Haruka von Mrs_Miyawaki ================================================================================ Kapitel 6: Goodbye Logik ------------------------ Haruka VI ~Goodbye Logik~ Sowohl Ruki als auch Reita bekamen in der Nacht nicht besonders viel Schlaf. Nicht nur dass sie beide zu viele Gedanken hatten, die in ihrem Kopf praktisch Achterbahn fuhren, inzwischen war das Wetter immer schwüler und drückender geworden. Nach langem Hin - und herüberlegen war Ruki endlich zu dem Schluss gekommen, dass er sich in Reita verliebt hatte und das seine Gefühle für Yune deutlich abgekühlt waren. Auch wenn da vielleicht jetzt noch etwas war, es würde verschwinden, das wusste er jetzt. Wenn er ehrlich war, dann schüttelte es ihn förmlich bei den Gedanken, dass der Schlagzeuger ihm so nahe kam, wie er es sich von Reita wünschte. Außerdem hatte der Brünette beschlossen die Sache morgen auf der Party zu klären, denn er befürchtete, dass er sich ein wenig Mut antrinken musste, damit er mit Yune Schluss machen und auf dessen Deal eingehen konnte. So würde wenigstens der Auftritt nicht platzen. Danach konnte er dem Bassisten gestehen, was er für ihn empfand. Obwohl Ruki ein schlechtes Gewissen hatte, weil er das Gefühl hatte Reita zu betrügen, wenn er mit dem Schlagzeuger schlafen würde, war das die einzige Möglichkeit, die er sah, ohne alles kaputt zu machen, wofür sie alle so hart gearbeitet hatten. Und es war etwas, was er alleine klären musste, er wollte die anderen da nicht mit hineinziehen. Reita hingegen war noch nicht sehr viel weiter gekommen. Ihm war klar, was er für den Sänger empfand, aber konnte dieser wirklich mehr für ihn empfinden? Was wäre, wenn Uruha damit Recht gehabt hatte? Damit war das Problem Yune aber dann immer noch nicht ganz vom Tisch. Was sollte er bloß von dieser SMS halten? Inzwischen traute der er dem Schlagzeuger so gut wie alles zu, auch dass er sie wirklich im Stich lassen würde. Sosehr Reita Yune dafür auch verachtete, wollte er zumindest, dass der Auftritt, der so wichtig für sie war, nicht wegen ihm platzen sollte. Dafür hatten die anderen zu hart gearbeitet und sich gefreut, als dass er es ihnen kaputt machen wollte. Er war es ihnen schuldig, dachte Reita, dass er seine persönlichen Probleme eine zeitlang hinten anstellte. Wenn der Auftritt vorbei war, konnte er immer noch weitersehen. Aber wie sollte er sich Ruki gegenüber verhalten, beziehungsweise wie nahe dufte er ihm kommen? Musste er ihn ignorieren? Das würde er nicht schaffen… Vielleicht sollte er dem Jüngeren auch einfach seine Gefühle gestehen und ihm erklären, was der Schlagzeuger von ihm verlangte. Je länger er darüber nachdachte, desto mehr sagte ihm diese Idee zu. Schließlich hatte Ruki ihm versichert, er könne mit allen Problemen jederzeit zu ihm kommen und vielleicht hatte Uruha tatsächlich recht… denn eins stand fest, der Kuss war nicht nur von ihm ausgegangen. Es war auch etwas von dem Brünetten gekommen. Und es hatte sich so gut angefühlt, dass es Reita einen Stich ins Herz versetzte, wenn er daran dachte. Selbst wenn Ruki seine Liebe nicht erwidern würde, dann müsste er selber vielleicht nicht mehr so leiden. Dann brauchte er nur noch die richtige Gelegenheit und die richtigen Worte. Der Bassist beschloss die Party abzuwarten. Dort würde sich bestimmt die Gelegenheit ergeben mit Ruki alleine zu reden und mit ein wenig Alkohol würde sich auch schneller den Mut finden. „Und habe ich gewonnen?