I promise you... von Moons ================================================================================ Kapitel 22: Insight ------------------- Langsam brach der neue Tag und somit auch das neue Jahr an. Draußen wurde es bereits etwas hell, sodass Rimas Wohnzimmer mit Tageslicht erfüllt wurde. Es war nicht viel aber doch genug um Gegenstände und Personen erkennen zu können. Ichijo hatte es sich im Sessel bequem gemacht und beobachtete Aido beim schlafen. Dieser hatte sich sofort als sie wieder in Rimas Wohnung waren auf die Couch geschmissen und war daraufhin eingeschlafen. Senri verschwand dann auch mit Rima, die immer noch bewusstlos war, im Schlafzimmer. Wahrscheinlich ruhte er sich ebenfalls aus, da sie ja alle sehr erschöpft vom Kampf gegen die vielen Level D waren. Takuma selbst hatte noch einige Zeit mit Kaname telefoniert um ihm zu versichern, dass sie alles heil überstanden hatten und die feindlichen Vampire erledigt waren. Nach dem Telefonat hatte er sich müde in den Sessel sinken lassen und war kurze Zeit später ebenfalls eingenickt. Jedoch hatten ihm anscheinend 3 Stunden Schlaf genügt, weshalb er sich nun gelangweilt in Rimas Wohnung umsah. Er war froh, dass sie nun nicht mehr alleine in dieser großen Wohnung leben musste. Zwar würden Hanabusa und er nicht mehr so lange bei ihr bleiben, aber Senri war für sie da. Ja, Senri war hier und würde auch hier bleiben. Dafür musste er ihn nicht extra fragen. Schon allein wie er Rima immer ansah, allein wie er sie berührte und sie küsste. Schon allein daran konnte er erkennen, dass er sie abgöttisch lieben musste. Takuma hatte früher, als sie noch alle in der Academy lebten bemerkt, dass Senri und Rima eine ganz besondere Beziehung zueinander hatten. Sie hätten Geschwister sein können, so gingen sie miteinander um. Verteidigten und halfen dem jeweils anderen und waren, ob sie sich nun gestritten hatten oder einfach nur unterschiedlicher Meinung waren, dennoch unzertrennlich. Nie waren sie getrennte Wege gegangen. Doch plötzlich kam der Tag, an dem Rima entschied nach Kyoto zu ziehen. Sie war über die Erlaubnis ihrer Eltern und bald noch öfter ihrem Nebenjob nachgehen zu können so glücklich gewesen. Senri hingegen war davon nicht gerade begeistert gewesen. Er wollte nicht, dass sie einfach ging und ihn somit in der Academy zurückließ. Aber natürlich war er sich zu stolz, ihr seine Gefühle zu offenbaren und ließ sie letztendlich nach einem lauten Streit mit ihr in der Eingangshalle gehen. Es hatte ganze zwei Jahre gedauert, bis er eingesehen hatte, dass er nicht ohne sie leben konnte. Tja und nun? Er musste lächeln und sah zufrieden zur Schlafzimmertür. Nun waren sie wieder ein Herz und eine Seele. Doch war da noch jemand, um den er sich kümmern sollte. Nachdenklich sah er wieder zu dem schlafenden Hanabusa und seufzte. „Oh mann... Liebe kann so schön, aber auch so schmerzvoll sein.“ „Redest du etwa gerade von mir, Ichijo?“, kam es genervt von Aido, welcher ihn mit einem durchdringenden Blick ansah. „...du bist ja wach! Wieso sagst du nichts?“, kam es erschrocken von dem Vizevorstand. „Warum sollte ich? Da bist du endlich mal ruhig und gibst keine dummen Kommentare von dir und ich soll diese schöne Ruhe unterbrechen?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue und richtete sich langsam auf. „...wie geht’s deiner Verletzung? Ist sie vollständig verheilt?