Black Rose von Chloe ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- Wie versprochen ist hier das nächste Kapitel, zwar nicht ganz pünktlich aber ich habe erst seit Donnerstag wieder richtig Internet und bin noch nicht zum hochladen gekommen. Ich will auch gar nicht großartig was erzählen, sondern euch einfach nur viel Spaß beim Lesen wünschen. Das nächste Kapitel gibt es am Sonntag. Kapitel 9 Es kam Kai wie eine Ewigkeit vor, bis der Schwarzhaarige über ihm endlich wieder wach wurde. Inzwischen schienen bereits die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster über dem Bett, doch es war noch früher Morgen. Das Erste, was Aoi von sich gab, war ein Stöhnen, da die Schmerztablette inzwischen längst ihre Wirkung verloren hatte und sich seine Schulter sofort bemerkbar machte. Vorsichtig setzte er sich auf und sah dann zu Kai hinab, der ihn bereits leicht besorgt musterte, dies aber zu verbergen versuchte. "Morgen Kai" Aoi musste kurz gähnen. "Hast du vielleicht noch eine Tablette für mich?" "Ich hol dir gleich eine." Kai stand nun auf und machte sich auf direktem Weg ins Bad. Er war erleichtert, dass Aoi endlich wach war, denn er hatte die ganze Nacht, wie befürchtet, kein Auge zu gekriegt und wollte jetzt doch gerne wieder etwas Abstand haben. Im Bad angekommen, kramte er nur kurz seine Schmerztabletten hervor, bevor sein Blick in den Spiegel fiel. Man sah ihm an, dass er nicht geschlafen hatte, aber Kai störte sich daran nicht weiter. Er ging nur noch schnell in die Küche, um ein Glas mit Wasser zu füllen, bevor er zurück zu Aoi ging und diesem Glas sowie Tablette reichte. Dieser schluckte auch gleich die Tablette und trank das Glas mit wenigen Zügen aus, bevor er zum ersten mal an diesem Morgen richtig zu Kai sah. Ihm fiel gleich dessen leicht müder Blick auf, doch er würde ihn darauf sicherlich nicht ansprechen, es war immerhin Kais Sache und er wollte ihm unter gar keinen Umständen zu nahe treten. Noch einmal musterte er Kai und sein Blick blieb an dessen Kleidung hängen. Er trug noch immer seine Arbeitsklamotten und Aoi fielen ein paar dunkle Flecken auf. Er war sich verdammt sicher, dass es Blutflecken waren und gleich musste er schlucken, da es ihm deutlich zeigte, zu was Kai imstande war und was er in der letzten Nacht getan hatte. Kai hingegen, der sich bei dieser Stille und unter Aois Blick langsam unwohl fühlte, räusperte sich nun einmal kurz, bevor er anfing, sich endlich seiner Kleidung zu entledigen. "Ich werd gleich einmal duschen. Danach können wir von mir aus zum Arzt, ich werd dich auch hinbringen." Ihm war es unangenehm, dass Aoi ihn noch immer beobachtete und in Gedanken schüttelte er seinen Kopf, während er in seinen Schrank griff, um sich neue Kleidung herauszuholen. Mit der neuen und alten Kleidung auf dem Arm verschwand der Brünette mit schnellen Schritten ins Bad, wo er sich dann einschloss. Seufzend sah Aoi seinem alten Freund hinterher und ließ den Kopf leicht hängen. Wieder einmal merkte er, wie sehr sich Kai wirklich verändert hatte und er war sich sehr sicher, dass er wohl nie wieder ganz der Alte sein würde. Er war traurig darüber, wusste aber, dass sich daran nichts ändern ließ und so würde er es wohl oder übel akzeptieren müssen. Es dauerte eine viertel Stunde, bis Kai angezogen wieder aus dem Bad kam und gleich Aoi aufsuchte, den er einmal fragend ansah. "Wollen wir dann los? Ich denke, du willst so schnell wie möglich zum Arzt." "Oh, ja das wäre besser. Ich möchte dich auch nicht allzu lange belasten. Ich störe sicherlich nur." Aoi stand langsam vom Bett auf und ging die paar Schritte auf Kai zu, bis er direkt vor diesem stand. "Ist schon okay, du störst nicht. Immerhin hab ich dir angeboten hier zu bleiben. Wir können dann gleich losfahren." "Was ist das eigentlich für ein Arzt, zu dem du mich bringst?" Aoi war doch ein wenig neugierig und er