“, fragte Yune Reita am nächsten Morgen, als dieser in die Klasse kam. Er sah ihm an, dass dieser kaum geschlafen hatte. Die Ringe unter den Augen seinen Augen sprachen eigentlich auch Bände. Reitas Muter hatte ihm, als er am Morgen die Treppe runtergeschlichen kam, nur wortlos eine Tasse Kaffee gereicht. Gähnend setzte sich Reita auf seinen Platz: „Bis zum Auftritt vielleicht, was danach ist weiß ich nicht. Aber du solltest dich nicht als Gewinner sehen.“ „Vergiss nicht, Ruki gehört mir und das wird ihm auch bald ein für alle Mal klar werden!“, erklärte der Schlagzeuger mit einem schwerdeutbaren Blick. „Ich stehe nach wie vor zu dem, was ich gesagt habe!“, entgegnete Reita. „Wenn du Ruki etwas antust, dann hast du ein Problem mit mir! Brichst du ihm das Herz, brech ich dir die Beine!“ „Oi, muss ich jetzt Angst haben? Keine Sorge, er wird von alleine angekrochen kommen, verlass dich drauf!“, sagte Yune süffisant grinsend. „Ich glaube, du kennst ihn nicht wirklich. Sonst würdest du ihn nicht so unterschätzen!“, erwiderte der Blonde betont ruhig. „Nein, du kennst ihn nicht richtig, Reita.“, gab der Schlagzeuger zurück. „Hey, Reita ~!“, rief Ruki als er den Blonden auf der anderen Straßenseite entdeckte, als er auf dem Weg zu Aois Party war. Bei seinen Eltern hatte er angekündigt, dass er bei einem seiner Freunde übernachten würde… aller Wahrscheinlichkeit nach Yune, bei dem was er heute vorhatte. Seine Hand hatte gezittert, als er die Haustür geschlossen hatte, doch jetzt wo er den Bassisten sah, waren seine Sorgen fast vergessen. Reita blickte auf und nahm seine Kopfhörer aus den Ohren, als er Sänger entdeckte. Dann wechselte er die Straßenseite hin zu dem Jüngeren. „Hey, Ruki.“, meinte er grinsend. Im Gegensatz zu sonst, hatten sie sich nicht so häufig in der Schule gesehen. Beide hatten Angst gehabt, dass wenn sie sich sahen, die Stimmung zwischen ihnen irgendwie merkwürdig war und vielleicht waren sie sich deshalb unbewusst aus dem Weg gegangen. Ruki musterte Reita kurz und kam zu dem Schluss, dass er sich zu ihm hingezogen fühlte. Außerdem fand er dass dem Bassisten sein Outfit, mit schwarzer Hose mit Schnallen, Nietengürtel und engem weißen Shirt einer Band, auf deren Konzert sie zusammen gewesen waren, wirklich gut stand. Genau wie die Nasenbinde, die zu Reitas Bandoutfit gehörte. „Gut siehst du aus!“, lachte Ruki und konnte nicht verhindern, dass er leicht rot wurde. Er hoffte inständig, dass Reita das nicht auffiel. „Danke, du aber auch!“, erwiderte der Blonde, der ebenfalls leicht rot wurde. „Du siehst ein wenig erwachsener aus in dem Outfit.“ „Hast du zufällig Ruki gesehen?“, wollte Reita einige Stunden später von Uruha wissen. Er suchte den Jüngeren jetzt schon eine ganze Weile, denn er wollte versuchen, endlich reinen Tisch zu machen. „Eben ist er mit Yune auf die Terrasse gegangen. Wenn man das bei Ruki noch richtig gehen nennen kann, der ist hackedicht!“, erklärte der Gitarrist breit grinsend. Er war selber reichlich angeheitert. „Hast du schon mit ihm geredet? „Nein, aber bisher hatte ich die richtige Gelegenheit auch nicht.“, erwiderte der Blonde. „Du kriegst das schon hin, Reita! Eigentlich sieht es doch ein Blinder, dass ihr zusammen gehört, nur ihr beiden kriegt das nicht geschissen…“, meinte Uruha und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Dann entdeckte er jemanden und war blitzschnell verschwunden. Etwas sprachlos blieb der Bassist zurück. Dann riss er sich aus seiner Lethargie und beschloss nach Ruki zu sehen, ihn hatte ein ungutes Gefühl gepackt, als der Gitarrist ihm erzählt hatte, dass die beiden nach draußen gegangen waren und das der Brünette so betrunken war. Yune würde doch nicht etwa den Zustand des Sängers ausnutzen? Währenddessen standen Yune und Ruki auf der Terrasse. Sie waren alleine hier draußen, in der warmen Sommernacht. „Und was möchtest du, Kleiner?