Avatar - Wege des Schicksals von DoctorMcCoy ================================================================================ Kapitel 10: Freund oder Feind? ------------------------------ „Warte, Toph!“ Serina zog kräftig an ihrem Arm, weil Toph beim ersten Mal keine Anzeichen gezeigt hatte, dass sie Serina überhaupt bemerkt hatte. „Bitte, warte noch kurz.“ Sie hätte Toph wahrscheinlich eindringlich angesehen, doch sie konnte den Blick nicht von dem jungen Mann wenden, der nur ein paar Meter vor ihnen stand. Er schaute sich suchend um, wobei Serinas Herz einen Sprung nach oben machte. Er war wirklich hier. Hergekommen, um ihr beizustehen. Fast schon wäre sie einfach aufgesprungen und zu ihm gerannt, doch jetzt war Toph diejenige, die ihre Schülerin zurückhielt. „Was ist los? Kennst du ihn etwa?“ Tophs Stimme klang nicht gerade begeistert. Niemand hielt sie sonst zurück und besonders nicht irgendein kleines Mädchen, was überhaupt keine Ahnung hatte. Serina fand es schwer, ihre Stimme wieder zu finden. Sie war so glücklich, dass sie es gar nicht in Worte fassen konnte. „Jaah“, brachte sie schließlich hervor. Zu mehr war sie nicht im Stande. Toph seufzte genervt. Bei Serina musste man wohl alles aus der Nase ziehen. „Und? Wer ist es oder hat er keinen Namen?“ „Es ist Paku.“ Serinas Stimme hallte nur so von Fröhlichkeit wieder. Doch die Lage war wohl ein wenig zu laut, denn Paku drehte sich um, als ob er etwas gehört hatte. „Paku?“ Toph klang besorgt, doch das merkte Serina gar nicht. „Ich muss zu ihm. Er ist den ganzen Weg hergekommen, nur um mich zu suchen.“ Serina wollte aufstehen, doch Toph hielt sie zurück. Fragend schaute sie zu ihrer Meisterin. „Serina.“ Toph versuchte, so verständnisvoll zu klingen, wie möglich. Eigentlich konnte sie sie gut verstehen, jedoch musste sie auch an Serinas Sicherheit denken. „Es gibt einen Grund, warum dein Meister nicht wollte, dass dieser Junge mit auf die Reise geht und ich kann gut verstehen, warum er es dir verboten hat. Wir sollten lieber von hier verschwinden.“ „Nein!“ Serina schüttelte fassungslos den Kopf. „Nein, bitte, Toph. Das kannst du mir nicht antun. Da steht er, so nah. Ich muss ihn unbedingt sehen. Er ist nur meinetwegen hier.“ Sie versuchte sich aus der Umklammerung von Toph zu lösen, doch es gelang ihr nicht. „Das mag wohl sein, aber es ist die Frage, aus welchem Grund er auf die Suche nach dir gegangen ist.“ Toph spürte etwas bei diesem Jungen, was ihr ganz und gar nicht behagte. „Bitte, Toph, er ist mein Freund. Du hast doch Avatar Aang auch vertraut, obwohl keiner dir glauben wollte. Bitte“, flehte sie. Toph versetzte der Name von Aang einen Stich. Sie wusste, dass das ihr schwacher Punkt war und Serina wusste das wohl auch. Schließlich nickte Toph. „Okay, aber sag nicht, dass ich hier bin.“ Langsam ließ sie Serina los. Kaum, dass sie spürte, dass Toph den Druck verringert hatte, sprang sie auf und rannte los. „Paku!“, rief sie und rannte ihm entgegen. Er stand mit dem Rücken zu ihr und gleich würde er sich umdrehen. Sie mit dem Lächeln begrüßen, was sie so an ihm liebte. Es kam Serina wie eine Ewigkeit vor. Sie sah jeden Zentimeter als Bild vor ihrem Auge. Doch als er sich schließlich ganz umgedreht hatte, blieb sie geschockt stehen. Das war nicht ihr Paku. Ihr Paku war heiter und fröhlich. Das war der Paku, den sie immer gefürchtet hatte, dessen Augen vor Zorn und Wut nur so funkelten. Das war der Paku, der nur an seine Rache dachte. Der alles tun würde, um seinen Vater zu rächen. Aber vielleicht irrte sie sich auch nur. Vielleicht hatte er in den letzten Tagen einfach nur viel durchgemacht, genau wie sie. Woher sollte sie denn wissen, was für Strapazen er auf sich genommen hatte, um sie zu finden. Immerhin hatte er es geschafft und kein anderer. Er kannte sie wirklich gut. „Paku“, sagte sie noch einmal, diesmal etwas zögerlicher. Sie hatte Angst. Angst, dass es nicht ihr Paku war. „Serina!