Rasberries 'Captive soul' von HiYasha (Übersetzung der Original Story aus dem Amerikanischen) ================================================================================ Kapitel 21: Besucher -------------------- Und nun der Rest...ist ein wenig komisch mit den Prozenten...ist das normal????? Also mir gefällt das nicht so. Werd in Zukunft lieber einzeln on stellen. Besucher Rin wachte nur langsam auf. Das erste, was ihr nur halb bei Bewusstsein befindliches Gehirn realisierte, war, wie warm sich ihr Körper anfühlte. Als ihr die Realität den Gesang der Morgenvögel näher brachte, öffnete Rin ihre Augen und betrachtete das sanfte Licht, das zu ihrem Schlafzimmerfenster herein drang. Sie lächelte. Letzte Nacht hatte Sesshomaru sie gefragt, ob der sie halten dürfte. Sie seufzte vor Freude, als sie auf den starken Arm hinab blickte, der um ihre Taille geschlungen war. Rin hob ihre Hand, um mit einer Fingerspitze die roten Markierungen auf seinem Handgelenk nachzufahren. Der Arm umfing sie fester, zog sie gegen die feste Brust in ihrem Rücken. Sesshomaru stieß einen langen Atemzug aus, gefolgt von einem leicht kehligen Brummen. Mit einem Gähnen kuschelte sich Rin in die beschützende Umarmung des Mannes, der sie liebte, und schloss genüsslich ihre Augen. Seine Nase wühlte sich durch ihre Haare bis in die Kuhle ihres Nackens. Dann flüsterte es warm in ihr Ohr. Sesshomarus Stimme war noch reichlich schlaftrunken, und sein Atem streifte ihre Wange. "Guten Morgen." Rin gähnte faul. "Morgen." Eine warme Hand begann in Kreisen über ihre Bauch zu streicheln, als ein seltsames Rumoren in ihm zu hören war. Sie kicherte. "Was tust du da?" Etwas Heißes und Feuchtes glitt über den Rand ihres Ohres. Rin schnappte nach Luft, als die Berührung ein kribbelndes Gefühl der Lust in ihr entfachte, direkt unterhalb der zarten, kreisenden Bewegungen. Die Hand, die sie in so lustvollen Kreisen massiert hatte, begann die Haut ihres rechten Armes zu liebkosen. Mit heißem Wispern antwortete er ihr mit einer geradezu brennenden Gegenfrage. "Was willst du denn, dass ich tue?" Aus irgendeinem Grund fiel es Rin unheimlich schwer, sich zu konzentrieren "I...I...Ich weiß nicht." Sie wurde in einen Konflikt gezogen zwischen ihrem Körper und dem rationalen Verstand. Ihr Körper wollte mehr als nur schmusen, aber ihr rationaler Verstand wusste, dass es nicht jetzt passieren durfte. Sesshomaru könnte deswegen seine einzige Chance auf Freiheit verlieren. Und außerdem wusste sie nicht, ob sie wirklich bereit war für diese Art von Intimität. Psychisch war sie bereit, auf dieses Gefühl leinzugehen und so stieß Rin einen beruhigenden Seufzer aus. Sie liebte ihn. Und sie musste ihm mitteilen, wie sie fühlte. Mit geröteten Wangen raffte Rin ihren ganzen Mut zusammen. "Ich muss dir etwas sagen, Sess." Die Finger kratzten leicht über die Haut ihres Armes, glitten weiter hinab und erfassten ihre Hand. Wieder flüsterte er mit warmer, sanfter Stimme. "Und was ist es, was du mir erzählen musst?" Plötzlich begann ein leichtes Flattern in ihrem Magen. "Ich..." Sesshomaru steckte seine Nase in ihre Haare und atmete tief ein. "Was ist es? Mmmmm? Mmmmmm...Du riechst so gut." Nun konnte sie sich wirklich nicht mehr konzentrieren. "Ich muss dir sagen..." Rin leckte ihre Lippen und bat innerlich um die Stärke ihres Herzens. "...Sesshomaru...ich...lie…" In genau dieser Sekunde klingelte das Telefon. Rin schüttelte den Kopf und wand sich aus den Armen, die sie nur widerwillig frei gaben, und griff nach dem Telefon auf dem anderen Nachttisch. "Hallo?" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Rin?", entgegnete eine männliche Stimme. Während er sich auf seinem rechten Ellbogen aufrichtete, betrachtete Sesshomaru, wie seine Frau sich quer über das Bett rollte und dann ihre Beine über die Bettkante baumeln ließ. "Hey, Miroku." "Hallo, meine liebe Rin." Sesshomaru gefiel es nicht, dass Rin mit diesem Mann sprach. Ein hörbares Grollen kam aus seiner Kehle. Ohne zurück zu blicken, winkte Rin ihm mit der Hand. "Was war das für ein Geräusch?", fragte der Mann ersichtlich beunruhigt. "Hast du einen Hund?" Dieses Mal knurrte er lauter. Mit einem kurzen, strengen aber auch spielerischen Blick zurück machte Rin eine Bewegung mit dem Mund. "Lass das." Rin zwirbelte die Telefonschnur zwischen ihren Fingern. "Äh...nö, ich hab keinen Hund, Miroku. Um was geht es denn?" "Oh...ja...also...ich ruf an um zu fragen, ob du das Bild von Sango fertig hast." "Klar hab ich das. Ich bin gestern damit fertig geworden." "Exzellent! Kann ich es heute