R 59 von BettynA-Lin (About a Copic-Maker) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- R 59 About a Copic-Makter Ich hatte meine Ausbildung erst vor kurzer Zeit begonnen, als ich ihn traf. Hach, war er toll, ein Prachtstück von einem --- Er war so „griffig“. Aber nicht rund, wie ich es gewohnt war. Nein seiner Form war eckig. Aber das machte nix. Zum ersten Mal traf ich ihn an, als ich mich alleine im „Stützpunkt“ befand und aus purer Langeweile die Schranktüren und Schubladen öffnete: Formblätter, Medikamente, Lineale, Kugelschreiber und da, im obersten Fach eines auf Rollen befindlichen Büromobiliars lag er verlassen neben gewöhnliche Makern. Ein Copik-Maker, Farbe R59 – Cardinal(rot). Hach, wie funkelten meine Augen vor Freude. „Ein Copik“, dachte ich nur „wie schön seine Farbe leuchtet“. Dieses Rot einfach…königlich. Aber was verschlägt so einen Prachtstift in einem Wohnheimstüztpunkt?! Er tat mir Leid. Was hatte ich ihn gern mit nach Hause genommen. Ich habe schon einige Stifte seiner Art, er hätte sich bestimmt wohl gefühlt unter ihnen. Ich merkte schnell, dass der Gute in seinem jetzigen Aufenthaltsort nicht sehr geschätzt und geachtet wurde. Man kannte noch nicht mal seinen Namen, noch wusste man von seiner Mulifunktionalität oder dass er zu Höherem bestimmt war, als …- ich möchte gar nicht daran denken, es zerreist mir das farbenfreudige Her- seine königliche Flüssigkeit großflächig aufs Flip-Chart-Papier zu verteilen. Bei mir hätte er es wahrhaft besser gehabt: Er hätte die kunstvollsten Zeichnungen colorieren können und mit Gleichgesinnten sich zu bedeutenden Kunstwerken vereinigen. Aber er war dort eingesperrt, in dieser engen Schublade, neben den gewöhnlichen 0,50 Cent Makern. Einmal konnte ich nicht mehr, er tat mir so Leid. Ich nahm ihn vorsichtig aus seinem Gefängnis. Probierte seine „Maker-Seite“ aus. Hach, wie er in der Hand lag. Schon etwas ungewohnt, weil er ja eckig ist. Sonst habe ich nur mit Runden zu tun… Aber trotzdem wer es auch eine vertrautes Gefühl. Es erfreute jedenfalls mein Herz. Und Rot gehört ja auch zu meinen Leiblinksfarben.. Ich war erleichtert, dass noch keine „Verschleißerscheinungen“ zu vermerken waren, sonst käme ich nicht ohnehin, meinen Arbeitgeber zu bestehlen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie er leiden musste, wenn irgendwo eine kunstloser Mensch seine Spitze grob auf dies raue Papier presste um große ruckartige Schreibbewegungen auszuführen. Huch, da kommt jemand. Ich striff die Kappe zärtlich wieder über und lege meinen Freund behutsam aber schweren Herzen wider zurück in sein dunkles Gefängnis. Die Schublade schloss ich nicht ganz, do dass er wenigstens etwas Licht hatte. Es kam eine Pflegekraft rein. Ich erstand mich einfach nicht mir ihr. Trotzdem kam ich nicht ohnehin sie nach „diesem roten Maker“ zu fragen. Wo er her kam, wollte ich vor allem wissen. Vielleicht gab es in diesem soziotherapeutischen Wohnheim noch mehr zweckverfremdete Copic. Ich bekam keine Informationen auch meinem Gegenüber. Meine Zeit dort ging zu Ende. Ich musste mich nun verabschieden, von diesem einfach grandiosen Zeichenkünsten. Ich werde ihn nie vergessen und sein Leid – so fehl am Patze zu sein. In Copic-Maker gehört nicht in die Schublade einer Psychiatrie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)