“ Paku lächelte sie an und hielt ihr seine Hand entgegen. Er versuchte, so wie immer zu sein, doch Serina konnte er nicht täuschen. Er war anders, durch und durch. Sein Lächeln war falsch und eiskalt. Sie schauderte bei dem Anblick. Anstatt zu ihm zu gehen, trat sie sogar noch einen Schritt zurück. „Was ist mit dir, Paku? Warum bist du so?“ Ihre Stimme zitterte. Am Liebsten wäre sie sofort weggelaufen, weil sie diesen Anblick kaum noch ertragen konnte, doch Paku war ihr Freund und sie musste ihm helfen. „Wieso, was soll schon sein? Ich bin doch so wie immer.“ Und schon wieder zeigte er sein falsches Lächeln. Serina schüttelte den Kopf. „Nein, nein“, flüsterte sie immer wieder vor sich her. Egal, was er sagte, sie wusste, dass das nicht ihr Paku war. Ganz bestimmt nicht. „Ich habe dich gesucht, Serina. Ich bin den ganzen weiten Weg gekommen, nur um dich zu sehen.“ In seiner Stimme lag keine Lüge, wie Serina feststellte. Er sagte die Wahrheit, aber das war ihr sowieso klar gewesen. Nur war die Frage, warum er gekommen war. Toph hatte vollkommen Recht gehabt und ihr Meister auch. Paku war nicht mehr er selbst. Aber sie hatte den beiden auch versichert, dass er ihr Freund ist. Dass er für sie alles bedeutet und es umgekehrt auch bestimmt so war. Wie konnte sie den beiden das ins Gesicht sagen und jetzt selbst daran zweifeln. Vielleicht war Paku nur verwirrt und sie könnte ihm helfen. Vielleicht brauchte ihr großer Bruder auch mal Hilfe. Es war nicht immer sie, die ihn um Hilfe bitten konnte. „Weißt du, Serina“, er holte seinen Bumerang hervor und spielte damit herum. „Als ich vor ein paar Tagen erfuhr, dass du der Avatar bist und Meister Tarik dir zur Flucht verholfen hat, wollte ich natürlich sofort aufbrechen. Es wurde eine ganze Truppe losgeschickt. Ich hätte eigentlich dabei sein sollen.“ Er ballte die Faust und verzog wütend das Gesicht. „Rahir meinte, dass das nicht ging, weil es für mich zu persönlich wäre. Dieser Rahir wusste noch nie, wovon er sprach. Er handelte selbst nur aus Vergnügen. Wieso darf ich es dann nicht auch tun?“ Er hielt kurz inne. Serina spukten mittlerweile mehrere Fragen im Kopf herum. Die Wichtigste davon war, was aus Meister Tarik geworden war. Paku musste es wissen. Er hatte ihn gerade erwähnt. Aber wollte Serina wirklich die Wahrheit wissen? Wahrscheinlich würde sie daran zerbrechen. Selbst wenn er nur gefangen war, war es ihre Schuld, dass er den Rest seines Lebens in einem dunklen Loch hocken würde. Dennoch war Unwissenheit bestimmt auch nicht besser. Nach dieser Begegnung würde Serina sich nur immer wieder den Kopf zermatern, was nun aus ihrem alten Meister geworden war. Vielleicht sollte sie Paku einfach fragen, dann wäre das alles vorbei. „Paku? Was ist mit Tarik passiert?