abholen? Vielleicht so um die Mittagszeit?" "Das wäre prima. Ich werde dann auf dich warten." "Ich freu mich, dich zu sehen, Rin." "Bye, Miroku." Rin hing den Telefonhörer auf und lehnte sich mit einem amüsierten Schimmern in ihren Augen an ihn. "Und warum musst du einen meiner Kunden anknurren?" Sesshomaru schüttelte den Kopf und grinste, aber er gab keine Antwort. Mit hochgezogener Augenbraue lächelte sie ihn an. "Eifersüchtig?" Immer noch grinsend zwinkerte er einmal. Die Frau, die nur Zentimeter neben seinen nun leeren Armen lag, schüttelte den Kopf. "Oh, jetzt spielen wir den starken, schweigsamen Typen, was?" Er nickte leicht. Ihr Lächeln vertiefte sich. "Na, wir müssen aufstehen. Wie wäre es mit ein paar Pfannkuchen? Mmmm? Ich hab Sirup." Sie winkte ihm. Er lächelte ebenfalls und nickte trotz der Tatsache, dass das einzig Süße, das er probieren wollte, das war, dass kurz zuvor seine Sinne so zum Kribbeln gebracht hatte. Rin stieg aus dem Bett mit katzenhafter Anmut. Er beobachtete entzückt den verführerischen Schwung ihrer Hüften, als sie aus dem Raum ging. Er hörte, wie sich die Badezimmertüre schloss. Sesshomaru vergrub seine Nase in Rins Kissen und roch noch einmal daran, bevor er sich erhob und in sein Zimmer ging. Er durchsuchte den Schrank, nahm sich ein weißes Hemd und ein paar Jeans heraus. Nachdem der sich angezogen und sein Haar gebürstet hatte, hüpfte der Inu Youkai die Treppen hinunter und in die Küche. Er setzte sich auf den Schranktisch und wartete. Ein paar Minuten später kam Rin strahlend durch die Küchentüre. Ein geheimnisvolles Lächeln zierte ihre rosa Lippen. Sie schaute nicht zu ihm hinüber, sondern machte am Kühlschrank weiter. Kurz raschelte ihr blauer Rock. Und sofort erblickte er die zarte Haut vom Knöchel bis zur Wade und bis zum halb entblößten Schenkel. Beinahe betäubt war er, als Rin sich vorbeugte, und der Hundedämon musste blinzeln, um die Haltung zurück zu gewinnen, als sie die Türe schloss und die Sachen auf den Schrank neben ihn stellte. Sie schaue zu ihm auf mit einem fröhlichen Grinsen. "Hast du es bequem?" Er nickte nur. Die junge Frau öffnete einen Schrank und lange nach etwas. Mit einem verärgerten Schnauben streckte sie sich. "Ich hasse es, so klein zu sein!" Er glitt von dem Schrank und stellte sich direkt hinter Rin, die mit ihren Fingern beinahe an dem Objekt war, das sie haben wollte. Sie schnellte ein wenig hoch, als er sie an der Taille packte. "Was...?" Spielend hob er sie weit genug, damit ihre Hände die Packung greifen konnte, nach der sie gelangt hatte. Nachdem er Rin wieder auf ihre Füße hinunter gelassen hatte, trat er einen Schritt zurück. Mit der Packung in der Hand drehte sie sich mit einem schüchternen Blick halb zu ihm um. "Danke!" Gegen den Schrank gelehnt beobachtete Sesshomaru, wie sie mit dem Frühstückmachen fortfuhr. Nachdem sie mehrere Zutaten in einer mittelgroßen Schüssel vermengt hatte, begann sie die Mischung in eine Pfanne auf dem Herd zu gießen. Ein einfaches Lied summend stand sie da mit einer Hand an der Hüfte. In der anderen Hand hielt sie einen Pfannenwender. Er nutze die Gelegenheit, stellte sich leise hinter sie und schlang seine Arme um ihren Körper. Mit einem Kichern wehrte sie seinen Arm ab. "Sess, nicht jetzt. Ich muss doch auf die Pfanne aufpassen." Er gab sie frei und ging zurück, um sich gegen den Kühlschrank zu lehnen. Er verschränkte seine Arme und schmollte. "Das ist unfair. Dun weißt genau, dass ich dir gehorchen muss." Die kleine Nymphe schaute kur zu ihm hin und streckte ihm die Zunge heraus. "Ja, gewiss tust du das." Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Pfanne widmete, stieß er ein ‚hmpf‘ aus. Als er auf den Kühlschrank blickte, kam ihm eine Idee. Er schritt zurück und öffnete die Kühlschranktüre. Er griff nach der großen, braunen Flasche, aber nicht bevor er die Aufmerksamkeit einer gewissen Frau auf sich gelenkt hatte. Rin rief erst, dann langte sie nach ihm. "Sess?...Hey! Oh nein." Er schloss die Türe und hielt die Flasche oberhalb Rins Reichweite. Sie hüpfte hoch um zu versuchen, ihm die Flasche aus der Hand zu nehmen. Er beobachtete sie amüsiert darüber, dass sie offensichtlich zu klein war und die Sirupflasche nicht erreichen konnte. Bei jedem Sprung hob er sie hoch und senkte sie dann wieder mit spöttischer Miene. Kurz darauf hörte sie auf und schmollte. Dann schlich sich langsam ein schelmisches Grinsen auf ihr hübsches Gesicht. Sein Lächeln erstarb. Oh ohhhh. Rin betrachtete eingehend ihre Fingernägel. "Sitz, Bursche." Murrend gehorchte Sesshomaru