“ Der Angesprochene musterte seine linke Schulter und stellte zufrieden fest, dass von seinen Wunden nichts mehr zu sehen war. Wurde aber auch langsam Zeit. Immerhin war ihm seine Verletzung ganz schön lästig gewesen. Mit einem kurzen Blick auf seinen Pullover, an welchem immer noch etwas Blut von ihm klebte, seufzte er laut auf und zog ihn sich kurzerhand aus. „...den kann ich wohl wegschmeißen. Nicht nur, da er mit Blut verschmiert ist, sondern auch weil dieser dumme Level D Vampir ihn total zerrissen hat. Schöne Sache.“ Er strich kurz über die aufgerissene Stelle, wo sich seine Schulter befunden hatte und sah sie nachdenklich an. Dann roch er kurz an seinem Pullover und verzog das Gesicht. „...wie ich mich doch dafür hasse!“, knurrte er wütend und schmiss den Pullover auf den Boden. Dieser wurde jedoch von Ichijo aufgehoben und begutachtet. Nach kurzem Zögern roch er ebenfalls an dem Stück Stoff und sah unbeeindruckt zu Aido auf. „...er riecht nach Rima. Und was ist jetzt dein Problem?“ „Riech noch mal genau dran, dann weißt du was mein Problem ist! Ich geh mich eben duschen!“, entgegnete der Blondhaarige dem anderen genervt und verschwand daraufhin im Badezimmer. Die Tür wurde laut zugeknallt und man konnte kurze Zeit später hören, wie das Wasser aufgedreht wurde. Sichtlich verwirrt begutachtete Takuma erneut den Pullover in seinen Händen und roch abermals daran. Diesmal nahm er jedoch noch einen anderen Geruch, außer den von Rimas Körper war. Ihr Blut. Seufzend ließ er sich zurück in den Sessel fallen und legte das Kleidungsstück zurück auf den Boden. Kurze Zeit später kam Aido in Jeans und mit einem Handtuch, mit welchem er sich seine Haare trocken rieb, wieder aus dem Bad und ging auf direktem Weg in die Küche. Dort öffnete er eine obere Schranktür, griff nach der Packung Bluttabletten und warf eine davon in ein Glas, welches er dann mit Wasser füllte. „Solltest du nicht fürs erste genug Blut bekommen haben?“, fragte Ichijo gelassen und stand nun auch in der Küche. „Geh mir nicht auf den Keks. Du hast ja keine Ahnung, wie gut ihr Blut geschmeckt hat. Ich werde den Geschmack einfach nicht mehr los!“, gab er genervt von sich und wartet ungeduldig darauf, dass sich das Wasser im Glas endlich in Blut umwandelte. „Und dieses Zeug soll den Geschmack verschwinden lassen? Daran glaubst du doch selbst nicht, oder?“ Takuma nahm ihm das Glas aus der Hand und sah ihn wartend an. Aido warf ihm einen verärgerten Blick zu, erwiderte aber nichts und sah zur Seite. „Erzählst du mir warum du sie gebissen hast?“ „...was würde das bringen?“, fragte der andere gleichgültig. „Dass du dich besser fühlst.“, antwortete der Blondhaarige abrupt und trank das Glas mit einem Zug aus. Hanabusa sah ihn sichtlich genervt an und nahm ihm das Glas ab, um es in die Spüle zu stellen. Dann wandte er sich zum gehen, hielt jedoch plötzlich inne und gab ein genervtes Stöhnen von sich. „Nicht jetzt, Shiki...“ Der Rothaarige kam langsam um die Ecke in die Küche und warf ihm einen wütenden Blick zu. Takuma konnte die Mordlust des jüngeren Vampirs deutlich in der ganze Wohnung spüren. Na super. Wenn er jetzt nicht aufpasste, gab es bald einen Vampir weniger in seinem Leben. Das wollte er wenn nur möglich vermeiden. „Senri. Du lässt ihn leben, sonst gibt es Ärger. Aido hat Rima nur gebissen, um sie zu beschützen. Ich hätte wahrscheinlich an seiner Stelle genauso gehandelt. Also beruhig dich wieder.“, begann er gelassen und legte ihm mahnend eine Hand auf seine Schulter. „Wieso verdammt noch mal nimmst du ihn in Schutz?!