The Art of Matchmaking von X66 (("Die Kunst des Kuppelns") [KaRe // Ficlet]) ================================================================================ Kapitel 1: The Art of Matchmaking --------------------------------- Titel: The Art of Matchmaking („Die Kunst des Kuppelns“) Autor: ShiraLinh Part: 1/1 Fandom: Bakuten Shoot Beyblade Pairing: KaRe Widmung: Camillo >DDD Dank: Geht an KeiraX für die Beta und an M., mich zu der Vernissage mitgenommen zu haben, die dieses Teil inspiriert hat. A/N: Dies ist nur eine kurze Ficlet, aber ich hoffe, sie gefällt trotzdem Es kommt eventuell die ein oder andere Überarbeitung nach der zweiten Beta dazu. : : : : : : Der rote Haarschopf, der aus der Menge herausstach, war das Erste, was ich sah, als ich die Galerie betrat. Gleich darauf ertönte die dazugehörige Stimme mit einem „Rei!“ und ich lächelte, als Yuriy mir mit offenen Armen entgegenkam. „Wie schön, dass du gekommen bist! Wie geht es dir?“, sagte er zur Begrüßung, während er mich umarmte und dabei zunächst links, dann rechts auf die Wange küsste. „Danke, gut“, erwiderte ich, wie immer leicht amüsiert über die Überschwänglichkeit des anderen. Vertraulich legte Yuriy mir die Hand auf den Arm und beugte sich zu mir hinüber. „Aber wie ich sehe, noch immer kein Mann an deiner Seite. Daran sollten wir etwas ändern, meinst du nicht?“ Ich lachte. „Woher weißt du denn, dass ich ihn nur nicht mitgebracht habe?“ Mit einem vorwurfsvollen Blick schüttelte Yuriy den Kopf. „Rei. Ich bitte dich. Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, hattest du noch keinen Freund. Wenn du in der Zwischenzeit jemanden kennen gelernt hättest, würdest du jetzt strahlen wie jeder, der frisch verliebt ist. Das tust du aber nicht – also ist der Fall klar.“ „Okay, okay. Du hast Recht. Ich gebe mich geschlagen, Sherlock“, kam meine grinsende Antwort. Bevor der Russe ebenfalls antworten konnte, blieb neben uns ein weiterer Besucher stehen und wartete offensichtlich darauf, Yuriy zu begrüßen. So sah dieser mich nur noch einmal bedeutungsvoll an und wandte sich nach einem „Wir sehen uns später!“ lächelnd an den jungen Mann neben mir, nahm auch diesen mit zwei Küsschen in Empfang. Ich wusste, dass das Thema meines Single-Daseins damit noch nicht erledigt war, schob diesen Gedanken jedoch auf später, und begann mich umzuschauen. In den vergangenen Wochen hatte der Rothaarige hier einiges geleistet. Was bei meinem erstem Besuch noch ein heruntergekommenes Ladenlokal mit verdrecktem Boden und grob verputzten Wänden gewesen war, hatte sich seitdem in eine mehr als ansehnliche Galerie verwandelt. Der Holzboden war abgeschliffen, die Wände weiß gestrichen worden und es war offenbar ein Lichttechniker am Werk gewesen, der seine Kunst verstand. Die Gemälde und Skulpturen, die ausgestellt wurden, waren mit der richtigen Beleuchtung gekonnt in Szene gesetzt. Das indirekte Licht sorgte zudem für eine angenehme Atmosphäre. Überall standen Menschen in kleinen Grüppchen herum. Einige waren offenbar in Diskussionen über dieses oder jenes Kunstwerk vertieft, andere unterhielten sich einfach so angeregt oder tauschten ein wenig Smalltalk aus. Viele der Leute hatten Gläser in der Hand, an denen sie hin und wieder nippten. Ja, es war wirklich eine gelungene Vernissage. Und wenn diese hielt, was sie versprach, hatte Yuriy an diesem Abend eine erfolgreiche Kunstgalerie im New Yorker TriBeCa eröffnet. : : : Nachdem ich mit einer jungen Frau einige Worte über ein