wollte doch gerne wissen, womit er rechnen musste. "Ist ein Arzt von meiner Organisation. Er kümmert sich auch immer um mich und er wird sicherlich keine unangenehmen fragen stellen." "Na so lange der mir nichts gibt, was mich umbringt, bin ich beruhigt." Aoi musste kurz lachen und er ging kopfschüttelnd auf den Flur, wo seine Schuhe lagen, die er sich auch gleich anzog. Kai war ihm schnell gefolgt und zog sich seine eigenen Schuhe an, bevor er sich Jacke und Autoschlüssel schnappte. "Keine Sorge, er wird schon nichts mit dir anstellen." Gemeinsam verließen sie die Wohnung und gingen zu Kais Wagen, wo sich Kai auch schnell hinters Steuer setzte und Aoi auf der anderen Seite ebenfalls einstieg. Da Kai noch nicht dazu gekommen war, einen neuen Bezug für seinen Sitz zu beschaffen, war Aoi auch sofort das viele Blut aufgefallen und er schluckte schwer, sagte jedoch auch dazu nichts. Er wusste, dass das Kais eigenes Blut war und er machte sich augenblicklich Sorgen um den Brünetten. Besagter kriegte davon allerdings nichts mit, da er sich nur auf die Straße konzentrierte und auch sehr bald schon vor einem eher unscheinbaren Gebäude anhielt, was man eigentlich nicht für eine Arztpraxis halten würde. Kaum war der Motor aus, stieg Kai auch schon hinaus an die frische Luft und sah zu Aoi, der ihm auch schnell gefolgt war, sodass er den Wagen abschließen konnte. "Hier ist der Arzt?" Kai nickte nur einmal und ging auf die Tür zu, die er einfach öffnen konnte und er ging in das Gebäude rein, dicht gefolgt von Aoi, der sich einmal leicht ängstlich umsah. Auch wenn Kai ihm vorher noch versichert hatte, dass mit diesem Arzt alles in Ordnung wäre, so war er sich da doch nicht so sicher und immer mal wieder ging seine Fantasie mit ihm durch. Als sie am Ende eines Gangs ankamen, deutete Kai auf eine Bank in der einen Ecke, bevor er zu einer der Türen ging. "Setz dich ruhig, ich komme gleich wieder." Und schon war er hinter der Tür verschwunden gewesen. Jedoch ließ er Aoi nicht lange alleine und kam kurz darauf mit dem Arzt im Schlepptau auf den Flur hinaus. Der Mann im weißen Kittel musterte Aoi einmal kurz und begrüßte ihn dann knapp, bevor er ihn bat, ihm zu folgen. "Keine Sorge, er ist gut und weiß, was er macht." Doch so ganz beruhigte das Aoi nun doch nicht, aber er schluckte seine Angst einfach hinunter und folgte dem Arzt nun leicht zögerlich durch die Tür, aus der der Arzt noch vor wenigen Sekunden gekommen war. Es war ein kleines Behandlungszimmer mit einem Schreibtisch in der einen und einer Liege in der anderen Ecke. Neben der Liege war ein steril gehaltener Metalltisch, auf dem einige Gerätschaften lagen und Aoi musterte diese einmal schluckend. "Legen Sie sich bitte hin, ich kümmere mich sofort um Ihre Schulter." Aoi sah den Arzt noch einmal zögerlich an, bevor er sich doch noch auf die Liege setzte und sich langsam sein Oberteil auszog, was wohl nur stören würde. Dann legte er sich langsam zurück, behielt den Arzt aber immer noch genauestens im Auge. Dieser beachtete Aois Verhalten nicht weiter, sondern erledigte nur schweigend seine Arbeit. Er nahm sich eine Spritze, die bereits vorbereitet auf dem Metalltisch lag und legte diese an Aois Schulter an, um sie zu betäuben. Er wickelte noch schnell den Verband ab und besah sich dann auch schon die Verletzung. Es dauerte einige Minuten, bis der Arzt mit seiner Visite fertig war und er sich noch ordnungsgemäß um die Schusswunde kümmerte. Dabei sah er nur konzentriert auf Aois Schulter und als er alles erledigt hatte, wickelt er einen neuen Verband um diese. "Sie müssen Ihre Schulter in nächster Zeit schonen. Am besten kommen Sie in zwei Wochen noch einmal vorbei, damit ich mir ansehen kann, wie sich das Ganze entwickelt. Aber ansonsten ist alles in Ordnung. Sie können jetzt wieder gehen." Das war Aoi nur recht und er bedankte sich noch schnell, bevor er