“, fragte sie zögerlich. „Haben sie ihn-“ Serina konnte es nicht aussprechen. Es war einfach zu qualvoll. Paku schien das jedoch alles ziemlich kalt zu lassen. Serina brach es das Herz, in so zu sehen. Sonst hatte er sich immer gut mit Tarik verstanden, auch wenn es ein ziemlich höfliches Verhältnis gewesen war. Schon allein wegen der Tatsache, dass Serina ihn über alles liebte, hätte Paku die Nachricht über Tariks Verbleib interessiert. Jetzt jedoch zuckte er mit den Schultern. „Keine Ahnung, was sie mit ihm gemacht haben. Sie wollten es mir nicht verraten. Genauso wenig wie sie mich bei dieser wichtigen Mission dabei haben wollten. Sie vertrauen mir wohl nicht.“ Serina konnte das nicht länger mit ansehen. Was sprach Paku da überhaupt? Er redete von der Mission, sie zu fangen und zu töten. Wollte er wirklich dabei sein? „Paku! Sie wollen mich töten. Deshalb sind sie hinter mir her.“ Sie sah ihn an, wartete auf irgendeine Reaktion. Eine Reaktion, die ihr sagte, dass es ihm nicht egal war. Dass er sie liebte und alles dafür tun würde, damit es ihr gut ging. „Ich weiß!“, sagte er jedoch nur kaltherzig. Nun konnte Serina es nicht mehr verhindern. Erste Tränen kullerten ihr aus den Augen. Hatte ihr bester Freund, der ihr schon jahrelang versprochen hatte, nie von ihrer Seite zu weichen, gerade wirklich gesagt, dass er sie töten wollte? Das konnte doch alles nicht wahr sein. Das war bestimmt nur wieder ein böser Traum. Genau wie der in der Höhle. Das war auch nicht real gewesen. Es war nur eine logische Konsequenz von dem Gespräch, das sie mit Toph geführt hatte. Ihre Zweifel, die sie immer noch nicht richtig verarbeitet hatte, zeigten sich jetzt in einen Albtraum. Aber tief in ihrem Inneren wusste Serina, dass es real war. Das alles, was Paku gesagt hatte, auch so gemeint war. Sie kannte diese andere Seite von ihm, doch hätte nie für möglich gehalten, dass sie so stark werden könnte. Die paar Male, die Serina sie gesehen hatte, hatten ihr gereicht. Und jetzt stand dieser veränderte Paku vor ihr und wollte – ja, was wollte er eigentlich? Serina nahm all ihren Mut zusammen. Einmal tief atmete sie ein. „Paku? Was willst du hier?“ Paku jedoch sah sie gar nicht an und ging auch nicht auf ihre Frage ein. Vielmehr führte er seine vorigen Erklärungen weiter: „Sie wollten nicht, dass ich mitkomme. Deshalb habe ich mich alleine auf den Weg gemacht. In der Nacht habe ich mir ein Boot gestohlen. Ich bin ganz alleine aufs Meer hinausgefahren, so wie du.“ Er sah sie an, lange und schweigsam. Serina wagte nicht, irgendetwas zu sagen. Es war ihr unangenehm. Früher hatte er sie nie auf eine solche Art betrachtet. Was er wohl gerade dachte? Aber vielleicht wollte sie das lieber nicht wissen. „Wie hast du mich gefunden?“ Das hatte sie sich schon seit dem ersten Augenblick gefragt. Die ganze Erdnation war hinter ihr her, doch seit dem Zwischenfall in Ba-Sing-Se war nichts mehr geschehen. Keiner hatte sie gefunden, obwohl bestimmt jeder nach ihr suchte. Doch Paku war es gelungen. Er stand hier vor ihr. „Du vergisst einen wichtigen Punkt, Serina. Ich kenne dich gut. Und deinen alten Meister auch. Ich hatte mir schon gedacht, dass du Toph als deinen Erdbändigungsmeister aussuchen würdest. So habe ich nach dem Tumult in Ba-Sing-Se erst einmal die Läden abgeklappert und gefragt, ob ein junges Mädchen nach Toph gefragt hatte. Wie schnell mir jemand eine Auskunft gegeben hat. Es war fast zu einfach.“ Geistesabwesend spielte er mit seinen Bumerang. Seine Augen weilten in der Vergangenheit. „Da Toph wohl nicht in Ba-Sing-Se war und mir jemand erzählte, dass der Avatar auf der Flucht hinter einer Wand aus Fels verschwunden war, habe ich eins und eins zusammengezählt. Toph hatte dich gefunden und ihr wart noch irgendwo in der näheren Umgebung von Ba-Sing-Se. So habe ich mich auf den Weg gemacht. Ich streiche schon mehrere Tage durch diese Gegend, aber wie man sieht, war es erfolgreich. Ich habe dich gefunden.