Lost Memories von abgemeldet (Neue Erinnerungen, neues Glück - SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 5: The world's irony ---------------------------- Alles ist finster. Kein Geräusch ist zu hören. Kein einziger Atemzug wahrnehmbar. Nichts. Doch in dieser dunklen und recht kühlen Nacht schleicht sich eine Gestalt herum. Nur ein Schatten ist von ihr zu erkennen. Wenn man aber genauer hinsieht, erkennt man, dass diese Person etwas – nein nicht etwas, sondern jemanden im Arm hält. Im ersten Moment könnte man meinen, dass es sich um eine Frau handelt. Doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass der Körper nicht zierlich genug ist und auch keinerlei weibliche Züge besitzt. Es handelt sich dabei um einen Mann, eher um einen jungen Mann. Er liegt eng an die Brust seines Trägers gepresst und zittert leicht. Man könnte vermuten, dass es an der kühlen Nacht liegt. Jedoch birgt sich ein größeres Geheimnis dahinter. Der Junge hat schreckliche Angst und träumt wieder davon, dass er verfolgt wird. Blutrote Augen voller Hass, die ihn nicht eine einzige Sekunde von ihm weichen egal wie schnell und wie weit er davonrennt. Leise keucht er vor lauter Furcht im Schlaf auf. Der Träger ist auch nicht viel älter, als der beängstigte Junge. Besorgt blicken seine strahlend blauen Augen das verzerrte und verzweifelte, blasse Gesicht des Schwarzhaarigen an. Schon reflexartig drückt der Blondhaarigen beim nächsten Erzittern noch näher an sich und versucht ihn mehr zu schützen. Er hebt nun kurz den Kopf an und landet mit einem etwas kräftigeren, aber dennoch sanften Sprung vor einer Treppe, die zu einem Appartement führt. Einen Augenblick lang blickt der Blauäugige in den Himmel. Zuvor konnte er zumindest noch den Mond sehen, doch nun ist alles von dicken, fast schwarzen Wolken bedeckt. Ein erster Fleck bildet sich vor den Füßen des jungen Mannes. Danach ein zweiter und dritter und immer so weiter. Bis auch er schließlich einen Tropfen ins Gesicht bekommt. //Typisch, dass es ausgerechnet jetzt zu regnen anfängt//, meckere ich innerlich und renne nun schnell die Treppe hinauf. Nach mehreren Versuchen die Tür zu öffnen ohne Sasuke dabei zu wecken, schaffe ich es schließlich und tappse völlig erschöpft in die Wohnung. Zum Glück habe ich vor der Mission aufgeräumt, sonst wäre ich sicher über etwas gestolpert. Langsam gehe ich jetzt in mein Schlafzimmer. Der Schwarzhaarige scheint irgendwie schwerer geworden zu sein. Wahrscheinlich liegt es aber daran, dass ich ihn schon die ganze Zeit trage. Leicht zucke ich mit den Schultern und laufe dann die letzten Schritte bis zu meinem Bett. Erst vor kurzen habe ich mir ein größeres bestellt, weil ich in letzter Zeit öfters nachts aus meinem alten Bett gefallen bin, wenn ich Albträume hatte. Wir werden auch keine andere Wahl haben als uns dieses Bett für die nächste Zeit zu teilen. Das Sofa ist mir da doch zu unbequem um darauf zu schlafen. //Naja darüber kann ich mir ja noch später Gedanken machen// Behutsam und darauf bedacht die immer noch leicht zitternde Person auf keinen Fall zu wecken, lege ich ihn vorsichtig auf die weiche Matratze und decke ihn danach zu. Sacht streiche ich dem jungen Uchiha einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und beobachte ihn eine kurze Zeit lang, wie er friedlich ein- und ausatmet und er auch endlich aufhört zu beben. Er wirkt gerade so sorgenlos. Ich