Haruka von Mrs_Miyawaki ================================================================================ Kapitel 7: Sanctuary -------------------- Haruka VII ~Sanctuary~ Als Reita am nächsten Morgen aufwachte, stellte er fest, dass Ruki immer noch an ihn gekuschelt neben ihm schlief. Der Jüngere hatte sein Gesicht in dem Shirt des Blonden vergraben, während Reita einen Arm um seine Hüfte gelegt hatte. Er seufzte leise, wenn es doch nur so bleiben konnte… Bis Ruki aufwachte verging noch einige Zeit. Während der ganzen Zeit hatte Reita es kaum gewagt sich zu bewegen. Er hatte Angst gehabt den Sänger zu wecken. Außerdem war ihm dieser Moment viel zu kostbar, als dass er ihn zerstören wollte. Vorsichtig blinzelte Ruki und versuchte sich zu erklären, wo er war. Sein Kopf fühlte sich unglaublich schwer an. Der Tag würde ziemlich hart werden, wenn er den ersten Anzeigen für seinen Kater glauben durfte. Langsam kehrte die Erinnerung an den letzten Abend zurück. Wie er mit Yune Schluss machen wollte und alles irgendwie ganz anders gelaufen war, als er gedacht hatte. Reita hatte ihm wieder geholfen und jetzt lag er in seinem Arm. Der Sänger gab ein paar undefinierbare Geräusche von sich, als er sich noch ein wenig näher an den Blonden kuschelte. Das hier fühlte sich definitiv richtig an. Mit halb geschlossenen Augen sah er der Älteren an und strich ihm vorsichtig über die Wange. „Reita…“, murmelte er zufrieden. Hier fühlte er sich wirklich wohl. „Aufgewacht?“, wollte der Bassist wissen. „Wie geht’s dir?“ „Hm, ich glaube mit Aspirin sollte ich den Tag überleben…“, antwortete Ruki schläfrig. „Kein Wunder bei dem, was du gestern alles gesoffen hast, Kleiner.“, grinste Reita. Dann wurde er schlagartig ernst: „Es tut mir leid.“ „Was tut dir leid?“, wollte der Sänger verwirrt wissen. „Dass du wegen mir soviel Ärger mit Yune gehabt hast. Und mir tut der Kuss leid und das hier, das macht es für uns beide nicht einfacher, oder? Wo ich doch weiß, dass du Yune liebst…“, antwortete der Blonde. Der Brünette wand sich aus der Umarmung des Bassisten und richtete sich auf: „Das ist Blödsinn. Yune ist doch nicht wegen dir so zu mir.“ Der Blonde wollte etwas sagen, aber Ruki ließ ihn nicht, sondern sah ihn forschend an und fragte: „Reita, tut es dir wirklich leid, dass wir uns geküsst haben? Und was ist mit dem hier? Tut dir das wirklich leid?!“ Reita sah den Jüngeren überrascht an, doch dann schüttelte er den Kopf: „Nein, es tut mir nicht leid, dass es passiert ist. Ich fand den Kuss sehr gut und auch, dass wir beide die Nacht so verbracht haben. Denn da gibt es etwas, was ich dir sagen muss: Ruki, ich liebe dich.“ Eigentlich hatte er erwartet, dass der Sänger ihn zumindest überrascht ansah oder so, doch das geschah nicht. „Seit wann?“, wollte der Jüngere einfach nur wissen. „Kurz bevor du mir erzählt hast, dass du dich in Yune verliebt hast, seit da…“, erwiderte Reita. „So lange schon?! Warum hast du mir nichts gesagt?“, jetzt war Ruki doch überrascht. „Weil ich wollte das du glücklich wirst, auch wenn es mit jemanden anderes ist und weil ich dich nicht verlieren wollte.“, erklärte der Bassist. „Ich muss dir auch etwas sagen.“, begann der Brünette. „Gestern Abend da habe versucht mit Yune Schluss zu machen. Denn als wir uns geküsst haben, ist mir klar geworden, dass meine Gefühle für ihn immer schwächer werden. Ich kann es nicht mehr ertragen, wie er sich aufführt. Außerdem hat er mir gestern gesagt, dass er mich betrogen hat. Und naja, also… ich habe mich in dich verliebt…“ „Ehrlich?