toot gayi... von elfogadunk (zerbrochen) ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Es zeriss Raj beinahe das Herz diese Worte auszusprechen, doch er hatte Piya vor dem Gesetz ein Versprechen gegeben, dass er einhalten musste, wenn sie es von ihm verlangte. Er wusste nicht, wie er ohne Simran leben sollte, doch er hatte keine andere Wahl und hoffte, dass mit der Zeit der Schmerz ein wenig nachlassen würde, auch wenn er wusste, dass er nie ganz verschwinden würde. Piyas Gesicht erhellte sich und Freudentränen stiegen ihr in die Augen. „Wir haben in der Vergangenheit beide Fehler gemacht, aber lass uns den heutigen Tag als einen Neuanfang sehen. Ich weiß, dass wir unsere Ehe retten können und ich danke dir, dass du uns noch eine zweite Chance gibst.“ Mit diesen Worten fiel sie ihm um den Hals. Raj erwiderte diese Umarmung allerdings nicht. Zu tief saß die Wut und die Trauer, dass er seine Liebe aufgeben musste. Als sie sich schließlich wieder von ihm löste, konnte sie seine Gefühle an seinem Gesicht ablesen und senkte den Blick. „Ich muss mit Simran reden.“, meinte Raj plötzlich. „Wenn wir zurück sind, muss ich alles mit ihr klären.“ Piya passte das nicht und meinte etwas gereizt: „Also gut, aber ich möchte dabei sein. Ihr beide habt schließlich....“ „Nein.“, schnitt Raj ihr auf der Stelle das Wort ab. „Ich muss das alleine mit ihr bereden.“ Sein Tonfall signalisierte ihr, dass er keine Widerworte duldete und sie schwieg schließlich, auch, wenn es in ihr brodelte. Sie war eifersüchtig und es wäre ihr lieber gewesen, wenn er den Kontakt mit Simran ohne ein weiteres Wort zu ihr abgebrochen hätte, doch sie konnte nichts tun und beruhigte sich damit, dass sie schließlich gewonnen hatte und Raj bei ihr bleiben würde. Piya versuchte noch ein Gespräch mit Raj aufzubauen, doch er winkte ab und gab ihr zu verstehen, dass er heute nicht mehr reden wollte. Kurz darauf stand er auf und ging ins Schlafzimmer. Er wollte nichts mehr sehen und nichts mehr hören. Er hatte gerade eine der wichtigsten Entscheidungen in seinem Leben getroffen und er wusste nicht, ob es die richtige gewesen war. Wie sollte er Simran beibringen, dass er sich für Piya entschieden hatte? Es würde ihm das Herz brechen, wenn er sie zum Weinen bringen würde. In diesem Moment fiel ihm ein, dass er ja gar nicht wusste, wie Simrans Gespräch mit Dev verlaufen war. Ob sie die gleichen Probleme hatte wie er? Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie Dev wohl reagiert hat. Schließlich ging Raj ins Bad und nahm eine ausgiebige heiße Dusche. Das Wasser ließ seinen Körper etwas entspannen, doch seine Gedanken waren nach wie vor aufgewühlt und es war ihm nicht möglich, sie zu ordnen. Er beschloss, dass sie am nächsten Tag zurück nach Mumbai fahren würden. Mit Piya war nun schließlich alles geklärt, auch, wenn er es sich anders gewünscht hätte. Nun musste er mit Simran eine Lösung finden. Am liebsten hätte er sie sich geschnappt und wäre mit ihr geflohen, doch sein Pflichtbewusstsein gegenüber seiner Ehe hielt ihn von der Umsetzung dieses Plans ab. Raj lag noch wach als Piya ins Zimmer kam, doch er hatte keine Lust mit ihr zu sprechen, also tat er so, als ob er schlafen würde. Nachdem sie am nächsten Morgen gefrühstückt hatten, packten sie ihre Sachen und fuhren nach Mumbai zurück. In ihrer Wohnung angekommen, sah Raj, dass er etliche Nachrichten und unbeantwortete Anrufe von Simran auf dem Anrufbeantworter und seinem Handy hatte. Er hatte beißende Schuldgefühle ihr gegenüber und rief sie sofort an, nachdem er ausgepackt hatte. Ein wohliges Gefühl durchströmte ihn, als er ihre Stimme hörte, doch die Realität holte ihn sofort wieder auf den Boden zurück und er meinte: „Simran, ich... Können wir reden?