sich wieder richtig anzog und regelrecht aus dem Zimmer stürmte. Die ganze Zeit hatte er befürchtet, dass der Arzt ihm jeden Moment etwas spritzen würde, was ihn langsam und qualvoll töten würde. Er traute der ganzen Geschichte hier einfach nicht und da spielte seine Fantasie einfach gerne mal verrückt. Kai hatte währenddessen auf der Bank gesessen und geduldig darauf gewartet, dass Aoi fertig wurde. Als er diesen nun wieder sah, stand er auch gleich auf und machte sich direkt auf den Weg zum Ausgang. Er wollte nicht unnötig Zeit vergeuden, da er diesen Ort nicht besonders mochte und da Aoi es wohl auch eilig zu haben schien, kam ihm das gerade recht. "Oh Gott, ich hoffe, ich muss hiernach nie wieder zu diesem Arzt." Kai war nun doch ein wenig überrascht und sah mit hochgezogener Augenbraue zu Aoi rüber. "So schlimm? Versteh ich nicht." "Na du hast wahrscheinlich auch nicht so eine blühende Fantasie wie ich. Ich würde jetzt gerne nur noch nach Hause." Kai musste ganz kurz lächeln, da er es schon lustig fand, was sich Aoi wohl alles ausgedacht haben könnte. Aber er schüttelte schnell den Kopf und ging zurück zu seinem Wagen. "Wohnst du immer noch in der gleichen Wohnung, oder bist du umgezogen?" "Nein, hab noch das gleiche Apartment wie früher." Kai nickte nur einmal leicht und stieg in den Wagen ein, bevor er auf Aoi wartete. Dann fuhr er auch schon schweigend los und schlängelte sich durch den Verkehr, da er schnell bei Aoi sein wollte. Es dauerte doch eine halbe Stunde, bis die Beiden alten Freunde den Apartmentblock von Aoi erreichten, da so ziemlich jede Ampel gegen sie gewesen war. Während Aoi ausstieg, beobachtete der Brünette ihn genauestens. Er zögerte noch, bevor er in einem Fach herum kramte und Zettel und Stift hervorholte. Schnell schrieb er eine Nummer auf den Zettel und reichte diesen dann Aoi. "Hier. Falls etwas sein sollte, zöger nicht und ruf mich an. Und wenn du nur irgendwas verdächtiges sehen solltest. Ich komm dann, so schnell ich kann. Ich bin nicht scharf drauf, dass Shinji hier so einfach vorbeischaut." Aoi lächelte gleich dankbar und steckte den Zettel nickend in seine Hosentasche. "Vielen Dank, ich werd davon Gebrauch machen." Es freute Aoi sichtlich, dass sich Kai wohl doch um ihn zu sorgen schien und diese Nummer war für Aoi ein Zeichen, dass Kai scheinbar bereit sein würde, sich etwas mehr zu öffnen. Für einen Moment sah Kai noch hinauf zu Aoi, bevor er dann allerdings nickte und den Motor wieder startete. "Ich mach mich dann wieder auf den Weg. Erhol dich noch etwas und pass auf dich auf." "Geht klar, kannst dich darauf verlassen. Wir... sehen uns hoffentlich bald wieder." "Vielleicht." Aoi lächelte Kai noch einen Moment an und schloss dann die Tür, woraufhin das Auto auch sehr schnell wieder losfuhr und Aoi konnte nur seufzen, als er es um die Ecke fahren sah. Jetzt war er erstmal wieder auf sich allein gestellt und er nahm sich gleich fest vor, bei Uruha anzurufen, immerhin musste er diesen auf den neuesten Stand der Dinge bringen. Außerdem kannte er Uruha gut genug, um zu wissen, dass sich dieser wohl noch immer Sorgen um Aoi machen würde. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen drehte sich Aoi also um und ging in das Gebäude hinein. *** Bereits bevor Kai und Aoi zum Arzt gefahren waren, hatte jemand anders keine großen Schwierigkeiten damit gehabt, durch ein Fenster in Aois Wohnung einzudringen. Grinsend sah sich der Rotschopf um, er wusste, dass er hier alleine und dass Aoi wohl höchst wahrscheinlich noch bei Kai war, dafür kannte er seinen Rivalen einfach zu gut. Aber er hatte sich vorgenommen, hier auf Aoi zu warten, denn er wollte es nicht bei der kleinen Aktion vom Vortag belassen. In aller Ruhe ging er durch das Apartment und besah sich dann einmal die Bilder, die im Wohnzimmer auf einem Schrank standen. Es waren Bilder von Aois Band vor einem