Der stärkste Zauber... von abgemeldet (Alles auf der Welt hat seinen Preis...) ================================================================================ Kapitel 2: "Nicht aufgeben, Krabat..." -------------------------------------- Kapitel 2 „Nicht aufgeben, Krabat…“ Krabat erwachte am nächsten Morgen so ausgeruht wie lang nicht mehr, auch seine Gliedmaßen waren ihm des Nachts nicht halb erfroren, da er jetzt eine warme Decke und eine bequeme Pritsche gefüllt mit Stroh hatte. Die anderen Gesellen waren schon fast alle zum Frühstück versammelt gewesen, nur Tonda stand noch an seinem Platz und zog sich seine Kleidung an. Schlaftrunken blinzelte Krabat, stand kurzerhand auf und begutachtete seine neue Kleidung. „Wem gehörten die Sachen?“, wollte er neugierig wissen. „…Deinem Vorgänger.“, antwortete Tonda knapp und band sich sein Haar zum Zopf. „Warum ist er nicht mehr da? Hat er Ausgelernt?“ „Ja…er hat Ausgelernt…“, sagte er bitter und machte sich schon auf zur Treppe. „Komm jetzt und frag nicht weiter!“, kam es von Tonda, als Krabat schon weitere Fragen stellen wollte. Verdutzt nahm Krabat die Antwort für voll. Es würde schon so sein, wie Tonda es ihm sagte. Sie kamen gemeinsam in die Küche, in der die anderen Burschen bereits alle auf ihren Schemeln hockten und fleißig aus ihren Schüsseln aßen. Es gab zwei Tische, an dem einen saß wohl der Meister, gemeinsam mit den ältesten, Tonda, Lyschko, Hanzo, Misha und Merten. An dem anderen, dem längeren Tisch, tummelten sich die restlichen Burschen. Ohne weiter Nachzudenken gesellte sich Krabat an den längeren Tisch, auf den letzten freien Schemel. Etwas schüchtern schaute er in die Runde, doch niemand schien ihn weiter zu beachten, außer der Juro. Er grinste über beide Ohren zu Krabat herüber und hielt ihm eine Schüssel warmer Graupegrütze entgegen. „H-h-hier Krabat, du musst essen, brauchst deine Kr-kräfte!“ Ohne zu Zögern grinste auch Krabat und griff sich ohne Scheu die Holzschüssel. Gierig stürzte er sich auf die Grütze, er hatte seit Tagen nichts als Schnee und vertrocknete Wurzeln zu essen gehabt, mit Glück auch einmal ein paar Körner, die sie auf gefrorenen Feldern auflesen konnten. Das Frühstück verlief ohne irgendwelche Worte, und sobald Krabat die Burschen etwas Fragen wollte, schüttelten sie bloß mit dem Kopf oder hießen ihm, er solle die Schnauze halten. Als der Junge erneut zu einem Gespräch ansetzen wollte, flog die Tür zur Küche auf und der Meister trat Schnaubend herein. „Was schwätzt ihr hier so angeregt? Wenn ihr arbeiten würdet, wie ihr redet, bräuchte ich nur halb so viele von euch!“, fuhr er die Burschen herrisch an, sein Linkes Auge traf Krabat und funkelte ihn an. „Wer viel fragt, der viel irrt! –Wiederhole er das, Bursche!“, bellte der Meister Krabat ins Gesicht und holte mit der Hand aus. Verschüchtert stammelte Krabat: „Wer viel fragt, der viel irrt…“ „Präg es dir gut ein Junge!“ Schnaubend trat der Meister wieder aus der Stube heraus und ließ die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zuschnellen. Jetzt hatte es Krabat den Appetit verhagelt. Die anderen Burschen aßen einfach weiter als wäre nichts gewesen, bemerkte er als er seinen Blick über die Tische schweifen ließ. Keiner beachtete ihn, oder doch? Als er so den Blick schweifen ließ, schaute Tonda zu ihm herüber und nickte ihm zu, so unscheinbar das nur Krabat es sah, doch der Junge war dankbar für diese kleine Geste. Es war gut einen Freund zu haben auf der Mühle, das spürte er. Doch den geringschätzigen Blick seitens Lyschko, den bemerkte er nicht. Nach dem Frühstück ging es für die Burschen so gleich an die Arbeit, auch für Krabat. Der Meister hatte ihm aufgetragen, die Mehlkammer auszufegen. „Das mir ja kein Stäubchen liegen bleibt!