The chaos of the psyche von abgemeldet ((Das Chaos der Psyche)) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 Nur ein Job ... ------------------------------------ Hallo Ihr Lieben, vielen Dank für eure Reviews! Hab mich ganz arg darüber gefreut. Nach der langen Wartezeit will ich jetzt nicht lange um den heißen Brei herum reden, weiter gehts mit dem 3. Kapitel "Nur ein Job". Viel Spaß! ---------------------- Kapitel 3 Nur ein Job ... Die Türe zu meiner Wohnung fiel ins Schloss. Kaum war ich in meinen sicheren vier Wänden angelangt, begann ich bitterlich zu weinen. Ich wusste warum, wusste auch wieso und es geschah einfach. Und es tat gut. Es war auf eine paradoxe Art und Weise befreiend. Und ich war nicht umsonst Psychologin dass ich eine posttraumatischen Belastungsstörung selbst erkennen würde. Schlimme Erlebnisse können das ganze Leben verändern. Können das Bewusstsein verändern … Die Person selbst. Weinend sackte ich zusammen und rutschte an der Türe hinab, direkt auf den Boden. Dort blieb ich mit angezogenen Knie sitzen und wartete bis der lächerliche Heulkrampf vorüber ging. Anschließend stand ich auf und stolperte los. Meine Wohnung war nicht gerade klein. Es beherbergte fünf Zimmer, eine große Küche und ein noch größeres Bad, auf welches ich nun direkt zusteuerte. Kaum hatte ich es mit einem Fuß betreten überkam mich eine unschlagbare Übelkeit. Würgend lief ich los, quer durch das Badezimmer, riss den Klodeckel nach oben und übergab mich direkt. Ein Wachmann war so freundlich gewesen und hatte mich schweigend nach Hause gebracht, nachdem Gordon in den Anstaltshof gekommen war, als ich mir gerade eine Zigarette angezündet hatte und diese mit zitternden Händen inhalierte. Es waren nicht viele Worte gefallen. Gordon hatte Verständnis für meine kurzzeitige Verstörtheit gezeigt auch wenn er natürlich nicht wissen konnte dass es weniger an dem Joker lag, mehr an mir selbst. Er hatte sich neben mich gestellt und abgewartete bis ich angefangen hatte zu sprechen. Ich hatte ihm gedankt und war dann in Richtung eines Polizeiwagens gestolpert. „Werden Sie wiederkommen?“, hatte er gefragt. Ich hatte ihm keine Antwort gegeben. Zusammengekauert hing ich über der Kloschüssel und versuchte mit der linken Hand meine langen Haare zu retten. Langsam und mit Schweiß benetzter Stirn griff ich nach der Klorolle und riss mir, ohne auf den Haufen Papier zu achten, der sich über den Boden legte, einige Blätter ab. Flüchtig wischte ich mir den Mund sauber, warf das Papier in die Schüssel und betätigte die Spülung. Noch gut eine Minute blieb ich so sitzen bis ich mich aufrappelte und die letzten Meter an dem Wachbecken nach oben zog. Mein Anblick ließ mich zusammen zucken. Graue Augenringe, fahle, weiße Haut und blasse Lippen zeichneten das zwischenzeitlich recht verbrauchte Gesicht. Mit zitternden Händen betätigte ich den Wasserhahn und ließ einige Minuten lang kaltes Wasser über meine Pulsadern fließen. Dann spülte ich mir den Mund sauber, putzte die Zähne und spritzte mir zum Schluss das kalte Wasser ins Gesicht. Nun fühlte ich mich langsam wieder wie ein Mensch. Dann griff ich an die Türe meines Alibert und holte ein kleines Plastikröhrchen heraus. Ich zähle drei Tabletten ab, schüttete sie mir in die Hand und stellte das Röhrchen wieder in den Schrank. Ich schluckte alle drei auf einmal, dann hing ich mit dem Kopf unter das fließende Wasser um den Rest herunter zu spülen. Nachdem ich mit dem Handrücken über meinen Mund gefahren war, starrte ich erneut auf mein Spiegelbild. „Verdammt Case … reiss dich zusammen ...