I Never Let You Go Again ... von Lina_Kudo (Ich werde dich nie wieder gehen lassen ... (Goku&Chichi)) ================================================================================ Kapitel 1: I Never Let You Go Again ... --------------------------------------- I Never Let You Go Again … »Nie wieder werde ich dich gehen lassen …« Dort stand er nun. Neben ihm der aufgeblasene Cell, im wahrsten Sinne des Wortes. Er war kurz davor sich zu sprengen und die komplette Menschheit mit in den sicheren Tod zu reißen, indem er den ganzen Planeten in die Luft jagte. Es war eine Entscheidung aus einer aussichtslosen Lage, denn nach dem Kampf mit Son-Gohan war der Schuft sich bewusst geworden, dass er gegen seinen Sohn nicht die geringste Chance hatte. Doch sein Stolz hatte es ihm verboten, zu verlieren, und so wollte er sich selbst opfern, um am Ende doch noch als sogenannter »Sieger« dazustehen. Was brachte ihm dieser Sieg, wenn er anschließend vor dem Enma Daio landete? Das konnte und wollte er, Son-Goku, auf keinen Fall zulassen. Ganz bestimmt würde er nicht tatenlos rumstehen und zusehen, wie die Menschheit ausgerottet wird. Wie konnte man auch nur so ein schlechter Verlierer sein? Wieso konnte dieses Arschloch einfach nicht einsehen, dass er Son-Gohan nicht gewachsen war und sich verziehen? Selbst wenn er mit diesem unfassbaren Vorhaben Son-Gohan schlagen würde: Er hatte seinen Sohn nicht im Kampf besiegt, sondern zu unfairen Mitteln gegriffen und war alleine durch diese Tatsache ganz klar der Schwächere von beiden. Wieso konnte Cell das nicht einsehen? Das war doch hirnrissig! Andererseits hätte es ihn aber schwer gewundert, wenn dieses Monster so etwas wie eine Moral gehabt hätte. Es war ohnehin schon bemerkenswert, dass er die Cell-Spiele als offizielles Turnier gestaltet hatte. Mit fairen und legalen Regeln, versteht sich. Doch dass jetzt unzählige unschuldige Menschen dafür büßen mussten … Er, der die Welt schon seit so langer Zeit beschützte, durfte ihn das nicht durchgehen lassen. Mit diesem heimtückischen Plan durfte er nicht erfolgreich durchkommen. Es war seine Aufgabe, die Erde und vor allem seine Familie zu beschützen. Niemals würde er es zulassen, dass Cell seinen Sohn ins Jenseits schickte, solange er lebte und in der Lage, das zu verhindern. Chichi würde ihm das sonst nie vergeben. Aber nicht zuletzt könnte er sich das selbst nie verzeihen. Der goldhaarige Saiyajin sah nur diesen einen Ausweg, um die Erde und all ihre Bewohner zu retten. Er überlegte nicht lange; hatte gar nicht die Zeit dazu; erfasste gleich die erste und einzige Möglichkeit, die ihm in den Sinn kam. Er würde sich selbst opfern. Zwar würde er so seine Familie und seine Freunde zwangsläufig verlassen müssen, doch das war schließlich nicht das erste Mal, dass er starb. Sie waren es schon gewohnt, ohne ihn auszukommen. Selbst sie … Chichi. Sie wurde auch ohne ihn leicht mit ihrem Leben fertig. Vielleicht sogar besser. Meist war er ja leider eher nur eine Last für sie statt eine Hilfe. »Es tut mir leid, dass ich mein Versprechen nun doch nicht halten kann, aber es ist der einzige Weg, um unseren Sohn vor dem sicheren Tod zu bewahren. Vergib mir, liebste Chi.« Vor seinem geistigen Auge spielte sich die Szene der gestrigen Nacht ab, in der sie ihm dieses Versprechen abgenommen hatte. »Son-Goku?«, hauchte Chichi leise, nachdem sie sich ausgiebig und leidenschaftlich geliebt hatten und nun eng umschlungen auf dem gemeinsamen Ehebett lagen. »Tust du mir einen Gefallen?