“, wollte Reita hoffnungsvoll wissen. Er konnte kaum glaube, was er da gehört hatte. Ruki strich ihm zärtlich über die Wange: „Ehrlich. Du musst nicht mehr still vor dich hin leiden…“ Dann berührten sich ihre Lippen, wie um ihre Geständnisse zu besiegeln. In diesem Moment wusste der Jüngere, dass er es nicht schaffen würde mit Yune zu schlafen. Das brachte er nicht übers Herz. Er konnte Reita nicht so betrügen, nicht wo er endlich wusste, was dieser für ihn empfand. „Da ist noch was, was ich dir sagen muss.“, meinte der Bassist, nachdem sich ihre Lippen getrennt hatte. Am liebsten hätte er Ruki einfach weiter geküsst, aber er musste es jetzt los werden. „Was denn?“, wollte der Brünette wissen. „Ich denke, dass Yune geahnt hat, dass ich dich liebe und er hat mir gedroht, dass wenn ich nicht die Finger von dir lasse, er die Band vor dem Auftritt einfach verlässt.“, antwortete Reita. Langsam verstand der Jüngere, was der Blonde am Anfang gemeint hatte, als er von Yune angefangen hatte. „Er hat dich auch erpresst?!“, fragte Ruki dann ungläubig. „Wie auch?!“, erkundigte sich der Bassist nichts Gutes ahnend. „Er… er hat mich auch erpresst. Ich sollte mit ihm schlafen, damit er uns nicht hängen lässt. Er hat mir einen netten Brief geschrieben und eine Pornozeitschrift beigelegt. Als Anschauungsmaterial, meinte er… deshalb hab ich gestern auch so viel getrunken, weil ich dachte, es ist dann leichter, aber hat gesagt, dass er will, dass ich ihn nüchtern darum anbettele, dass er es mir besorgt… und dann kamst du gestern… ich will nicht mit ihm schlafen, ich will nicht, dass er mich anfasst und mir so nah ist, wie du es bist.“, sprudelte es aus dem Brünetten heraus. Er sah seinen Freund betreten an. Er hoffte, dass dieser nicht sauer auf ihn war. „Oh, Ruki!“, sagte Reita und zog ihn in seine Arme. „Du musst nicht mit ihm schlafen. Wir beide werden mit Uruha und Aoi reden und dann finden wir gemeinsam eine Lösung. Vielleicht kann Kai ja Yunes Part übernehmen? Aber wir sollten ihn nicht gewinnen lassen. Er wird dir nichts mehr tun, ich werde das nicht zu lassen, okay?“ Ruki nickte: „Danke, du bist so viel lieber als er…“ „Gut, dass du das merkst.“, lachte der Blonde. „So und jetzt machen wir uns darum keine Sorgen und genießen unseren ersten Morgen als Paar…“ „Wohl eher Mittag…“, kommentierte Ruki lachend. „Wirst du jetzt frech oder was?“, wollte Reita gespielt böse wissen. Ehe es sich der Sänger versah, lag er auf dem Rücken und der Blonde über ihm. Er lächelte ihn liebevoll an und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann suchten seine Lippen Rukis. Der Jüngere schlang die Arme um den Bassisten und erwiderte den Kuss genauso leidenschaftlich, wie er ihn von Reita bekam. Nach einer Weile vergrub der Jüngere seine Hände in den Haaren des Bassisten, als dieser ihn zärtlich am Nacken hinab küsste. Langsam, um zu sehen, ob es dem Sänger etwas ausmachte, schob Reita Rukis T-shirt nach oben und berührte sanft die nackte Haut. Die Hände des Blonden auf seiner nackten Haut jagten kribblige Schauder durch Rukis Körper. Es fühlte sich so gut an, wenn es Reita war, der ihn berührte. Eine von seinen Händen glitt an dem Rücken des Bassisten hinab und suchte sich ihren Weg unter das Shirt. Der Jüngere genoss das Gefühl von seinen Fingern auf Reitas warmer Haut. Irgendwie schafften sie es sich ihrer Shirts zu entledigen, sodass sie nackte Haut auf nackter Haut spüren konnten. Die ganze Zeit über hatten sie sich immer wieder geküsst. Als sie nun beide mit nacktem Oberkörper beieinander lagen und ihre Hände darüber glitten, drang Reita mit seiner Zunge in Rukis warme Mundhöhle ein. Zuerst zögerlich, doch als er merkte, dass der Jüngere mit seiner Zunge, die des Bassisten suchte, waren seine Zweifel wie weg geblasen. Es blieb nicht nur bei diesem einen Kuss. „Weißt du wie lange ich mich danach gesehnt habe?