“ Ich murmelte noch etwas unverständliches hinterher, hielt mich noch einen Moment vor dem Spiegel auf und verließ dann immer noch leicht torkelnd das Badezimmer. Ich kam mir vor wie ein Betrunkener auf See. Zwischenzeitlich waren die Zeiger bei halb fünf angekommen. Um acht sollte ich schon wieder in der Klinik sein. Doch irgendetwas ließ mich bei dem Gedanken, dieses Gebäude wieder zu betreten, erneute Übelkeit aufkommen. Der Joker … Lag es an dem Joker? Lag es daran, dass ich beinahe wegen diesem Irren drauf gegangen wäre? Nein, es lag viel mehr daran wie ich beinahe gestorben wäre. Bei Patienten eines instabilen Gemüts war es keine Seltenheit ,dass sie von einer Sekunde auf die nächste Umschwingen konnten. Doch bei ihm ... Bei ihm war es etwas anderes gewesen. Er war ein anderes Kaliber von psychisch gestört. Er war der Joker. Ein Mann ohne Gewissen. Ein Mann ohne Seele. Und doch hochintelligent … Ein Mann … unberechenbar, und unheilbar. Da war ich mir jetzt eigentlich sicher. Wäre da nicht noch der Funke Hoffnung, den ich hegte. Den Funken, dass er doch noch in irgendeiner Form zu retten war. Er war eine Herausforderung. War ein Projekt. Genau. „Ein Projekt … mehr nicht.“ Doch noch immer hatte ich mich nicht entschlossen die Behandlung morgen wieder aufzunehmen. Herr Gott nochmal er hatte versucht mich umzubringen … Ein klein wenig Zweifel waren an dieser Stelle doch erlaubt, oder? Das Telefon klingelte und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Jetzt wurde ich schon verrückt vor Angst. Reiss dich zusammen! Ich hatte erst vor das Klingeln zu ignorieren, rang mich dann doch durch den Hörer abzunehmen. Dann ging ich langsam auf das Telefon zu und schlich drum herum wie ein Tiger um seine Beute. Auf dem Display war Keine Nummer eingeblendet. Es gab nur zwei Menschen die bei mir anriefen und keine Nummer hinterließen. Einmal war es mein Verlobter gewesen und das andere Mal die Anstalt. Beide Male vom gleichen Anschluss … „Ha... Hallo? Hier Case?“, sprach ich immer noch mit belegter Stimme und ärgerte mich sogleich, dass ich so hilflos wirkte. Ich war nur einmal in meinem Leben hilflos gewesen und würde es hoffentlich auch nie wieder in meinem Leben sein. Ich war eine starke Persönlichkeit. Ein schwaches Wesen hätte sonst niemals diesen Job wählen können. Doch wenn ich tief in mich hinein horchte … war ich doch genauso schwach wie jeder andere Mensch … Nur … wenn man es sich das Gegenteil lang genug einredete, glaubte man es am Schluss sogar noch. „Sheila? Tyra hier! Ich dachte ich ruf Sie an und frage wie es Ihnen geht.“ „Tyra?“ Ich runzelte die Stirn und fuhr mir anschließend mit der Hand über das Gesicht. Dann schaute ich auf die Uhr neben dem Telefon. „Es ist halb fünf vorbei. Sollten Sie nicht schon längst schlafen?“ „Ich ...“, begann sie leise. Ich wartete geduldig ab. „Ich habe gehört was passiert ist.“ Das war nicht wirklich verwunderlich. Kaum passierte in Gotham City in irgendeiner Form etwas, Tyra war die Erste die darüber Bescheid wusste. Wie sie das immer wieder anstellte wusste ich nicht, war mir aber auch irgendwie egal. „Ach, das ist nett.“, heuchelte ich. Es störte mich, wenn Kollegen bei mir Zuhause anriefen. Es war der einzige Ort an dem ich mich als forensische Psychologin sicher fühlen konnte, an dem ich einfach nur Sheila Case war, nicht Doctor, nicht Therapeutin, nicht der Besitz eines Hauses das ein Eigenleben führte … „... aber ich möchte nicht darüber reden.“ „Natürlich ...“, bestätigte sie meine Bitte und ich hörte deutliche Pein aus ihrer Stimme. „Ich wollte Ihnen auch nur sagen, dass Sie morgen keine Angst zu haben brauchen.“ „Angst?