When a wrong decision ruin your life - AaML von Sakuras_Hope (AAML - Eine falsche Entscheidung, und dein Leben ist zerstört. Eine falsche Entscheidung und du fällst in ein nie endendes schwarzes Loch. Eine falsche Entscheidung - und du verlierst alles...) ================================================================================ Kapitel 4: Bittersweet Memories ------------------------------- Kapitel 4: Bittersweet Memories Misty und Gary gingen die Treppe rauf und in eines der Zimmer. Gary schloss die Tür hinter ihnen und räusperte sich. „Ich hoffe, es ist okay.“ „Ja.“ Sagte Misty und sah Gary an. Das erste mal seit sie hier war, dass sie ihn angesprochen hatte. „Haben sie…“ „Mich auch versucht zu löchern?“ beendete Gary ihren Satz. „Ja, am Anfang ständig. Delia vor allem.“ Misty nickte und ließ sich aufs Bett fallen. „Sie wollte wissen, warum wir drei keinen richtigen Kontakt mehr haben, warum wir Ash nicht mehr in die Augen sehen können.“ Misty gefror es in den Adern, bei dem Namen, doch sie nickte langsam. Sie alle drei hatten sich geweigert der Presse irgendwelche Informationen zu geben, sie waren alle zu sehr unter Schock gewesen. Und sie hatten auch sonst keinem davon erzählt. Jedenfalls sie nicht. Und Gary anscheinend auch nicht. „Ich dachte, es wäre auch komisch, dir in die Augen zu sehen.“ Sagte Misty nach einer Weile und sah ihn an. Gary überlegte kurz. „Aber du kannst es, weil du mir nicht die Schuld gibst.“ Misty schwieg, obwohl sie wusste, dass er Recht hatte. „Du hast mich damals gerettet, irgendwie. Er hat hinter dem Lagerhaus gestanden und nichts getan.“ Gary sah Misty an. Ihre schwarzumrandeten Augen, die Strähnen, das Piercing. Misty fing an zu Zittern und zog die Pillen aus ihrer Tasche. „Oh, du auch?“ fragte er mit einem Blick auf die Drogen. „Noch nicht lange.“ Sagte sie. „Bald sehe ich aus wie du.“ Meinte sie bitter, Gary guckte wütend. „Ich habe eben auch Probleme, Madame, nur muss ich mich deshalb nicht schwarz anmalen!“ Misty funkelte ihn an. „Ich bin kein Grufti!“ erwiderte sie. „Aber du siehst aus wie die letzte Leiche!“ „Vergiss es!“ sagte Gary nur und drehte sich um „Verrotte an deinen Pillen!“ Er knallte die Tür. Misty schluckte die Pille, und warf ein Kissen gegen die Tür, die längst zu war. Ihr Zittern legte sich langsam. „Du hast doch keine Ahnung!“ grummelte sie. Doch im nächsten Moment tat es ihr irgendwie Leid. Sie war doch nicht besser als er. Sie seufzte und stand auf. Gary nahm einen Zug von seiner Zigarette, er inhalierte den Rauch. Das tat so gut und es beruhigte. Nach dem Streit mit Misty hatte er es in seinem Zimmer nicht ausgehalten, er war zu aufgebracht gewesen. Er hatte sich seine Zigaretten und die Pillen geschnappt und war raus. Jetzt saß er im Hinterhof. Er saß auf einem der zwei Baumstämme, die wie ein „L“ angeordnet waren, vor sich ein prasselndes Feuer… es war schon dunkel und langsam war es kalt geworden. Er nahm noch einen Zug als er hinter sich einen Ast knicken hörte. Blitzschnell drehte er sich um. „Hey…“ kam es schüchtern von der näher kommenden Person. „Was willst du?“ fragte er patzig und drehte sich wieder zum Feuer um. Misty zögerte einen Moment und ließ sich dann auf dem anderen Baumstamm nieder. „Sorry.“ Sagte sie. „Ich weiß selber, dass ich nicht besser bin als du.“ Gary seufzte, zückte seine Zigarettenpackung und bot ihr eine an. Dankbar lächelte sie kurz und begann sie an Garys zu löten. Dafür mussten sie sich beide sehr weit vorbeugen, denn ein bisschen Abstand war zwischen ihnen, und das nicht nur räumlich. „Ich reagiere irgendwie immer so. So… als wäre mir niemand mehr wichtig. Manchmal glaube ich mir das selber schon, das mir absolut gar nichts mehr wichtig ist, seit…“ sie brach ab und sah zu Boden. Gary sah sie erstaunt an. „Genau dasselbe denke ich auch manchmal.“ Gab er leise zu. Misty sah ihn an, die beiden lächelten, doch es war nichts Fröhliches in ihren Gesichtern. „Ich kann ihn nicht verstehen.