Feuerzauber von HiYasha (Eine Frau zwischen zwei Männern...Inu Yasha oder Sesshoumaru?) ================================================================================ Kapitel 22: Abschied -------------------- Kari ist gar nicht gut drauf und lässt ihre Freundin das deutlich spüren. Diese heischt um Verständnis, aber ob das was hilft? Ein ungewöhlicher Abschied entsetzt die tugendhafte Kari dann vollkommen...sie glaubt nicht recht zu sehen... Danke an meine lieben Review-Schreiber undliebe Grüße Hi-chan Abschied Eine Weile saßen sie alle schweigend da. Dann schob Sesshoumaru einen Geldschein unter sein fast leeres Glas und stand auf. Er blickte auf die beiden Frauen hinunter, nickte Kari zu und schaute dann zu Hi. Diese blickte erstaunt zu ihm auf. „Was ist los? Willst du schon gehen? Wo gehst du hin?“ Er gab keine Antwort, aber die junge Frau ließ nicht locker. „Willst du nicht noch bei uns bleiben? Du bist herzlich willkommen…“ Er schüttelte den Kopf. „Danke, ich mach mich wieder auf den Weg.“ „Wohin denn? Wo willst du denn wohnen?“ „Ich will wieder weiter, vielleicht ein Geschäft anleiern…“ Bei diesen Worten fiel Hi ein, dass er bis nächste Woche wohl ohne Bargeld auskommen musste. „Kann ich dir was leihen? Du bekommst doch dein Geld erst nächste Woche wieder...“ Er zögerte kurz und überlegte. „Ich werde es mit den Kreditkarten überbrücken können.“, meinte er ablehnend. Hi war inzwischen aufgestanden und stand ihm gegenüber. „Ach komm, nimm doch wenigstens ein bisschen was mit. Du kannst es mir irgendwann zurückgeben, ja?“ Sie steckte ihm einen großen Schein zu, den er nur zögernd annahm. Kari schaute überrascht auf. War Mr. Extravagant in Geldschwierigkeiten? Er schien das Geld wirklich zu brauchen, sonst würde er es wohl nicht annehmen. Die beiden standen sich schweigend gegenüber und schauten sich an. Kari kam das ganze seltsam vor. Was lief zwischen den beiden? Sie wirkten so…vertraut. „Seh ich dich irgendwann mal wieder?“ His Stimme klang unsicher. „Ich weiß noch nicht. Ich weiß nicht was ich machen werde. Ich schicke euch die Tickets, ich habe ja deine Adresse.“ „Wirst du denn bei uns wohnen, wenn wir in Urlaub sind?“ „Ich weiß es noch nicht…“ Dann standen sie wieder stumm da. Hi war seltsam berührt. Sie kannte ihn gerade mal einen halben Tag, aber sie hatte so viel mit ihm erlebt, wie mit andern in Wochen. Leider nichts Angenehmes, dafür war es sehr intensiv gewesen. Der Gedanke, dass er schon wieder gehen und aus ihrem Leben verschwinden würde, schmerzte sie seltsamerweise. Sie war selbst überrascht darüber. Hilflos stand sie ihm gegenüber und wusste nicht, was sie sagen, geschweige den tun sollte. Dafür machte er plötzlich einen Schritt auf sie zu und nahm sie einfach in die Arme. Kari stand der Mund offen. Sie starrte sie beiden an wie zwei Außerirdische. Was lief denn zwischen den beiden? Und dann, sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen, küsste er sie…sanft und vorsichtig, kein intensiver Kuss, aber auf die Lippen, nicht etwa auf die Stirn oder die Wange, nein, mitten auf den Mund. Und Hi stand da wie gelähmt und ließ ihn gewähren. Was lief da ab???? Und dann, ihr fielen fast die Augen aus dem Kopf, legte Hi auch noch die Arme um seinen Hals: „Machs gut…und lass dich nicht unterkriegen!“, flüsterte sie richtig sanft und zärtlich. Sie zog ihn an sich, drückte ihn leicht und legte dann ihren Kopf auf seine Brust. Er zog sie ebenfalls enger zu sich heran, hielt sie einen Augenblick mit geschlossenen Augen fest und löste sich dann wieder von ihr. Sie öffnete ebenfalls die Arme und ließ ihn gehen. „Danke für alles…“ sagte er leise, hielt sie noch kurz an beiden Händen und ließ sie dann los. Und ohne sich noch einmal umzudrehen ging er davon. Auch Kari stand auf, ging zum Ober und zahlte. Unwillig kam sie zur Freundin zurück, schaute ihr einen Moment in die Augen und senkte dann den Kopf. „Du bist auch nicht besser!