“, fragte Reita und streichelte dem Brünetten zärtlich über die Wange. „Viel zu lange. Ich wünschte, wir hätten uns vorher schon lieben gelernt.“, meinte Ruki lächelnd und küsste den Blonden zärtlich. „Sollen wir langsam aufstehen?“, fragte der Bassist ihn. „Dann bekommst du auch dein Aspirin.“ „Mhm, wir müssen ja mal aufstehen oder?“, antwortete Ruki widerstrebend mit einer Gegenfrage. Am liebsten wäre er den ganzen Tag mit dem Bassisten im Bett geblieben, aber Aspirin war auch nicht so zu verachten. „Ich würde auch lieber noch mit dir hier liegen bleiben. Lass uns das doch so machen, wir haben doch heute nichts vor… wir können uns nach dem Frühstück beziehungsweise Mittagessen doch einen oder zwei Filme angucken und dabei weitermachen oder?“, schlug der Blonde vor. „Das klingt gut.“, erwiderte der Sänger grinsend. Als die beiden geduscht in die Küche kamen, stand Reitas Mutter in der Küche und war dabei das Mittagessen vorzubereiten. „Guten Morgen ihr beiden! Setz euch doch.“, meinte sie lächelnd, nachdem die beiden sie begrüßt hatten. „Hast du ein Aspirin für Ruki über?“, wollte der Blonde wissen. Nach der Dusche fühlte Ruki sich schon etwas besser, aber trotzdem war er immer noch ziemlich groggy und Kopfschmerzen hatte er auch immer noch. „Natürlich. Einen kleinen Moment.“, sagte seine Mutter. Sie legte das Messer, das sie in der Hand hielt beiseite, wusch sich kurz die Hände und ging an einen der Schränke, in dem sie die Medizin aufbewahrte. Schnell hatte sie das Aspirin griffbereit. Kurze Zeit später reichte sie es ihm und ein Glas Wasser: „Hier, das sollte gegen den Kater helfen.“ „Danke. Es tut mir leid, dass ich ihnen solche Umstände mache…“, sagte Ruki leicht betröppelt. „Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du mich Naoko nennen sollst, Takanori? Und wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mir keine Umstände machst?“, stellte Naoko klar. Dann tätschelte sie dem Brünetten liebevoll den Kopf. „Schon oft, es tut mir leid, Naoko.“, entgegnete Ruki. Er nahm die Tablette und schluckte sie mit dem Wasser herunter. „Und wie war die Party gestern?“, fragte Reitas Mutter. „Ganz gut.“, meinte ihr Sohn und der Sänger nickte zustimmend. „Das freut mich. Wollt ihr noch frühstücken oder gleich Mittag essen? Oder wollt ihr jetzt eine Kleinigkeit und dann richtig Mittag essen?“, wollte sie dann wissen. Nachdem Naoko sie mit ihren Kochkünsten versorgt hatte, waren sie wieder nach oben in Reitas Zimmer gegangen, hatten sich einen Film rausgesucht und es sich auf dem Bett bequem gemacht. Der Bassist setzte sich mit dem Rücken gegen das Bettgeländer gelehnt hin, spreizte die Beine, sodass Ruki dazwischen Platz hatte und sich mit dem Rücken gegen Reitas Oberkörper lehnen konnte. Von hinten schlang der Blonde seine Arme um den Jüngeren. Dieser lehnte sich so zurück, dass sie sich küssen konnten. Viel bekamen sie von dem Film nicht mit, aber das störte sie beiden nicht. „Du wirkst so glücklich seit heute morgen. Nicht mehr so niedergeschlagen wie die Tage vorher.“, bemerkte Naoko, als Ruki schließlich am späten Abend gegangen war. Sie hatten später noch mit Uruha und Aoi ausgemacht, sich morgen im Probenraum zu treffen um die Sache mit Yune zu besprechen. Der Bassist würde vorher zu Ruki kommen, da sie vorher noch lernen wollten beziehungsweise einfach Zeit miteinander verbringen wollten. „Öhm ja…“, meinte Reita etwas unsicher, da er nicht genau wusste, worauf seine Mutter hinauswollte. „Das hat nicht zufälligerweise etwas mit Takanori zu tun oder?