dem Befehl und setze sich auf den Boden, die Beine über Kreuz. Anmutig nahm sie die Flasche aus seiner Hand. "Dankeschön." Während sie zum Herd zurück schlenderte, witzelte sie "Ich werde das hier behalten, bis wir essen." Finster stütze Sesshomaru seinen Kopf auf, indem er seine Knöchel unter sein Kinn und den Ellbogen auf seinem Knie platzierte. "Lässt du mich nicht gehen?" Rin wendete ihre Pfannkuchen und legte sie auf einen Platte."Mmm?" Er seufzte. "Wirst du mir erlauben aufzustehen?" Mit deutlicher Belustigung in der Stimme antwortete sie. "Ich werde darüber nachdenken." Er brummte, verbarg aber ein kleines Lächeln. In seiner augenblicklichen Situation hatte er einen hervorragenden Blick auf die mädchenhaften Kurven, wie sie sich hin und her bewegten zwischen Küchenschrank und Tisch. Als Rin sich an den Tisch gesetzt hatte, grinste sie. "Ok, jetzt könntest du aufstehen." Er schaute sie an und frotzelte. "Kannst du mir keinen direkten Befehl geben?" Rin schüttelte den Kopf. "Ok, komm‘ ess‘ mit mir. Bitte." Halb grinsend stand er auf und leistete Rin Gesellschaft am Frühstückstisch. ---------------- Während sie aufräumte, warf Rin einen flüchtigen Blick auf die Uhr, die inzwischen 11:45 Uhr anzeigte. Miroku würde bald kommen. Sie übergab Sesshomaru einen Teller, um ihn im Spülbecken abzuspülen und schaute dabei zu ihm hoch. „Ich muss mal kurz in den Schuppen gehen. Könntest du das hier für mich fertig machen?“ Als er den nassen Teller aus ihrer Hand annahm, entgegnete er: "Ja." Rin lief eilig zur Hintertüre hinaus zum Schuppen. Nachdem sie das Portrait von Sango aus dem kleinen Gebäude geholt hatte, ging sie wieder zurück zum Haus und durch die gläserne Schiebetüre in den Flur. Als sie sich dem Wohnzimmer näherte, erklang ein dumpfes Klopfen vom Vordereingang her. Rin lehnte das Gemälde gegen den Rücken des Sofas und schritt hinüber zur Türe. Sie öffnete die Türe für einen Mann, der mit einem dunkelvioletten Hemd und schwarzen Hosen bekleidet war und ein sehr verschmitztes Grinsen zur Schau trug. Während sie mehrere Schritte aus seiner Reichweite zurück wich, grinste Rin ihn an und grüßte ihm. "Hallo, Miroku. Wie geht es dir?" Miroku machte einen Schritt nach vorne, hielt dann aber inne. Mit einer Stimme voller Humor antwortete er: "Mit geht’s sehr gut, liebe Rin. Und dir?" Rin schritt noch weiter zurück, hielt aber an, bevor sie gegen das Bild stieß. "Ich bin okay. Oh, das Portrait, ich hab es gerade da." Ohne Nachzudenken drehte sich Rin um und beugte sich, um das Bild zu nehmen. Bevor sie das Gemälde hochnahm, hörte sie einen lauten Aufprall direkt hinter ihr. Rin drehte sich um und schnappte nach Luft. Sesshomaru hatte Miroku gegen die Wand gepresst. Der Inu Youkai hatte eine Hand um seine Gurgel gelegt, hielt den Mönch mindestens einen halben Meter über dem Fußboden. Miroku hielt beide Hände in einer beschwichtigenden Geste erhoben. Seine Augen waren fest zusammen gekniffen und sein Gesicht verzerrte sich mit einem schmerzhaften Ausdruck. Offensichtlich hatte er Probleme mit dem Atmen. Seine Reißzähne funkelten im Licht, als der Hundedämon knurrte: "Fass. Sie. Nicht. An." Mit einem Ruck befreite sich Rin aus ihrer lähmenden Benommenheit und trat einen zögerlichen Schritt nach vorne, um die Situation aufzulösen."Oh...Sesshomaru, du musst ihn runterlassen. Er ist ein Freund von mir." Das ungezähmte Leuchten in den Augen des Dämonen verminderte sich etwas, aber es erlosch nicht. Abrupt ließ er den Mönch los, warf ihn auf den Boden. Mit einem heftigen Plumps landete Miroku auf seinem Rücken. "Ooohhh! AUTSCH!" Sesshomaru stellte sich an ihre Seite, ließ aber Miroku nicht aus den Augen. Rin zupfte am Ärmel ihres Mitbewohners. "Es ist okay, Sess. Miroku ist manchmal einfach ein kleiner Fummler." Sie funkelte den Mönch an, der gerade versuchte, aufzustehen. "Obwohl einige schlechte Angewohnheiten offensichtlich ausgetrieben gehörten.“ Hustend stand Miroku auf. Während er seine Kehle rieb, krächzte er. "Ah..he...ich glaube nicht, dass ich deinen Freund schon kennen gelernt habe, Rin.“ Mit einem entnervten Seufzer stellte Rin Sesshomaru vor. "Miroku, das ist Sesshomaru. Sess, das ist mein Freund Miroku. Miroku streckte die Hand aus. "Es ist mir eine Freude, dich kennen zu lernen, Sesshomaru." Der Youkai funkelte ihn eisig an und gab keine Antwort. Der Mönch zog seine Hand zurück, als er ein vernehmliches, tiefes Grollen von dem Dämonen neben ihr vernahm. Rin beschloss, die Konfrontation zu beenden bevor sie begann, lachte nervös und zog Sesshomaru sanft von Miroku weg. "Ich habe dein Gemälde da.