Alptraumleben von _Schneewittchen_ (Oder doch leben im Alptraum?) ================================================================================ Kapitel 4: Zerstörtes Glück --------------------------- Zerstörtes Glück Perplex betrat ich das Schulgebäude und schwankte durch die Flure zu meinem Klassenzimmer. Es war bereits Pause. Ich hatte die ersten zwei Stunden heulend wie ein Stück Elend hinter dem Schulgebäude verbracht. An dem Ort, an dem Nero mich missbrauchte… Fast schon seelenlos, und auch irgendwie leblos, öffnete ich die Tür zum Klassenzimmer. Eine unheimliche Stille trat ein und alle Blicke richteten sich auf mich. Völlig geschockt lief Miaka auf mich zu und kreischte panisch: „Kato! Wie siehst du denn aus? Was ist denn passiert? Wo warst du so lange?“ Ihre Stimme drang nur sehr leise an mein Ohr, obwohl sie schrie. Hm… Ja, wo war ich denn gewesen? Plötzlich erinnerte ich mich an Neros errötetes Gesicht, seine von Sex besessenen Augen, an seine Hände, die meinen Körper überall berührt haben und an seine abartigen Sexspielchen. Mir war von einem Augenblick auf den Anderen richtig übel geworden, meine Knie gaben nach und ich übergab mich unfreiwillig auf dem Fußboden. „Kato! Kato!!“, schrie meine Miaka. „Was ist nur los mit dir? Verdammt, jetzt holt jemand den Lehrer? Schnell!“ Alle starrten wie gebahnt auf mich und die panisch gewordene Miaka. „Jetzt macht schon!!!“, brüllte sie außer sich. Shion schien sich vom Schock erholt zu haben und rannte los, um den Lehrer zu holen. Nachdem dieser eintraf, schaute er mich nur einmal an und meinte dann: „Shudo, du gehst besser nach Hause. Du siehst gar nicht gut aus. Komm mit, ich schreib dir schnell eine Schulbefreiung!“ Er half mir beim Aufstehen und wir gingen ins Lehrerzimmer. Nachdem ich die Befreiung vom Unterricht in der Hand hielt, sprach mein Klassenlehrer mich noch mal an. „Shudo, wenn es dir morgen nicht gut geht, reicht ein Anruf von deiner Mutter und ich weiß Bescheid! Erhol dich und ich wünsche dir eine gute Besserung!“ Nur wenige Minuten später hatte ich das Schulgelände verlassen und war bereits auf dem Heim weg. Als ich endlich zuhause war, übergab ich mich weitere drei Mal und verkroch mich völlig verstört in meinem Zimmer. »Er hat mich in der Hand. Was kann ich tun? Was kann ich gegen IHN tun? Er wird mich doch nicht mehr in Ruhe lassen… Ich hab Angst. Ich hab solch eine Angst vor ihm. Aber noch mehr fürchte ich mich vor den ächtenden Blicken. Verdammt, ich hab keine Ahnung, was ich in so einer Situation machen kann. Ich wurde noch nie erpresst! Noch nie!!!« Innerhalb der letzten Tage verwandelte ich mich von dem lebensfrohen Jungen in ein fast suizidgefährdetes Wrack. Ich war psychisch am Ende und kein Tag verging an dem ich mir keine Vorwürfe gemacht habe. Ich überlegte stundenlang, wie ich dieser Hölle, diesem nie enden wollenden Alptraum, entkommen könnte. Doch diese Überlegungen zogen mich nur noch tiefer runter, denn ich wusste es eigentlich von Anfang an… Ich kann nicht entkommen! Dieses Arschloch wird mein Leben, meine Psyche und meinen Körper zerstören. Es war bereits Mittwoch und auch heute fühlte ich mich nicht fit zur Schule zu gehen. Ich hatte keinen Appetit mehr und daher auch nicht genügend Kraft, um aus meinem Bett zu kommen. Das war bereits der dritte Tag, an dem ich in der Schule fehlte. Ich wusste nicht, ob jemand anrief oder vorbei kam, um mich zu besuchen. Die Telefonate wurden von meiner Mutter geführt und ich hatte mich auf Verordnung des Hausarztes im Bett erholt und fast den ganzen Tag über geschlafen. »Ob Miaka schon da war? Ob sie sich um mich sorgt? Ob es ihr wohl gut geht?