“, wollte sie plötzlich wissen. Spätestens jetzt ahnte der Bassist, dass er seiner Mutter nichts vorzumachen brauchte. Er fand es doch immer wieder erstaunlich, wie oft sie in ihm lesen konnte wie in einem offenen Buch, auch wenn er sich alle Mühe gab Dinge vor ihr zu verbergen. Naoko wartete seine Antwort nicht ab, sondern sorgte dafür, dass ihr Sohn sich auf einen der Stühle in der Küche setzte. Dann holte sie zwei kleine Gläser aus dem Küchenschrank und zauberte aus einem anderen eine Flasche Sake. Sie schenkte die beiden Gläser voll und schob eines zu Reita hinüber: „Vielleicht magst du mir ja erzählen, was passiert ist. Die letzten Tage hatte ich nicht das Gefühl, dass du mit mir darüber reden wolltest, aber vielleicht ja jetzt.“ Seine Mutter wusste bereits Bescheid, dass er nicht nur Freundinnen, sondern auch ein zweimal mit einem Jungen ausgegangen war, was für sie nicht das geringste Problem darstellte, im Gegenteil, sie hatte ihn immer ermutigt. Naoko hob ihr Glas und der Blonde tat dasselbe. Nachdem sie getrunken hatten, räusperte Reita sich. „Ruki und ich sind jetzt ein Paar.“, begann er. Dann erzählte er seiner Mutter was vorgefallen war. Reita und Ruki waren vor den anderen im Proberaum. Der Bassist fischte den Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss die Tür auf. Vorhin beim Lernen war es beiden nicht besonders leicht gefallen, sich darauf zu konzentrieren, doch im Hinblick auf ihren Auftritt hatten sie versucht sich zusammen zu reißen. Beide hatten irgendwie das Gefühl, dass sie in ihrer neuen Beziehung eine Menge nachzuholen hatten. Der Blonde ließ sich auf das Sofa fallen und zog den Jüngeren auf seinen Schoss. Ruki grinste ihn an: „You and me – we’re meant to be.“ Dann küssten sie sich. In diesem Moment betraten Uruha und Aoi den Raum. „Oi, ich glaube wir haben was verpasst, Uru.“, bemerkte der dunkelhaarige Gitarrist. Erschrocken fuhren Reita und Ruki herum. Bei dieser Aktion wäre der Brünette fast auf den Boden gefallen, doch der Bassist konnte ihn gerade noch festhalten. „Wir wollten euch nicht stören.“, lachte der blonde Gitarrist. Die beiden gingen zum Sofa hinüber und setzten sich zu dem Bassisten und dem Sänger. „Sieht so aus, als wenn ihr es endlich auf die Reihe bekommen hättet und zusammen ist, was zusammen gehört.“, grinste Uruha dann. „Wie meinst du das?“, fragte Ruki erstaunt. „Na wir waren uns einig, dass ihr beiden besser zusammen passt, als du und Yune, Ruki. Sei mir deswegen nicht böse, aber euch beiden so zu sehen, das wirkt richtiger.“, antwortete Aoi. „Aber da du so glücklich ausgesehen hast, zumindest am Anfang, deshalb wollten wir nichts sagen…“, führte er weiter aus. „Was wolltet ihr denn mit uns besprechen? Es klang so dringend am Telefon.“, erkundigte Uruha sich. „Es geht um Yune. Wir hatten in letzter Zeit etwas Ärger mit ihm, vor allem Ruki.“, begann der Bassist. Dann fuhr er mit einer Erklärung fort, was in letzter Zeit passiert war. „Und zu guter letzt hat er versucht uns zu erpressen.“, meinte Reita schließlich. „Ich sollte mich von Ruki fernhalten, sonst würde er die Band verlassen.“ Nach diesen Worten holte der Sänger den Brief und die Zeitschrift heraus, die er bekommen hatte und reichte sie den anderen beiden. Da er wusste wie schwer es seinem Freund fiel, griff Reita nach dessen Hand. „Das habe ich von ihm bekommen. Wenn ich nicht mit ihm schlafen würde, dann würde er die Band verlassen.“, sagte der Brünette dann tonlos. Bisher hatten Aoi und Uruha bis auf ein zwei kleine Fragen schweigend zugehört. Empört sah der blonde Gitarrist sie an: „Ich würde sagen, wir sollten ihn rausschmeißen. Das ist echt das Allerletzte. Für so jemanden haben wir keinen Platz in der Band und mit so jemandem möchte ich auch nicht befreundet sein!“ Aoi nickte zustimmend: „Aber was machen wir mit dem Auftritt so ohne Schlagzeuger?“ „Wir könnten Kai fragen, was meint ihr?“, schlug Reita vor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)