: Garisson/Kevorkian OTP --------------------------------- „Guten Morgen Kinder!“ Als Mr. Garisson an jenem Morgen das Klassenzimmer betrat, trug er ein Lächeln auf den Lippen und in dem Moment, als die Schüler der vierten Klasse der South Park Grundschule dies zu Gesicht bekamen, war ihnen klar, dass das nichts guten heißen konnte… „Heute nehmen wir die ersten drei Jahre von Orlando Blooms Schauspielkarriere durch, doch zuerst möchte habe ich noch eine Mitteilung zu machen!“ Die Lehrkraft strahlte übers ganze Gesicht und ihre Stimme klang so beschwingt, wie die Kinder sie schon lange nicht mehr gehört hatten. Stan und Kyle tauschten stumm besorgte Blicke aus. „Wisst ihr, ich mache gerade eine schwierige Phase durch…“ Es war überraschend, dass es an dieser Stelle keine Zwischenrufe gab, denn (und da waren alle Schüler sich einig) Mr. Garrisons Leben war eine einzige schwierige Phase… „…und nachdem ich gestern ein interessantes Gespräch mit Mr. Mackey geführt habe, habe ich festgestallt, dass mir etwas in meinem Leben fehlt. Ich möchte Menschen helfen! Und deshalb…“ Mit überkreuzten Beinen ließ der Lehrer sich aufs Pult nieder. „…werde ich eine Euthanasieorganisation gründen!“ Die wenigen, die tatsächlich zugehört hatten, sahen die Lehrkraft fragend an, nur Wendy hob eine Hand und begann noch zu sprechen, bevor sie die Erlaubnis dazu erhalten hatte. „Aber Mr. Garisson, ist Sterbehilfe in diesem Staat nicht verboten?“ „Oh doch, Wendy, das ist sie. Und deshalb werde ich zunächst eine Aktion zu ihrer Legalisierung ins Leben rufen. Also Kinder: Wenn ihr heute nach Hause kommt, fragt alle eure Eltern, ob sie mir nicht helfen wollen, diese wunderbare Sache zu unterstützen! …Außer dir, Kyle!“ „Hey!“, rief der Angesprochene wütend aus, wurde jedoch ignoriert, da Mr. Garisson bereits elanvoll mit dem begann, was er selbst als Unterricht bezeichnete. Wie sie es gewohnt waren, erstreckte die Stunde sich ins Unendliche und als die Schüler erst den erlösenden Klang der Pausenglocke hörten, verließen sie den Klassenraum in einer solchen Eile, dass es Mr. Garisson noch nicht einmal mehr möglich war, seinen Satz zu beenden. Zu dritt gingen Stan, Kyle und Kenny den Gang hinunter zur Cafeteria. Zu Stans Unwohlsein war Cartman heute noch nicht zur Schule gekommen und wenn der Junge die Ereignisse des vorherigen Tages betrachtete, gefiel ihm das ganz und gar nicht. Er kannte den übergewichtigen Jungen schon so lange er sich erinnern konnte und das reichte ihm mehr als genug, um nun das Gefühl zu haben, dieser führte etwas im Schilde. „Ich frag mich, was der Fettarsch treibt…“, sagte Kyle in diesem Moment als hätte er seine Gedanken gelesen und in einem so übertrieben banalen Tonfall, dass es kein Genie brauchte, um zu erkennen, dass er sich dieselbe Sorge zu machen schien, wie sein Freund. „Wahrscheinlich gibt er gerade mal wieder ‘ne Teeparty.“, sprach Stan entgegen seiner eigentlichen Vermutung und Kyle kicherte, obwohl der Schwarzhaarige sich nicht des Gefühls erwehren konnte, dass es seltsam mechanisch klang. Bis sie in der Kantine angekommen waren, sprachen sie nicht mehr. Erst, als sie mit ihren Tabletts an einem Fenstertisch saßen und schon eine ganze Weile in etwas herumgestochert hatten, das große Ähnlichkeit mit dem hatte, was sich Mung nannte, begannen sie wieder, sich zu unterhalten. „Oh man, wenn Mr. Garisson wirklich vorhat, dieses Euterdingens durchzuziehen, dann können wir uns ja auf was gefasst machen…“, brach Kyle die ungewohnte Stille, seine Stimme nur so von böser Vorahnung triefend. Stan nickte. „Kann schon sein, aber wie wir ihn kennen-“ Der Junge brach mitten im Satz ab, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog: Wendy. Während er gesprochen hatte, waren seine Augen ziellos durch die Cafeteria gewandert und schließlich an seiner Ex-Freundin hängengeblieben. „Stan? Hey, Stan!!