« »Alles, was du willst, mein Liebling«, antwortete er zärtlich, strich sanft eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Sie holte tief Luft, ehe sie fortfuhr. »Versprich mir bitte, dass du diese Schlacht überleben wirst«, forderte sie mit einer ernsten Miene auf, welche Son-Goku etwas zusammenfahren ließ. »Wie? A- Aber Chi, du weißt doch, dass ich solche Dinge nicht lenken kann. Nehmen wir mal an, ich verspreche dir das, und morgen unterliege ich in diesem Kampf. Dann habe ich mein Versprechen gebrochen, obwohl ich das gar nicht gewollt habe. Ich habe nicht die Macht über solche Dinge. Das verstehst du doch, oder?« Mit aller Sänfte und Vorsicht versuchte er ihr die Umstände zu erklären, die eigentlich selbstverständlich waren für einen gesunden Menschenverstand. Deshalb verstand er nicht, warum sie ihn um so etwas bat. »Na das ist mir schon klar«, kam es missbilligend von Chichi. »Und du kannst sehr wohl dafür sorgen, dass du überleben wirst. Vergiss deinen Stolz und zieht euch einfach zurück, wenn ihr seht, dass ihr keine Chance habt. Auch wenn dieser Cell die Erde vernichten wird, wenn ihr euch einfach aus dem Staub macht. Wenn wir sterben, dann sterben wir gemeinsam. Dann möchte ich euch an meiner Seite haben.« Chichi kuschelte sich schutzsuchend noch enger an ihren geliebten Ehemann. »Findest du nicht, dass wir schon oft genug getrennt wurden? Ständig stirbst du oder bleibst einfach für eine Ewigkeit weg. Jedes Mal lässt du Son-Gohan und mich alleine. Ein weiteres Mal ertrage ich das nicht mehr. Niemals. Ich lasse dich kein weiteres Mal gehen.« Die Verwunderung über ihre Beharrlichkeit ließ Son-Goku seine Frau verwirrt anblicken. Was meinte sie denn damit? Sie würde ihn nicht gehen lassen? Wie wollte sie denn das anstellen? Sie kam doch nicht auf die Idee, ihm zu folgen, oder? Das würde er zu verhindern wissen. »Ich … verspreche dir, dass Son-Gohan und ich überleben werden«, versprach er ihr aus einer Notsituation heraus, denn ihre Stimme klang, seit sie auf dieses Thema gekommen waren, so furchterregend monoton, doch zeitgleich voller Emotionen, dass sie sowieso keine andere Antwort geduldet hätte. Wenn Chichi erstmal in so einem tranceartigen Zustand eingetaucht war, bekam er noch ein wenig mehr Angst vor ihr als ohnehin schon. Denn so war sie noch undurchschaubarer und ihre Reaktionen noch unvorhersehbarer. Bisher hatte sie Son-Gohan nicht erwähnt, denn für sie war es genauso selbstverständlich wie für ihn, dass er ihren Sohn niemals sterben lassen würde. Auf ihren Lippen bildete sich plötzlich ein zuverlässiges Lächeln, als sie zu ihm aufblickte und tief in seine Augen sah. »Ich lasse dich nicht gehen. Darauf kannst du dich verlassen.« Und doch war er hier. Sie hatte ihn gehen gelassen, nicht zuletzt, weil sie gar keine andere Wahl hatte. Sie mussten in die Schlacht ziehen. Aber selbst das hätte sie nicht zugelassen, wenn er ihr dieses Versprechen nicht gegeben hätte. Und nun war er dabei, dieses heilige Versprechen, das ihr so wichtig zu sein schien, zu brechen. Doch blieb ihm etwas anderes übrig? Diese Situation ließ ihn unklar denken. Er sah keine Alternative. Er drehte sich zu seinem Sohn, der wie ein Häufchen Elend auf dem Boden kauerte und seinen Vater geschockt ansah, nachdem er seine Absicht durchschaut hatte. »Papa!«, schrie er mit aufsteigenden Tränen in den Augen. »Das darfst du nicht tun! Bitte nicht!« »Es tut mir leid, dass es so enden musste mein Sohn. Ich bin wirklich stolz auf dich, Cell sah ganz schön alt aus im Kampf mit dir. Ich bin stolz darauf, dein Vater sein zu dürfen.