ihrer Auftritte, sie waren alle samt am rumalbern oder am lachen und hatten sichtlich ihren Spaß. Auf anderen Bildern waren sie mal bei einem Barbecue zu sehen oder einzelne Mitglieder mal in normaler Kleidung und mal in ihren Bandoutfits. Shinji sah sich die einzelnen Bilder an und er runzelte die Stirn, als er Kai auf einigen erkannte. Damit hatte er nun nicht gerechnet, er wusste nicht wirklich etwas darüber, was Kai vor seiner Zeit in der Organisation getan hatte, es hatte ihn einfach nie interessiert. Aber dies bestätigte seinen Verdacht, dass Kai durchaus etwas mit den Zweien aus dem Restaurant zu tun hatte. Das kam ihm gerade nur recht, so würde es ihm gleich doppelt so viel Spaß machen und er schlug zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen könnte er die Störenfriede aus dem Weg schaffen und zum Anderen würde er Kai damit wieder einmal eins auswischen können. Shinji musste lachen und er ging erneut durch die Wohnung, während er noch einmal seinen Plan durchdachte. Als erstes würde er die von ihm liebevoll genannte "Schwuchtel" bewusstlos kriegen. Dann könnte er ihn in Ruhe in die alte Halle im Industriegebiet bringen, wo er bereits alles vorbereitet hatte. Es fehlte nur noch Aoi und auf den würde Shinji geduldig warten können, er wusste zwar nicht, wie lange er hier bleiben müsste, doch früher oder später würde sich Aoi schon noch blicken lassen. Gerade war der kleine Rotschopf im Schlafzimmer, da hörte er auch schon Schritte auf dem Flur. Aoi kam durch die Tür in seine Wohnung und war doch schon wieder recht müde, er hatte immerhin nicht allzu viel geschlafen und der Besuch beim Arzt hatte ihn einfach ein wenig müde gemacht. Also ging er auf direktem Weg in sein Schlafzimmer, achtete dabei nicht wirklich auf den Rest seiner Wohnung, er war einfach zu müde. Gerade wollte er sich seine Hose ausziehen, als ihm plötzlich ein stechender Schmerz durch den Hinterkopf fuhr und im nächsten Moment wurde auch schon alles schwarz um ihn herum. Shinji sah grinsend auf den bewusstlosen Aoi am Boden runter. Ein paar Scherben lagen neben ihm, da sich Shinji eine Vase genommen hatte und diese benutzt hatte, um Aoi auszuschalten. Der Schwarzhaarige rührte sich nicht mehr und etwas Blut sickerte durch seine Haare. Shinji zögerte nun nicht mehr lange, sondern griff nach Aoi, um sich diesen über die Schulter zu werfen. Dann machte er sich daran, das Gebäude schnell zu verlassen und möglichst unbemerkt zu seinem Auto in einer Gasse eine Straße weiter zu gelangen. Er öffnete den Kofferraum und schmiss Aoi nicht wirklich sanft in diesen hinein, bevor er auch schon wieder die Klappe zu machte und wenige Minuten später losfuhr. Ein Grinsen lag noch immer auf Shinjis Lippen, als er kurz darauf an seinem Zielort ankam. Er parkte seinen Wagen direkt vor der Halle und holte den noch immer bewusstlosen Aoi aus dem Kofferraum heraus, um ihn schnellstmöglich in die Halle zu bringen. Dort hatte er bereits einen Stuhl in die Mitte des Raums gestellt und er legte Aoi darauf ab, bevor er ihm geschickt Hände und Füße fesselte und ihm danach noch einen Knebel in den Mund steckte, sodass er, falls er überhaupt schon wieder zu sich kommen würde, auch ja nicht abhauen könnte. Zufrieden betrachtete Shinji sein Werk und ging wieder zum Eingang der Halle, wo er einen Schalter betätigte. Sofort war es stockdunkel, da die alten Fenster vollkommen verdreckt waren und so gut wie gar kein Licht hineinließen. Niemand würde etwas davon merken, die Halle war unbenutzt und so konnte sich Shinji beruhigt wieder auf den Weg machen. Er hatte vor, Kai eine kleine Nachricht zukommen zu lassen. Immerhin durfte dieser die kleine Show, die Shinji für die kommende Nacht geplant hatte, auch nicht verpassen. Er war schon sehr auf Kais Gesicht gespannt und sein Grinsen wurde hinterhältiger. Wenn alles klappen würde, würde er mit ein