Ödipus von abgemeldet (Eine Interpretation von "Sugar Pain") ================================================================================ Kapitel Zwei ------------ Also dann. =) Weiter im Text. Viel Spaß! 2. Kapitel Uruha hatte gewusst, dass es Stress geben würde. Er hatte den Text gelesen und sich sofort gefragt, wie er Ruki am besten klarmachte, dass er nicht wirklich abertausenden von Leuten erzählen konnte, wie es um seine Beziehung zu seiner Mutter stand. Schon nach der ersten Strophe hatte er den Ärger quasi grollen hören, wie ein Gewitter, das noch zu weit weg ist und bei dem man die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählt, um herauszufinden, wann es angekommen wäre. Ruki und seine Mutter. Die never ending story. Bei Rukis Mutter war Uruha schon immer befangen gewesen. Sie war bestimmt eine gute Frau, fürsorglich, und eine treue Gattin. Und so genau kannte er sie auch gar nicht. Jetzt waren sie schließlich weit weg von zu Hause, und damals, in ihrer Schulzeit, hatten sie sich allergrößte Mühe gegeben, sich ihre Eltern gegenseitig vom Hals zu halten. Uruha hatte Glück gehabt, seine Eltern hatten diesen Wunsch bemerkt und ihn mit dem Lächeln zweier Menschen, die sehen, dass ihr Kind allmählich den Drang verspürt, auf den eigenen Beinen zu laufen, gewähren lassen. Er war das dritte Kind, das sie durch die Pubertät gelotst hatten, und sie hatten eine gewisse Routine entwickelt. Bei Reita hatte sich das Problem ebenso nie gestellt, wenn auch aus völlig andere Gründen. Reitas Vater war damals bereits nicht mehr da gewesen und er als einziges männliches Familienmitglied hatte die wenig dankbare Ehre erhalten, Großmutter, Mutter und eine ältere Schwester permanent um sich zu scharen. Es war immer klar gewesen, dass er sich nie völlig von seiner Familie lösen können würde – bis sie als „Gazette“ erste Erfolge erzielt hatten. Aber das war eine andere Geschichte. Und dann war da noch Ruki. Als Uruha das erste Mal bei den Matsumotos zum Essen eingeladen gewesen war, hatte er Rukis Vater als einen devoten Typ erlebt, von dem zwar verlangt wurde, dass er die Rolle des Familienoberhauptes übernahm, doch letztendlich hielt die Mutter die Fäden lieber selbst in den Händen. So weit hatte Uruha auch gar kein Problem mit der ganzen Sache gehabt. Aber dann hatte Ruki durchscheinen lassen, dass er oft verwirrt war, was seine Mutter denn nun von ihm wollte – dass er sie in Ruhe ließ, oder dass er sie in den Arm nahm? – und das hatte ihn dazu bewogen, den ein oder anderen Versuch zu starten, Ruki von zu Hause wegzulocken. Das war ebenfalls nicht schlecht gelaufen. Er hatte sich Mühe gegeben, Ruki stärker in ihren Freundeskreis einzubinden, hatte ihm geholfen, den Gesang für sich zu entdecken, hatte lauter Dinge getan, die er sonst wohl genauso gemacht hätte, der einzige Unterschied war gewesen, dass die ganzen Prozesse für ihn bewusster abgelaufen waren. Doch dann hatte Rukis Mutter angefangen, ihm Verbote zu erteilen, die letztendlich alle dazu geführt hatten, dass er öfter zu Hause bleiben musste, fernab von allen Dingen, die ihn verführen könnten. Gleichzeitig hatte sie begonnen, sich zu beschweren, zu was für einem Stubenhocker Ruki doch geworden wäre. Der war daraufhin unsicher geworden und hatte Ängste entwickelt, und Uruha hatte viel Arbeit geleistet, um ihn etwas zu beruhigen. Womit auch die besondere Freundschaft zwischen ihnen ihre Wurzeln gefunden hatte. Bei alldem hatte es sich um Vorgänge gehandelt, die ein gewisses