« Er lächelte den völlig fassungslosen Son-Gohan aufmunternd an und wollte ihm damit zeigen, dass alles in bester Ordnung war. »Bitte sag deiner Mutter, dass ich sie liebe. Mach‘s gut, Son-Gohan.« Das liebevolle Lächeln wurde zu einem ernsten, als er sich wieder zu seinem überdimensional großen Feind umdrehte. »Son-Goku!« Nein … Das durfte nicht wahr sein … Nein … Alles um ihn herum wurde plötzlich still, alles um ihn herum schaltete sich mit einem einzigen Knopfdruck aus. Doch wer hatte diesen Knopfdruck betätigt? Wer war dazu in der Lage? Wer war fähig, ihn so durcheinanderzubringen? Das schaffte nur eine Person. Nein … Das konnte nicht sein. Sie war nicht hier! Unmöglich! Bruchteile einer Sekunde vergingen, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, als er seinen Kopf zu der Person drehte. Seine Augen weiteten sich ungläubig. »Chichi …«, brachte er lautlos heraus. Seine Stimme versagte. Seine Kehle war staubtrocken. Völlig aufgelöst stand sie dort. Sie atmete heftig. Ihr Brustkorb hob und senkte sich in einer wahnsinnig schnellen Geschwindigkeit. Ihre Haare waren zerzaust vom kräftigen Wind, der ihren Knoten gelöst hatte und ihr langes schwarzes Haar mit ihm tanzen ließ. Die Fassungslosigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Er sah auch seine eigene Fassungslosigkeit, die sich in ihren Augen widerspiegelte. Als ob sie unter Hypnose stünden. War das Schicksal? Dass sie sich ausgerechnet in so einer verfahrenen Situation wiederbegegnen würden? Wieso war sie hier? Wusste sie nicht, wie gefährlich es hier war? Und wie hatte sie überhaupt hierher gefunden? In was für eine Lage war er da nur wieder hineingeraten? Als wäre die Lage nicht schon beschissen genug gewesen, war jetzt auch noch seine Frau in Gefahr, weil sie nur wenige Schritte entfernt war von diesem brutalen Cyborg. Allein dieser Umstand ließ ihn schier wahnsinnig vor Sorge werden. Wieso nur? Wieso musste er nur alle Unschuldigen in solche Schlachten mit reinziehen? Das anderen deswegen Leid zugefügt wurde, konnte er ja mehr oder weniger leicht mit den Dragonballs wiedergutmachen, doch dass seine Chichi jetzt mit von der Partie war, sprengte die Skala seiner Erduldung erheblich. Nein, das konnte er nicht so hinnehmen. Es war seine oberste Aufgabe, seine geliebte Frau zu beschützen – das hatte allerhöchste Priorität. Denn in erster Linie war er nicht der Beschützer der Erde, sondern Ehemann und Vater. Doch was sollte er jetzt machen? Die grüne Bestie vor ihm, die in ihrer jetzigen Form immer weiter an einen überdimensionalen Luftballon erinnerte, war kurz davor, zu explodieren, und wenn er jetzt nicht schleunigst mit ihm von diesem Ort abhaute, würde die gesamte Erde endgültig ihrem Untergang geweiht sein. Das hätte dann kein Geringerer als er zu verantworten, weil er der Einzige von ihnen war, der in der Lage war, Cell und sich rechtzeitig in eine andere Welt zu befördern. Doch jetzt, da sie vor ihm stand, konnte er nicht mehr klar denken, wusste nicht, was er tun sollte. Verdammt, er konnte doch nicht direkt vor ihren Augen sein Versprechen brechen! Er wollte nicht ihr zutiefst verletztes Gesicht als Letztes sehen, bevor er diese Welt verließ. Wie konnte er sie unter solchen Bedingungen verlassen? Wie konnte er das mit sich und seinem Gewissen vereinbaren? Vor allem mit ihr? Chichi schluckte kurz und bewegte sich mit immer schneller werdenden und entschlossenen Schritten auf ihren Ehemann zu. Alle Anwesenden verfolgten dieses Geschehen wie paralysiert und konnten es gar nicht richtig