Autobahnlichter von angeljaehyo (One-Shots, LxLight/Raito) ================================================================================ Kapitel 13: Obsession --------------------- A/N Liebste Leser, ich habe eine ganz ganz ganz wichtige Bitte an euch: Bevor ihr das liest, macht bitte "Light lights up the light for piano" an. Wenn ihr die zweite Soundtrack-CD von Death Note nicht habt, dann tut mir den Gefallen und sucht es in Youtube. Hört es euch während dem Lesen an. Ich wäre euch unglaublich dankbar. Viel Spaß beim Lesen von "Obsession". Eure Sue :-* *koibito = Liebling, Schatz ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Für Raito und L - Sehnsucht ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Raito-kun... du bist mein Leben. Du darfst mich nicht verlassen. Nie mehr." "Ryuuzaki, wie könnte ich denn? Ich kann nicht, aber... weißt du... ich bin... Kira." "Ich weiß, koibito*, ich weiß. Aber... ich verzeihe dir. Es ist mir egal. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch. Ryuuzaki... Ryuuzaki... Ryuuzaki... Ryuuzaki." Raito fuhr aus seinem Traum hoch. Die ganze Nacht hatte er nur von... ihm... geträumt. Schon wieder. Es war eine Qual, eine Folter, zu wissen, dass die Träume für immer Träume bleiben würden. Bloß - warum war er in den Träumen immer Kira? Er war nicht Kira, Yagami Raito war nicht Kira. Wann hatte es angefangen, wann hatte er sich irrationaler Weise völlig in diesem dünnen, gruseligen, blassen, überaus intelligenten und faszinierenden Menschen so verloren? Es war keine Anziehung. Keine Freundschaft. Kein Interesse. Fast schon keine Liebe. Blanke Obsession. Eine Sucht, eine unerreichbare Droge, die vor deiner Nase herumläuft und nach der du nie fassen darfst, der du nie nachgeben darfst. Denn du magst die Droge, doch die Droge mag dich nicht. Sie macht dich kaputt, sie schadet deinem Körper, schwächt deinen Verstand, zerstört deine Seele. Ist ein Parasit, kein Symbiont. Und doch, und doch... Er wollte sie, seine Droge, seine Sucht, liebte sie, vergötterte sie, obwohl er genau wusste, dass sie ihn zerstören würde, würde er ihr nachgeben, allein das unermessliche Verlangen zerstörte ihn nach und nach... Ryuuzaki. L. Erald Coil. Wie auch immer. Raito drehte sich um und sah - nichts. Die Digitaluhr zeigte 10:34 an. Äußerst ungewöhnlich. Was aber nicht nur ungewöhnlich, sondern erschreckend war, war die Tatsache, dass am anderen Ende der Kette der Handschellen... Leere war. "Ryuuzaki?" Wo ist er? "Ryuuzaki?" Hat er mich verlassen? Entsetzt sprang er auf, in nichts anderem bekleidet als seiner alten grauen Jogginghose, er rannte ins Badezimmer, die meterlange Kette hinter sich herschleifend und fand - nichts. "RYUUZAKI?!" Er sprintete aus dem Zimmer, es war so falsch, der Alltag durfte nicht aufhören, und das WAR nicht der Alltag. Lieber für immer in Versuchung als gänzlich ohne. Lieber mit ihm reden können und innerlich zerrissen sein als ohne ihn und unendlich einsam. Lieber ihn beobachten können und auf den Grenzen der Selbstbeherrschung wandern als ihn nie wieder sehen und... und... Was dann? Was wäre das Leben ohne Ryuuzaki? Wäre es ein Leben? "RYUUZAKI?!!!" Er stieß die Tür zur Hauptermittlungszentrale auf und... ...da saß er. Auf der Couch. Die zitternden Arme um die angezogenen Beine gekrallt und den Kopf auf die Knie gelegt. Vor und zurückwippend. Ein verstörender Anblick. Ein mitleidserregender Anblick. Raito ging so langsam und leise zu ihm hin wie er laut und schnell durch die Zentrale gepoltert war, auf der Suche nach ihm. Er ließ sich neben den Schwarzhaarigen nieder, sah ihn an. "...was ist los?", flüsterte der Teenager. Ruckartig schnellte Ls Kopf nach oben, und Raito ertrank in zwei düsteren, schwarzen Löchern. "Ich habe die anderen nach Hause geschickt. Alle haben heute einen freien Tag. Du übrigens auch", er blickte auf sein rechtes Handgelenk, "du darfst heute tun und lassen, was du willst. Yagami-san wollte dich eigentlich gleich mitnehmen, aber... ich wollte dich ausschlafen lassen." Während er sprach, zuckten Ryuuzakis Augen schnell zwischen Raito und immer noch seinem eigenen rechten Handgelenk hin und her. Weiße, lange Finger krallten sich krampfhaft in verwaschenen Jeansstoff. Er war völlig außer sich. Das merkte Raito sofort. "Ich... möchte aber hier bleiben...", sagte Raito. "Sonst bist du so einsam." Mit vor Angst geweiteten Augen starrte L Raito an. Was habe ich nur Falsches gesagt? "Ich war schon immer alleine...", flüsterte L. "Also geh zu deiner Familie." "Aber..." "Geh zu deiner Familie! Geh weg! Lass mich alleine!" Ryuuzakis Stimme klang noch nie so energisch wie in diesem Augenblick. Und