bisschen Glück vielleicht sogar seinen Rivalen loswerden können. Doch die Hauptsache war, dass dieser Aoi aus dem Weg geräumt werden würde. Er würde sonst in Zukunft einfach nur Ärger machen. *** In der Zwischenzeit war Kai wieder zurück zu seiner eigenen Wohnung gefahren. Als er in dieser angekommen war, ließ er sich vollkommen geschafft auf seinem Bett im Schlafzimmer fallen. Nur zu gerne würde er jetzt schlafen, doch er ahnte schon, dass daraus nichts werden würde. Er machte sich doch ein wenig Sorgen, da er Aoi alleine gelassen hatte und so würde er sicherlich keinen ruhigen Schlaf finden können. Sein alter Freund war ihm auch nach all der Zeit einfach noch zu wichtig, er konnte es gar nicht gut ab, dass sowohl Aoi, als auch Uruha wegen ihm in Gefahr geraten waren. Er würde besonders vorsichtig sein, denn er durfte sich unter keinen Umständen einen Fehler erlauben. Mit den Gedanken bei seinen alten Freunden schloss Kai schließlich doch noch seine Augen und es dauerte nur wenige Minuten, bis er in einen nicht sehr tiefen Schlaf fiel. Er hatte es einfach nötig. *** Am frühen Nachmittag stand Uruha vor der Tür zu Aois Wohnung und drückte dort auf die Klingel. Er hatte vorgehabt, Aoi zu besuchen und sich auch gleich mal bei ihm zu erkundigen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Freund noch immer bei Kai war und so hatte er auch Hoffnung, dass er ihn hier antreffen würde. Als allerdings gar keine Reaktion kam, machte ihn das etwas stutzig und fast schon automatisch griff er nach der Türklinke, um sie nach unten zu drücken. Die Verwunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als sich die Tür nun auch noch öffnete. Ihm war zwar ziemlich Unwohl bei der Sache, doch Uruha ging trotzdem hinein und sah sich drinnen einmal um. Er fand zwar keinen Aoi, dafür aber die Scherben auf dem Boden und einen kleinen Zettel neben dem Nachtschrank. Sofort machte sich der Blonde Sorgen um seinen Freund und er bückte sich, um den Zettel aufzuheben. Es stand nur eine einzige Nummer ohne irgendeinen Kommentar darauf und Uruha zögerte einen Moment, bevor er nach seinem Handy griff und einfach einmal diese Nummer wählte. Vielleicht würde sie ihm ja weiterhelfen können. Es dauerte eine ganze Weile, bis endlich jemand ranging und Uruha war ziemlich überrascht, als er auf einmal Kais noch ein wenig schlaftrunkene Stimme hörte. Aber er unterhielt sich nur kurz mit Kai, fragte diesen einmal, ob er wüsste, wo Aoi war. Nachdem Kai ihm nur sagen konnte, dass er Aoi nach Hause gebracht hatte, bekam Uruha Angst. Irgendwas musste mit Aoi passiert sein, da gab es keinen Zweifel mehr. "Komm bitte schnell hierher Kai. Irgendwas ist mit Aoi." Und schon hatte Uruha aufgelegt und hoffte, dass Kai auch wirklich kommen würde. Er war sich nicht sicher, aber irgendwas sagte ihm, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte und alleine würde er mit Sicherheit nichts ausrichten können. Kai hatte nur einen Moment lang komisch auf sein Telefon gestarrt und überlegte dann. Dass Uruha ihn unter dieser Nummer angerufen hatte, konnte nur bedeuten, dass er irgendwie den Zettel, den er am Vormittag Aoi gegeben hatte, in die Finger gekriegt hatte. Und das war bereits Grund genug zur Sorge, da half es nicht, dass Uruha auch noch so etwas erzählte. Wieder meldete sich dieses ungute Gefühl und Kai war sehr schnell nach unten zu seinem Auto gelaufen. Er hatte da schon so eine Befürchtung und er betete, dass sie sich bloß nicht bewahrheiten würde. *** Shinji hatte im Schatten eines Hauses gewartet und als er Kai wegfahren sah, grinste er breit. Er wartete noch eine Minute, bevor er auch schon zur Feuerleiter lief und diese geschickt hochkletterte, bis er schließlich auf Kais Balkon stand. Er holte einen kleinen Dietrich aus seiner Tasche und machte sich daran, die Balkontür zu öffnen, sodass er ungestört in die Wohnung