“ Stirnrunzelnd hatte Kyle sich zu seinem besten Freund hinübergelehnt und versuchte nun, dessen Aufmerksamkeit wiederzuerlangen. Doch da dies nicht zu funktionieren schien, folgte der Jude stattdessen seinem Blick, um selbigen am Mädchentisch wiederzufinden. Kyle seufzte. „Wendy, stimmt‘s?“, fragte er, wandte seine Augen jedoch noch nicht wieder ab. „Sei nicht albern, Kyle…!“, hörte er Stan sprechen. Seine Stimme klang abwehrend, nahezu ärgerlich, doch irgendetwas sagte Kyle, dass er das Mädchen selbst in diesem Moment noch anstarrte. „Ich hab Dir doch gesagt, die Schlampe ist-“ Und genau dies war der Moment, in dem Eric Cartman die Cafeteria betrat, zu Wendy hinüber schritt, sie erst unsanft von ihrem Platz, dann an sich zog und ihr dann einen Kuss auf die Lippen drückte, der mindestens eine Erstklässlerin, die die Szene zufällig mit angesehen hatte, zum Weinen veranlasste. „Was zum-?!“, zischte Wendy dem übergewichtigen Jungen zu, der sie noch immer in seinen Armen hielt, gerade so leise, dass niemand außer demselben sie hören konnte. „Du wolltest doch, dass es echt aussieht.“, antwortete dieser ebenso leise und noch ehe sie dazu kam etwas weiteres zu sagen, hatte Cartman sie bereits wieder auf ihren Platz zurückfallen lassen und war ohne ein weiteres Wort zu dem Tisch hinübergegangen, an dem Kenny, Stan und Kyle saßen. Dort angekommen, ließ er nun seinen eigenen massigen Körper auf den freien Platz neben Kenny fallen, lehnte sich mit verschränkten Armen nach hinten und sah die beiden, ihm gegenübersitzenden, Jungen erwartungsvoll an, nur um die absehbarste aller möglicher Reaktionen zu erhalten. „Dude! Was zum Henker war DAS?! “, schoss es aus Kyles Mund, bevor er sich selbst zurückhalten konnte (was, wie irgendetwas in ihm sagte, die bessere Entscheidung gewesen wäre). Einen Moment noch musterte Cartman den Gesichtsausdruck des anderen Jungen. Die Augen hatte dieser ebenso weit aufgerissen, wie sein Freund, trug jedoch einen anderen Ausdruck in ihnen. Seine Lippen waren so fest aufeinander gepresst, dass das umliegende Fleisch beinahe gänzlich weiß geworden war. Mit mäßiger Überraschung stellte Cartman fest, dass es genau dieser Ausdruck in Stans Gesicht war, der ihn mit einer nahezu perversen Zufriedenheit erfüllte. Schließlich wandte er sich wieder Kyle zu. Sich aus seiner vorherigen Position wieder leicht nach vorne lehnend antwortete er: „Was soll’s schon gewesen sein? Ich hab nur meine Freundin geküsst…“ Er machte eine lächerlich theatralisch wirkende Pause „Gerade Du solltest das nachvollziehen können, Kahl!“, setzte er hinzu, in seiner Stimme diesen schleimigen Ton tragend, den Kyle so sehr hasste. „Also, wo warst Du in den ersten Stunden?“, fragte Stan mit etwas, dass wie ein Seufzen klang unternahm damit wieder einmal den Versuch, einen Streit zu verhindern. Er sah jetzt zwar noch ein wenig blass, ansonsten aber gefasst aus. Cartman wandte sich mit einem Stirnrunzeln zu ihm um. „Mir war nicht gut.“, sagte er und gab sich dabei noch nicht einmal Mühe, die Tatsache zu verstecken, dass das eine Lüge war. „Also hattest Du keine Lust.“, sprach Kyle, woraufhin Cartman unbeeindruckt mit den Schultern zuckte und seine Aufmerksamkeit stattdessen auf das Tablett des anderen Jungen gerichtet hatte. „Hol dir was eigenes, Fettarsch!“, ermahnte Kyle ihn, als dieser den Blick bemerkte, mit dem sein Gegenüber das Essen vor ihm betrachtete. „Aber die Theke ist so weit weeeg…“, jammerte er und versuchte mit den Fingern nach einem Stück Brot zu angeln, was ihm eine Plastikgabel in seiner Handaußenseite bescherte. „AY! Hör auf so geizig zu sein, Du scheiß Jude! Ich-“ Er, kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu vollenden, da er vom Klingeln der Schulglocke unterbrochen wurde. „Aww, schau was Du angerichtet hast Kyle, jetzt bekomm ich gar nichts mehr zu essen!“, bemerkte er auf dem Weg nach draußen wütend. „Als wenn dir das so sehr schaden würde!