sie verletzte Raito zutiefst. Siehst du? Siehst du, wie die Droge dich von innen heraus auffrisst, dich kaputt macht? Launische Spielchen mit dir spielt? Doch... warum sah L heute so traurig aus? Raito schluckte seinen Schmerz hinunter. Und versuchte lieber, den des Schwarzhaarigen zu lindern. "Was ist passiert, Ryuuzaki?", sagte er mit gefasster Stimme. "Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?" "Was ist passiert?" "Geh!" "Was ist bloß los mit dir, L? Sag es mir!" Braune Augen füllten sich mit Trauer, mit Schmerz... Das hielt L nicht aus. L verletzte Menschen. Wenn es um seinen Job ging. Und hier hing sein Job am seidenen Faden, diese Aktion sollte seinen Job retten - aber er konnte den Jüngeren nicht verletzen. Um alles auf der Welt nicht. Er sah Raito mit großen, ernsten Augen an, biss sich auf die Unterlippe. Dann machte er den Mund auf. "Du... Raito-kun... hast im Schlaf... meinen Namen genannt." Raito wurde rot. Oh nein... "Raito-kun hat gesagt, er... er liebt mich. Raito-kun liebt mich." Oh nein oh nein oh nein oh nein... "Deshalb muss ich also nun gehen?" Raito stand auf. "Ich verstehe... Nun wird mir einiges klar..." Er verabscheut mich. Er ekelt sich vor mir. Zielstrebig - so zielstrebig wie man mit gebrochenem Herzen nur gehen kann - ging er auf die Tür zu. Auf einmal hörte er ein Krachen, ein Splittern, etwas fiel zu Boden. "Ryuuzaki?" Der Ältere war aufgesprungen, hatte dabei seinen Teller voller Süßigkeiten umgeworfen und nun rannte er ungelenk und linkisch seiner Haltung wegen zu Raito. Und blieb einen halben Meter vor ihm stehen. "Raito-kun missversteht mich...", wisperte der Schwarzhaarige. "Raito-kun denkt, ich wäre nun angewidert. Wolle nicht mehr sein Freund sein. Aber... aber Raito-kun weiß nicht... weiß nicht, dass ich ihn auch..." Erkenntnis durchflutete den jungen Mann, der schon die Hand auf die Türklinke gelegt hatte, und zornig drehte er sich um. "Dass du ihn auch liebst?! Dass ich nicht lache!", brüllte er. "Spiel nicht mit mir! Versuch nicht, mein Vertrauen zu erwecken, damit du näher an deinen angeblichen Kira kommen kannst! Ich gehe!" Braune Augen schwammen nun in Tränen, und der Blick der schwarzen wanderte nach unten. "Es ist gut, dass du gehst...", wisperte L, drehte sich um und wollte sich auf den Weg zur Couch machen. Er wartete auf das Geräusch der aufgehenden Tür, und traute sich nicht umzudrehen. Er wollte den einzigen Menschen, den er je geliebt hat, nicht weggehen sehen. Er wollte das makellose Gesicht ohne Tränen in Erinnerung behalten, die Lippen mit einem Lächeln. L leckte sich gerade die Tränen aus dem Mundwinkel, als zwei Arme ihn umschlangen. "Du hättest mich jetzt nicht gehen gelassen, wenn du mich wirklich nur wegen Kira gewollt hättest...", flüsterte Raito ihm ins Ohr. "Du bist so intelligent, Raito-kun..." L versagte die Stimme. "Du auch...", flüsterte der Teenager ihm ins Ohr. Und so verfiel der Engel, der zu einem Gott hätte aufsteigen sollen, der Sünde. Er kostete von der Droge und wurde nur noch süchtiger. Die blassen Lippen schmeckten nach Kristallzucker, und so glänzten sie auch im hereinfallenden Sonnenlicht, feucht von eigenen Tränen und vom Speichel des anderen. Die weiße Haut wurde mit roten Flecken versehen, goldene Haut mit Kratzspuren. Bald waren die Lippen nicht mehr glänzend, sondern rot wie der Apfel, der vom Tisch gefallen war. Weiße Finger mit geröteten Nägeln krallten sich in den blauen Teppich, ganz dicht neben dem Gesicht des vergessenden Gottes. Gestöhnte Pseudonyme der Versuchung erfüllten die angespannte Stille in dem Raum, als sich gleich und gleich vereinten. Als die Versuchung, der Dämon der Gerechtigkeit in die Unschuld, den Engel des Zorns eindrang und seinen Verstand in einer Woge voller Leidenschaft mit sich riss. Extase wurde hinausgeschrieen, Ungläubigkeit sah man in ihren Augen, als klare helle Sterne vor diesen explodierten und ihnen die Sicht auf die verkörperte Schönheit gegenüber von ihnen stahlen. Kaltes Blauschwarz krachte gegen warmes Rotbraun und beide verschlangen einander in ihrem unstillbaren Hunger, in ihrer Obsession. "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch." Es würde ihnen beiden besser gehen, hätten sie nicht einander. Sie würden beide wie geplant ihren Bestimmungen folgen und ihren Plänen nach die Welt zu einem besseren Ort machen. Deswegen trennen sie sich irgendwann. Sie können nicht überleben, während der andere überlebt. Doch der, der überlebt, ist eigentlich der Bemitleidenswerte... Wie gerne wäre ich bei dir... Ryuuzaki... Ryuuzaki... RYUUZAKI! ~~~~~~~~~~ Raito-kun... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)