“ Ich runzelte die Stirn. Wer behauptete denn bitte, dass ich Angst hatte? Ja, es war ein ungemütlicher Zwischenfall geschehen, doch deswegen gleich von Angst zu sprechen meine eigene Anstalt zu betreten hielt ich dann doch etwas für übertrieben. „Tyra, hören Sie … ich weiß nicht ob ich heute in die Anstalt komme. Ich muss mir über ein paar Dinge klar werden, ich ...“ „Brain hat gekündigt ...“ „Was?“ Ich hielt in meinem Satz inne. Brain war einer der Pfleger die Medikamente verabreichten, sie sortierten und Überführungen von Behandlungszimmern und Krankenstation übernahmen. Er war Mitte 20, noch recht unbeholfen doch mit seiner Arbeit war immer stets zufrieden gewesen. „Aber … aber warum?“ „Der Gedanke mit dem Joker unter einem Dach zu arbeiten … bekommt ihm nicht wirklich. Und ich glaube, Miss. Dowter spielt ebenfalls mit dem Gedanken ...“ „Miss Dowter? Unsere Putzfrau? Was hat sie mit ...?“ „Sie glaubt, dass solche Arbeitskräfte wie sie, im Falle eines Ausbruchs die ersten Opfer wären.“ „So einen Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört! Außerdem wird es keinen Ausbruch geben!“ „Woher wollen Sie das so genau wissen?“ „Weil sich der Joker sicherlich nicht lange in unserer Anstalt aufhalten wird.“ Ob aufgrund meines Gutachtens oder dem Gedränge des Bürgermeisters sei dahingestellt ... „Sie wollen ihn so abschieben?“ Tyra hatte sofort erkannt um welches Problem es sich bei mir handelte. Die gute Tyra ... „Ich will ihn nicht abschieben, aber da haben will ich ihn eigentlich auch nicht ...“, gestand ich mir ein und setzte mich mit hängenden Schultern auf die Sessellehne neben dem Telefon. Ich hatte noch immer meine Arbeitskleidung an. Sie war für mich zu einer zweiten Haut geworden. Wie die Kleidung des Jokers, wie der schwarze Anzug Batmans … und auch ich trug eine Maske. Der Joker konnte die Schminke abwischen, Batman konnte sie abnehmen. Nur ich war nicht im Stande dazu. Ich war darin gefangen. „Das sieht Ihnen überhaupt nicht ähnlich Doc.“ „Wie meinen Sie das?“, fragte ich und seufzte, deutlich hörbar. „Nun ja, bisher haben Sie doch nie aufgegeben, nicht wahr?“ „Da handelte es sich aber noch nicht um den Joker!“, erinnerte ich sie. „Hmm … das ist wahr ...“ Schweigen. Ich schloss kurz die Augen, die Müdigkeit setzte allmählich ein und sah dann erneut auf die Uhr. Noch drehte sich die Zeit nicht rückwärts … Vielleicht … wenn ich lang genug auf die Ziffern starren würde …? „Ich melde mich, wie ich mich entschieden habe.“ Dann beendete ich das Gespräch. „Gute Nacht Tyra.“ „Gute Nacht Doc.“ Ich legte auf. Schweigend betrachtete ich noch einige Minuten das Telefon als es an der Türe klingelte. Erst einmal, dann zwei Mal hintereinander. Wer verdammt nochmal störte bitte um fünf Uhr morgens? 'Der Joker', blitzte es in meinem Kopf auf, belächelte dann aber doch meinen Gedankengang. Es war wirklich lächerlich wie ich mich benahm. Räuspernd trat ich zur Türe und öffnete sie. Dann, mit einem Stöhnen war ich versucht sie gleich wieder zu schließen als ein Fuß sich dagegen stellte. Der Mann, zu dem der Fuß gehörte schrie leise auf als er zwischen Rahmen und Türe eingeklemmt wurde. Mit absichtlicher Wucht drückte ich dagegen. „AU! Verdammt!“, fluchte er und sprang einen Schritt zurück als ich die Kraft etwas zurück nahm. Dann schielte ich erneut durch den Spalt und neigte den Kopf. „Ach, Sie sind's … Hätte ich mir ja denken können ...“, antwortete ich halb wütend, halb gelangweilt und wand den Blick ab. „Darf ich … reinkommen?“, fragte Gordon knirschend und verzog schmerzend das Gesicht. „Verschaffen Sie sich nicht sowieso Zutritt?