“, erwiderte Kyle mit einem Augenrollen und schritt durch die Tür, die nach draußen auf den Gang führte. Mit den Beleidigungen fortsetzend, machten Cartman, Stan und Kyle sich auf den Weg zurück zum Klassenraum, ohne zu bemerken, dass Kenny ein Stück zurückgeblieben war. Lustlos schleifte dieser hinterher, der festen Absicht des Klassenraumes so lange wie nur möglich fern zu bleiben. Die Hände in die Taschen seines Parkas schiebend, betrat schließlich auch er den Gang – stockte jedoch augenblicklich, als er etwas seine behandschuhten Finger streifte. Überrascht zog er den Gegenstand heraus. Es war ein blauer Umschlag. Es dauerte einen Moment, bis ihm einfiel, wie er dorthin gekommen war. Der Brief, den er in Cartmans Küchenschrank gefunden hatte – er musste in der Hast vergessen haben, ihn wieder zurückzulegen. Seine Augen weiteten sich und blitzschnell steckte er ihn wieder zurück in seine Tasche. Wenn jemand sah, dass Kenny einen an Cartmans Mutter adressierten Brief bei sich hatte, könnte das Probleme für ihn bedeuten. Doch noch bevor er den Gedanken weiter ausschmücken konnte, würde die Angst in seinem Inneren durch ein neues Gefühl ersetzt: Neugierde. Er war neun Jahre alt und es befand sich ein privater, an die Mutter eines seiner Freunde adressierter Brief in seiner Tasche. Er musste wissen, was darin stand. Ihn nicht zu lesen wäre, als würde er eine Art ungeschriebenes Gesetz übertreten. Und ohnehin - wer sollte denn jemals herausfinden, dass er es gewesen war, der den Brief von seinem Platz entwendet hatte? (Sofern sein Fehlen überhaupt jemandem auffiel - immerhin war es noch immer Liane Cartman um die es da ging…) Es dauerte also nicht lange, bis er sich entschieden hatte, was er als nächstes tun würde. Die Flure waren jetzt beinahe vollkommen leer, die Schüler saßen bereits in den Klassen, während die Lehrer sich wie gewöhnlich erst mit kurzer Verspätung auf ihren Weg in die Unterricht begeben würden. Kenny warf noch einen flüchtigen Blick den Gang hinunter, konnte aber niemanden mehr sehen und drückte sich dann durch die Toilettentür. Schnell ging er sicher, dass auch hier niemand war und machte sich nicht erst die Mühe, sich in eine der Kabinen einzuschließen, bevor er den Umschlag wieder hervorzog. So früh nach Stundenbeginn würde bestimmt niemand hereinkommen. Er sollte beim Öffnen besser vorsichtig sein. Im Fernsehen benutzten sie dazu Dampf, aber den hatte er hier nicht. Er überlegte einen Moment lang, dann ging er hinüber zum Handtrockner neben den Waschbecken. Mit einem leichten Schulterzucken stellte er das Gerät an und hielt den Umschlag darunter. Heiße Luft war heiße Luft, warum sollte es also nicht funktionieren? Zu Kennys Enttäuschung (wenngleich auch nur sehr milden Überraschung) tat es das nicht. Aber aufgeben wollte er nicht, und mit der Überzeugung, dass der den Brief ohnehin nicht wieder zurücklegen würde, riss er das Papier ganz einfach auf. Beim ersten Überfliegen fiel ihm auf, dass der Text zwar kurz, jedoch sehr viel komplizierter formuliert war, als es nötig gewesen wäre. Aber immerhin war es ein Schulbrief, also hatte er eigentlich nichts anderes erwartet. Seine Eltern konnten sich stundenlang darüber streiten, was so eine Mittteilung ihnen denn jetzt eigentlich sagen wollte. (Natürlich konnten seine Eltern auch über eine Diskussion um gefrorene Waffeln die Polizei wegen häuslicher Gewalt auf den Plan rufen. Aber dennoch…) Er las den Brief ein zweites Mal durch, diesmal etwas sorgfältiger und es gelang ihm, die eigentliche Aussage zu verstehen. „Aufgrund des andauernden Fehlbetragens Ihres Sohnes in der Schule bitte ich Sie, mit mir in naher Zukunft zu einem persönlichen Gespräch zusammenzutreffen.“ Die darunter stehende Unterschrift war die Mr. Mackeys. Cartmans Mutter sollte sich also mit ihm treffen. Keine große Überraschung. Aber das Fehlen von Originalität würde Kenny nicht davon abhalten, sich diese Informationen zunutze zu machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)