“, meinte sie nur traurig. „Du bist wie alle anderen!“ Kari war müde, überall wohin sie kam, roch sie nur mehr Verrat und Untreue. Hi schluckte. Das waren harte Vorwürfe. Ihr wurde jetzt erst klar, welchen Eindruck diese Abschiedsszene auf ihre Freundin gemacht haben musste. Ob sie es ihr erklären sollte? Aber dann musste sie sich darüber auslassen, was bei Sesshoumaru vorgefallen war, und das wollte sie nicht. So versuchte sie die Vorhaltungen einfach abzublocken. "Was hab ich denn getan? Er ist nur ein Freund, den ich verabschiedet habe..." Kari winkte ab. „Ja, ja, schon klar! Sie sind immer nur Freunde,,,“ Ihre Stimme klang tonlos. Sie mied den Blick ihrer Freundin. Was wohl heute noch alles passierte? Gerade war ein weiteres Luftgebilde vor ihren Augen zerplatzt. Der Traum einer perfekten Beziehung, so wie sie Hi und Inu hatten. Auch wenn es nicht so aussah, so hatte sie doch immer angestrebt, auch eine solche Beziehung zu haben. Sie wünschte sich, sie könnte ins Bett fallen, 100 Jahre lang schlafen und erst wieder aufwachen, wenn der ganze Scheiß vorüber war. "Weißt du was, Kari? Ich weiß wirklich nicht genau, wie viel Sesshoumaru mir bedeutet. Aber alles, was existiert, ist eine Freundschaft. Und vertraue ein wenig meiner Menschenkenntniss: er ist nicht so schlecht wie du ihn siehst, er ist einfach ein wenig durch den Wind." Kari wusste nicht mehr, was sie glauben sollte und was nicht. Sie zuckte nur hilflos die Schultern. Sie konnte und wollte nicht mehr länger streiten, kämpfen, analysieren…sie wollte nur mehr ihre Ruhe haben. Vorsichtig fuhr sie mit der Hand auf den Hinterkopf, an die Stelle, von der der Kopfschmerz auszugehen schien. Sie zuckte zusammen, als sie die große Beule dort berührte. Schmerzhaft verzog sich ihr Gesicht. „Ganz wie du meinst, Hi!“ „Ach komm, Kari, was ist los? Darum geht es doch gar nicht. Bist du sauer? Was ist passiert?“ Hi schaute besorgt zu der Freundin hinüber. "Hast du Kopfschmerzen?" His Stimme klang schon viel weicher. Kari nickte schwach. „Hm, ich hab mir heute den Kopf angeschlagen. Ich bin nicht sauer…ich bin nur…ach, ich weiß auch nicht!“ "Wie ist das denn passiert? Du fällst doch sonst nicht wo gegen?" „Naja…“, es war Kari nun schon ein bisschen peinlich, Hi über ihre mittägliches Kräftemessen mit Banko aufzuklären. „Es war ein Unfall!“ Sie wusste, die Freundin würde nicht eher Ruhe geben, bis sie eine genaue und detaillierte Beschreibung erhalten hatte – aber einen Versuch war es trotzdem wert. Hi schaute kurz auf und murmelte dann nur "So so, ein Unfall. Habt ihr...gestritten? Verprügelt er dich jetzt schon?" Entsetzt riss Kari die Augen auf. Wie konnte Hi nur auf so eine Idee kommen. Schnell beeilte sie sich, die Bedenken ihrer Freundin zu zerstreuen. „Nein, nein, wir haben nicht gestritten. Wir haben nur etwas herumgealbert…und da…hab ich nicht aufgepasst und bin gegen das Tischbein gepoltert. Banko würde mich doch nie schlagen!“ Hi seufzte erleichtert auf. "Na, das würde ich ihm auch nicht raten, dann bekäme er es nämlich mit mir zu tun..." Sie beugte sich vor und betastet vorsichtig den Hinterkopf der Freundin. "Du hast da ne ordentliche Beule. Bist du sicher, dass du keine Gehirnerschütterung hast?" Kari sah in das besorgte Gesicht ihrer Freundin, das nur Zentimeter entfern war. Wie hatte sie ihr böse sein können? Dann erinnerte sie sich an die gestellte Frage. „Hm, ich denke nicht. Ich hab nur Kopfschmerzen.