“ Rin zeigte auf das Bild. Der Mönch betrachtete es mit einem zufriedenen Lächeln. "Phantastisch, Rin. Sango wird es lieben. Ich habe vor, es ihr heute Nacht zu geben." Er zog seine Brieftasche heraus. "Wie viel?" Während sie sich mit dem Finger ans Kinn klopfte, rechnete Rin. "Lass mich nachdenken, ich malte es in drei Wochen. Ich würde sage, vierhundert." Miroku nickte und übergab ihr das Geld. Nachdem er das Bild aufgenommen hatte, wandte sich Miroku zur Türe. Rin folgte ihm. "Ich hoffe, du und Sango habt eine schöne Zeit heute Nacht." Gerade als Miroku die Türe erreichte, drehte er sich mit einem Lächeln um. "Ich hoffe, du auch. Ich habe einen Tisch in einem neuen, italienischen Restaurant gebucht." Miroku schaute hinüber zu Sesshomaru, der, wie sie wusste, direkt hinter ihr stand, und nickte. "War nett dich kennen zu lernen, Sesshomaru." Dann wandte er seinen Blick zurück zu ihr und grüßte mit einem Winken. "Ich seh' dich am nächsten Markttag, Rin." Mit diesen Worten öffnete er die Türe und ging. Rin drehte sich um und hob eine Augenbraue, als sie ihren Mitbewohner anblickte. "Konntest du dein Temperament nicht mehr zügeln?" Der Youkai blinzelte nur. In diesem Moment erinnerte Rin sich an das Kleid. "Sess, ich muss schnell was aus dem Auto holen. Ich bin gleich zurück. Bleib hier, ich könnte deine Hilfe bei etwas gebrauchen. Okay?" Schweigend nickte er einmal. Rin wandte sich um und ging zur Türe hinaus. Als Rin den Gartenweg entlang ging, erhaschte sie einen kurzen Blick auf Mirokus Auto, das aus der Einfahrt fuhr und wendete. Rin öffnete die hintere Türe ihres Wagens und langte nach dem Kleidersack. Bevor sie die Tasche herausziehen konnte, erstarrte sie, als eine anmutige Stimme ganz in ihrer Nähe erklang. "Hallo, Rin." Rin hielt den Beutel eng an ihren Körper gedrückt, versuchte sich zu beruhigen und richtete sich dann auf, um dem Besucher gegenüber zu treten, der einen sehr teuren Anzug trug. "Hallo, Naraku." Naraku kam näher. "Ich komme vorbei um unsere…Verabredung zu bestätigen." Rin wich einen Schritt zurück. "Oh...ja...nun...ich dachte, ich hätte dich deswegen angerufen." Die Augen des Hanyous zuckten leicht. "Oh..?" Während sie versuchte, ihre wage Angst zu unterdrücken, zog Rin die Schultern hoch und hob das Kinn. "Ja, Naraku. Ich muss leider dein Angebot, mich auf das Bankett zu begleiten, ablehnen." Mit einem beinahe unmerklichen Neigen des Kopfes kräuselten sich Narakus Lippen. "Ah, ich verstehe…darf ich fragen woher dieser…Sinneswandel kommt?" Rin stockte, versuchte, sich eine gute Ausrede einfallen zu lassen. "Nun...es war kein wirklicher Sinneswandel. Ich denke, es ist einfach keine gute Idee, denn wir stehen in keinerlei Beziehung zueinander. Die Leute würden denken, wir wären…zusammen." Trotz der hellen, strahlenden Frühlingssonne begann eine flaue Kälte sich auszubreiten und sie zu umfangen, als der hoch aufgewachsene Mann näher zu ihr trat. "Nun, Rin. Ich wusste nicht, dass die idiotischen Ansichten anderer einen so beschäftigen könnten wie dich." Rin stammelte, als sie zurück wich. "Na...ich…meinte es so…das tun sie nicht wirklich." Ein unnatürliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Was, wenn du…Schutz benötigst?" Rin wich noch einen Schritt zurück und umklammerte den Kleiderbeutel fester. "Und warum sollte ich Schutz benötigen?" Das Lächeln auf seinem Gesicht verwandelte sich ein unheimliches Grinsen. "Das kannst du nie wissen, liebe Rin. Die Welt ist ein gefährlicher Ort. Dinge...passieren." Genau in diesem Augenblick kam ihr ein Gedanke. "Falls du um meine Sicherheit besorgt bist, Naraku, das brauchst du nicht. Mir wird es gut gehen. Ich plane meinen Leibwächter mitzunehmen." Diese Worte schienen Naraku aufzuhalten, er runzelte die Stirn. "Leibwächter?" Rin blickte einmal kurz zum Haus hinüber. "Ja, ich habe jetzt einen Bodyguard." Ein Anzeichen von Verwirrung überzog seine Gestalt, bevor er verständnisvoll grinste. "Oh, du ziehst mir den Sklaven vor, den du auf dem Markt gekauft hast. Du meinst mir mitteilen zu müssen, dass du diesen Youkai-Sklaven mit auf ein Wohltätigkeitsbankett bringen wirst? Denkst du nicht, dass das unklug wäre für die Tochter einer der Gastredner, gesehen zu werden, wie sie einen Hundedämon an der Leine führt?" Wut begann Rins Beklommenheit zu überlagern, sie legte den Wäschebeutel auf das Dach ihres Wagens und verschränkte ihre Arme. "Ich denke, du solltest jetzt besser gehen." Immer noch grinsend bewegte sich Naraku nicht von der Stelle. "Vergib mir, wenn ich dich