wünschte mir, dass er dies auch wirklich wäre. Doch das von vorhin hat wohl eher das Gegenteil gezeigt. Sollte ich ihm vielleicht später erzählen, wer das gewesen ist und was damals passiert ist? Resigniert schließe ich kurz meine Augen und seufze leise auf. Ich frage am besten zuerst Baa-chan, bevor ich etwas falsch mache und er dann plötzlich depressiv wird oder er einen noch größeren Schock erlebt. Ich ziehe die Decke noch etwas mehr über den Schwarzhaarigen und sofort kuschelt er sich ein. Ein Lächeln huscht mir über das Gesicht. Das sieht wirklich niedlich aus. //Moment!... Niedlich?! Das hab ich jetzt nicht wirklich gedacht oder?!// Mit der flachen Hand schlage ich mir gegen die Stirn. Wahrscheinlich haben die Ereignisse der letzten Tage doch mehr Spuren an mir hinterlassen als ich gedacht hätte. Allmählich stehe ich auf und laufe in die Küche. Am besten koche ich etwas, damit wir später essen können, wenn der Uchiha heute noch einmal aufwachen sollte. In der Küche schleppe ich mich zunächst zum Kühlschrank und mache diesen auf. Eine Leere gähnt mich herzhaft an. Mist, ich hab vergessen einzukaufen. Kurz blicke ich aus dem Fenster. Mein Blick wird trüb. Wieso regnet es immer noch?! Genervt seufze ich auf. Eine andere Wahl habe ich aber leider nicht außer wir wollen verhungern. Also packe ich meine Jacke und schreibe einen Zettel, den ich auf den Nachttisch neben dem Bett lege. Bevor ich das Schlafzimmer verlasse, sehe ich noch einmal in das ruhige Gesicht meines Freundes und muss wieder lächeln. //Hoffentlich wird er nicht panisch, wenn er nachher aufwachen sollte, bevor ich wieder zurück bin…// Mit diesem Gedanken und einem Schirm bewaffnet, verlasse ich meine Wohnung und marschiere genau in das Unwetter hinein. ~*~ //So weich… Und warm… Und dieser Duft… Vanille…// Unbewusst drücke ich mich immer näher an das weiche Etwas. Es ist zwar warm, aber mir fehlt die Wärme von vorhin. Diese ist nämlich viel intensiver und schöner gewesen. Langsam zucke ich mit den Augen und öffne sie einen kleinen Spalt weit, bevor ich sie noch einmal schließe. Doch anstatt wieder in einen tiefen Schlaf zu fallen, reiße ich geschockt die Augen weit auf und schaue mich um. Das ist nicht ‚mein’ Haus, in dem ich vorhin war und auch nicht das Krankenhaus. Wo bin ich dann?! Allmählich kriecht die Panik in mir hoch und mein Atem geht nur noch stoßweise. Was ist, wenn dieser Kerl wiederkommt? Er soll nicht wiederkommen! Und wo ist Naruto? Bei dem Gedanken beruhige ich mich langsam wieder. //Naruto wollte mich ja zu sich bringen. Vielleicht bin ich ja schon bei ihm…// Ich hole einmal tief Luft und will seinen Namen rufen, aber mein Hals ist vollkommen ausgetrocknet. Nur ein Krächzen ist zu hören und ein Husten folgt darauf. Zufällig fällt mein Blick zur Seite auf den Nachttisch. Das Erste, was mir sofort ins Auge springt, ist ein Foto. Vorsichtig nehme ich es in die Hand und kann darauf den Blondhaarigen und mich selbst erkennen. Wir schauen beide ziemlich genervt, beleidigt und schmollend auf dem Bild. Ich würde gerne wissen, warum wir so angesäuert waren… Denn im Gegensatz zu uns schauen der Ältere und die Pinkhaarige sehr fröhlich und lächeln auch. Als ich mir die beiden etwas genauer ansehe, fällt mir auf, dass der Mann wie eine Vogelscheuche aussieht und die Maske und das Stirnband, welches das eine Auge bedeckt, macht es auch nicht wirklich