äußerst dynamisches Bild, das ein Karussell in vollem Fahrbetrieb zeigte, gewechselt hatte, holte ich mir ein Glas Wein, der neben Sekt ebenfalls kostenlos angeboten wurde, und wanderte weiter durch die Galerie. Im hinteren Bereich waren einige abstrakte Kunstwerke ausgestellt, deren Farbgebung schon von weitem mein Interesse weckte. Ohne Hast dirigierte ich meine Schritte in diese Richtung, was mich jedoch nicht dazu brachte, die Bilder auf dem Weg dorthin zu ignorieren. So stieß ich auf eine Reihe von Schwarzweißfotografien, die an einer Seitenwand aufgehängt waren. Es waren alles gelungene Aufnahmen, auf denen das Spiel von Licht und Schatten wunderbare Effekte erzielte, aber das Portraitbild, das als letztes in der Reihe angebracht worden war, zog besonders meine Aufmerksamkeit auf sich. Die Züge des jungen Mannes lagen im Schatten und so erkannte ich erst nach einiger Zeit, dass es sich dabei tatsächlich um Yuriy handelte. Seine sonst so auffälligen roten Haare waren aufgrund der Graustufen des Bildes nicht zu erkennen, was dazu führte, dass ich seine Gesichtsstrukturen ganz anders wahrnahm. Als hätte ich vom Teufel gesprochen, ertönte hinter mir Yuriys Stimme: „Erstaunlich, nicht wahr? Ich habe mich selbst kaum wiedererkannt, als ich das Foto gesehen habe.“ Ich drehte mich um und nickte zustimmend. „Es ist ein tolles Foto. Wer hat es gemacht?“ Der Rothaarige deutete auf ein kleines Schildchen am Anfang der Fotoreihe. „Kai Hiwatari. Ein Freund von mir. Die Fotografie ist allerdings nur sein Hobby.“ „Dafür ist er ziemlich gut.“ Nach einer Pause, in der wir beide die Fotos vor uns betrachteten, sagte Yuriy: „Du hast Glück, Rei. Er ist heute Abend auch hier. Ich sollte ihn dir vorstellen...“ Immer daran interessiert, wie die Menschen hinter den Bildern und Fotos aussahen, stimmte ich lächelnd zu. Gemeinsam bahnten wir uns durch die Menge einen Weg zurück in den Eingangsbereich, nachdem Yuriy mir erklärt hatte, besagten Kai Hiwatari dort als letztes gesichtet zu haben. Dies stellte sich als die richtige Vorgehensweise heraus, denn Yuriy konnte den Gesuchten schnell an genau dem Ort ausmachen, an dem er ihn zurückgelassen hatte. Als ich erkannte, auf welche Person wir uns zu bewegten, verlor ich augenblicklich das Interesse an dessen Fotos. Stattdessen konzentrierte sich dieses auf Kai Hiwatari selbst, der mit einer Nonchalance, die mich aufgrund eines plötzlichen trockenen Mundes schlucken ließ, an einer der weißen Wände lehnte. „Kai?“, begann Yuriy, als wir bei ihm ankamen und Angesprochener seine lehnende Position aufgab. „Darf ich dir Rei vorstellen? Ich dachte, ich mache euch mal bekannt - ihm gefielen deine Fotos.“ „Ach?“, erwiderte Kai distanziert, reichte mir aber seine Hand, während er mich musterte. Mit einem leisen Lächeln ergriff ich sie und fragte mich, ob dem anderen gefiel, was er sah – ebenso, wie es mir selbst gegangen war, als ich meinen Blick über ihn hatte streifen lassen. Dass sich unsere Hände einen Moment länger hielten, als wohl üblich gewesen wäre, schien dafür zu sprechen. Je länger der andere mich ansah, desto mehr schmolz das Gefühl von Distanz, das ich eben noch empfunden hatte, dahin. Mit der ersten Berührung seiner Hand setzte erwartungsvolle Anspannung in Form eines schweren, fast unangenehmen Kribbelns in meiner Magengegend ein. Nachdem Yuriy noch einige Worte mit Kai gewechselt hatte, während derer Kais Blick unhöflicherweise öfter auf mir ruhte als auf seinem Gesprächspartner, wanderte