beleidigt habe, Rin. Ich will lediglich deines Vaters öffentliches Ansehen bewahren, und deines ebenfalls." Rins Wut verstärkte sich. "Mein oder meines Vaters öffentliches Ansehen sind nicht deine Angelegenheit. Geh jetzt bitte." Naraku blieb ausdruckslos, eine Spur von Rot blitze in seinen Iriden auf. Die Luft wurde dick, wurde schwer zu atmen. Unbehagen durchflutete ihre Sinne. Instinktiv schob sie sich von dem Hanyou weg. Weniger als eine Sekunde später flaute der furchterregende Einrduck bereits ab, als Rin eine sehr willkommene, raue Stimme hörte. "Ich glaube, die Lady bat Sie zu gehen." Befreit drehte Rin sich um, um zu sehen, wie einer ihrer Kunden quer über den Rasen kam. "Kouga! Es freut mich, dich zu sehen." Kouga nickte ihr mit einem kurzen Lächeln zu, dann schaute er finster zu Naraku. "Belästigt dich dieser Kerl, Rin?" Als Kouga zwischen sie und den Hanyou trat, schüttelte sie den Kopf. "Nein, Naraku war gerade dabei, auf Wiedersehen zu sagen. Nicht wahr, Naraku." Der Hanyou verbeugte sich leicht mit einem Lächeln. "Ja...leb wohl, Rin. Bis wir uns wiedersehen." Mit einem höhnischen Lächeln voller Abscheu betrachtete er den Wolfsdämon. "Bei euresgleichen wären Abschiedsgrüße die reinste Verschwendung." Rin schauderte, als sie beobachtete, wie Naraku die Auffahrt zur Straße hinunterging. Als Kouga sein Gesicht zu ihr wandte, sprang sie in seine Arme. Der Wolf-Dämon lachte. "Na, das ist jemand aber sehr erfreut, mich zu sehen." Sie löste sich aus der freundlichen Umarmung, schaute ihm aber nicht direkt ins seine heiteren Gesichtszüge. Kouga fasste sanft ihre Schultern. Sein gutmütiger Ton wurde besorgt. "Rin, was läuft verkehrt? Du zitterst ja." Rin zog sich langsam von ihm los. "Ich weiß nicht. Das ist dieser Naraku. Der geht mir auf den Geist. Er sagt nie wirklich etwas Schlimmes. Aber es ist…ich weiß nicht. Ich mag ihn nicht." Der Wolf stieß ein heftiges Lachen aus. "Wenn es dir ein Trost ist, Rin. Auf dem Gebiet bist du nicht alleine. Keiner meiner Kollegen schert sich groß um seine berühmten Geschäftsmethoden oder sein scheinbar vornehmes Gehabe." Rin schaute zu ihrem Freund auf und lächelte. "Ich bin so froh, dass du da bist, Kouga. Bist du wegen dem Gemälde gekommen?" Er grinste schurkenhaft. "Jepp, hast du es fertig?" Mit einem kurzen Nicken griff sie nach dem Kleidersack und begann zum Haus zurückzugehen. "Klar doch, Kouga." Rin öffnete die Vordertüre und fand Sesshomaru dort immer noch am selben Fleck stehend vor. Er wirkte erleichte sie zu sehen. Mit einem Streifblick nach unten erhaschte Rin Spuren roter Flecken auf dem Boden zu seinen Füßen. Sie betrachtete die Hände ihres Hausgenossen. Ein scharlachroter Tropfen tropfte von seiner linken Faust. Besorgt suchte sie den Blick seiner goldenen Augen. "Sess?" Aber sein Ausdruck wurde vorsichtig, als Kouga das Foyer betrat. Hinter sich vernahm sie Kougas Stimme mit warnendem Unterton. "Rin, ist das ein Freund von dir?" Sie beschloss, Sess später nach dem Blut zu fragen und schritt zur Seite. "Ja, Kouga. Das ist Sesshomaru, er ist ein Freund von mir." Sie zeigte auf Kouga und stellte den Wolfsdämonen vor. "Sess, das ist Kouga. Er ist einer meiner Kunden wie auch ein alter Freund." Sesshomaru nickte einmal, sagte aber nichts. Mit einer tiefen Verbeugung sprach Kouga äußerst rätselhaft. "Es ist eine Ehre Euch zu treffen, Inu Ouji." Eine Augenbraue erhoben entgegnete Sesshomaru mit flacher Stimme. "Einen solchen Titel halte ich nicht inne. Du musst mich mit jemand verwechseln." Der Wolfdämon zuckte mit den Schultern. "Wie Ihr wünscht." Verwirrt schaute Rin zu Kouga. "Darf ich fragen, was hier los ist? Kennt ihr euch bereits?" Das verschmitzte Grinsen kehrte zurück. "Ich hab deinen Freund für jemand anders gehalten, das ist alles. Nun, was ist mit dem Gemälde?“ ------------------------------------------------------------------------------- Rin stand gerade in der Eingangstüre und winkte Konga, während der die Straße hinunter zu seinem schwarzen Geländewagen ging. Nachdem sie die Türe geschlossen hatte, spürte sie Sesshomarus warme Hand ihren Bauch umfassen, während er seine Nase in der Biegung ihres Nackens barg. Er war still gewesen während Kougas Besuch, aber war immer an ihrer Seite geblieben. Besorgt erhob Rin ihre Hand und berührte leicht seine Wange. "Sess... ist was passiert?" Seine tiefe Stimme wurde von ihren Haaren gedämpft. "Ich...ich spürte den Hanyou. Du hattest mir gesagt, ich solle hier bleiben. Ich konnte dich nicht beschützen." Plötzlich verstand Rin. Sie hatte ihm spontan gesagt, er solle