“ "So, und jetzt sagst du mal, warum du so giftig drauf bist. Wenn ihr nur gealbert habt, warum dann die schlechte Laune? Du bist ja auf Sesshoumaru losgegangen wie sonst was." Neugierig schaute sie Kari an, die sich immer noch den schmerzenden Kopf rieb. „Dieser Ich-bin-ein-Geschenk-an-alle-Frauen-also-wisst-mich-zu-würdigen-Macho ist mir einfach auf den Senkel gegangen, ok? Ich hab nur die Wahrheit gesagt!“ „Stört dich Sesshoumaru denn dermaßen? Warum regst du dich so über ihn auf? Hat er einen wunden Punkt bei dir erwischt oder warum würdest du ihn am liebsten teeren und federn?“ Bockig schüttelte Kari den Kopf, verdrehte aber gleich die Augen vor Schmerzen. „Man wird ja wohl sagen dürfen, was man denkt. Oder herrscht hier keine Meinungsfreiheit mehr?“ Hi wunderte sich immer mehr. Warum war die Freundin nur so furchtbar gereizt? Was hatte sie so verstimmt? Sie hatte eine Vermutung, „Ärgert dich jetzt, was da gerade gelaufen ist? Nimmst du daran Anstoß? Ich kann mir schon denken, dass das nicht so in dein moralisches Weltbild passt. Sah ja wohl wirklich…etwas ungewöhnlich aus. Ist es das? Oder hast du selbst ne schlechte Erfahrung im Hinterkopf rumspuken?“ His Stimme klang etwas genervt, sie musterte die Freundin dabei ungeduldig. Auch Karis Blick wurde kalt. „Weißt du was? Ist mir doch egal, was du treibst! Ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen. Ist doch dein Leben…und wenn du selbst weißt, dass es komisch aussah, was knutschst du den Typen dann auch noch ab, he? Auf offener Straße!“ Hi senkte etwas betroffen den Kopf und stammelte gedankenverloren. "Hast ja recht...auch wenn ER MICH geküsst hat...macht ja wohl keinen Unterschied...für dich." Sie grübelte, dachte nach, wie sie der Freundin erklären konnte, was vorgefallen war. Dann platze sie heraus: "Es war ein Dankeschön, für heute Nacht!" Kari war einen Moment sprachlos…zum einen, weil Hi ihr Recht gab, zum anderen, weil sie ihr unterstellte, verbohrt und dickköpfig wie sie nun mal war, nicht unterscheiden zu können und zum dritten des letzten Satzes wegen. Irgendwie rief es Erinnerungen an das Streitgespräch mit Banko wach. Nun hatte sie also nicht nur ihn verloren, sondern auch noch ihre beste Freundin – und dass innerhalb weniger Stunden. Sie fragte sich, ob sie wirklich so ein schlechter Mensch war, wie sie alle darstellten. „Ein Dankeschön…für heute Nacht?“, stammelte sie dann nur. Sie wollte der Freundin auf keinen Fall zeigen, wie sehr die sie mit ihrer letzten Aussage verletzt hatte. Hi drehte langsam den Kopf und schaute ihre Freundin eindringlich an, dann hob sie den Arm und legte ihre Hand auf Karis. Ihr war es anscheinend wichtig, dass die Freundin ihre Handlungen nachvollziehen konnte. „Hey, Kari. Ich weiß ja, dass das alles seltsam klingt, und es ist mir wichtig, dass wenigstens du mich verstehst…wo ich mich kaum selbst verstehe.“ Sie blickte wieder zu Boden und suchte nach den Worten, mit denen sie die Vorkommnisse der Freundin erklären konnte, ohne zu viel Privates von Sesshoumaru bekannt zu geben. „Ich habe ihm…beigestanden in der Nacht. Es ging ihm furchtbar dreckig. Und es war harmlos, wirklich.“ Sie blickte Kari an, um irgendeine wohlwollende Geste zu finden. Aber deren Gesicht blieb immer noch abweisend. „Ach bitte, sei nicht sauer. Was hast du denn? Warum bist du so unnahbar? Geht es dir nicht gut?“ „Oh doch, mir geht es einfach wunderbar. Wie sollte es einem nicht gut gehen, wenn man so eine verständnisvolle Freundin und einen mindestens ebenso verständnisvollen Freund hat? Wenn man euch verstehen soll, da seid ihr immer gleich bei der Hand, aber wenn man selbst mal etwas Verständnis haben will – Pustekuchen! Toll, dass du ihn noch verteidigst, obwohl er sich gestern aufgeführt hat, als wäre er in irgendeine billige Absteige eingeladen worden. Ich weiß jetzt wenigstens, wo deine Prioritäten liegen, Hi, danke, dass du mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hast!