Ein Nachhilfelehrer für Ren von DarkAragon ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein Nachhilfelehrer für Mathe und mehr Ren kam an diesem Abend schlecht gelaunt aus der Schule. Er hatte nicht nur Nachsitzen müssen, sondern auch erneut eine schlechte Note in Mathematik bekommen. Seit er in die High-School gekommen war, hatte er in diesem Fach kontinuierlich abgebaut, wofür nicht zuletzt auch sein Lehrer Herr Sanada Schuld war. Dieser hatte in Rens Augen einfach kein Talent zum Erklären, außerdem gefiel es ihm Ren vor der Klasse bloß zu stellen. Die Tasche des 15jährigen landete in der Ecke neben seinem Bett, auf welches er sich fallen ließ und tief seufzte. »Was soll ich nur machen? Ich begreif es einfach nicht. Bin wohl für Mathe zu blöd…« dachte Ren und starrte an die Decke als es plötzlich an der Tür klopfte. „Ren, alles in Ordnung?“ Seine Mutter hatte den Kopf durch die Tür gesteckt. Sie vermutete bereits, was ihrem Sohn die Laune vermieste und lag damit auch nicht falsch. Sie und Rens Vater hatten bereits versucht ihm bei seinen Problemen zu helfen, allerdings waren beide auch nicht wirklich gut darin es Re beizubringen. Der Junge hielt ihr seine versaute Arbeit unter die Nase und bestätigte damit ihre Vermutung. „Ren…ich weiß, du willst es allein schaffen, nachdem wir keinen anständigen Nachhilfelehrer bisher für dich gefunden haben, aber ich mache mir Sorgen, dass du wegen Mathe nicht versetzt wirst. Deshalb habe ich einen neuen Lehrer für dich arrangiert. Versuch es bitte mit ihm. Er ist Schüler an deiner Schule und hat nur positive Referenzen.“ Ren nickte. Versuchen konnte er es ja. Drei Nachhilfelehrer hatte er bereits zum Teufel gejagt, weil diese einfach nichts getaugt haben, oder ihn von vornherein für einen Idioten gehalten haben. „Dann komm erstmal runter essen.“ „Wann ist die erste Stunde?“ „Morgen schon. Nach der Schule hat es ihm gepasst.“ Gab seine Mutter als Antwort. Am nächsten Tag in der Schule besah sich Ren die älteren Schüler und fragte sich, wer von ihnen wohl seine Nachhilfe übernahm. In einer Pause saß er geknickt auf einer Bank. Er war gerade aus dem Mathematikunterricht gekommen und hatte wieder an der Tafel nichts auf die Reihe gekriegt. Sein Lehrer hatte ihm deshalb eine Standpauke gehalten, wie dumm er doch wäre und seine Mitschüler hatten gelacht. Als er dann aufsah, erkannte er Minoru Iwaya, den Schülerratspräsidenten, der wie immer von einer Gruppe Mitschüler verfolgt wurde. Für die Mädchen war er der Traummann schlecht hin. Für die Jungs war er ein Vorbild: Spitzen Noten in allen Fächern, sogar national anerkannt, bei allen beliebt und ein Ass in Sport. „Der Überschüler“ wurde er von allen aus der ersten Klasse genannt, da er neben den normalen Schülertätigkeiten auch noch hart im Schülerrat arbeitete. Er organisierte die Schulfeste fast im Alleingang, die bisher immer ein Erfolg gewesen waren und hatte für die Probleme der Schüler, egal ob mit Lehrern oder Mitschülern immer ein offenes Ohr, zumindest waren davon alle Schüler der zweiten und dritten Klasse überzeugt. Einen Moment lang trafen sich Rens und Minorus Blick. Doch dieser Moment dauerte nicht lange an, da einer seiner Begleiter Minorus Aufmerksamkeit forderte. Ren musste zugeben, dass auch er von dem jungen Mann begeistert war. Er war groß und dabei nicht schlaksig. Sein Äußeres war gepflegt, wirkte aber auch nicht übertrieben und er sah auch noch wirklich gut aus. Ren seufzte. Wenn er doch auch nur ein bisschen wie Minoru wäre. Nach der Schule war Ren wirklich nervös. Er wollte endlich erfahren, wer nun sein Nachhilfelehrer sein würde. Doch es dauerte länger als Ren erwartet hatte. Am Anfang befürchtete er, dass sein Nachhilfelehrer ihn vielleicht vergessen hatte, aber dann fiel ihm ein, dass die höheren Jahrgänge auch einfach mehr zu tun hatten als er, was das zuspätkommen erklärte. Es klingelte endlich und Ren sprang sofort von seinem Bett auf. Seine Mutter war schneller als er bei der Tür, um zu öffnen. „Guten Abend. Bitte entschuldigen Sie meine Verspätung.