“ Nun schaute er sie wieder direkt an, mit einem stechenden Blick. Es lag etwas in diesem Blick, dass Serina frösteln ließ. Serina schloss kurz die Augen. Nur für einen Moment wollte sie vergessen, wo sie gerade war. Mit wem sie zusammen war. „Was willst du von mir, Paku?“, fragte sie erneut, nun mit einer etwas festeren Stimme, dabei die Augen immer noch geschlossen. Toph hatte bisher nur stillschweigend das Gespräch der beiden verfolgt. Sie hatte sich also wirklich nicht geirrt. Sie hatte gespürt, dass Paku aufgeregt war. Und seine Wut konnte man noch hundert Meter weiter fühlen. Sie hatte Serina nur gehen lassen, weil sie sie gut verstehen konnte. Damals hätte sie sich auch eine Chance gewünscht, mit ihm reden zu können. Vielleicht schaffte sie es ja wirklich. Zumindest hatte Toph das noch am Anfang gehofft, doch mittlerweile zweifelte sie daran. Dieser Paku war so von seiner Rache besessen, dass er wohl alles andere vergessen hatte. Vor ihm stand seine beste Freundin und er zeigte keinerlei Reaktion, dass es ihn freute, sie wieder zu sehen. Toph fand das überaus traurig. Es war nicht fair, wie die Welt manchmal verlief. Die besten Freunde wurden zu Feinden und man konnte nichts dagegen tun. Sie waren einfach zu blind, um die Wahrheit zu erkennen. Toph hatte sich vorgenommen, zu warten. So lange auszuharren, bis es wirklich brenzlig wurde. Serina hatte eine Chance verdient, denn dann würde sie besser verstehen, dass ihr alter Freund nun ihr Feind war. Sie sollte es selbst sehen. „Serina!“ Paku sah sie an wie ein dummes, naives, kleines Kind. Er steckte seinen Bumerang weg und anstelle davon umklammerte seine Hand nun den Griff seines Schwertes. Serinas Herz hämmerte lauter und lauter. Er konnte doch nicht wirklich hierher gekommen sein, um sie zu töten? Er war ihr Freund. So etwas würde er nicht tun. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Paku, das willst du doch gar nicht. Ich bin doch deine beste Freundin. Wir haben schon so viel zusammen durchgemacht.“ Ihre Stimme klang verzweifelt und überaus traurig. Sie wollte es immer noch nicht wahr haben. „Du bist der Avatar“, sagte er nur und hielt die Spitze seines Schwertes schuldig in ihre Richtung. Tränen strömten aus Serinas Augen hervor. All das Leid, was sie in den letzten Tagen erlebt hatte. All die Strapazen. Alles war nur auf dieses eine kleine Wort zurückzuführen. Avatar! Serina konnte es langsam nicht mehr hören. Als ob sich dadurch irgendetwas in ihr verändert hätte. Alle hatten furchtbare Angst vor ihr, dabei war sie nur ein kleines unschuldiges Mädchen, das keinem etwas Böses wollte. Tao hatte es erkannt, der Einzige bisher. „Paku, es stimmt, ich bin der Avatar. Aber ich habe mich deswegen doch nicht verändert. Ich bin immer noch die Serina, die du kanntest. Die dich liebt und alles für dich tun würde. Hörst du das, Paku? Ich würde sogar für dich sterben.“ All die Wut, die sich in ihr gesammelt hatte, ließ sie nun heraus. Es konnte doch nicht sein, dass er so blind war. Es musste ihm doch irgendetwas bedeuten. Die langen Jahre, wo sie wie Geschwister füreinander gewesen waren. Kurz glaubte Serina eine kleine Veränderung in Pakus Augen zu erkennen, doch sofort war sie wieder verschwunden. Das hatte sie sich wohl nur eingebildet. Empfindungslos wie bisher musterten seine kalten Augen sie abschätzend. „Du bist der Avatar“, wiederholte er, als ob er sich selbst davon überzeugen müsste. „Er … er hat ihn umgebracht.