zurück bleiben während sie gegangen war, um ihr Kleid aus dem Auto zu holen. Es hatte ihn gehindert, ihr zur Hilfe zu eilen. Hätte sie Schutz gebraucht, wenn Kouga nicht aufgetaucht wäre? Narakus Verhalten erschien ihr fremdartig. Sie wusste, dass der Kerl unheimlich, aber wohl friedlich war. Hätte er wirklich vor, sie zu verletzen? Rin stieß den Gedanken von sich, wegen dieses abgefahrenen Vorfalls litt sie schon unter Verfolgungswahn. Mehr als das, ihre Vorstellungskraft war mit ihr durchgegangen. Jetzt wollte sie Sesshomarus Leid mindern. "Mit geht’s gut, Sess. Es ist nichts passiert. Ich glaube nicht, dass Naraku mich jemals verletzen würde. Er ist nur einer von diesen anstrengenden, besitzergreifenden Typen." Der Inu Youkai stieß ein dumpfes Knurren aus und umarmte sie fester. Für einige Minuten hielt er sie fest. Für Rin schien es beinahe so, als ob er Angst hatte, sie gehen zu lassen. Aber sie konnte nicht den ganzen Abend in seinen Armen verbringen. "Sess..." Sie zog sich von ihm weg, drehte sich um und lächelte. "Wie wäre es, wenn wir heute Abend zum Essen ausgehen?" Die Besorgnis verschwand nicht ganz aus den Augen ihres Mitbewohners, aber ein beinahe unmerkliches Lächeln untermalte die Antwort. Strahlend lachte Rin. "Dann haben wir ein Date." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 3. Teil von 'Besucher' ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Rin hüpfte die Treppen hinauf in ihr Zimmer. Nachdem sie die Schlafzimmertüre geschlossen hatte, entschied Sesshomaru, sich so schnell wie möglich fertig zu machen. Er ging hinauf zu seinem Zimmer und schloss die Türe. Als er zu seinem Schrank ging, vernahmen seine Ohren den Klang von fließendem Wasser. Rin nahm ein Bad. Das Abendlicht zog seine Aufmerksamkeit auf sich, er ging hinüber zu der mit einem Fenster versehenen Balkontüre und schaute hinaus zu dem Wind, der in den Weiden spielte. Rohrkolben schwankten hin- und her am nahen dem Fluss, der Rins Garten begrenzte. Alles würde gut werden. Vielleicht sollte er sie heute Nacht fragen. Mit diesem Entschluss machte er sich daran, passende Kleidung heraus zu suchen. Er wechselte in ein paar khakifarbende Anzughosen, dann legte er seine Waffen an. Sesshomaru verließ den Raum, er beabsichtigte an der Badezimmertüre zu klopfen. Aber gerade als er sich der Türe genährt hatte, schwang sie auf und eine sehr nasse Rin stieß beinahe mit ihm zusammen. Nur in ein Badetuch gehüllt schaute Rin ihn mit großen Augen an und lugte zwischen ihren nassen Haarsträhnen hindurch. "Uuuups." Wassertröpchen fielen von ihren erröteten Wangen und rannen ihren Nacken hinunter bis auf die zarten Schultern. Er folgte der Spur eines einzelnen Wassertropfens von ihrer Stirn über die Spitze ihrer Nase und über die geröteten Lippen. Sesshomaru beobachtete, wie die nasse Frau vor ihm den Tropfen wegleckte. Der kaum vernehmliche, langsame Schlag in seiner Brust stand im Gegensatz zu dem Rasen ihres Herzens und der beschleunigten Atmung. Seine Sinne verstärkten sich. Und seine Instinkte riefen. Er beugte sich langsam herunter, bis seine Nase beinahe die nach Vanille duftende Haut in der Mulde zwischen ihrem Nacken und der Schulter berührte. Rins Brust hob sich schwer, aber sie bewegte sich nicht. Mit beiden Händen hielt sie das Handtuch fest. Als ihm das Wasser im Mund zusammen lief, leckte er sich die Oberlippe, bevor er mit der Zunge über einen der scharfen Fangzähne glitt. Aber seine Handlung konnte nicht ausgeführt werden. Der Halsreif würde es ihm nicht erlauben! Er schloss seine Augen und seufzte. Immerhin hatte es ihn gestoppt, bevor er sie beansprucht hatte, ohne sie zu fragen. Nun wusste er es. Ohne Zweifel konnte er sie nicht zu seiner Lebensgefährtin mache, bis der Fluch gebrochen werden konnte. Wenn er gebrochen werden konnte. Er richtete sich auf und blickte in klare, braune Augen voller Verwirrung und…Leidenschaft? Er zuckte mit den Augen. "Es…tut mir leid." Bevor die ausdrucksstarken Emotionen in ihren Augen ihn beeinflussen konnten, ging er, schritt die Treppe hinunter und ging ins Wohnzimmer. Während er auf der Couch saß, brütete er vor sich in. Es blieb ungewiss, ob der Halsreif nun entfernt werden konnte. Wenn es nicht geschafft werden konnte, würde er nie in der Lage sein, Rin für sich zu fordern. Ihr lebenslanger Sklave für den Rest seines natürlichen Lebens zu sein reizte ihn zwar auch. Aber er wollte, dass Rin ihm gehörte. Nur ihm. Würde sie ihn wollen, wenn er sich nicht richtig mit ihr vereinigen konnte? Würde sie ihn behalten wollen, selbst wenn er