besser. Leise muss ich aufprusten, werde aber gleich mit einem Hustanfall bestraft. Deshalb entschließe ich mich aufzustehen, um Wasser zu suchen. Denn es kommt mir so vor, als würde mein Hals von innen her immer mehr nach außen austrocknen. Die Pinkhaarige betrachte ich erst einmal nicht genauer. Das konnte ich nachdem ich etwas getrunken habe machen. Das Foto stelle ich vorsichtig wieder zurück an seinen Platz und dabei fällt mein Blick auf ein Stück Papier. Diesen nehme ich in die Hand und lies die darauf stehende Nachricht. //Ich bin einkaufen. Versprochen ich beeile mich. Schau dich schon einmal ein wenig in der Wohnung um. Bis später. Naruto// Erleichtert atme ich auf und ein kleines Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht. Jetzt habe ich die Gewissheit, dass ich in Naruto’s Wohnung bin und nicht verschleppt wurde oder etwas anderes mit mir passiert ist. Ein weiterer Hustanfall bringt mich wieder zurück in die Realität und ich muss ganz schnell nach etwas zu trinken suchen. Schnell flitze ich aus dem Zimmer und stehe dann im Flur. //Die Wohnung scheint nicht so groß zu sein// Alles um mich herum ist zwar ziemlich dunkel, dennoch fühle ich mich hier wohler als in ‚meinem’ Anwesen. Ich weiß nicht, woran es genau liegt, dass ich mich hier besser fühle. Vermutlich liegt es an der schlichten räumlichen Einrichtung. Wieso ich sagen kann, dass es hier schön eingerichtet ist, obwohl es dunkel ist? Das liegt daran, dass das helle Licht des Mondes schwach durch die Fenster in die Zimmer dringt und die Umrisse aller Möbel preisgibt. Wahrscheinlich hätte ich mich in dieser Idylle aus Mondschein und Wohnung komplett verloren, jedoch bringt mich ein weiterer Hustanfall wieder zurück. Ohne weiter auf meine Umgebung zu achten, mache ich mich auf die Suche nach der Küche. ~*~ Ein langer Seufzer entweicht meiner Kehle. Tsunade war ziemlich schockiert gewesen, als ich ihr von Sasuke’s Zusammenbruch erzählt habe. Dazu war sie echt sehr wütend auf mich, weil ich ihn allein bei mir gelassen habe. Sie hat mir sofort befohlen zurück zu gehen und bei ihm zu bleiben und morgen im Laufe des Tages sollen wir bei ihr vorbeischauen. Genauso wie ich es mir gedacht habe, darf ich ihm jetzt erst einmal nichts über seine Vergangenheit erzählen, zumindest nicht die schlimmen Erfahrung, so wie die vom Tod seines gesamten Clans und das dies durch seinen eigenen Bruder geschehen ist. Ich muss noch einmal laut aufseufzen. Er wird mich ganz sicher durchlöchern bis ich ihm antworte. Was soll ich denn dann nur machen? Naja das werde ich dann sehen, wenn es soweit ist. Jetzt beeil ich mich lieber, denn die ganzen Tüten werden langsam lästig. Zum Glück bin ich einkaufen gegangen bevor ich zur Hokage bin. Ansonsten würden wir nachher verhungern müssen. Denn Befehl ist Befehl und sie hat mir mehr als deutlich gemacht, dass ich sofort zurück zum jungen Uchiha soll. Das schlechte Wetter verfolgt mich noch die ganze Zeit auf dem Weg in mein warmes und kuscheliges zu Hause. Dabei sollte doch langsam die Sommerzeit einbrechen. Irgendwie ist das alles so deprimierend. Zuerst diese blöde Mission, in der Sasuke so schwer verletzt wurde und sein Gedächtnis verloren hat wegen mir und jetzt verstärkt das Wetter auch noch meine melancholische und frustrierte Stimmung. Ohne dass es mir bewusst wird, kommen alle Erinnerungen wieder in mir hoch und ich bleibe stehen. Diese