Maß an Empathie erfordern, etwas, das Reita währenddessen vollkommen abging, und das führte dazu, dass der Bassist eine Zeit lang gewissermaßen ausgeschlossen wurde. Wodurch Uruha die zusätzliche Aufgabe zugekommen war, einen Ausgleich zwischen Ruki und Reita herzustellen, da Letzterer sich zunehmend, wohl durchaus zu Recht, vernachlässigt gefühlt hatte. Dann war die Zeit gekommen, in der sie sich in einer Band zusammengerottet hatten. Aoi war aufgetaucht, dann Yune und später auch Kai, und mit ihnen der Erfolg. Ruki war gezwungen gewesen, seine Eltern in Kanagawa zurückzulassen, und hatte es hatte ihn gleichermaßen verzückt wie entsetzt. Uruha wusste, dass er bis heute oft mit seiner Mutter telefonierte, und als sein Vater vor ein paar Jahren an einer langwierigen Erkrankung gestorben war, schien noch vor der Trauer seine größte Sorge gewesen zu sein, wie seine Mutter die Sache wohl überstehen würde. Und in Anbetracht all dieser Umstände konnte ihm niemand erzählen, Ruki schrie sich mit diesem Text nicht sein Innerstes aus dem Herzen. Gut, darum ging es ein Stück weit. Die Musik war für sie eine Ausdrucksform, die sie alle auf derselben Frequenz sendeten. Nur deshalb hielten sie es überhaupt zusammen aus. Ihre Musik sollte ihnen helfen, auszudrücken, was für sie in Worten allein nicht beschreibbar gewesen wäre. Aber Uruha sah nicht ein, warum er seinen nicht vorhandenen Ödipuskomplex mit einer Gitarre und vier weiteren Männern zelebrieren sollte. Wenn Ruki tatsächlich bloß über Inzest singen wollte, hätte auch ein Geschwisterpaar als Thema nehmen können. Der Hauptgrund seiner Ablehnung gegenüber diesem Text war allerdings nach wie vor die Tatsache, dass Ruki viel von sich preisgab, ohne sich überhaupt darüber im Klaren zu sein. Seine Reaktion auf die Kritik hatte Uruha überdeutlich gezeigt, dass Ruki höchstens erahnte, was er tatsächlich aufgeschrieben hatte. Und seine ziemlich heftige Wut, als Uruha ihm seine Interpretation mitgeteilt hatte, bestätigte ihm, dass er voll ins Schwarze getroffen hatte. Gut, vielleicht war er ein bisschen ausfallend geworden. Kein Mensch reagiert begeistert, wenn man ihm erklärt, dass sein Unbewusstsein tatsächlich gerne Sex mit der eigenen Mutter hätte. Nur der Punkt war: die überwiegende Mehrheit aller männlichen Unbewusstseins wollte das. Zumindest im Kindesalter. Nur gab es eben auch Fälle wie Ruki, bei denen die Sache zu einem Komplex herangereift war, und genau diesen Komplex hatte er mit seinem Text relativ eindeutig beschrieben. Uruha schenkte sich Wein nach und massierte sanft seine Schläfen. Es ärgerte ihn, wie stur Ruki sein konnte. Es mochte spezielle Kritik gewesen sein, die er an diesem Text geäußert hatte, aber bisher war sein Freund immer offen für Vorschläge gewesen. Er wusste zwar, dass die in seinen Augen etwas übersteigerte, wütende Reaktion an der – gottverdammt nochmal zutreffenden – Unterstellung lag, die er ihm gemacht hatte. Und daran, dass Rukis hitzköpfige Art zu streiten bei ihm wenig Erfolg hatte, weil er lieber still dasaß und zusah, wie sein Streitpartner sich abmühte, um im richtigen Moment einen kurzen, aber effektiven Satz auszusprechen. Jetzt, wo er da saß und zur Ruhe kam, wusste er auch, dass es gemein war. Aber es hatte ihn wütend gemacht, wie Ruki sich aufgeführt hatte, und hatte er vielleicht kein Recht darauf, wütend zu sein? Wahrscheinlich hatte er Ruki verletzt und das tat ihm leid. Jedenfalls war er gespannt, was die anderen zu dem Text sagen würden. Ob sie ihn