“ Simran und Raj saßen sich schweigend in Simrans Wohnung gegenüber. Sie schauten einander in die Augen und waren unfähig, das in Worte zu fassen, was sie gerade dachten. Simrans Herz schlug wie wild und sie hatte in dem Moment, als Raj sie vorhin angerufen und sie seine Stimme gehört hatte, gewusst, dass etwas gewaltig schief gelaufen war. Sie wollte es hören und wollte es doch nicht. Ihre Angst war nicht in Worte zu fassen. Raj musste ihr die Wahrheit sagen, doch er konnte es nicht. Er schaffte es nicht, es über sich zu bringen und dann Simrans Reaktion sehen zu müssen. Als er ihre Wohnung betreten hatte, war ihm sofort aufgefallen, dass einige Möbel fehlten und hatte darauf geschlossen, dass die Trennung von Dev bereits von Statten gegangen war. Diese Erkenntnis machte es ihm nun noch schwerer zu sprechen. Ein Kloß schien ihm im Hals zu stecken, der es ihm unmöglich machte zu reden. So saßen sie sich also gegenüber bis Simran schließlich ihren ganzen Mut zusammen nahm und mit fast versagender Stimme meinte: „Dev hat der Scheidung zugestimmt.... Er hat sich selbst ebenfalls in jemand anderes verliebt. Also...“ Diese Worte trafen Raj wie ein Schlag ins Gesicht. Sie hatte ihre Ehe aufgegeben und nun würde er sie ebenfalls enttäuschen. Er war verzweifelt, doch als er ihren Blick sah, wusste er, dass er es nicht länger herauszögern konnte. Er musste ihr die Wahrheit sagen. Simran hatte ein Recht darauf, egal, wie bitter diese Wahrheit auch war. „Simran, ich....“, begann er, doch er hatte das Gefühl, niemals die richtigen Worte für das finden zu können, was er nun sagen musste. „Ich habe mit Piya geredet.... Doch sie will unsere Ehe nicht beenden, sondern daran arbeiten.“ Er beobachtete Simran ganz genau, doch ihr Gesicht zeigte keine Regung, also sprach er weiter: „Ich habe lange darüber nachgedacht und.....“ „... wirst bei ihr bleiben.“, beendete sie seinen Satz. Er nickte nur langsam und senkte seinen Blick. Es war ihm nicht möglich, sie anzusehen, zu sehr quälten ihn seine Gedanken. Eine Weile herrschte Stille. Als Raj Simran wieder anschaute, sah er, dass ihr Gesicht tränenüberströmt war. Sofort stand er auf und kniete sich vor sie. Langsam nahm er ihre Hände in seine und drückte sie. „Simran, bitte versteh das nicht falsch. Ich liebe dich und nur dich.“ Er machte eine Pause. „Aber ich habe Piya ein Versprechen gegeben und wenn sie es einfordert, muss ich es halten. Ich kann einfach nicht...“ Simran legte ihre Hand auf seinen Mund. „Du musst dich nicht rechtfertigen. Ich verstehe deine Entscheidung....“, sagte sie leise mit tränenerstickter Stimme. „Simran.....“ Raj setzte sich neben sie auf die Couch und schloss sie fest in seine Arme. Am liebsten würde er sie nie wieder loslassen. Er spürte ihre Wärme und atmete ihren Duft ein. Wohlwissend, dass dies das letzte Mal sein würde. Er wollte diesen Moment so lange es ging festhalten, denn er musste den Rest seines Lebens von ihm zehren. Simran lehnte ihren Kopf gegen seine Brust und schluchzte hemmungslos. Sie hatte keine Kraft mehr, um ihre Tränen zurückzuhalten. Wie eine Ertrinkende schlang sie ihre Arme um ihn und hielt sich an ihm fest. Auch Raj konnte sich nicht länger beherrschen und Tränen flossen seine Wangen herunter. Er drückte Simran fester an sich und streichelte über ihr Haar, ihren Rücken. Sie saßen lange so da und wussten weder ein noch aus. Schließlich versiegten Simrans Tränen und sie löste sich als erste aus dieser verzweifelten Umarmung. Sie schaute Raj an und sagte leise: „Ich liebe dich und ich hoffe, dass du das nie vergisst.“ Ein letztes Mal berührten sich ihre Lippen und verschmolzen zu einem langen und leidenschaftlichen Kuss. „Es ist besser, wenn du jetzt gehst. Piya wird sicher schon auf dich warten....“ Diese Worte trafen ihn schwer und nun wollte er erst recht nicht mehr gehen, doch er hatte keine andere Wahl und stand auf. Simran brachte ihn noch zur Tür und schenkte ihm ein Lächeln, bei dem ihm sein Herz brach. Dann schloss sie die Tür und ließ ihn allein auf dem leeren Flur stehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)