“, hatte der Meister ihm eingebläut. Ratlos stand Krabat jetzt vor der Mehlkammer. Alles, wirklich alles darin war mit einer feinen, weißen Mehlschicht bedeckt, es wirkte fast wie feinster Schnee. Die anderen Burschen lachten hinter seinem Rücken über Krabat, wünschten ihm herzlich „Viel Glück!“ und gingen belustigt an ihre eigene Arbeit, das Korn in den Mehlgang zu schaffen. Kaum das er die Mehlkammer vollends betrat, viel die Tür wie von Zauberhand hinter dem Jungen zu und ließ sich auch nicht mehr öffnen, er war gefangen. Er beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken und begann sogleich fleißig mit seiner Arbeit. Doch schon bald musste er einsehen, dass es Sinnlos war, den Mehlstaub aufzufegen, er flog sogleich in die Luft und setzte sich auf dem nächst besten Gegenstand wieder ab, oder auf ihm. Es dauerte nicht lang und der Junge war von einer ebenso feinen Mehlschicht bedeckt. Das Atmen viel ihm schwer, auch das blinzeln viel ihm nicht mehr leicht, seine Wimpern und Lieder waren schon bald vom Mehlstaub verklebt. „So schaffe ich dass niemals, das Fenster muss auf…“, beschloss er und kraxelte mühsam zum kleinen Fenster herauf, doch es ließ sich nicht öffnen, egal wie sehr er damit kämpfte. Jetzt verzweifelte er. Der aufgewirbelte Staub rang ihm immer tiefer in die Lunge, nur noch keuchend und hustend bekam er Luft, bis endlich jemand rettend die Tür aufschlug. Das Licht der Mittagssonne brannte Krabat in den Augen, blinzelnd starrte er zur Tür heraus und keuchte erleichtert „Tonda!“, heraus. Der Altgesell lächelte matt. „Komm Krabat, Juro hat das Mittagessen aufgetischt…“ Krabat torkelte nach Luft ringend aus der Kammer. Es dauerte nicht lang, da hatte er den letzten Mehlstaub aus der Lunge gehustet, doch es kamen ihm die Tränen. „Ich hab’s nicht geschafft Tonda, ich…“ Achselzuckend unterbrach er den Jungen. „Mach dir nichts draus Krabat, es ergeht hier keinem am Anfang besser!“, sagte er mit seiner ruhigen Stimme. Er murmelte etwas vor sich hin und machte seltsame Handbewegungen in der Luft, als wollte er eine Fliege verscheuchen, da Flog mit einem mal der gesamte Staub aus der Kammer heraus, als wäre der Wind hineingefahren. Krabat staunte nicht schlecht. Die Kammer war blank, kein Stäubchen ruhte mehr auf den Stücken, und auch er war mit einem Mal von allem Mehl befreit. Der Junge rieb sich verwundert die Augen. „Wie stellt man das an?“, fragte er den Altgesell. Dieser blieb ihm eine Antwort schuldig, doch er antwortete bloß: „Komm jetzt Krabat, die Suppe wird kalt…“, und hieß dem Jungen ihm zu folgen. Das Mittagessen verlief ebenfalls ohne den Meister, auch ebenso Schweigsam wie das Frühstück. Doch jetzt starrte Lyschko interessiert den neuen Burschen an und erhob das Wort, zum erstaunen des Burschen. „Und Krabat, wie ist es dir ergangen in der Kammer? Du schaust so sauber aus…“ Krabat wollte gerade etwas antworten, das Tonda ihm geholfen hatte, da sprach der Altgesell schon für ihn. „Er hat seine Arbeit gut gemacht Lyschko, alles ist sauber. Jetzt iss…“ Warum sagte