“ „Weil er einfach weiß, dass du dich umsonst aufregst.“, kam es plötzlich von Aido. Dieser warf ihm einen missbilligen Blick zu und wandte den Kopf leicht zur Seite. „Wollen wir doch erst mal eines klar stellen ja? Rima wollte, dass ich ihr Blut trinke, damit meine Wunden schneller verheilen.“ „Was dir noch lange kein Recht gibt es auch zu tun!“, entgegnete der Rothaarige ihm laut. „Das weiß ich selbst, Shiki. Ich hab sie letztendlich nur gebissen, um sie beschützen zu können! Mir war meine Verletzung scheißegal und mir war auch egal, ob du danach wütend auf mich sein würdest. Ich hab es nur für sie getan und nicht für mich! Hör auf, mich für so egoistisch zu halten!“, knurrte er wütend und schlug mit der Faust auf die Küchentheke. Senri sah ihn daraufhin nur genervt an und erwiderte nichts. Der Blonde ging gelassen an ihm vorbei ins Wohnzimmer und drehte sich dort nochmals zu ihm um. „Ich habe keine Lust auf so ne kindische Streiterei. Außerdem hättest du doch dasselbe getan, oder? Du hättest sie auch gebissen, um sie zu beschützen. Egal wie sehr es dir gegen den Strich gegangen wäre, du hättest es letztendlich getan.“ Nachdem er diese Sätze beendet hatte, suchte er in seiner Reisetasche, die auf der anderen Seite der Küchentheke lag, nach einem frischem Pullover und zog sich diesen drüber. Dann legte er das Handtuch, welches er die ganze Zeit über noch um seinen Hals hängen hatte, auf die Couch und verschwand im Flur. Sekunden später fiel die Haustür ins Schloss und es war ruhig in der Wohnung. „...bist du jetzt zufrieden?“, kam es erwartungsvoll von Takuma. „Seh ich vielleicht so aus? Was fällt dem Idioten eigentlich ein einfach abzuhauen? Ich war noch nicht fertig mit ihm!“ „Aber er mit dir. Und du beruhigst dich jetzt mal, klar? Hanabusa hat nämlich vollkommen recht. Du hast keinen Grund dich über ihn aufzuregen. Jeder von uns hätte in seiner Situation genauso gehandelt. Außerdem vergisst du, dass es für ihn umso schwieriger war sie zu beißen, mein Lieber.“, entgegnete der Vizevorstand ernst. Senri sah daraufhin nachdenklich auf den Boden und lehnte sich an die Küchentheke. Hatte er sich wirklich falsch verhalten? Aber warum? Wäre Rima Aidos Freundin und er hätte sie gebissen, wäre Aido doch sicher auch wütend auf ihn gewesen, oder etwa nicht? Ichijo musterte ihn neugierig. Sah er endlich ein, dass er es mal wieder übertrieben hatte? Oder suchte er nur nach schlagkräftigeren Argumenten? Plötzlich kam jedoch Rima um die Ecke in die Küche und sah sich noch leicht verschlafen um. Dann ging sie auf Ichijo zu, blieb kurz vor ihm stehen und sah zu ihm hoch. „...Ichijo. Wo ist denn Aido? Geht es ihm wieder gut?“ „Ähm... ich glaub der ist mal kurz Luft schnappen. Aber keine Sorge, seine Wunden sind alle gut verheilt. Und wie geht es dir? Hast du dich schön ausgeruht?“, lächelte der Blondhaarige und streichelte ihr fröhlich übers Haar. Sie nickte daraufhin kurz und rieb sich immer noch müde die Augen. „Nya~ du bist so süß Rima!“, kam es plötzlich von dem anderen, woraufhin sie auch schon von diesem umarmt wurde. Das Mädchen ignorierte ihn jedoch gekonnt und warf einen nachdenklichen Blick auf Senri. Dieser fixierte immer noch den Boden und gab kein Wort von sich. „...du bist wütend, oder?