Herren der Winde von june-flower ================================================================================ Prolog: Schatten des Windes --------------------------- Die Herren der Winde Prolog - Schatten des Windes Die Sonne glühte vom wolkenlosen Himmel und fiel senkrecht auf die steinernen Mauern, welche die Stadt umgaben. Es war windstill. Ungewöhnlich. Wind und Sonne, dies waren die einzigen Konstanten im Leben der Bewohner der Ewigen Wüste. Sonne, die heiß auf der Haut brannte, Wind, der trocken und warm durchs Haar wehte. Die Herrscher der Wüste. *** Die Stadt, die sich aus dem Sand erhob, war vor langer Zeit erbaut worden. Golden glänzten die Türme des Palastes im sinkenden Licht der Abendsonne, während die Schatten länger und länger wurden. Sie ragten über die niedrigen Häuser und Villen der Stadt hinaus, eine filigrane Arbeit mit allerlei Verzierungen. Aus einer Tür trat eine Gestalt auf den Balkon hinaus, der den höchsten Turm der Stadt umgab. „Ah!“ Der Mann streckte die Arme aus, während er seinen Blick über die Dächer unter ihm gleiten liess. Blau schimmerte es dort, wo die Kanäle verliefen, die Wasserversorgung der Stadt, gespeist aus unterirdischen Quellen tief im Inneren der Erde. Golden dort, wo der Sand seine Herrschaft über die Menschen hartnäckig verteidigte. „Wie schön sie ist“, sagte der Herrscher Xjuntas andächtig. „Ein Juwel inmitten der Ewigen Wüste!“ „Wie Recht ihr habt, großer Rah-Ten!“, murmelte demütig ein Mann hinter ihm. Das aufgestickte Symbol an seinem Ärmel wies ihn als ein Mitglied einer Mittleren Familie aus, und der Kaiser achtete nicht weiter auf ihn. „Die Kanäle schenken Unserer Stadt Leben. Sie speisen Unser Volk.“ „Ihre Anlegung war eine wundervolle Idee, Höchster.“ „Schweig.“ Die Stimme des Kaisers war kalt, und furchtsam schloss der Minister den Mund. „Diese Elendsviertel jedoch... Sie gefallen Uns nicht... Sie sind schmutzig und stinken. Ihre Bewohner beschmutzen Unser kostbares Wasser. Eine Schande für Unsere Augen... Eine striktere Trennung zwischen den einzelnen Schichten ist erforderlich.“ Die Minister im Raum, die zum äußeren Kreis der Regierung gehörten, hielten den Atem an. „Lasst verkünden, dass das gemeine Volk nur noch Wasser an den Kanälen schöpfen darf, keinesfalls an den Brunnen.“ „Aber Majestät!“ Ein Minister wollte aufbegehren. „Das Wasser ist besonders für die Menschen des gemeinen Volkes wichtig, die es sich nicht leisten können, Wasser von den Händlern zu kaufen! Wenn Ihr ihnen verbietet, Wasser aus den Brunnen zu holen...“ Stumm starrte der Rah-Ten Xjuntas den Mann an und seine kalten Augen bohrten sich in die Seinen. Seine Stimme klang eiskalt. „Ihr wagt es, Unseren Befehl in Frage zu stellen?“ Der Mann wich verängstigt zurück und sank in sich zusammen. „Na-Natürlich nicht.“ Furchtsam verschränkte er seine Hände in den Falten seines Mantels, um ihr Zittern zu verbergen. „Es soll so geschehen, wie Ihr es befehlt.“ „Gut.“ Die eisigen Augen liessen den armen Mann nicht los. „Bedenkt bitte, dass Ihr nur hier seid, weil Wir in Unserer großen Gnade auch die Mittleren Familien an der Regierung Xjuntas teilhaben lassen. Und nur durch Unsere Gnade genießen Eure Familien solch einen guten Ruf.“ „Ja, Allerhöchster“, murmelte der Mann. Er sah auf seine Füße hinab, die in einfachen, aber dennoch teuer aussehenden Schuhen steckten. Noch eine Weile sah der Rah-Ten vom Balkon hinab auf seine Stadt. Dann drehte er sich um und machte eine Handbewegung, ohne die Männer vor ihm, die so verschüchtert waren, dass sich kaum zu Atmen getrauten, anzusehen: „Das wäre dann alles.“ Die Minister wagten nicht sich sicher zu fühlen, bis sie sich wieder in ihren eigenen Häusern befanden. *** „Eine Unverschämtheit ist das!