“ Paku war es schon immer schwer gefallen, über seinen Vater zu reden. Es war ein heikles Thema bei ihm. Über alles hatte er seinen Vater bewundert und geliebt. Und mit fünf Jahren wurde er ihm für immer geraubt. Serina fand diese Geschichte schon immer unsagbar traurig. Besonders auch wegen der Tatsache, dass kurz darauf seine Mutter ebenfalls gestorben war. Doch hatte Serina nie verstanden, warum Paku so versessen auf Rache war. Es war zwar furchtbar, was mit seinem Vater damals geschehen war, doch Rache würde daran auch nichts ändern. Sein Vater würde niemals mehr zurückkommen. Vorsichtig ging Serina einen Schritt auf Paku zu. Plötzlich fühlte sie nur noch Mitleid mit ihm. Er war nur hier, weil er seinen Vater über alles vermisste. Er dachte bestimmt, dass er sich danach besser fühlen würde. „Paku.“ Sie streckte ihre Hand nach ihm aus, blieb aber einige Meter von ihm entfernt stehen. „Ich verstehe, was du durch gemacht hast. Ich habe auch früh meine Eltern verloren. Aber das, was du jetzt tun willst, ist nicht richtig. Dein Vater wird nicht zurückkommen, egal was du tust. Du wirst dich nur noch viel schlechter fühlen.“ „Nein!“, schrie er voller Verzweiflung. „Er hat ihn mir genommen. Und du“, das Schwert in seiner Hand kam noch ein Stück näher an Serina heran, „bist nun der Avatar. Wenn man dich nicht aufhält, wird sich alles noch einmal wiederholen.“ Sie hatte Paku bisher immer für klug und gerissen gehalten. Für jede Situation hatte er eine hervorragende Lösung gefunden. Und jetzt zeigte er, dass er unglaublich blind und dumm sein konnte. Er glaubte doch nicht wirklich, dass sie alles noch mal wiederholte? „Paku, ich bin immer noch Serina. Ich werde nichts tun, von dem, was Avatar Aang getan hat. Glaubst du wirklich, ich wäre zu so etwas fähig?“ Pakus Hände zitterten, doch er ließ sein Schwert nicht sinken. „Von Avatar Aang hätte das auch niemand erwartet. Und schließlich hat er meinen Vater getötet. Er hat seinen besten Freund umgebracht.“ Serina sah unglaublich großen Schmerz in Pakus Augen und es brach ihr das Herz, ihn so zu sehen. „Er hat seinen besten Freund getötet und ich werde verhindern, dass so etwas noch einmal geschieht.“ Fassungslos schüttelte Serina den Kopf. „Dann sieh doch einmal genau hin. Denn genau das willst du doch gerade tun.“ Doch Paku zeigte keine Anzeichen, dass er dies einsah. Vielmehr ging er noch einen Schritt auf Serina zu und holte mit seinem Schwert zum Schlag aus. Serina verweilte an Ort und Stelle und schloss die Augen. Sie würde nicht gegen ihren Freund kämpfen, aber weglaufen würde sie auch nicht. „Jetzt reicht es!“ Toph sprang aus ihrem Versteck hervor. Bevor Paku überhaupt realisieren konnte, was gerade geschehen war, wurde ihm auch schon sein Schwert aus der Hand geschlagen und seine Füße und Hände gefesselt. Mit einer weiteren Erdwelle, brachte Toph ihren Gegner aus dem Gleichgewicht, sodass er zu Boden fiel. Nun schloss sie noch Erde um seinen gesamten Körper, den Kopf ließ sie jedoch frei, und verhärtete sie. Ein Gefängnis, woraus man wohl nicht so leicht entfliehen konnte. Toph trat an Paku heran und stellte ihren Fuß triumphal auf seiner mit Erde umschlossenen Brust ab. Sie grinste ihn breit an. „Mal sehen, wie lange du brauchst, um hier wieder rauszukommen.“ Paku zappelte wie wild herum und benutzte all seine Kraft, doch es war nicht von Erfolg gekrönt. Toph grinste nur noch breiter. „Nein, so funktioniert das nicht. Du hättest höchstens eine Chance, wenn es anfangen würde, zu regnen. Und jetzt entschuldige uns, wir müssen leider los.