« Es war gegen 16 Uhr, als mich die Türklingel weckte. Müde öffnete ich meine Augen und blickte mich verschlafen im Zimmer um. Als ich auf die Uhrzeit sah, wunderte ich mich und stand etwas torkelnd auf. Ich schwankte zur Haustür und merkte wie sich das Schwindelgefühl in meinem Kopf ausbreitete. Schwach schüttelte ich meinen Kopf, in der Hoffnung das Gefühl so loszuwerden und öffnete die Tür. „Hast du was vergessen, Mu…tter…?“, fragte ich. Ich war mir sicher ich würde gleich das liebevolle Gesicht meiner Mutter erblicken, aber stattdessen sah ich das miese, dreckige und notgeile Grinsen von Nero. Panisch versuchte ich die Tür zu schließen, aber ich war viel zu schwach. Da meine Psyche angeschlagen war, wollte mein Magen keine Nahrung verdauen und schickte alles auf demselben Weg zurück. Nach zwei Versuchen gab ich die Nahrungsaufnahme schließlich auf und merkte jetzt, das war mein größter Fehler. Nero öffnete die Tür mit so viel Wucht, dass ich auf den Boden fiel. Er trat ein, schloss die Tür hinter sich und kniete sich vor mir. „Hallo Kato… Ich bin dein neuer Nachhilfelehrer!“, flüsterte er in mein Ohr und begann mich zu küssen und mich zu begrapschen. „Hör auf!!! Lass das! Ich will das nicht…“ Doch meine Meinung interessierte niemanden. „Woher hast du meine Adresse?“, fragte ich und versuchte ihn immer noch loszuwerden, was leider keinen Effekt zeigte. „Von Miaka!“, war seine Antwort und Nero drang bereits in mich ein. »Warum? Warum?! Ich hasse dich, Nero! Ich hasse dich! Und ich hasse mich, weil ich so schwach bin… Lass mich bitte jemand sterben!« Wenn Nero es nicht in der Schule bekam, lief er mir auf dem Heimweg nach und vergewaltigte mich im Gebüsch. Das ging bereits zwei Wochen so weiter. Er besaß meine Haus- und Handynummer, wusste meine Lieblingsplätze und meine Tagesabläufe auswendig und diese Informationen bekam er von Miaka! Am Abend zum Freitag der zweiten Woche rief ich sie schließlich an. Ich hatte einen mir wichtigen Entschluss getroffen. „Ja? Hier ist Miaka Sorani…“, hörte ich ihre Stimme sagen. „Miaka…“, brach ich schwach hervor. „Ach Kato, du bist’s! Bin ich erleichtert. Was gibt’s?“ „Ich muss… dir was Wichtiges sagen…“ „Kato, wir sind doch für morgen verabredet. Kann das nicht bis dahin warten Schatz?“, fragte sie und gähnte. „Ich bin sehr müde…“ „Nein, eben nicht! …“, ich versuchte wütend zu klingen, doch mir gelang eh nichts mehr… warum also hatte ich es überhaupt versucht? Miaka wurde still und hörte mir zu. „Ich mache Schluss mit dir…“, sprach ich und versuchte nicht zu weinen, obwohl ich spürte wie sehr mein ganzer Körper bereits zitterte. „… ab heute sind wir kein Paar mehr. Ich liebe dich nicht mehr…!“ „Aber Ka…“ Ich legte auf, denn ich begann erneut die Fassung zu verlieren und in Tränen auszubrechen. Das Beste was mir in meinem Leben passiert ist, sitzt nur zu Hause und heult sich ihre Augen aus, weil ich ein jämmerlicher Feigling bin! Ein widerliches Weichei! »Es tut mir Leid Miaka! Es tut mir so Leid!!!« Es wären noch etwa fünf Wochen zu ihrem Geburtstag gewesen. Auch dieses Wochenende kam Nero als so genannte Nachhilfe zu mir nach Hause. Es spielte sich immer dasselbe ab. Er kam, missbrauchte mich zwei-, dreimal und ging. Auch diesmal würde sich das so abspielen. Nichts war anders, außer dem Loch, das sich in meinem Herzen bildete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)