“ Der Rothaarige sah kurz auf, wandte sich dann jedoch wieder ab und schwieg. Ein leises Seufzen war von dem Blonden zu hören, während er sein Kinn sanft auf Rimas Kopf platzierte. „Hanabusa hat ihm die Meinung gesagt und jetzt ist er stinkig. Wobei ich ihn vorher noch davon abhalten musste einen Mord zu begehen. Du weißt ja nicht wie wütend der war...“, murmelte Ichijo vor sich hin. Daraufhin bekam er von Senri einen tödlichen Blick zugeworfen. Die Blondhaarige befreite sich langsam aus seiner Umarmung, ging gelassen auf ihren Freund zu und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Dieser wandte jedoch seinen Blick genervt ab. „Sieh mich an, Senri.“, meinte sie ungeduldig, zog sein Gesicht zu ihr runter und küsste ihn entschlossen. Leicht verwirrt sah er sie nun doch an, erntete aber einen etwas verärgerten Blick. „Aido hat absolut nichts falsches getan, okay? Ich wollte, dass er mein Blut trinkt. Damit seine Wunden endlich verheilen. Du hast doch gesehen, wie schwer er verletzt war. Außerdem hat er mich die ganze Zeit über beschützt. Wie wäre es also mit etwas Dankbarkeit, mh? Aber nein. Stattdessen versuchst du ihn umzubringen. Ich muss schon sagen, sehr erwachsen von dir.“ Erst sah er seine Freundin einfach nur verärgert an und tat nichts. Dann begann er zu überlegen. Hatte er sich wirklich zu sehr in die ganze Sache hineingesteigert? Hatten die anderen Recht? Hatte Aido wirklich nichts falsches getan? War er zu weit gegangen? Nach einiger Zeit veränderte sich sein Blick und er sah Rima entschuldigend an. Ja, er hatte sich da in etwas reingesteigert und wie er das getan hatte. Durch seine ganze Eifersucht hatte er einfach die Kontrolle verloren. Er hatte Aido gar als Feind angesehen und wollte ihn einfach nur wieder loswerden. Jedoch war seine Einstellung mehr als falsch gewesen. Er sollte Aido dankbar sein. Und das sogar sehr dankbar. Immerhin hatte er Rima beschützt. Trotz seinen Verletzungen hatte er sie beschützt. Er musste sich noch nicht mal fragen wieso. Ein Blinder würde erkennen, dass seine Gefühle gegenüber Rima mehr als nur Freundschaft in sich trugen. Das war genau der Grund gewesen, weshalb er ihn als Feind angesehen hatte. Natürlich hatte er nicht wirklich vor ihn je umzubringen oder gar zu verletzen, aber er konnte sich mit dem Gedanken daran, dass Aido mehr für Rima empfand einfach nicht auseinandersetzen. „...verzeih mir, Rima. Ich hab es übertrieben.“, kam es dann von ihm und er küsste sie liebevoll auf die Stirn. Er ignorierte ihren verwirrten Blick und sah zu Ichijo rüber. Dieser musterte ihn ebenfalls leicht verwirrt. „Es tut mir leid, Ichijo. Ich hab mich falsch verhalten und bin dir und Aido damit wahrscheinlich ziemlich auf den Geist gegangen. Entschuldige bitte.“ Ohne auf Takumas Antwort zu warten, ging er entschlossen in den Flur und zog sich seine Schuhe an. Die Blondhaarige war ihm neugierig gefolgt und stand nun hinter ihm. „Wo willst du hin, Senri?“ „Ich geh Aido suchen, was sonst? Immerhin hab ich was mit ihm zu besprechen.“, entgegnete der Rothaarige ihr, griff nach seiner Jacke und nahm die Türklinke in die Hand. „...du versprichst mir aber nicht mit ihm zu streiten, klar?“ „Ich werd mich zurückhalten, versprochen. Also bis später.“, erwiderte er schnell, küsste sie noch mal und verschwand dann durch die Eingangstür. Das Mädchen sah ihm nachdenklich hinterher und schloss dann die Tür. „Hoffen wir, dass das gut geht.“, kam es plötzlich von Ichijo, der nun ebenfalls im Flur stand. „Ich denke schon. Ich hab es ihm angesehen.“, lächelte sie zufrieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)