Bilder werden mich wahrscheinlich für mein ganzes Leben quälen und sich wohl von nun an auch mit meinen Alpträumen vermischen. Ich wäre womöglich noch für einige Stunden so gedankenverloren bei diesem Gewitter stehen geblieben, jedoch… KAWUMM Sofort zucke ich zusammen. Anscheinend will mir der Donner sagen, dass ich mich lieber beeilen sollte, anstatt hier Wurzeln zu schlagen. Bei dem Gedanken muss ich anfangen zu schmunzeln. Jetzt identifiziere ich auch noch meine Gefühlslage und meine komplette Situation mit der Laune des Wetters. Ich muss wirklich vollkommen durchgeknallt sein. Ich muss leise auflachen. Die Welt ist schon ziemlich verrückt und ich bin es wohl auch. Ohne weiter darüber nachzudenken und mit einem Lächeln auf den Lippen, mache ich mich wieder auf den Heimweg. ~*~ Zufrieden seufze ich auf, als das kühle und wohltuende Nass meinen Hals benetzt und dieser anscheinend vor Freude auflacht. Nachdem ich das dritte Glas geleert habe, fülle ich es gleich wieder neu auf und gehe ohne zunächst einen weiteren Schluck davon zu trinken zurück ins Wohnzimmer. Nun stehe ich am Türrahmen von der Küche, der die beiden Zimmer miteinander verbindet. Mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht führe ich langsam das Glas an meine Lippen. Der Gedanke, dass mein blonder Egel hier lebt und ich nun ganz nah bei ihm bin, lässt mein Herz höher schlagen. Gerade als ich meinen Mund öffnen will, spüre ich einen kalten aber auch scharfen Gegenstand an meiner Kehle. Ich will mich eigentlich sofort umdrehen, aber eine Stimme hält mich davon ab. „Wenn du nicht willst, dass ich deinen Hals aufschlitze, verhältst du dich am besten ganz ruhig und vermeidest ruckartige Bewegungen!“ Wie in Zeitlupe lösen sich meine Finger vom Glas und es fällt laut aufklirrend und in tausend Stücke zerbrechend auf den harten und jetzt auch nassen Boden. Die Flüssigkeit umschließt schon fast rasend meine Füße. Diese Kälte, die ich nun von da aus spüre, lässt mich endlich auf die Worte reagieren. Ich schlucke zurerst einmal und spüre sofort, wie die Klinge näher an meinen Hals gepresst wird. Schnell nicke ich ganz leicht zu, damit das kalte und scharfe Stück Metall sich nicht seinen Weg zu meiner Kehle bahnen kann. Denn ich spüre schon eine warme Spur, die sich langsam meinen Hals abwärts bewegt und an meinenm T-Shirtkragen aufgehalen wird. Wenn doch nur Naruto jetzt hier wäre... Ich habe solche Angst... „Braver Junge“, man kann der Person das breite Grinsen anhören. Dennoch ändert sich dieser Tonfall schnell und es mir gefriert beinahe das Blut in den Adern als die nächsten Worte mit einer so eiskalten Stimme gesprochen werden. „Jetzt sag mir sofort, wer du bist und was du hier zu suchen hast!!“ .•:*´¨`*:•..•:*´¨`*:•..•:*´¨`*:•..•:*´¨`*:•..•:*´¨`*:•..•:*´¨`*:•..•:*´¨`*:•..•:*´¨`*:•..•:*´¨`*:•. Jeder Mensch will sich sicher und geborgen fühlen. Umhüllt sein von den Menschen, die er liebt und die ihn lieben. Einfach sorgenlos vor sich dahinleben ohne Gefühle, wie das Leid, die Angst, die Trauer, den Hass oder andere grausame Dinge zu sehen. Jedoch wird keinem Lebewesen das Glück auf dem Silbertablett serviert. Jeder muss für das, was er sich wünscht arbeiten und auch oft sich einer für ihn fremden Welt stellen. Wichtig ist dabei, dass man nie vergisst, wer man selbst ist und warum man diesen Weg eingeschlagen hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)