Briefe für Ruki von Dorimon ================================================================================ Kapitel 2: ~Der Nebel lichtet sich~ ----------------------------------- ~der Nebel lichtet sich~ Nachdem er den ersten Brief zu Ende gelesen hatte, weinte er Stunden weiter. Auf einmal bereute Ruki es, so wenig von sich erzählt zu haben. Er bereute es, sooft so kühl zu dem Gitarristen gewesen zu sein. Er bereute einfach alles … Vor allem aber, dass er Uruha nicht geholfen hatte. Ihm hätte doch auffallen müssen, was etwas nicht stimmte. Aber nein, alles kam danach, wie ein Schlag ins Gesicht. Er erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem er Uruha zu den Bandproben abholen wollte, doch er ihm nicht aufmachte. Ruki zückte seinen Zweitschlüssel und schloss die Tür auf um nachzuschauen, was passiert war. Im Endeffekt wäre er froh gewesen, wenn er nicht nachgeschaut hätte. Denn das Bild, was er sah, als er die Badezimmertür geöffnet hatte, brannte sich in seinen Kopf. Uruha lag in seiner großen weißen Badewanne, die nun rot gefärbt war, in seinem eigenen Blut. Seine beiden Arme waren mit tiefen Wunden übersäht und an jeweils einem war eine frische und besonders tiefe. Mit zitternden Fingern rief der den Notarzt und den Krankenwagen, doch diese stellten nur noch den Tod des Gitarristen fest. Kai, der sich ebenfalls Sorgen um den Gitarristen machte, und das schon seit längerer zeit, traf kurz nach den Ärzten ein und fand im Flur einen zusammengekauerten und weinenden Ruki vor. Der Leader ahnte schon, dass etwas Schlimmes geschehen sein musste und er deutete aus Rukis Worten auch das richtige: „Ich… hab … Kouyou … gefunden … Badezimmer … Blut…“ Der Kleine konnte in diesem Moment keinen richtigen Satz mehr von sich geben, zu sehr geschockt war er von dem, was er gesehen hatte. Kai war es auch, den Ruki nach dem lesen des ersten Briefes angerufen hatte und zu sich regelrecht bestellt hatte. Der Sänger wollte nicht allein sein. Er wollte jemanden bei sich haben und sich den ganzen Kummer von der Seele reden. Als Kai bei ihm ankam verlor eine nicht groß Worte, sondern viel dem Drummer schluchzend um den Hals. Seine Augen brannten schon von dem vielen weinen, doch er konnte und konnte einfach nicht aufhören. „Psst …. Was ist den passiert, Takanori?“, fragte Kai behutsam und ging mit dem Kleinerem in dem Arm in dessen Wohnzimmer und setzte sich mit ihm auf die Couch. Verzweifeltes Schluchzen erfüllte den Raum bis Ruki das Wort ergriff: „Kouyou … er hatte mir Briefe geschrieben …“ Und wieder überkam ihn eine welle von Tränen. Tränen die die pure Verzweiflung des Sängers preisgaben. „Wie? Briefe? Wann… wie…“, fing Kai an mit fragen. „er hatte sie vor seinen Tod geschrieben um … um meine Fragen zu beantworten, die ich habe und…“, sprach Ruki, aber ein lauter Schluchzer unterbrach ihn, „… im ersten schrieb er, dass er … er…“ Weiter kam Taka nicht. Denn wenn er nur dran dachte, was Uruha ihm im ersten Brief geschrieben hatte, brach wieder ein Damm und er begann zu schluchzen und zu zittern. Aber Kai war bei ihm. Er wog den Kleineren sanft hin und her und flüsterte ihm beruhigende Worte in das Ohr. „er liebte mich…“, nun war es gesagt und Kai vergaß einen Moment lang zu atmen. „Aber … warum hat er dann…“, der Leader wollte nicht weiter sprechen, er wollte Ruki nicht zu nahe treten. Doch dieser verstand, was der Drummer sagen wollte: „Ich weiß es nicht. Aber … ich denke … ich werde es in den Briefen erfahren.“ Die Briefe. Sie waren das Einzigste, was von Uruha übrig war, nachdem er gestorben war und auf einer Weise war Takanori froh, dass er sie noch hatte. Denn vor einem hatte er große Angst: Kouyou zu vergessen! Er wollte ihn nicht vergessen, nein … Nie … er war und ist immer noch sein bester Freund und sein persönlicher Engel. Kai sprach mit Ruki noch bis spät in die Nacht hinein. Sie erzählten sich lustige und traurige Geschichten die sie zusammen mit Uruha erlebt hatten. Sie lachten und weinten zusammen und der Sänger erzählte alles, was er so bereute. Und ein Satz von Kai, ließ ihn nicht wieder los: „Takanori … Kouyou hat dich genau deswegen so geliebt!“ Hallo Takanori! Na, hast du den ersten Brief gut verdaut? Wie findest du eigentlich die Kette? Hatte ich doch völlig vergessen zu fragen. Ich dachte, so vergisst du mich nicht so schnell. Sag mal, macht ihr weiter zusammen Musik und sucht euch einen neuen Gitarristen oder macht ihr nur zu viert weiter? Ich würde mir wünschen, ihr würdet euch keinen neuen suchen. Ich weiß nicht, aber das Gefühl, ersetzt zu werden … ich weiß nicht … irgendwie komisch… Weißt du was? Ich werde dir ein bisschen erzählen, warum ich dich so liebe! Ich kann mir sehr gut denken, dass du das nicht recht glauben willst, weil du doch so einen Hass gegen dich hegst. Weißt du, Taka … Du warst mir immer ein großes Rätsel. Ich konnte nie hinter deine Fassade schauen oder deine Gefühle, die sich in deinen Augen wieder spiegelten, deuten. Das größte Geheimnis der Menschheit bist du wahrscheinlich. Aber das genau liebte ich so an dir. Weißt du, du hast nie etwas direkt gesagt, man musste erst genau überlegen, was du meintest und … du warst so speziell… Manchmal fand ich es natürlich schade, dass du nie deine Gefühle offenbart hattest, aber wenn man dich so gut kannte wie ich, dann konnte man gewisse Sachen wie dein Verhalten oder deine Redensart deuten. So habe ich gelernt dich zu verstehen. Wahrscheinlich wirst du jetzt noch verschlossener als eh schon, oder? Nein … du wirst es bereuen, so verschlossen mir gegenüber gewesen zu sein und du … du wirst zu Kai gehen und ihm alles was dich bedrückt erzählen, hab ich recht? Ha! Ertappt! Bin ich gut oder bin ich gut? Aber … ich bin dir sicherlich im Moment das größte Rätsel deines Lebens, nicht wahr? Ich liebte dich und nahm mir trotzdem das Leben. Irre, oder? Weißt du … wie sehr es weh tut, dich allein zu lassen und nie wieder in deine strahlend schöne Augen schauen zu können. Ich liebte deinen Blick, wie du mich ansahst, wenn wir eng aneinander gekuschelt im Bett lagen und nichts gesagt haben. Ich liebte es, deinen Herzschlag zu spüren, wenn mein Kopf auf deiner Brust gebetet war. Und trotzdem nahm ich mir das Leben. In Liebe, Kouyou Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)