“ Sagte Misty leise, wandte ihren Blick nicht ab. „Als ich A… ihn im TV gesehen hab, sein Lächeln war ehrlich und glücklich…so wie ich seit über 3 Jahren nicht mehr habe lächeln können.“ Sagte sie und fing an mit einer Haarsträhne zu spielen die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. Gary atmete tief ein. „Anscheinend hat er es überwunden.“ Sagte er, Unverständnis machte sich in ihm breit. Wie konnte jemand so was überwinden, gerade jemand wie er? „Es ist auch egal.“ Sagte Misty leise. „Wenn ich ihn nie wieder sehen muss ist das immer noch nicht spät genug.“ „Man sieht ihn leider oft genug im TV.“ Grummelte Gary und warf einen weiteren Holzscheit ins Feuer, es prasselte noch lauter. Misty sah ihn verwundert an. „Ja?“ Gary war einen Moment verwirrt, doch dann wurde ihm klar das Misty wohl nicht oft TV sah, erst Recht nicht wenn Ash vorkommen könnte. „Ja, er ist schon fast ein Pokemonmeister.“ Meinte er mit einem verächtlichen Schnaufen. Misty presste die Lippen zusammen. Er hat es geschafft! Dachte sie verbittert. Doch was sie eigentlich meinte war, er hat es nach Rockos Tod geschafft… nach diesem Ereignis… alleine… ohne sie. „Misty?“ fragte Gary zögernd. Misty sah ihn an. „Hm?“ Gary schluckte. „Siehst… siehst du es auch noch manchmal vor dir?“ fragte er, immer leiser werdend. Misty wusste sofort was er meinte, schließlich nickte sie und schluckte schwer, bevor sie antwortete. „Ich sehe es so klar, als wäre es erst gestern gewesen…“ begann sie. „Ich erinnere mich genau, an den festen Klammergriff, der mich umschloss, mir beinahe die Luft abquetschte, ich sehe dich, fast gegenüber von mir, genauso nach Luft ringend. Ich höre mich selber rufen, nach ihm. Das Gefühl in meinem Herzen, das bald alles vorbei ist. Dann als der Typ die Knarre gezogen hatte. Ab da schien alles in Zeitlupe zu passieren.“ Sie schluchzte. „Der Knall, wie Rockos Körper anfing zu Zittern, als das Blut aus seinem Rücken spritzte, das Gefühl, jeden Moment zusammen zu klappen…dann wie Rockos Kopf langsam zur Seite sank und reglos liegen blieb….“ Sie presste die Lippen aufeinander. „In diesem Moment, wäre ich zusammengebrochen, wenn der Typ mich nicht so fest umklammert hätte. Dann sah ich deinen Gesichtsausdruck, der genau so viele Schmerzen enthielt, wie ich sie verspürte, dann dein Nicken und plötzlich… ging alles so schnell, wir kämpften uns frei, und du hast mich gerettet.“ Misty lächelte ihn kurz an. Er lächelte zurück, schüttelte sich dabei. Ihre Beschreibung war heftig. „Und die Schüsse hinter uns…“ setzte Gary fort. „Ich dachte… wir schaffen es nicht…“ Gary sah ins Feuer, Tränen hatten sich in seinen Augen gebildet, und als sie das sah, war sie ganz gerührt. Gary hatte nicht mal damals geweint. Misty sah auch ins Feuer. „Und dann standen wir da, und blickten zurück, unsere Gedanken bei Rocko.“ Meinte Misty und schluchzte erneut. „Damals ist nicht nur er gestorben.“ Meinte Misty leise. Gary wusste diesmal nicht genau, was sie meinte, beließ es aber dabei weiter ins Feuer zu sehen. Misty nahm einen dicken Holzklotz in die Hand. „Und dann kam er!“ sagte sie und schleuderte das Stück wütend ins Feuer, Funken stoben durch die Gegend, Gary nahm schützend seinen Arm vor die Augen. „Tut mir Leid.“ Sagte Misty. „Ich hätte vorher nachdenken sollen.“ Gary winkte ab und holte zwei neue Zigaretten heraus. Ihre beiden waren abgebrannt, ohne das sie mehr als 3, 4 Züge getan hatten. Er zündete eine an und gab die zweite und sein Feuerzeug an Misty. „Als er mich berührt hat.“ Meinte Misty. „Ging ein Eisstrahl durch meinen Körper, der irgendwie brannte. Ich konnte es nicht ertragen ihn anzusehen.“ Meinte Misty leise, ihre Mundwinkel zucken verdächtig, aber sie fing nicht an zu weinen. „Ich weiß was du meinst.“ Sagte Gary leise und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. Misty tat es ihm gleich. „Es war, als wäre es nicht mehr möglich, ihn zu berühren, oder anzusehen.“ Misty schniefte. „Er ist auf die Knie gefallen.