sich nicht binden konnte? Warum war er nur so verflucht? Nun war ihm noch zusätzlich zu seiner Freiheit ein weiterer wichtiger Faktor gestohlen worden. Er konnte sich nicht für sein ganzes Leben binden. Es war nicht fair. Wirklich nicht fair. --------------------------------------------------------------------------- Eine halbe Stunde später kam Rin die Treppen herunter. Geduldig hatte er auf die junge Frau gewartet, die nun in einem bezaubernden gelben Kleid vor ihm anhielt. Sie lächelte ihn an. "Fertig?" Er nickte zustimmend. ---------------------------------------------------------------------------- Die Fahrt dauerte nicht lange. Sie hatten nur fünf Minuten gebraucht, bevor Rin den Wagen in eine Parkbucht vor einem ziemlich kleinen, altmodischen Restaurant parkte. Sesshomaru stieg aus dem Auto und schloss die Türe. Die Abenddämmerung verhüllte die Bäume und leichter Abendwind kam auf. Er atmete ein und erkannte den Duft von scharf angebratenem Rindfleisch. Rin ging um den Wagen herum und fasste nach seiner Hand. Er nahm die ihre und ließ sich von der jungen Frau in das schummrig beleuchtete Gebäude hineinziehen. Als sie das Restaurant betraten, führte sie eine Bedienung zu einem Tisch, dann überreichte er zwei Speisekarten. Er betrachtete die Karte in seiner Hand sorgfältig, dann entschied er sich das Steak. Nachdem er die Speisekarte zurück auf den Tisch gelegt hatte, wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem sehr hübschen Mädchen zu, das ihm gegenüber saß. Sie schien ein Lächeln zu verbergen, während sie ihre Karte betrachtete. Rin schaute kurz zu ihm hoch. "Weißt du, was du möchtest?" Ohne mit einer Wimper zu zucken antwortete er. "Ja, ich weiß, was ich möchte." Ohne zu wissen, was er genau meinte, setzte sie fort. "Gut. Ich denke, ich nehm den Salat mit gegrillten Hähnchenstreifen." Ihr Gesicht erhellte sich. Nachdem sie die Speisekarten vor sich abgelegt hatte, zeigte Rin auf die Nachspeisen. "Schau! Schau! Sie haben Eiskremtorten." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem sie bestellt hatten, nippte Rin an ihrem Wasser und schaute sich in dem verdunkelten Raum um. Kleine Kerzen in Flaschen standen in der Mitte jedes Tisches und verbreiteten einen sanftes, romantisches Ambiente. Sie blickte zurück zu Sesshomaru, der nur daran interessiert schien, sie anzustarren. Grinsend zog sie ihn auf. "Weißt du nicht, dass es unhöflich ist, so zu starren?" Sogar trotz des dämmrigen Lichts konnte Rin schwören, dass sie eine Spur von Rot auf den Wangen des Hundedämons erkennen konnte. Sein honigfarbender Blick senkte sich zu der Kerze in der Mitte des Tisches. Das gelbe Licht tanzte in den bernsteinfarbenen Tiefen. "Ich hatte nicht vor zu starren." Rin schüttelte leicht ihren Kopf und kicherte. "Ich hab nur Spaß gemacht, Sess. Wenn du starren möchtest, dann hab ich nichts dagegen." Der Inu Youkai schaute von der Flamme zwischen ihnen hoch. "Darf ich dich was fragen?" Mit einem Lächeln antwortete sie. "Natürlich." Sein Ausdruck wurde ernst. "Willst du denn einen Partner fürs Leben finden?" Rin setzte zu einer Antwort an, aber erst musste sie ihr Herz beruhigen, da es begann schneller zu schlagen. "Nun…ja…ich will schon mal heiraten irgendwann. Und ja, ich möchte mit der Person, die ich heirate, für den Rest meines Lebens zusammen bleiben, hoffentlich." Er blinzelte nicht einmal. "Wenn derjenige, den du erwählt hast, nicht in der Lage ist zu…heiraten, würdest du dann bei ihm bleiben?" Rin dachte einen Augenblick nach. "Nein, ich könnte nicht mit jemand zusammen sein, der mich nicht heiraten wollte." Bei diesen Worten schaute er weg. "Ich verstehe." Irritiert wollte Rin schon fragen, was mit ihm los sei, aber der Ober, der ihr Essen brachte, unterbrach ihre Erkundigung. Obwohl das Mahl friedlich und die Stimmung leicht war, schien Sesshomaru abgelenkt zu sein. Er erwähnte die Sache mit der Heirat nicht noch einmal, und so entscheid sie Rin, sie ebenfalls zu vermeiden. Und was sie ihm eigentlich so verzweifelt erzählen wollte, blieb ihr auf der Zunge hängen. Ihr Herz wollte es loswerden, aber ihr Verstand blockierte sie mit Furcht. Jetzt hätte sie Mut gebrauchen können. Rin zwang ihre Furcht nieder auf ein erträgliches Maß und schaute zu Sesshomaru. "Sess?" Seine Aufmerksamkeit auf den Teller vor ihn gerichtet, antwortete er mit flacher Stimme. "Ja?" Rin nahm einen tiefen Atemzug und kreuzte die Finger unter dem Tisch. "Ich möchte dir was sagen." Sesshomaru schaute nicht von seinem Teller auf. "Was ist es?" Rin schluckte den Kloß hinunter, der sich in ihrem Magen bildete. "Sesshomaru...ich..." In genau diesem Augenblick erklang eine vertraute Stimme neben ihr. "Rin?" Sie drehte sich zu der männlichen Stimme um. "Hojo?" