Angels in Your Underground von BlackBlue (Wenn die Welt zerbricht) ================================================================================ Kapitel 2: Being on Earth ------------------------- Plötzlich zersprangen die Glühbirnen in den flackernden Lampen der Station, als sich der Körper in Rozes Armen hob und herumwirbelte. Die Brünette blickte in zwei helle, strahlend graue Iren und alles schien sich in diesem Moment in Zeitlupe zu bewegen; Sie war vollkommen neben der Spur. Als sie an ihrer Taille gepackt wurde und den Boden unter den Füßen verlor, fiel ihr erst der eigentliche Ernst der Lage wieder ein. „Wir werden sterben!!“ rief sie heiser und kniff die Augen zusammen, auf ihr sicheres Ende wartend. Geräuschvoll fuhren die Wagons an ihnen vorbei. Erst, nachdem die Laute in den Tunneln verhallten und nur noch der leise Zugwind von den Aufstiegen herunter blies, traute Roze sich aus einem ihrer meerblauen Augen zu schmulen. „Na, alles in Ordnung?“ fragte eine warme, melodische Stimme über ihr, die sie zusammenzucken ließ. Langsam hob sie den Kopf, nur um festzustellen, dass sie sich in den Armen des Fremden mit diesen grauen Augen befand. Scharf zog sie die Luft ein und stotterte noch leicht irritiert. „J-ja…alles okay…“ Ihr Blick wandere gleich darauf beschämt zu Boden, was ihr nur einen verwirrten Gesichtsausdruck ihres Gegenübers einbrachte. Ein Schmunzeln stahl sich auf seine Lippen, als er sich von ihr löste und sich vor ihr verneigte. „Gomen-nasai. Ich sollte einer solch wunderschönen Lady wohl nicht so einen Schrecken einjagen, geschweige denn sie durch meine Nähe beschämen.“ Bei diesen Worten errötete die Brünette leicht und fing nur noch mehr zu stottern an. „A-aber… M-Mo-Moment, w-was? Ich- ich ver-versteh nicht, was du…!“ Er erhob sich wieder und streckte den Rücken durch. „Allerdings hättest du echt nicht auf die Gleise springen müssen. Außer natürlich, du wolltest dich absichtlich von mir gutaussehendem Wesen retten lassen, dann versteh ich das natürlich.“ Ihr klappte die Kinnlade nach unten. „Äh, wie meinen?!“ Die Wut, die vorhin von ihrer Panik ersetzt wurde, stieg wieder deutlich auf und verlieh ihrer Stimme einen drohenden Unterton. „Hey, hey, war nur ein Scherz, ok? Wie heißt du eigentlich, Kleine?“ fragte er interessiert und beugte sich –die Hände in den Taschen- zu ihrem Gesicht vor. Roze jedoch verengte die Augen zu Schlitzen. „Weshalb sollte ich dir antworten?“ Ihr Gegenüber seufzte beinahe enttäuscht und entfernte sich von ihr. „Weil du mich berührt hast. Ist das nicht klar?“ „W-was?“ fragte sie mit bebender Stimme und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Sag mal, ist das n’Sprachfehler, oder hörst du auch mal wieder auf zu stottern?“ schmiss er in den Raum, während er seine Umgebung musterte und die Brünette nicht sonderlich beachtete. „Ich bin durchaus auch in der Lage normal zu sprechen! Und außerdem, was sollte das heißen, ‚berührt‘?! Sag schon!“ Ihr Kopf nahm mehr und mehr an Farbe zu, nicht nur, weil man diese eine Aussage falsch interpretieren könnte, sondern auch, weil sie zwischendurch kein einziges Mal Luft geholt hatte und nun erst einmal durchatmen musste. „Oh! Nein, nein, so war’s nicht gemeint!“ verteidigte er sich und versuchte sie durch ein Grinsen zu beschwichtigen. „Dann drück dich klarer aus…“ nuschelte sie und verzog das noch leicht rötliche Gesicht. Eine unangenehme Stille brach über die beiden herein, die jedoch schnell wieder gebrochen war. „Also, verrätst du mir jetzt deinen Namen?“ Sie zögerte, sah zur Seite. „…Roze.“ Ein freches Lächeln zog sich breit über den Mund des Rothaarigen. „Na siehst du? Geht doch. Ich heiße Roumen.“ Roze legte die Stirn in Falten. „Deine Eltern müssen dich sehr gehasst haben“, sagte sie beiläufig und ging zum Bahnstieg, um nach dem Riss in der Decke zu suchen, zu ihrer Überraschung war er nicht mehr da. „Hey, meine Eltern haben mich sehr geliebt! Glaub ich zumindest. Hmm… Naja mit 349Jahren lässt das Gedächtnis eben nach, “ überlegte er laut und zuckte dann mit den Achseln. „Oi, pass auf, dass du da nicht runterfliegst!“ Roze war erstarrt und drehte geradezu mechanisch den Kopf zu Roumen herum. „Sagtest du da gerade drei…hundert Jahre?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Nein, ich sagte 349 nicht 300.“ Sie musterte ihn von oben bis unten eingehend, woraufhin er ihr nur wieder einen merkwürdigen Blick zukommen ließ. „Lass die Scherze, du blamierst dich nur…“ „Hmpf… Ja ja, die Menschen, sie glauben immer nur an das, was sie auch sehen können.“ Er verschränkte die Arme nun hinter seinem Kopf und wandte sich grinsend von ihr ab. Rozes marineblauen Augen weiteten sich, als sie die beiden zerrissenen Stellen im Stoff seines Oberteils ausmachten. Gedanklich stieg ihr der frische Geruch des Bluts in die Nase und ließ sie schaudern. Was die Brünette jedoch erstaunte war, dass weder von den Wunden noch von dem Blut irgendeine Spur geblieben war. Hatte sie es sich nur eingebildet? Aber wenn, woher stammten dann die beiden Löcher in Roumens Kleidung? Hier waren eindeutig Nachforschungen fällig, die sich sich aber eigentlich gern erspart hätte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)