“ Meinte Gary leise. Misty sah ihn verständnislos an. „Als du weggerannt bist. Er ist zu Boden gegangen und hat nach dir gerufen. Dann hat er ein „Tut mir Leid“ gehaucht. Nicht mehr als das. Ich konnte ihn auch nicht ansehen, ich habe den Kopf geschüttelt und bin losgegangen, doch er hielt mich wortlos am Bein fest. Kurz, nur für einen Moment hab ich auf ihn herabgesehen. „Hast du mir irgendwas zu sagen?“ fragte ich ihn damals mit tonloser Stimme, doch er antwortete nicht, er sah nur zu Boden. Ich hab ihm noch gesagt dass ich von ihm so etwas nie erwartet hätte. Dann hab ich mich losgerissen und bin gegangen. Wie lange er da noch so gehockt hatte, weiß ich nicht. Ich weiß nicht mehr wie ich nach Hause kam… irgendwann… war ich wieder hier.“ Sagte Gary. Das konnte Misty nur zu gut nachvollziehen, so war es ihr auch gegangen. „Na ja, der große Meister hat sein Leben im Griff.“ Sie lachte bitter. Gary nickte. „Ich hab ihn öfter bei Turnieren gesehen, ich selber habe seit dem nicht mehr gekämpft.“ Der 18jährige bekam auf einmal ganz traurige Augen. Hatte er in Wirklichkeit den Wunsch, auch einfach weitermachen zu können? Misty konnte das zu gut verstehen, sie wollte das auch, aber konnte nicht. Genauso wenig wie Gary. „Hast… hast du ihn noch mal gesehen, hier, in Alabastia?“ fragte Misty leise. Gary schluckte und sah zum Himmel. „Ja. Einmal als ich die Treppe herunterging, stand er in der Küche, mit dem Rücken zu mir. Ich war kurz wie gelähmt, aber als mein Großvater mich bemerkte bin ich wieder hoch gerannt, bevor Ash mich sehe konnte. Seitdem sagt mein Großvater mir immer Bescheid wenn er kommt, und dann verschwinde ich immer für ein paar Tage.“ Er grinste bitter. „Er vertreibt mich aus meinem eigenen Zuhause.“ Er schüttelte den Kopf über sich selbst. „Aber ich denke, es ist auch ihm ganz Recht so, wenn wir uns nicht sehen.“ Meinte Gary. Misty nickte. Sie war froh, dass bei ihr Zuhause nie die Chance bestand, das er zufällig vorbeikam, aber… was hieß schon Zuhause? „Immerhin hast du etwas, was du Zuhause nennen kannst.“ Meinte sie leise, versuchte nicht allzu traurig zu klingen. Mit einem Mal hatte er Mitleid mit dem kleinen Mädchen, was unter der ganzen Schminke verborgen sein musste. „Nicht wirklich.“ Sagte Gary. Misty sah ihn an und lächelte. Sie verstand ihn. Ein Haus war nicht gleich ein Zuhause, Schwestern oder Großvater nicht gleich eine Familie. „Seit diesen drei Jahren, war ich nicht mehr zuhause.“ Sagte Misty leise. „Ich hatte nie ein richtiges Zuhause. Ich war irgendwie überall und nirgends daheim. Meine Freunde waren immer irgendwie meine Familie gewesen.“ Sagte sie traurig. Gary lächelte. Misty hatte auch ihn zu seiner Familie gezählt. Und sie war immer etwas wie seine kleine Schwester gewesen, er hatte auf sie aufgepasst. „Ich weiß, was du meinst.“ Gary lächelte sie an, Misty erwiderte das Lächeln. „Das hab ich nie wem erzählt.“ Meinte Misty matt. Aber Gary war wirklich der einzige Mensch, dem sie als ehesten als Freund bezeichnen würde, auch wenn sie eigentlich keine Freunde mehr hatte. Gary lachte kurz auf. „Ich rede auch nie darüber. Über das alles… es geht einfach nicht mit Menschen, die so etwas nicht miterlebt haben, sie würden es ja doch nicht verstehen.“ Sagte Gary bitter und sah ins Feuer. Misty nickte. Darüber hatte sie nie nachgedacht. Sie zog eine weitere Zigarette aus der Tasche und bot Gary diesmal eine von ihren an. Dann saßen sie schweigend am Feuer und hingen ihren Erinnerungen nach. Zum ersten Mal erlaubten sie es, schöne Erinnerungen von vor dem schrecklichen Ereignis in ihr Gedächtnis kommen zu lassen. Misty sah den kleinen lächelnden schwarzhaarigen Jungen vor sich, der ihr einst so viel bedeutet hatte. Und dann geschah es, das erste Mal seit 3 langen Jahren. Eine Träne rollte über ihre Wange. Die Erinnerung an den schmerzlichsten Verlust den sie je erlitten hatte, mit ihr. Der Verlust ihres besten Freundes, dem wichtigsten Menschen. Der Verlust vom Ash… ********** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)