überhaupt so differenziert betrachten würden, wie Uruha es tat. Wahrscheinlich konnten sie es gar nicht. Reita hatte keine Ader für solche Dinge, und die anderen beiden kannten Ruki vielleicht nicht lange genug. Oder hadern selbst mit ihrem Ödipus und fühlen sich voll angesprochen, setzte er seinen Überlegungen resignierend ein Ende, setzte den Korken wieder auf die Flasche und stellte sie zurück in die Küche. Er würde sehen müssen. Der Vorfall war zwei Tage her, als sie die nächsten Proben abhielten. Uruha ging davon aus, dass Ruki seinen Text nicht überarbeitet hatte und ihn den anderen vorstellen würde. Aoi und Reita waren bereits da, als er eintraf. Kai kam zuletzt. Sie begrüßten sich alle freundlich, allerdings spürte Uruha, dass Ruki nicht bereit war, wieder unbefangener mit ihm umzugehen. Es ging lediglich darum, ihren Streit nicht nach außen zu tragen. „Ich hab den Text fertig“, verkündete Ruki schließlich, als sie es sich alle im Raum bequem gemacht hatten. Er hatte vor einer knappen Woche erzählt, dass er zur Zeit an einem Text arbeite. Normalerweise war er kaum zu halten, wenn er eine neue Grundlage für ihre Arbeit liefern konnte, aber an diesem Tag fehlte seine deutlich spürbare Begeisterung. „Rück raus!“, forderte Aoi sofort. Sie waren alle immer gespannt auf Rukis Produktionen. Einzig Uruha ging es dieses Mal um etwas anderes. Ruki verteilte Kopien. Uruha bekam auch eine. Er las den Text nicht minder aufmerksam durch als die anderen. Nein, definitiv, er verhüllte die Aussagen zwischen den Zeilen nicht. Und Ruki hatte natürlich nichts geändert. Schließlich blickten sie auf und tauschten untereinander flüchtige Blicke. So lief das immer. Sie vergewisserten sich, dass niemand einen erheblichen Einwand hatte, und taten dann ihre persönliche Meinung kund. Uruha spielte das Spiel mit und ließ sich nichts anmerken. Er wollte seine Kollegen nicht beeinflussen. „Also?“, fragte Ruki offen in die Runde. Er mochte es sich bloß einbilden, aber Uruha glaubte, einen herausfordernden Unterton in der Stimme des Sängers gehört zu haben. Reita lehnte sich in seinem Sessel zurück, ließ das Blatt lässig in seinen Schoß segeln und nickte deutlich: „Ich find den Text gut.“ Uruha musste sich einen resignierenden Seufzer verkneifen. Weshalb bloß war ihm das klar gewesen. „Er ist provokant.“ Aoi Nicken war zögerlich, er hielt die Augen auf das Blatt gerichtet, doch dann blickte er auf und lächelte Ruki an. „Klingt gut. Man könnte was ziemlich Dramatisches draus machen.“ „Dramatisch“, knüpfte Reita an, „Oder bedrohlich.“ „Da geht auch viel mit Stimme“, fügte Aoi wiederum hinzu. Seine Augen leuchteten. Aoi! Drama, Baby! Wenn Aoi seine wirkungsvolle Inszenierung hatte, war er glücklich. Ihr Bassist hatte ebenso sofort weitere Ideen: „Die Verwirrung muss deutlich werden.“ „Aber auch Entschlossenheit.“ Die zwei grinsten sich an. So ging das oft. Während Uruha und Kai sich Mühe gaben, einen Text zunächst bis ins kleinste Detail zu verstehen, warfen sich Reita und Aoi bereits ihre Ersteindrücke an den Kopf. Uruha fand es oft hilfreich, ihre Assoziationen zu hören, um seinen Blick auf Inhalt und Hintergrund erweitern zu können, doch in diesem Fall brachte es ihn nicht weiter, da er den Text auf einer gänzlich anderen Ebene betrachtete als die beiden. Kai räusperte sich. Sein Gesicht sah freundlich aus, wie immer eigentlich. Wenn andere neutral dreinschauten, trug Kai sein stilles Lächeln auf den Lippen. „Wenn du das tatsächlich singen würdest, hab ich nichts dagegen“, sagte er zu Ruki und grinste ihn an. Uruha horchte auf und musterte Kai von oben bis unten. Ihr Leader hatte Vorbehalte, aber er gab nicht preis, welche. „An mir soll’s nicht scheitern“, entgegnete Ruki trocken und nickte schließlich. Der Gitarrist verstand den Seitenhieb und zog mürrisch die Augenbrauen zusammen. „An wem dann?