Tonda nicht die Wahrheit, dass er ihm geholfen hatte, sondern schmückte ihn als tüchtigen Burschen der alles allein geschafft hatte? „So so…“, brachte Lyschko noch heraus und musterte weiterhin Misstrauisch den neuen, er wusste genau, dass keiner es bisher geschafft hatte, jedenfalls nicht ohne Hilfe von Zauberei. Dem Jungen entging Lyschko’s Misstrauen dieses Mal nicht. Verwundert versuchte er sich einfach auf sein Essen zu Konzentrieren, doch es taten sich einige Fragen in seinem Unterbewusstsein auf. Konnte Tonda Lyschko etwa nicht ausstehen? Gab es einen Grund ihm nicht die Wahrheit zu sagen, falls ja…welchen? Fragen über Fragen tummelten sich nun in seinem Kopf, und auch ein hilfesuchender Blick in Richtung Tonda, der einfach nur den Kopf schüttelte, half ihm nicht Herr darüber zu werden. Nach dem Essen ging es sogleich wieder an die Arbeit, für die geübten Burschen kein Problem. Krabat bekam die Aufgabe den Zaun zu erneuern. Die Arbeit viel ihm nicht leicht, trotz dem Kraftspendenden Essen. Schweiß rann ihm über die Stirn, auch sein Hemd klebte ihm schon bald am Leibe. Mit Schmerzenden Schwielen an Händen und Füßen schleppte er Mühselig Holzstamm für Holzstamm heran, um sie anschließend in den Boden zu stampfen. Zähflüssig ging seine Arbeit voran, zwar langsam, aber mit merklichem Ergebnis. Kurz vor Fertigstellung des neuen Zaunes brach er keuchend auf die Knie. Zittrig besah er seine Hände, die Innenflächen waren Wund, an manchen Stellen rann warmes Blut an der schmutzigen Haut entlang. Der Schweiß brannte ihm in den Augen, doch das verwischen mit den Handrücken machte es auch nicht besser. Unter schwerem Atmen raffte er sich, auf die Knie stützend, wieder auf und wollte schon von neuem beginnen zu schleppen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. „Nicht aufgeben, Krabat…“ Auch ohne hinzuschauen wusste Krabat, wer ihm Mut zuflüsterte. Es war Tonda. Seine sanfte Stimme hatte sich schon am ersten Abend in sein Gedächtnis gebrannt, und jetzt entfachte sie ein Warmes Feuer in seinem Inneren. Es schien ihm, als würde neue Energie in seinen Körper fließen. Krabat legte seine Hand auf die Tonda’s, sie war rau vom vielen Schleppen, und doch ging eine gewisse weiche Eigenschaft von ihr aus. Lächelnd schaute er dem Altgesellen ins Gesicht. „Es geht schon viel besser, wie auch immer du das Angestellt hast…“, murmelte er dankbar, wollte schon wieder fleißig anfangen die Holzstücke zu schleppen, da viel ihm Tonda um den Nacken und hielt ihn fest. Erst Überrascht, dann verwirrt ließ Krabat das Holzscheit sinken. „Versprich mir, dass du niemandem davon erzählst! Nicht dem Meister, und erstrecht nicht Lyschko…“, flüsterte Tonda, drückte den Jungen noch einmal etwas fester an sich und ließ schließlich von ihm ab. Obwohl Krabat noch immer nicht wusste weshalb er alles verheimlichen sollte, vertraute er dem Altgesellen. Genau wusste er auch nicht warum, doch egal weshalb, Tonda war ihm ein Guter Freund und für Krabat…auch etwas mehr… „Ich verspreche es!“, gelobte er. Zwar nur gespielt, aber hechelnd machte er sich wieder ans Werk. Auch Tonda verschwand mit einem traurigen lächeln, er wusste das er dem Jungen nicht ewig die Geheimnisse der Mühle vorhalten konnte… Doch er wollte diesen Unschuldigen Jungen so lang es ging vor dem Bösen treiben bewahren. Er sollte nicht so Enden wie er… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)