der rothaarige Russe mit der Begründung, seine anderen Besucher nicht vernachlässigen zu dürfen, und einem unschuldigen Grinsen auf den Lippen davon. Allein und doch zu zweit zurückgelassen, richtete sich meine Aufmerksamkeit nun vollständig auf mein Gegenüber. Wir erneuerten unseren Blickkontakt, unterbrachen ihn diesmal jedoch nicht immer wieder wie zuvor, da es keine Ablenkung gab. Die Menschen um uns herum rückten völlig in den Hintergrund, ihre Gespräche wurden zu einem einheitlichen Geräusch am Rande meines Bewusstseins, in dem ich nur ein sanftes Auf und Ab an Lautstärke wahrnahm. In mir konnte nichts dem Blick Kais standhalten, der mich still fixierte, doch das machte mir nichts aus. Mit jeder Sekunde, die verstrich, während wir einander bewegungslos gegenüberstanden, wuchs die Anspannung zwischen uns und das schwere Kribbeln in meinem Magen ballte sich zu einem engen Knoten. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben war, und mein Kopf war auch nicht leer von Gedanken. Im Gegenteil. Zu viele von diesen strömten auf einmal auf mich ein - Fantasien, Möglichkeiten, Widersprüche, Zweifel -, so dass ich nichts tun konnte, außer zu verharren wie ich war. Als sich zwischen Kai und der Wand hinter ihm einige Menschen durchzudrängen versuchten, machte er einen Schritt in meine Richtung und hob seine Hand, die aus der Bewegung heraus nach vorne schwang, so dass sie meinen Arm berührte. Augenblicklich platzte der Knoten in meinem Magen auf. Die Entscheidung, was wir mit dem anfingen, was wir in jenem Moment kurz zuvor empfunden hatten, war mit dieser Berührung gefallen, wusste ich intuitiv. Jetzt war klar, dass wir nicht so einfach auseinander gehen würden, wie all die anderen Menschen, die hier an diesem Abend einige belanglose Worte gewechselt hatten. Kais Hand glitt an meinem Pullover hinunter zu meiner Hand und als sie dort angekommen war, umgriff ich sie mit meiner eigenen. Seine Finger fühlten sich warm und glatt an. „Komm, lass uns hier verschwinden“, sagte er über seine Schulter hinweg, indes er schon begann, sich mit mir im Schlepptau einen Weg durch die Menge zu bahnen. Durch eine versteckte Tür gelangten wir in einen dunklen Hinterhof, in dem es wohl selbst am Tage kaum heller war als nun zu nächtlicher Stunde. Ehe ich mich versah, spürte ich raue, harte Backsteine einer Hauswand in meinem Rücken und weiche Lippen auf meinem Mund. : : : Der Weg zu Kai nach Hause (den wir zugegebenermaßen ziemlich eilig hinter uns zu bringen versuchten) führte uns leider noch einmal durch die Galerie. Leider, weil wir dabei Yuriy über den Weg liefen, dessen Gesicht das höchst selbstzufriedene Grinsen eines Kupplers zierte, als er uns beide zusammen gehen sah. Jede Menge sonntägliche Zeit in Kais Bett, eine gemeinsame Dusche und ein koreanisches Take-Out-Dinner auf Kais Wohnzimmerfußboden später warf ich Yuriy genau jenes Grinsen vor, als er mich auf meinem Handy anrief. „Ich habe es dir gesagt, Rei. An deinem Single-Dasein musste dringend etwas geändert werden“, war das Einzige, was Yuriy dazu mit hörbarem Grinsen als Kommentar abgab. : : : : : : [TriBeCa]: Wer sich gefragt hat, um was es sich dabei gehandelt hat - TriBeCa ist ein Stadtteil von New York TriBeCa ist kurz für "Triangel Below Canal" und hat SoHo als das bei Künstlern wohl angesagteste Stadtviertel abgelöst. Lob, Kritik, Anmerkungen? Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. ~Shira Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)