“, fragte ich stattdessen und musste unwillkürlich an die Worte des Jokers denken, dass man eine Frage nicht mit einer Gegenfrage beantwortete. „Von mir aus“, sagte ich stattdessen achselzuckend, zeigte aber deutlich, dass er mit seinem Besuch nicht Willkommen war indem ich die Türe vor seiner Nase zuschlug. Jedoch ohne Verriegelung. Kaum war ich zwei Schritte gegangen öffnete sie sich wieder und der Commissioner trat ein. „Was wollen Sie hier Gordon? Ich müsste in drei Stunden bereits wieder in der Anstalt sein.“ „Genau darum geht es Dr. Case.“, antwortete er und sah sich in meiner Wohnung um. Es gab wenig persönliche Habseligkeiten. Die Schränke aus dunkler Eiche waren fast leer, nur Bücher befanden sich in den Regalen. Wie er unschwer erkennen konnte handelte es sich bei den meisten um Psychologie, was bei meinem Beruf auch nahe lag. Die Farben der Wohnung waren eher trist. Deprimierend hätte er wahrscheinlich gesagt. Ein Couchtisch, ein hellgraues Sofa und eine Wohnwand zierten das große Wohnzimmer. Der Fernseher hatte gegenüberliegend seinen Platz gefunden. Keine Bilder, keine Fotos. Nichts was darauf schloss, dass eine junge Frau wie ich ein Leben außerhalb der Anstalt führte. „Ich habe mir Sorgen gemacht.“, sagte er und setzte sich vorsichtig auf die Couch. Als er meinen kritischen Blick bemerkte stand er räuspernd wieder auf. „Ich dachte ich sehe mal nach Ihnen ...“ „Danke, aber ich brauche keinen Therapeuten. Das bekomme ich schon ganz gut alleine hin.“, erwiderte ich leicht verärgert und verschwand für einen Moment in der Küche. Ich werkelte darin eine Zeit lang herum und schenkte Gordon das Geräusch von fließendem Wasser. Dann hörte er das leise Klirren von Flaschen, den Kühlschrank und eindeutig ein glucksendes Geräusch. Nicht lange und ein Gerät klickte einmal laut und erneutes Wassergeräusch erhellte den Raum. Nach fünf Minuten kam ich wieder heraus, eine dampfende Tasse in der rechten, ein Buch in der linken Hand. Schlimm … auch wenn ich nicht gerade der ordentlichste Mensch war, aber ein Psychologie-Buch gehörte nun wirklich nicht in die Küche. „Oh, Sie sind ja immer noch da.“, betonte ich recht neutral als ich den Schnauzbart-tragenden Menschen immer noch zwischen meinen Möbeln stehen sah. „Wie schön.“ Das Letzte konnte frostiger nicht gesprochen werden. Er sollte ruhig hören, dass er unwillkommen war ... „Hören Sie, ich will Sie nicht kontrollieren, aber das was eben in Arkham passiert ist ...“ „Was ist denn Ihrer Meinung nach passiert, Commissioner?“ „Sie … Sie wurden beinahe erwürgt!“, brachte er empört heraus und biss sich kurz darauf auf die Zunge. Er wusste, dass es eine rhetorische Frage gewesen und er war darauf hereingefallen. „Danke, dass Sie mich daran erinnern, Gordon. Aber es ist kein Grund morgens um halb fünf mein Haus zu betreten. Ich würde gerne schlafen, wenn … es Ihnen natürlich nichts ausmacht?“ Ich nahm einen kleinen Schluck aus der Tasse und ging an ihm vorbei, an das Regal in welches ich das Buch abstellte. Ein ungewöhnlicher Duft kam ihm entgegen. Ein Duft, den er nur zu gut kannte, den er in schlechten Zeiten immer treu gewesen war und laut meinem Freund, in diesem Fall schlimme Erinnerungen hervor rufen musste. Der Duft nach Cognac. Mein persönlicher Feierabend-Freund. „Ich wollte doch nur ...“ „Mir geht es gut. So ein kleiner Zwischenfall wirft mich nicht gleich aus der Bahn.“ „Kleiner Zwischenfall? Kleiner Zwischenfall? Großer Gott, Doc! Er hätte Sie umgebracht!“ „Hätte er nicht.