eintreten konnte. Er beachtete seine Umgebung nicht großartig, sondern ging auf direktem Weg in Kais Badezimmer, wo er eine Farbsprühdose aus seiner Jackentasche holte. Damit würde er Kai nun die frohe Botschaft überbringen. Schnell hatte er eine schöne Fläche gefunden und machte sich auch direkt ans Werk. Zufrieden nickend betrachtete Shinji seine Nachricht und er steckte die Sprühdose wieder ein, bevor er eilig zurück zu seinem Wagen lief, da er jeden Moment mit Kai rechnete und dieser ihn nicht erwischen durfte. Kaum saß er richtig hinter seinem Steuer, fuhr er auch schon zurück ins Industriegebiet. Er würde nun bei Aoi bleiben. *** Kai hatte bei Aois Wohnung nichts brauchbares gefunden, was seine Befürchtungen nur bestätigte, doch er versicherte Uruha, dass er sich darum kümmern würde. Er wollte nicht, dass sich Uruha auch noch so viel Sorgen machte, es reichte schon, wenn Kai selbst von diesem Gefühl geplagt wurde. Er hatte sich erneut auf den Weg gemacht und eine gute Stunde später erreichte er wieder seine eigene Wohnung. Die ganze Fahrt über hatte er an Aoi gedacht und er hatte absolut keine Ahnung, wo dieser nur stecken könnte. Im schlimmsten Fall war er vielleicht sogar schon tot, doch daran wollte Kai gar nicht erst denken, er musste sich darauf konzentrieren, Aoi möglichst bald zu finden. Er war so sehr in Gedanken vertieft, dass er nichts davon merkte, dass Shinji noch vor kurzem in seine Wohnung eingedrungen war, doch dieser hatte auch vorsorglich alle Spuren beseitigt. Im Wohnzimmer sah Kai zu dem Umschlag, den er von seinem Boss gekriegt hatte und er schluckte einmal, während er ihn griff und sich dann auf seine Couch setzte. Er wollte sich wenigstens kurz etwas ablenken, damit er wieder klare Gedanken fassen konnte, wenn er sich nur Sorgen machen würde, könnte er Aoi sicherlich nicht helfen. Also holte Kai einen seiner Dolche hervor, mit dem er dann den Umschlag öffnete. Er war sehr dünn und nur ein einziges Blatt befand sich in ihm. Kai zog es heraus und ihm stockte der Atem, als er das Bild seiner Zielperson sah. Auf dem Blatt war ein Bild von Aoi und daneben standen ein paar Details zu ihm, darunter auch seine Adresse. Kai konnte es nicht fassen, was er da in den Händen hielt. Er bemerkte nicht, wie seine Hände leicht zitterten und schnell hatte er das Blatt zur Seite gelegt, um nach seinen Zigaretten greifen zu können. Keine Sekunde später hatte er auch schon einen glühenden Stängel zwischen den Lippen und nahm erstmal einen tiefen Zug. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Erst verschwand Aoi spurlos und dann hatte er auch noch den Auftrag bekommen, eben diesen zu töten. Da meinte es wirklich mal wieder jemand gut mit ihm und Kai wusste überhaupt nicht mehr, was er jetzt tun sollte. Er hatte keine Ahnung, wie sein Boss von Aoi erfahren hatte und wieso er ausgerechnet jetzt mit einem solchen Auftrag ankam, aber Kai war sich bewusst, dass er den Auftrag wohl kaum ausführen könnte. Auch wenn dies sehr große Probleme mit seinem Boss bedeuten würde, er konnte es einfach nicht. Er konnte doch nicht einen der Menschen töten, die er die ganze Zeit über versucht hatte zu schützen. Kai fuhr sich einmal durch die Haare und er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, bevor er von seiner Couch hochsprang. Er wusste nicht, was er jetzt am besten tun sollte. Er hatte keine Ahnung, wo Aoi bloß stecken könnte und er musste sich nun auch noch mit diesem Auftrag, oder eher dem Boss, auseinander setzen. Vollkommen in Gedanken ging Kai in sein Bad hinein, wo er allerdings gleich im Türrahmen stehen blieb. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er an die Wand vor ihm, wo er die in Rot geschriebene Nachricht von Shinji lesen konnte. ICH HAB DEN KLEINEN WENN DU IHN WIEDERSEHEN WILLST, KOMM INS INDUSTRIEGEBIET Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)