“, fragte der Schlagzeuger erwartungsvoll. Er war ein wenig überrascht gewesen, als der Sänger ihn eben nach draußen gebeten hatte. Dabei hatten Yune und sein Begleiter, den Ruki nicht kannte, eigentlich gerade beschlossen , dass sie gehen wollten und lieber privat noch einen netten Abend verbringen wollten. Zwar hatte der Jüngere Yunes Begleiter etwas misstrauisch angesehen, aber er hatte den Schlagzeuger noch nicht danach gefragt. „Zwei Dinge.“, erklärte der Brünette und versuchte möglichst sicher rüberzukommen, was ihm allerdings nicht besonders gut gelang. Vielleicht hatte er es etwas übertrieben mit dem ganzen Alkohol, den er getrunken hatte, aber vorher hatte er sich nicht bereit gefühlt. Was war er doch erbärmlich… „Lass hören.“, forderte Yune ihn auf. „Erstens: Ich will Schluss machen! Auf Dauer werde ich mit dir nicht glücklich, das weiß ich jetzt. Ich denke, es ist besser für uns beide, wenn wir uns trennen. Dann bin ich dir kein Klotz mehr am Bein und du tust mir nicht mehr weh. Zweitens: Bin ich bereit heute auf deinen netten Vorschlag einzugehen. Du kannst mit mir schlafen!“, sagte Ruki, was ihm auf dem Herzen lag. Jetzt war es endlich raus. Yune kam auf ihn zu und presste ihn unsanft gegen die Hauswand. Er packte den Jüngeren fest am Handgelenk, damit dieser sich nicht irgendwie befreien konnte und sah ihn unwirsch an: „So läuft das nicht, mein Süßer! Du willst mit mir Schluss machen? Eigentlich habe ich dich doch schon vor einer ganzen Weile abserviert! Mein Begleiter heute Abend, der ist nicht so zickig wie du, wenn du verstehst was ich meine.“ „Du hast mich betrogen?!“, fragte Ruki verletzt und ungläubig zugleich. Er wollte hier weg, er wollte nicht mehr mit dem Schlagzeuger schlafen, er hatte es nie gewollt… verzweifelt versuchte er sich aus dem Griff zu befreien, doch der wurde nur härter. „Ja das habe ich. Du hast keine Macht in dieser Beziehung, du bist nur mein Spielzeug.“, lachte Yune ihn an. „Du tust mir weh, Yune…“, sagte der Brünette, als er wieder erfolglos versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. Er wünschte sich, dass Reita hier wäre und ihm helfen würde… Reita… „Das tut mir leid, Ruki. Und noch was, ich will dich nüchtern, nicht stockbesoffen. Das macht doch gar keinen Spaß, es dir so zu besorgen. Ich will, dass du mich nüchtern danach anbettelst, verstanden?!“, stellte der Schlagzeuger klar. „Oh jetzt mach nicht so große Augen, die Welt ist schlecht, gewöhn dich dran. Also du hast bis nächsten Freitag Zeit dich zu entscheiden!“ „Yune, du Arsch! Lass ihn endlich los!“, meldete sich plötzlich eine Stimme hinter dem Schlagzeuger. Zwar konnte der Sänger ihn nicht sehen, aber er erkannte die Stimme fast sofort als die von Reita. „Reita…“, flüsterte er erleichtert. Yune drehte sich um, ohne den Griff um das Handgelenk der Jüngeren zu lockern: „Schau an, wen wir hier haben! Reita, musst du dem kleinen Tollpatsch wieder helfen?!“ Die Stimme des Schlagzeugers troff vor Sarkasmus. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schlug der Blonde zu. Seine Faust traf den unvorbereiteten Schlagzeuger hart. Yune verlor seinen Griff um Rukis Handgelenk. Dort wo er ihn festgehalten hatte, waren deutlich dunkelrote Abdrücke zu sehen. „Ich hab dir gesagt, wenn du ihm wehtust, dann hast du ein Problem mit mir und dass du ihn verdammt noch mal loslassen sollst!