“, widersprach ich ihm trotzig und reckte das Kinn. Dann griff ich nach einer Schachtel HB und zündete mir eine Zigarette an. Gordon beobachtete meine Handlung, trat zum Fenster und kippte es unaufgefordert. Ich runzelte die Stirn, ließ ihn jedoch gewähren. „Und was macht Sie da bitte so sicher?“, fragte er, während er zu mir zurück kam und sich vor mir aufbaute. Ich schwieg. „Hat er Ihnen das etwa gesagt?“, stichelte er weiter. Nein, das hatte er mir nicht gesagt. Und auch die Behauptung beruhte nur auf einem einzigen Moment. Als ich das zweite Mal um Hilfe gerufen hatte, noch bevor Gordon zur Türe herein gestürmt war, hatte ich deutlich gespürt wie der Joker von mir abgelassen hatte. Ich hatte es in seinen Augen gelesen. Nein, er hätte mich nicht umgebracht. Ganz bestimmt nicht. So einfach machte er es sich nicht, soviel konnte ich bereits aus dem Psychopathen herauslesen. „Nein, hat er nicht.“ „Sehen Sie.“ „Vertrauen Sie mir? … Commissioner Gordon?“ Meine Frage kam plötzlich, sehr unerwartet. Ich sah ihn mit einem skeptischen Blick an. Er ebenfalls. „Natürlich.“, sagte er. „Das sollten Sie wissen.“ „Dann erwarte ich auch, dass Sie mir in meiner Einschätzung glauben. Der Joker hätte mich nicht umgebracht.“ Ich stellte meine Tasse auf dem Tisch ab und setzte mich auf die Couch. Ihm bot ich keinen Platz an. „Was macht Sie so sicher?“, wiederholte er seine Frage. „Der Joker ist keine Persönlichkeit, die sich mit einem einfachen Handlungsstrang abgibt.“ „Einfach genug um jemanden mit dem Messer das Gesicht zu zerkratzen oder ohne mit einer Wimper zu zucken eine Kugel abzufeuern.“ Ich schluckte einen Moment. Die Bilder der Opfer waren auch mir nicht entgangen und hatten oft eine erschreckende Gänsehaut hinterlassen. Die Brutalität, die hinter seinen Taten stand, der eiskalte Handlungsstrang war nicht die eines einfachen Mörders. Sie war zu der Zeit bereits die Handlung eines durchgeknallten Psychopathen gewesen. Und obwohl das Drama wie Chaos wirkte so war doch eine intelligente Struktur dahinter verborgen. Ich verwarf diesen Gedanken wieder und widmete mich wieder dem Gespräch zu. „Das mag sein, aber hier war er in die Enge getrieben. Er hätte niemals eine Chance gehabt. Seine einzige Möglichkeit auf freien Fuß zu gelangen wäre eine Überführung nach Blackgate. Nicht mein Tod.“ „Sie meinen im Transport?“ Der Gedanken war ihm sicherlich auch schon gekommen, hatte es bisher aber verkniffen diesen zu äußern. Eine bessere Möglichkeit für Joker und sein Gevolke gab es nicht. Es wäre … perfekt. „Und das lässt Sie im Glauben dass er sie nicht umgebracht hätte? Meine Güte, so viel Naivität hätte ich Ihnen wirklich nicht zugetraut.“ Ich runzelte die Stirn. Ich sah ihm genau an, dass er meinen Worten glauben schenken wollte. Nur, dass er sich dazu noch nicht durchringen konnte, weil er gesehen hatte wozu der Joker fähig war. „Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, Gordon, der Joker macht es sich nicht leicht. Wenn er mich umbringen wollte, würde er es auf eine … elegantere Art und Weise machen.“ Gordon fuhr sich mit der Hand durch den Bart und schaute auf den Parketboden. „Wissen Sie … vor meinem Auge erscheinen gerade unzählige Opfer. Verbrannt, verstümmelt, verblutet … Und dieses Art und Weise nennen Sie elegant? Vielleicht sollte ich meine Entscheidung bezüglich Ihrer Aufgabe noch einmal überdenken, wenn Sie es wirklich so meinen wie Sie es sagen.“ „Dann sollten Sie das tun, Commissioner.“ Ich strafte ihn mit einem vernichteten Blick. Es war arrogant, ja und es war anmaßend zu glauben der Joker hatte so etwas wie Stil. Das fehlte ihm sogar reichlich. Doch irgendetwas lag in seiner Art von Töten. Ein Verhaltensmuster, wenn auch ein gestörtes. Er dachte die Dinge aus ohne sie zu planen. „Entscheidend ist, Doctor Case, werden Sie dort weiter machen wo sie aufgehört haben?