“ Wie angewurzelt blieb Ren vor der Tür stehen und starrte den Schüler an, der vor ihm und seiner Mutter stand und lächelte. „Iwaya-senpai…“ Der Junge hatte ja mit einigen gerechnet, aber mit ihm am wenigsten. „Komm rein, Iwaya-kun. Das ist mein Sohn Ren, dein Schüler.“ „Danke. Hallo, Ren-kun.“ Noch immer lächelte Minoru und Ren starrte. Es dauerte einen Moment bis Ren seinen Senpai den Weg in sein Zimmer zeigte. Auf einem kleinen Tisch lagen Rens Mathematik-Sachen verteilt. „Vielleicht sollten wir erst mal an deiner Organisation von Utensilien arbeiten, Ren-kun. Wie kannst du bei diesem Durcheinander arbeiten?“ meinte Minoru als er das sah. „Genies sind die Herrscher über das Chaos…würde ich gerne sagen, aber wäre ich das, wärst du nicht hier…“ Ren schien geknickt. „Es ist nichts schlimmes Hilfe zu brauchen, Ren-kun. Hast du Aufgaben da, die du bereits gelöst hast? Oder am besten alte Arbeiten, damit ich sehen kann, was dir Schwierigkeiten macht?“ Sofort deutete Ren auf einen kleinen Stapel Blätter. Minoru schien überrascht, dass Ren so gut vorbereitet war. „Du bist nicht der erste Nachhilfelehrer für mich in diesem Schuljahr.“ Gab der 15jährige zurück, als er den Gesichtsausdruck des anderen bemerkte. „Soso.“ Damit begann sich Minoru durch die Tests zu arbeiten. „Sag’s ruhig, ich bin dumm…“ meinte Ren, als er sah, dass der Schülersprecher bereits bei der dritten Arbeit angelangt war und sich sein ernster Blick etwas gelöst hatte. „Wie kommst du denn auf sowas? Wer immer dir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat, ist es eher selbst.“ Gab der ältere zurück und sah auf. „Dir scheinen die Grundlagen nicht ganz klar zu sein und deshalb hast du auch mit so ziemlich allen Aufgaben Schwierigkeiten. Aber daran können wir arbeiten.“ Minoru zog einen Hefter hervor und begann darin zu Blättern. „Gut. Dann werden wir damit anfangen.“ Er hörte sich wirklich wie ein Lehrer an, musste Ren feststellen und er war auch ziemlich gut. Nach anderthalb Stunden hatte der 15jährige das Gefühl endlich mal wieder einen Stich in diesem Fach zu sehen. „Das wär’s für heue.“ Meinte Minoru und reichte Ren ein Blatt Papier, auf welchem er ab und an geschrieben hatte. Als Ren es betrachtete, erkannte er Aufgaben mit welchen er üben konnte und die schöne Handschrift des anderen. „Ich komme übermorgen wieder vorbei. Lös die Aufgaben bis dahin und sag, wenn irgendwelche Probleme auftreten.“ Ren nickte und meinte dann scherzhaft: „Kann ich dich auch morgen fragen, wenn ich jetzt noch etwas tue?“ Das allein war schon nicht besonders wahrscheinlich. „Sicher. Aber versuch es erst mal allein.“ Gab Minoru ernst zurück. „Mach ich…“ Damit machte sich der ältere auf den Weg zu gehen. „Iwaya-senpai…Danke für deine Hilfe…“ Der 18jährige wandte sich zu ihm um. „Wofür bedankst du dich? Ich werde von deiner Mutter bezahlt.“ „Aber du müsstest es nicht tun…deshalb danke…“ Ren schwieg kurz. „Außerdem hast du nicht gelacht…“ flüsterte er fast unhörbar, weil es nicht für die Ohren des anderen bestimmt war. Minoru verengte die Augen. „Hab ich das richtig verstanden? Es gibt Leute, die dich auslachen? Nur deswegen?