“, stellte Reita wütend klar. Ruki starrte die beiden entsetzt an. „Das wird ein Nachspiel haben!“, zischte Yune dem Blonden entgegen und ging einfach. „Ist mir egal, das hätte ich schon länger tun sollen!“, rief Reita ihm hinterher. Es war ihm gerade wirklich egal, was passieren würde. Yune war schließlich nicht der Einzige Schlagzeuger, sie würden ihn wunderbar ersetzen können und er war sich sicher, dass die anderen es genauso sehen würden, wenn sie die ganze Geschichte erst kannten. „Ich bin so froh, dass du da bist!“, meinte der Brünette und machte einen Schritt auf den Bassisten zu. Dabei stolperte er allerdings über seine eigenen Füße. Es gelang Reita gerade noch ihn aufzufangen. Er drückte den Jüngeren fest an sich: „Ich lass dich nicht hängen, niemals!“ „Er hat mich sogar betrogen…“, schniefte Ruki. Warum tat es so weh, er hatte doch inzwischen gewusst, dass Yune ihn nicht liebte? War es, weil er es ihm so eiskalt ins Gesicht gesagt hatte? „Er hat was?“, wollte Reita ungläubig wissen. „Das ist so unglaublich dumm von ihm! Er weiß doch gar nicht, was für ein Glück er hat, dass er dich hat.“ Der Brünette brachte es nicht mehr fertig, dem Blonden zu sagen, dass er ihn liebte. Das würde er morgen machen, dachte er. Heute war er nicht mehr stark genug… „Am Besten bringe ich dich nach Hause. Du kannst mit zu mir kommen, wenn du willst, so kannst du deinen Eltern ja nicht unter kommen, hm?“, meinte der Bassist führsorglich. „Ja, ich will mit zu dir.“, sagte der Jüngere. „Soll ich deinen Eltern bescheid sagen?“, erkundigte sich Reita. „Ich hab gesagt, dass ich bei einem von euch schlafe. Das ist okay.“, entgegnete Ruki. Als sie bei Reita angekommen waren, schlichen sie so leise wie möglich die Treppe hoch zum Zimmer des Bassisten. „Du kannst in meinem Bett schlafen.“, meinte Reita dann. Er sorgte dafür dass Ruki sich auf sein Bett setzte. Dann holte er ihm ein T- Shirt aus dem Kleiderschrank und eine Boxershorts. Beides würde dem Jüngeren zu groß sein, doch das war eigentlich egal. Er war eh nicht mehr großartig in der Lage sich darüber zu beschweren. „Danke. Und du?“, wollte Ruki wissen und rieb sich müde die Augen. „Auf dem Boden. Wir haben doch noch eine Matratze. Kannst du dich alleine umziehen?“, wollte der Bassist wissen. „Ja, ich glaub schon.“, murmelte der Brünette. „Ich bin kurz im Bad, okay?“, erkundigte Reita sich. „Wenn du dich fertig gemacht hast, dann mach es dir im Bett bequem.“ Ruki nickte. Als Reita wieder kam, lag der Sänger tatsächlich im Bett, aber er schlief wieder Erwarten noch nicht. Aber er war kurz davor. Der Blonde ging zum Bett hin und strich Ruki ein Haarsträhne aus dem Gesicht: „Alles okay?“ „Ja.“, meinte dieser. Etwas beruhigter wollte Reita sich daran machen, sein Bett auf dem Boden zu recht zu machen, doch der Sänger griff nach seiner Hand. „Reita?“, fragte er. „Ich will nicht, dass du auf dem Boden schläfst.“ Ruki rutschte ein Stück, sodass auch der Blonde Platz im Bett hatte. „Wirklich?“, wollte der Bassist wissen. „Wirklich.“, antwortete der Jüngere. Trotzdem schlüpfte Reita nur zögerlich unter die Decke, doch als er spürte, dass Ruki sich an ihn kuschelte und einen zufriedenen Gesichtsausdruck bekam, bereute er es nicht. Er nahm den Jüngeren in den Arm. „Schlaf gut.“, murmelte er. „Du auch…“, murmelte der Sänger. Kurze Zeit später war er eingeschlafen, wie Reita feststellte. Er spürte den gleichmäßigen ruhigen Atem der Jüngeren und wusste, dass dieser Moment wirklich kostbar war. Dann übermannte der Schlaf auch ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)