“ Hi öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sie war sprachlos. Warum war die Freundin nur so wütend? Und so gemein? Hatte sie wirklich zu viel an sich selbst gedacht? Sie musste zugeben, dass ihr die letzten Stunden nur noch dieser schöne Mann durch den Kopf spukte. Hatte sie dabei die Freundin vergessen? Aber sie hatte doch versucht, ihr zu helfen, sie aufzuheitern, hatte immer wieder gefragt, was los sei. Das wollte sie sich nicht vorwerfen lassen. Und Sesshoumaru? Der hatte sich wirklich sehr komisch aufgeführt an dem Abend. Hatte wohl voll seine Masche abgezogen, und zwar eine ziemlich blöde. Sie war ja einiges gewohnt, trotzdem hatte diese ständige Anmache sie schon irritiert. Wie musste das dann auf erst auf die eher brave Kari gewirkt haben? Hi hatte ja ständig ihre meist männlichen Kollegen um sich, als Frau in einem Männerberuf blieb das nicht aus. Und so konnte sie männliches Imponiergehabe ständig live und in allen Abarten bewundern. Aber für Kari, die gesittete Lehrerin, etwas prüde und sehr verschlossen, für die musste es ja eine ziemliche Zumutung gewesen sein. Wieder versuchte sie zu beschwichtigen. "Leg sein gestriges Benehmen nicht gar so auf die Goldwaage. Es war wirklich eine Ausnahmesituation. Wenn ich gewusst hätte, wie er drauf war, hätte ich ihn nicht mitgeschleift. Sei gnädig mit ihm, bitte. Und was kann ich denn für dich tun? Magst du mir nicht endlich erzählen, was los war?" „Ich hätte es ja wissen müssen, du hilfst ihm immer noch.“ Kari massierte ihre schmerzenden Schläfen, dann warf sie einen Blick auf die Uhr und die lange Einkaufsstraße entlang. Erleichtert seufzte sie auf. „Du, ich sehe gerade, da kommt Banko. Ich muss dann los, ja? Vielleicht sehen wir uns ja wieder mal.“ Hi schaute ebenfalls die Straße entlang und sah Banko kommen. Er schaute düster drein. Die beiden hatten wohl doch wieder Streit gehabt, aber die Freundin schien nicht bereit zu sein, etwas davon zu berichten. Sie gab auf. "Hm, ja, geh nur. Und bitte...melde dich, und pass auf dich auf. Geh lieber zum Arzt, wenn es mit den Kopfschmerzen nicht besser wird. Es tut mir wirklich Leid, wenn Sess dich so geärgert hat, ich nehm es auf mich, ich hab ihn ja unbedingt mitbringen wollen. Es kommt nicht wieder vor, er ist ja eh geflohen...dem hast du gezeigt, was du von ihm hältst." Hi grinste und versuchte, die Stimmung mit ihren Scherzen noch etwas aufzuheitern. Auch Kari versuchte zu lächeln, doch sie glaubte nicht, dass es sehr überzeugend wirkte. Ja, in der Tat, Sesshoumaru war der Einzige gewesen, bei dem ihre Wutausbrüche wenigstens teilweise gefruchtet hatten. Hi mit ihrem Dauergrinsen und Banko schienen nicht weiter darüber überrascht zu sein. „Ja, ja, sicher…bestell Inu schöne Grüße!“ Hi nickte nur und schaute der Frau hinter her. Heute hatte sie keine Chance mehr. Das kannte sie schon, sie würde ein paar Tage warten müssen, bis sie sich wieder von alleine melden würde. Geduld war nicht gerade ihre Stärke, aber es gab keine andere Lösung. Sie lehnte sich zurück und trank einen Schluck aus ihrem Glas. Inu Yasha würde auch bald kommen und sie abholen. Sie freute sich schon auf seine fröhliche, unbefangene Art, die ihr helfen würde, über ihre eigene Unsicherheit und den Ärger mit Kari hinweg zu kommen. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass die Freundin sich von ihr abgewandt und sogar verabschiedet hatte…für immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)