“ Kai lächelte freundlich in Uruhas Richtung. Uruha hatte sich immerhin bis dorthin dezent zurückgehalten. „An mir auch nicht“, sagte dieser lediglich, bemüht, seiner Stimme jeglichen Unterton abzusprechen. Er gab auf. Erstens war er überstimmt, zweitens schien keiner seiner Kollegen die Sache ähnlich zu betrachten wie er und drittens täte er seiner Beziehung zu Ruki keinen Gefallen, wenn er ausbreiten würde, was er tatsächlich dachte. Ruki nickte wieder. Sein Körper schien sich ein Stück zu entspannen. Scheinbar schien er bereit, die Sache abzuhaken, da Uruha den Schwanz einzog. „...auch wenn das gestern noch ganz anders aussah“, versetzte er. Fast bereit. „Warum?“, mischte sich Kai ein und warf Uruha einen fragenden Blick zu. „Er hat mir eine ziemlich schräge Interpretation geliefert und sich gewundert, dass ich ihm einen Vogel gezeigt hab“, antwortete der Sänger anstelle des Angesprochenen kühl. Uruha nahm sich fest vor, nichts mehr zu sagen, das irgendwie zu diesem Streit beitrug. Er empfand die Sache als abgehakt. Sie würden den Song schreiben, also würde er sich mit dem Text arrangieren. Dass Ruki seinen Sieg auskostete, ärgerte ihn, und es ärgerte ihn auch, dass er es überhaupt zu einem Machtkampf hatte kommen lassen. Es ärgerte ihn nach wie vor, dass er mit seinem gut gemeinten Hinweis auf eine Problematik neben der des Inzests auf taube und äußerst undankbare Ohren stieß, aber einer von ihnen beiden musste schließlich nachgeben und wenn Ruki nicht bereit war, einen Kompromiss zu schließen, würde er eben derjenige sein, der Frieden schloss. Mit sich selbst und mit dem anderen. „So?“ Kai indes blieb hartnäckig und zeigte sein erwartungsvollstes Grinsen: „Was hast du ihm denn erzählt, Uruha?“ Uruha grinste gequält. Er hasste es, dieses Grinsen enttäuschen zu müssen. „Das soll er dir selbst sagen, wo es doch so großer Stuss ist“, antwortete er ausweichend und wunderte sich gleichzeitig, seit wann Kai so penetrant in den Angelegenheiten anderer bohrte, von denen doch offensichtlich nichts verraten werden sollte. Rukis und Uruhas Blicke trafen sich. Kai blickte nach wie vor neugierig zwischen ihnen hin und her. „So einen Blödsinn wiederhole ich nicht“, wehrte Ruki ab und es war offensichtlich, dass er der Unterhaltung plötzlich doch gerne ein Ende gesetzt hätte. Also gab Kai auf und begann stattdessen, sie alle zu motivieren für die Probe, die vor ihnen lag. Uruha war die Lust auf Musik für den Augenblick zwar gründlich vergangen, aber auch das gehörte dazu zu dem Leben, das sie sich ausgesucht hatten. Also biss er in den sauren Apfel, doch es kam wie so oft und machte ihm letztendlich doch Spaß, als er erst einmal in die Musik eingetaucht war. Nach drei knappen Stunden einigten sie sich, dass es genug war. Sie packten ihre Instrumente zusammen, das hieß, abgesehen von Ruki, der wie immer unübersehbar gemütlich im Sessel hing und den anderen genüsslich dabei zusah, wie sie Gitarren, Verstärker und Hats umherschleppten. Er weigerte sich konsequent, Instrumente zu tragen, mit dem irgendwo durchaus berechtigten Argument, er sei schließlich nicht umsonst Sänger geworden. ‚Ja, weil du nichts anderes auf die Reihe kriegst’, pflegte Reita daraufhin zu brummen und Uruha musste jedes Mal lachen, da sie beide Rukis Versuche mit einer Gitarre damals amüsiert verfolgt hatten, und Ruki feixte zurück: ‚Zum Glück!’ Dafür musste er allerdings seine Koffer immer alleine tragen, wenn sie durch aller Herren Länder tourten, während die anderen Uruha in aller Regelmäßigkeit als Gepäckträger zur Hand gingen, obwohl der Sänger nur geringfügig weniger Bagage hatte als sein größerer Freund. Er hatte sich ein Mal über diese Unsitte beschwert und danach nie wieder, als die kollektive, etwas spottende Antwort gelautet hatte, er habe im Gegensatz zu den anderen ja sonst nichts zu befördern. Ruki begann mit seinen Abschiedsumarmungen bei Aoi. Uruha war der Letzte. Er drückte seinen Freund kurz an sich und ließ ihn sofort wieder los, damit der Kleinere sich triumphierend aus dem Staub machen konnte. Doch Ruki ließ nicht los. Er legte sogar die Arme von Uruhas Rücken um dessen Hals. Der Gitarrist konnte nicht anders. Er musste lächeln. Langsam machte er sich daran, die Umarmung doch wieder zu erwidern. In dem Augenblick wusste er, warum er sich auf den Rückzug begeben hatte. Im Knatsch mit Ruki, das war kein Zustand. „Willst du... nachher noch vorbeikommen?“, wurde ihm zögerlich ins Ohr geflüstert. Er konnte einfach nicht verhindern, dass sein Lächeln immer breitere Züge annahm. „Ja“, erwiderte er bloß, vergrub ein letztes Mal die Nase in Rukis Haar und ließ dann die Hände von dessen Rücken gleiten. Ruki wartete noch kurz, bis er seinerseits die Umarmung löste. Sie lächelten sich still an, dann sagte Ruki ein letztes, allgemeines „Tschüss“ in die Runde und ging. Reita hängte sich seine Tasche über die Schulter, gab Kai und Aoi kurz die Hand, nur Uruha bekam wie immer eine spartanische Umarmung, die so typisch für den Bassisten war. Es handelte sich dabei mehr um ein Aneinanderlehnen ihrer Oberkörper als um ein In-die-Arme-Schließen, doch die Bedeutung blieb dieselbe. „Ist alles klar bei euch?“, fragte er und berührte Uruha beiläufig am Arm. Der Größere lächelte sanft: „Alles in Ordnung.“ „Sicher?“ „Ja, Rei.“ Reita lächelte knapp und nickte, er schien ihm zu glauben. Dann ging auch er. „Uruha...“ Kai grinste ihn etwas verlegen an. Der Angesprochene riss sich aus seinen Gedanken, die in diesem Augenblick um Reita drehten – und um die Frage, ob der Bassist wieder eifersüchtig war. „Was denn?“ „Könntest du mich heimfahren?“ Uruha musste grinsen, stimmte aber ohne zu Zögern zu. Es kam oft vor, dass einer von ihnen Kai nach Hause kutschierte, weil der vergessen hatte zu tanken, oder weil er erst zu spät gemerkt hatte, dass es höchste Zeit für den Aufbruch zur Probe war, und seinen Autoschlüssel nicht fand. In der Nähe seiner Wohnung gab es einen Taxistand (in der PSC ging das Gerücht um, dass jener Taxistand einer der Hauptgründe gewesen war, weshalb sich Kai überhaupt für diese Wohnung entschieden hatte), die Hinfahrt war also kein Problem. Und die Rückfahrt auch nicht wirklich, denn keinem Bandmitglied machte es tatsächlich etwas aus, seinen Leader heimzufahren. Außerdem bestand das ernst zu nehmende Risiko, dass sich Kai aus lauter Schusseligkeit selbst während einer so trivialen Sache wie dem Heimweg in den größtmöglichsten Schlamassel reinritt. Also verließen sie zu dritt den Probenraum. Auf dem Parkplatz verabschiedeten sich Uruha und Kai von Aoi, setzten sich in Uruhas Wagen und fuhren los. 2. Kapitel: ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)