erfassen, was sich in diesem Augenblick unmittelbar vor ihren Augen abspielte. Hätten sie es nicht besser gewusst, hätten sie glatt annehmen können, dass die Szene einem hochdramatischen Film entsprang. Doch leider wussten sie es besser: Das alles war die knallharte Realität, in der sie sich befanden. Wenige Atemzüge später stand sie direkt hinter ihm. »Son-Goku«, wiederholte sie leise, schlang ihre Arme langsam zärtlich um seinen stählernen Bauch und drückte sich fest an ihn. Sie lehnte ihre Stirn an seinen muskulösen Rücken und schloss ihre Augen schwermütig. Nun war Son-Goku mehr als nur perplex. Er hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Viel eher hätte er erwartet, dass er eine heftige Standpauke von ihr bekäme, weil er auf bestem Wege war, sein Versprechen mit Füßen zu treten, und das das erste Mal. Noch nie hatte er zuvor sein Wort nicht gehalten, denn das war einfach nicht seine Art. Dass er es gerade bei so einem todernsten Versprechen erstmals wagte … Sie müsste doch eigentlich stinksauer auf ihn sein. Aber so merkwürdig es auch klang: Das wäre gar nicht so schlimm gewesen. Das wäre seine letzte Standpauke gewesen, und auf irgendeine Art und Weise mochte er es, von ihr ausgeschimpft zu werden, denn diese Beschimpfungen hießen nichts anderes als: »Ich liebe dich, du bist mir wichtig und ich mache mir Sorgen um dich!« Und er liebte ihr feuriges Temperament, ihre einzigartige spezielle Art, wie sie ihre Sorge um ihn zeigte. Er liebte sie. Das war zwar für Außenstehende nur schwer zu verstehen, doch das war ihm herzlich egal. Alles, was zählte, war, dass sie glücklich waren. »Du kannst machen was du willst, aber ich lasse dich nicht los«, holte sie ihn mit ihrer warmen Stimme aus seinen durcheinandergeratenen Gedanken wieder in die Realität zurück. »Nie wieder …« Er blickte nur mit weit aufgerissenen Augen starr geradeaus, reagierte kaum noch auf irgendetwas. Zumindest äußerlich war keinerlei Regung bei ihm zu erkennen. Chichi blieb still, auch wenn in ihrem Inneren ein gnadenloser Sturm der Emotionen tobte. Sie öffnete ihre Augen wieder und schaute zu seinem Hinterkopf hoch. Sie lächelte. »Ich habe dir gestern Nacht gesagt, dass ich dich nicht gehen lasse.« Ihre Augen wurde immer wärmer und war von grenzenloser Liebe zu ihm getränkt. Zwar sah er Chichi nicht, aber er spürte ihren Blick an seinem Nacken. »Das habe ich ernst gemeint.« Der Angesprochene weitete seine Augen erneut. das hatte sie also damit gemeint: dass sie ihn nicht sterben lassen würde! Was konnte er denn jetzt noch tun? Sekunden vergingen, Sekunden der Entscheidung, denn sein Erzfeind könnte in jeder Sekunde das Zeitliche segnen, und mit ihm die gesamte Erdbevölkerung. Er konnte ihn und sich von einem Moment auf den nächsten in einen weit entfernten Planeten teleportieren und das wäre die sichere Rettung des blauen Planeten. Doch was war mit Chichi, die direkt hinter ihm stand und offensichtlich meilenweit davon entfernt war, ihn loszulassen? So konnte er sie unmöglich abschütteln – es sei denn, er schlug sie K.O., und das würde er nie über das Herz bringen, selbst wenn es zu ihrem Besten war. Noch nie hatte er seine Hand gegen sie erhoben und würde es auch niemals tun. Doch sie ins Verderben schicken war auch keine Option. Ihm waren die Hände gebunden. Was für eine aussichtslose Lage. Er musste sich entscheiden: Für die Erde und somit für die gesamte Menschheit oder für Chichi, eine einzelne Person, die aber die wichtigste Person in seinem Leben war. Sein Entschluss stand fest. Er