“ In der dunklen Hütte, beleuchtet nur von einer einzigen Laterne, ging Pyroxen vom Orion-Bazaar auf und ab und ballte seine Fäuste. Seine nackten Füße hinterliessen Abdrücke im trockenen Sandboden, die sofort wieder verschwanden, als sei er niemals dagewesen. Schweigend beobachtete Zirkon vom Spica-Bazaar aus einer Ecke seinen Cousin. Beide waren ungefähr 20 Jahre alt und die grausame Sonne der Wüste hatte ihre Haare gebleicht und ihre Haut braun gebrannt. Das war bei Pyroxen ungleich auffälliger. Genauso, wie er größer war als sein Cousin und seine Schultern breiter. Er sah aus wie die Art von Männern, die man bei einer Prügelei liebend gerne auf der eigenen Seite als zum Gegner hatte, während Zirkon schmächtiger war und ruhiger wirkte. Ähnliche Unterschiede gab es in ihrem Charakter: Pyroxen war aufbrausend und tatendurstig während Zirkon der Vorsichtigere der Beiden war, der Ruhige, der Vernünftige, der Stratege im Hintergrund. „Das ist einfach unglaublich! Wie, glaubt der Rah-Ten, werden wir überleben, wenn es uns nicht mehr erlaubt ist, Wasser aus den Brunnen zu schöpfen? Wir sollen uns mit dem Dreckwasser zufrieden geben, das durch die Kanäle fliesst, bis es gereinigt wird? Das ist... das ist einfach...“ Offensichtlich fehlten ihm die Worte, um seiner Verbitterung Ausdruck zu verleihen. „Jetzt hat er sogar begonnen, Wächter an den Toren zu den Brunnenhöfen aufzustellen!“ „Xjunta ist nun einmal auf drei Schichten aufgebaut: die Obersten Vier, die Vier mächtigsten Familien, die Mittleren Familien, und das gemeine Volk. Viele Städte basieren auf diesem Prinzip, aber Xjunta ist sogar architektonisch so aufgebaut.“ Zirkons Stimme war leise. „Als ob du schon viele Wüstenstädte neben Xjunta gesehen hättest!“ Spöttisch auflachend warf Pyroxen seinen Kopf angesichts des Vortrags seines Cousins in den Nacken. „Du kennst andere Wüstenstädte doch auch nur aus Büchern oder Legenden. Aber das hier, das ist die Realität. Wir leben in der Realität.“ Wieder Ernst geworden, liess er sich auf den Boden fallen und stützte sein Kinn auf seine gefalteten Hände. „Und so ist es nun einmal. Nur, wenn man in einer der Mittleren Familien oder gar in einer der Oberen Vier geboren wurde, hat man wirklich eine Chance auf Leben. Es ist einfach ungerecht!“ Zirkon nahm seine Brille ab und betrachtete sie im Dämmerlicht des verlöschenden Tages. Langsam kroch die Kälte über die Mauern und wischte die Hitze des Tages fort. „Was willst du dagegen schon machen.“ Brennend versank die Sonne hinter dem Horizont. Ende des Prologs Gelaber und Infos Willkommen bei den Herren der Winde! Fortsetzung folgt auf Nachfrage^^ Ich lerne gerade für mein Abitur, deshalb werde ich nichts versprechen. Da aber alle Kapitel schon fertig sind, kann ich sie nach Belieben hochladen. Wer weiter lesen möchte, schreibt mir einfach ein Kommentar... Ich hoffe, der Prolog zu "Die Herren der Winde" hat gefallen. Die Geschichte haben meine Freundin Fernan und ich vor zwei Jahren entwickelt, ich habe sie ausformuliert. Sie war ein Geschenk von mir an sie. Ich selbst hatte sehr viel Spaß beim Schreiben, weil es eine der ersten Geschichten mit eigenen Charakteren und Handlungen war und nicht eine FF mit bekannten Figuren. Außerdem habe ich das erste Mal ein komplettes Storyboard entwickelt und mich (zu Großteilen sogar) daran gehalten. Deshalb erscheint mir der Verlauf recht flüssig, die Handlung meist logisch und die Charaktere... Nun, ich mag meine Charaktere^^ Ich würde mich freuen, wenn ich eine Rückmeldung erhalte. Bis dahin alles Gute. isa Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)