“ „Sie meinen, ihn therapieren?“ Ich runzelte die Stirn. „Genau.“ „Das weiß ich noch nicht. Wobei .. doch, ich denke schon. Ich werde die Arbeit fortsetzen.“ „Es wirft Sie nicht zurück? Ich kann es fast nicht glauben … Wobei ...“, er unterbrach sich kurz, dann sah er mich an. „Doch bei der Persönlichkeit die Sie an den Tag legen ist es eigentlich auch kein Wunder. Jeder andere hätte schon längst das Handtuch geworfen … Und das hätte mich bei Ihnen auch wirklich enttäuscht ...“ „Sollte das etwa ein Kompliment werden?“ Ich schmunzelte leicht. Das erste Mal in seiner Gegenwart. „Wenn Sie es so sehen wollen.“ Er zuckte die Schultern. Ich verkniff mir einen weiteren Kommentar, zog ein letztes Mal an meiner Zigarette und drückte sie dann im nebenstehenden Aschenbecher aus. Es war für ihn sicherlich nicht leicht dies zuzugeben, und ich bemerkte auch, dass er trotz der Ablehnung, die deutlich in seinen Gesten und Worten mit schwang ein wenig Sympathie für mich hegte. Oder es war einfach dieses Beschützer-Gen, das wohl jeder Polizist irgendwo tief in sich trug ... „Nun ja, Commissioner … Ist es nicht so, dass ich nun schlecht von der Aufgabe zurück treten kann, wenn ich diesen Job noch so sehr verteidigt habe?“ Ich seufzte leicht und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Gordon lehnte sich derweil an der Wand an und verschränkte ebenfalls die Arme. „Es wäre Ihnen nicht zu verübeln. Ich würde es verstehen.“ Dann machte er eine kurze Pause und schielte über den Rand seiner Brille, direkt in mein Gesicht. „Wirklich ..., ich würde es verstehen ...“ Dann dämmerte es mir. Natürlich! Es war so offensichtlich! Dass ich nicht gleich darauf gekommen war. Gordon war keineswegs bei mir um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Gordon war schlicht und ergreifend in meine Wohnung gekommen um sich davon zu überzeugen, dass ich auf sein Angebot einging. Der Zwischenfall in Arkham Asylum kam dem Commissioner gerade recht. Leichte Wut blitzte in meinem Inneren auf. Wo gerade noch ein kleines Stück Sympathie der Antipathie gewichen war, rückte unendlicher Zorn an deren Stelle. „Hören Sie, Gordon“, ich ballte unbewusst meine Hand zu einer Faust, „ich werde den Joker weiterhin therapieren. Und wenn es das Letzte ist was ich tue.“ Gedanklich fügte ich ein hoffentlich nicht hinzu, verschwieg es Gordon jedoch der nun zerknirscht auf die Türe hinzu schritt, die Klinge in die Hand nahm und sich beim Gehen noch einmal umdrehte und sagte: „Wir werden sehen wie lange sie die Rolle der eiskalten, forensische Psychologin durchhalten. Wir werden sehen ...“ Dann war er aus meiner Wohnung verschwunden. Als ich seine Schritte im Hausflur hallen hörten rief ich ihm ein „Arschloch!“ hinterher, wohl wissend, dass er meine Worte nicht mehr hören konnte. Dann nahm ich einen kräftigen Schluck aus meiner Tasse und stellte sie anschließend in die Spüle. Selbst der Cognac wollte mir heute nicht das geben was ich brauchte. Ruhe, innere Ruhe und keine Gedanken über einen Patienten der mich lieber Tod als lebendig in seiner Zelle sah. Gott habe meine Seele gnädig … Ich konnte nur hoffen. tbc ... ............ So meine Lieben, nun habt ihr ein wenig über die Wohnverhältnisse unserer lieben Doctorin erfahren :) Unser lieber Freund der Joker war zwar in diesem Kap nicht mit dabei hoffe aber euch hat es trotzdem gefallen :) Aaber keine Sorge, ich denke er taucht ganz bald wieder auf ;) Wie immer, ich hau in die Tasten Lg, eure Sheela Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)