ließ Cell los, teleportierte sich mit Chichi blitzschnell zu seinen Freunden und nahm jeden Einzelnen in seinen Teleportationsvorgang mit. Son-Gohan, Kuririn mitsamt C18, Piccolo, Vegeta, Trunks, Tenshinhan und Yamchu. Er riskierte ein weiteres Mal alles und gelang rasch zur Insel des Herrn der Schildkröten, wo er noch Muten Roshi, Chao-Zu, Oolong und Pool mitnahm; zur Capsule Corporation zu Bulma, ihren Eltern und dem kleinen Trunks; zu Chichis Vater, dem Rinderteufel und letztendlich zu Gottes Palast, um auch Dende und seinen treuen Diener Popo vor dem Untergang zu bewahren. Alle hielten sich in Form einer langen Schlange an den Super-Saiyajin fest. Er spürte hastig eine weit entfernte Aura auf und schickte alle mit sich dorthin. Glück im Unglück, denn genau in diesem Zeitpunkt explodierte Cell wie eine gigantische Atombombe. »I- Ist das nicht Namek?«, fragte Kuririn etwas konfus, nachdem er die Gegend kurz in Augenschein genommen hatte. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass er sich auf Namek befand. Na ja, um genau zu sein war er doch das erste Mal auf diesem Planeten, denn nach dem Kampf gegen Freezer haben die Namekianer ihren Planeten auf einem anderen, freistehenden Planeten neu aufgebaut. Dort sah es aber genauso aus wie auf dem ursprünglichen Namek. In ihrer unmittelbaren Nähe spürten sie Auren von Namekianern. Nach ihnen hatte sich Son-Goku höchstwahrscheinlich gerichtet, um hierher zu gelangen. Alle Geretteten realisierten erst langsam, was vor ein paar Zehntelsekunden geschehen war. Sie waren alle viel zu verstört, um klare Gedanken zu fassen, geschweige denn sie auch sinnvoll und logisch zusammenzusetzen. Plötzlich richteten sich alle Köpfe der Krieger zeitgleich nach Norden. Dort erlosch in diesem Moment ein gigantisches Energiefeld – gefüllt mit einer unzähligen Ansammlung von Menschenauren. Ein bedrückendes Schweigen breitete sich aus. Keiner konnte so richtig begreifen, dass die Erde aus der Bildfläche verschwunden war. Ihre Erde – das Wertvollste, welches sie besessen hatten, gab es nicht mehr. Sie war mit einem Schlag aus dem All weggefegt worden. Niemand sagte auch nur einen Ton, denn schließlich konnten sie ihrem Lebensretter schlecht Vorwürfe um die Ohren werfen. Ganz abgesehen davon, dass es nichts gebracht hätte. Selbst Vegeta hatte nichts an Son-Gokus Entscheidung auszusetzen und hielt nur stumm seine Arme verschränkt. Und Son-Goku war sowieso nicht fähig, irgendetwas zu sagen. Chichi stand ebenfalls benommen neben ihm. So wie sie die Gesichter ihrer Freunde deutete, existierte die Erde nicht mehr. Und das war ganz allein ihre Schuld. Durch ihre Selbstsüchtigkeit, unter allen Umständen ihren Mann nicht gehen zu lassen, hatte sie alles Leben auf Erden vernichtet. Dafür war sie allein verantwortlich. Wie konnte sie das wiedergutmachen? Es gab nichts, was ihr Gewissen wieder reinwaschen konnte. Piccolo durchbrach als Erster die Stille. »Was steht ihr da so rum? Son-Goku hat uns ja wohl kaum umsonst ausgerechnet hier nach Namek gebracht. Lasst uns nach den Dragonballs suchen und die Erde wieder neu aufbauen! Das sind wir ihren Bewohnern schuldig.« Mit ernster Miene schaute er zu seinem alten Freund. Son-Goku schenkte ihm lediglich ein dankbares Lächeln und nickte kurz. Er hatte ihm einiges an Erklärungen erspart, denn der Namekianer hatte sein Vorhaben natürlich längst durchschaut. Typisch Piccolo eben. Alle erklärten sich sofort einverstanden, trennten sich auf und flogen in verschiedene Richtungen. Nur Son-Goku und Chichi blieben zurück. Letztere sah vorsichtig zu ihm hoch. Was sollte sie sagen? Gab es überhaupt etwas Richtiges, was in dieser Situation nicht unangebracht war? »Son-Goku, ich …«, fing sie mit wackliger Stimme an, doch im gleichen Moment legte er seine Hand auf ihren Hinterkopf und zog sie sanft, aber auch bestimmt zu sich, bevor er sie fest mit seinen kräftigen Armen umschlang. »G- Goku?