“ Damit wandte sie sich von dem Jungen ab, ging zu Serina herüber und fasste sie an der Hand. Diese hatte ihren Blick immer noch auf Paku gerichtet und sah nicht danach aus, als ob sie jetzt einfach verschwinden wollte. Doch Toph war das ziemlich gleichgültig. Ihre Schülerin tat das, was sie ihr sagte. „Komm mit“, befahl sie ihr. Mit einem traurigen Blick sah Serina Paku das letzte Mal an und drehte sich dann zu Toph um. Sie wollte nur noch weg von hier. Weg von diesem traurigen Anblick. Sie hörte Paku noch rufen. „Ich komme hier raus und dann finde ich euch. Hörst du, Serina? Ich werde dich finden.“ Serina biss die Zähne zusammen und zwang sich weiterzugehen. Einfach zu ignorieren, was ihr alter Freund alles gesagt hatte. Sie kämpfte mit den Tränen und verlor kläglich. Nun ließ sie sich nur noch von Toph führen. Sie wüsste schon, was jetzt zu tun war. Es dauerte nicht lange, bis Toph sich zu Wort meldete. „Du hättest es mir sagen müssen, Serina.“ Toph klang wütend, was Serina nur noch mehr verzweifeln ließ. Sie hatte nicht die Kraft und die Lust, sich jetzt mit ihr zu streiten. „Was denn?“ Dass ihr bester Freund sich gegen sie stellen würde, alles vergessen würde, was sie zusammen durchgemacht haben und total ausflippen würde? Wie hätte Serina denn das voraussagen können. „Was denn?“ Sie blieb kurz stehen und drehte sich zu ihr um. „Dass er Sokkas Sohn ist. Eine wichtige Information, die du mir vorenthalten hast.“ „Oh!“ Daran hatte Serina jetzt gar nicht gedacht. Eigentlich hatte sie völlig vergessen, dass Toph dies nicht wusste. Sie hatte es ihr bewusst vorenthalten, weil sie bei dem Gespräch neulich gedacht hatte, dass es Toph nur traurig stimmen würde. Immerhin war Sokka auch ein guter Freund von ihr gewesen. „Es tut mir leid, ich wollte nur-“ „Das spielt jetzt keine Rolle mehr“, unterbrach Toph sie. Sie drehte sich wieder um. Vielleicht um ihr Gesicht zu verbergen, dachte Serina. „Ich hoffe, du hast letzte Nacht gut geschlafen?“ Mittlerweile hatte Toph ihre Schülerin losgelassen. „Wie bitte? Wieso ist das denn so wichtig?“ Serina verstand den Sinn hinter der Frage nicht. „Weil wir keine Rast machen werden, bis Ba-Sing-Se weit hinter uns liegt. Hier ist es viel zu gefährlich geworden.“ Erschrocken blieb Serina stehen. „Und … und was ist mit Tao?“ Er war der Einzige, der sie verstand und ihn sollte sie einfach so zurücklassen? Das konnte sie nicht tun und das würde sie auch nicht. „Es tut mir leid, Serina, aber deine Sicherheit geht vor.“ „Nein!“ Sie verschränkte die Arme und blieb beleidigt stehen. „Ich rühre mich erst von der Stelle, wenn wir Tao befreit haben.“ Toph atmete tief durch, um die aufkommende Wut zu unterdrücken. Für einen Streit hatten sie jetzt keine Zeit. „Ich weiß, dass ich es dir versprochen habe, Serina, und ich werde mein Wort auch halten. Aber erinnere dich daran, dass ich sagte, dass ich bestimme, wann wir ihn retten. Und jetzt werden wir erst einmal dich retten. Wir werden zurück kommen und Tao holen, aber er muss noch ein wenig Geduld haben. Okay?“ Toph sah ihre Schülerin drängend an. Irgendwann musste sie doch einmal Vernunft annehmen. „Okay!“ Serina nickte und eilte hinter Toph her. Auch wenn sie liebend gern, Tao sofort befreit hätte, wusste sie, dass man mit Toph jetzt nicht diskutieren konnte. Es würde der Tag kommen, an dem sie Tao wieder sehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)