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Mann war körperlich nicht besonders attraktiv. Und er wusste das. Aber seine Bedrücktheit vertiefte sich, als Rin vom Tisch aufstand und dem jungen Mann eine kurze Umarmung zukommen ließ. Sie mochte ihn. Rin stellte ihn vor. "Hojo, das ist mein Freund, Sesshomaru. Sess, das ist ein weiterer Freund von mir, Hojo." Er nickte einmal kurz dem ihm vorgestellten Man zu, der ihm dafür ein warmes Lächeln schenkte. Sesshomaru verzog innerlich das Gesicht. Der Mensch hatte ein gutes Herz. Der Mann drehte sich zurück zu Rin und lächelte. "Ich sah dich hier sitzen und wollte nur kurz Hallo sagen." Rin lächelte zurück. "Ich freu mich, dass du es getan hast, Hojo." Als der menschliche Mann nach ihrer Hand schnappte, stieg ungezähmte Wut in ihm auf. Seine braunen Augen blickten direkt in ihre, und Sesshomaru musste sich auf die Zunge beißen, um sich davon abzuhalten, die Kehle des Menschens in genau diesem Augenblick aufzuschlitzen. Der menschliche Mann sprach mit großer Aufrichtigkeit. "Rin...sag mir…wie geht es…Kagome?" Er beobachtete, wie Rin ihre Hände aus den seinen zog, aber dann den Arm des Menschenmannes drückte. Mit einer Spur der Besorgnis in ihrer Stimme antwortet sie mit einem kleinen Lächeln. "Ihr geht es gut. Ich hab sie gerade die Tage noch gesehen. Es tut mir leid, dass es mit euch beiden nicht geklappt hat. Ich weiß, wie sehr ihr euch gemocht habt." Der braunhaarige Mann seufzte. "Da bin ich aber froh. Wir sind noch Freunde, aber sie hat eine Weile nicht mehr mit mir geredet. Ich war besorgt." Er schaute zu ihm herüber, dann blickte er zurück zu Rin. "Verzeih mir die Unterbrechung. Ich sollte jetzt gehen." Der menschliche Mann nickte ihm zu. "Nett dich kennen gelernt zu haben, Sesshomaru." Er zog sich zurück und winkte Rin kurz zu. "Auf bald, Rin. Ich werde dich anrufen." Rin winkte zurück. "Bye, Hojo." Als Rin sich zurück setzte, lächelte sie. "Das war Kagomes Ex-Freund. Sie hatten beinahe geheiratet." Sie seufzte, während sie ihre Gabel wieder aufnahm. "Ich denke, für Hojo war die Trennung härter als für Kagome. Er ist so sensibel." Sesshomaru wurde neugierig. "Magst du ihn?" Rin zuckte mit den Schultern. "Er ist ein Freund. Das ist alles. Ich denke, ich könnte sagen, ich mag ihn als Freund." Sie schaute von ihrem halb gegessenen Mahl auf und grinste. "Aber ich mag ihn nicht so sehr wie ich dich mag." Er schenkte ihr ein mattes Lächeln, dann stellte er eine weitere Frage. "Und wie sehr magst du mich?" Die junge Frau lief rot an, mit einem Stammeln in ihrer Stimme entgegnete sie: "Ich…mag dich….sehr." Ernsthafte Verwunderung streifte ihr Gesicht, und ihre Stimme wurde sanft. "Ich mag dich mehr als jeden, den ich je kennen gelernt habe." Zuerst gab er den Gefühlen nach, war gefangen von ihrem herzlichen Blick. Aber dann wehrte er sich dagegen und schaute weg. Nein! Er würde warten müssen, bis der Halsreif entfernt worden war. Er durfte das nicht weiter gehen lassen. Was immer sich zwischen ihnen entwickelte, würde nicht Bestand haben, wenn er nicht befreit werden könnte. Er musste das stoppen, bevor es aus dem Ruder lief. Wenn er das nicht tat, wäre sein Herz nicht das einzige, das brechen würde. "Deine Zuneigung ist bei mir verschwendet. Vielleicht solltest du die Ausrichtung deiner gefühlsmäßigen Angelegenheiten neu überdenken." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Rin war völlig niedergeschmettert. Er hatte offenkundig ihre Gefühle überhaupt nicht beachtet. Hoffnungslosigkeit machte sich in ihrem Herzen breit. Während dem Rest der Mahlzeit spießte sie nur noch ihr Essen auf und sprach kein Wort mehr. Nach dem Essen fuhren sie heim. ---------------------------------------------------------------------------- Rin war während der ganzen Heimfahrt schweigsam geblieben, aber sie wünschte Sesshomaru gute Nacht, bevor sie die Treppen hochging zu ihrem Zimmer. Nachdem sie ihr Nachthemd angezogen hatte, ging sie ins Badezimmer und putzte ihre Zähne. Sie schloss die Türe und eilte zu ihrem Zufluchtsort. Die weiche Matratze wurde ihr Refugium, als sie in den Decken versank. Sie langte hinüber und knipste die Lampe aus. Das volle Mondlicht bildete Schatten auf der Wand. Rin blinzelte gegen die Flecken an, aber das ließ nur salzige Tränen ihre Wangen hinunter gleiten. Er wollte sie nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)