«, fragte sie unsicher. Er antwortete nicht, atmete ruhig, ließ seine Augen geschlossen und hielt sie weiter fest. »Idiotin!« »Was?« Empört blickte sie zu ihm hoch. Das war das erste Mal, dass er sie rügte. Langsam machte er seine leuchtend türkisgrünen Augen auf, was sie zusammenfahren ließ. Sie konnte nicht glauben, was sie da mit ihren eigenen Augen sah. Seine Augen … Sie glänzten. Son-Goku, der stärkste Krieger des Universums, hatte tatsächlich Tränen in den Augen! Selbst sie, die ihn schon so lange kannte, hatte ihn noch nie weinen gesehen. »Was hat dich da nur geritten, dich in so eine Schlacht einzumischen?«, schimpfte er mit einem fast schon verzweifelten Unterton los. »Warst du dir überhaupt der Gefahr bewusst, in der du geschwebt bist?« Chichi sah ihn verdutzt an. Sie spürte im eigenen Leib, wie Son-Goku sich gerade fühlte. Denn wenn es jemanden gab, der die schreckliche Angst, die Liebe des Lebens zu verlieren, kannte, dann war sie es. »Ich …«, setzte sie mit heiserer Stimme an, wurde jedoch unterbrochen. Auf die süßeste Art, die es gab: Er hatte seine Hände um ihr zartes Gesicht platziert, sich zu ihr runtergebeugt und seine Lippen zärtlich auf ihre gelegt. Es war ein Kuss, der die Zeit anhielt. Sie konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, als sie sich voneinander lösten und sich Stirn an Stirn und etwas außer Atem tief in die Augen blickten. »Du hast mir das Leben gerettet, Chichi. Wenn du nicht gekommen wärst, dann hätte ich keine andere Möglichkeit gesehen. Ich bereue meine jetzige Entscheidung nicht; im Gegenteil. Wir werden die Erde und ihre Bewohner mit Hilfe der Dragonballs wieder zum Leben erwecken – dann wird alles wieder wie früher. Es wird alles gut, solange wir zusammenbleiben. Ich habe dir versprochen, dass ich bei dir bleiben werde, und dieses Versprechen werde ich auch einhalten. Diesmal endgültig.« Chichi war gerührt und bekam ebenfalls feuchte Augen und einen Kloß im Hals. »Wie kommt es zu dieser endgültigen Entscheidung?«, hakte sie dann doch etwas neckend nach. Sie konnte es nicht lassen, und es kam ja nicht alle Tage vor, dass er so emotional war. Das musste sie natürlich in vollen Zügen genießen und ausnutzen. »Das erste Mal in meinem Leben habe ich gespürt, was das für ein Gefühl ist, wenn man kurz davor ist, den wichtigsten Menschen im Leben zu verlieren. Und ich muss sagen, dass das ein verdammt mieses Gefühl ist. Jetzt verstehe ich endlich, wie du dich immer gefühlt haben musst; was du immer mit uns durchmachen musst.« Chichi konnte nur schmunzeln. Genauso kannte sie ihn, wenn er versuchte ernst zu sein. Ernst und zugleich so unglaublich naiv und liebenswürdig – und das natürlich ganz ohne Absicht. Wie sehr sie diesen Charakterzug an ihn doch liebte. Trotz dieser kleinen Stichelei war die romantische Atmosphäre zwischen ihnen nicht verflogen und sie sahen sich weiterhin verliebt an. Jeder würde diese unsichtbare, starke Spannung zwischen ihnen sehen. Jeder würde erkennen, wie sehr sie sich liebten. Und jeder würde hören, wie sie ihrer Liebe auch wörtlich Ausdruck verliehen. »Ich liebe dich …« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)