“ Widerstrebend nickte Ren bestätigend. Es war ihm unangenehm es zugeben zu müssen. „Keine Sorge. Ich bin zuversichtlich, dass wir dein Problem in den Griff bekommen. Immerhin willst du es auch und nicht nur deine Eltern. Das macht es für mich einfacher.“ Er wuschelte ihm freundlich durch die Haare. „Bis morgen in der Schule.“ Mit diesen Worten verschwand er. Durch die Worte des anderen motiviert, machte dich der Junge sofort wieder an seine Aufgaben. Seine Mutter war überrascht, ihn so eifrig zu sehen, freute sich aber vor allem darüber. Nur ungern unterbrach Ren seine Arbeit fürs Abendessen, weil er gerade so gut war. Am nächsten Tag hatte er seine Übungsaufgaben eingepackt, um sich in der Pause damit zu beschäftigen. Allerdings fand er so einfach keinen Platz, an dem er ungestört war. Auf dem Dach der Schule vermutete er einen halbwegs ruhigen Ort, wo er arbeiten konnte. Er stellte fest, dass wirklich niemand dort war. Naja, fast niemand, wie er kurz darauf bemerkte. Minoru saß an den Zaun gelehnt schlafend da. Als Ren etwas näher kam, hatte er das Gefühl, dass sein Nachhilfelehrer ziemlich geschafft aussah. „Die Brille sieht ziemlich unbequem aus.“ Flüsterte er und kniete sich vor Minoru hin. Langsam streckte er seine Hände aus und nahm dem anderen die Brille ab. Die gelben Augen des 18jährigen öffneten sich ein Stück. „Entschuldige. Ich…“ begann der 15jägrige, weil er ihn nicht hatte wecken wollen, aber er kam nicht dazu seinen Satz zu beenden. Minoru zog ihn zu sich und küsste ihn. Ren war so erschrocken, dass er sich gar nicht wehren konnte. Wie er feststellen musste, schmolz er förmlich in den Armen des anderen dahin, als der Kuss intensiver wurde. Ganz plötzlich löste sich Minoru von ihm. „Ren?!“ er schien erschrocken, dass er ihn geküsst hatte. Offensichtlich war er nicht ganz wach gewesen. Mit zitternden Beinen erhob sich Ren und verschwand so schnell er konnte. Er ließ sofort nach Hause und verschwand in seinem Zimmer. Es war ihm egal, dass er seine Schulsachen bei Minoru auf dem Dach hatte liegen lassen. „Warum hat er das gemacht?“ fragte er flüsternd. Aber dies war nicht die Hauptfrage, die ihm im Kopf herumschwirrte. »Hat er an mich gedacht oder an jemand anderen?« huschte es immer wieder durch seine Gedanken. An diesem Tag blieb er mit seinen Gedanken allein. Er hatte keinen Hunger und mit seinen Eltern wollte er auch nicht reden, auch wenn diese sich Sorgen machten. Am darauffolgenden Tag ging es ihm nicht besonders. Er hatte Kopfschmerzen und so gut wie gar nicht geschlafen. Seine Mutter war sofort überzeugt, dass er etwas ausbrütete und wollte ihn auch gar nicht zur Schule lassen. Stattdessen suchte sie eine weitere Decke heraus und brachte ihm Tee, um sämtliche Krankheiten auszuschwitzen, die sie vermutete. Als es am Abend klingelte, hatte Ren bereits vergessen, dass er noch Nachhilfe hatte. Minoru selbst erinnerte ihn daran, als er das Zimmer betrat. „Ren-kun?“ fragte er leise, vermutlich um festzustellen, ob der Junge wach war. „Hm?“ Ren wandte sich ihm zu, blickte ihn aber nicht an. Eie kühle Hand legte sich auf seinen Kopf. „Du bist warm. Hast du Fieber?“ Minoru klang besorgt. „Nein, hab ich nicht.“ Gab er zurück und schob die Hand des anderen zur Seite. „Fehlst du, weil ich dich geküsst habe?“ „Ich weiß schon…du hast noch geschlafen…hast vermutlich an jemand anderen gedacht…“ „Nein. Habe ich nicht. Um ehrlich zu sein…ich habe von Anfang an, an dich gedacht. Ich vermutete ich würde träumen, also habe ich diese Situation für mich genutzt.“ Von diesem Geständnis war Ren nun offensichtlich etwas verunsichert. „A…aber du kennst mich doch gar nicht…“ „Das heißt aber nicht, dass du mir nicht aufgefallen bist.“ Minoru ließ sich ihm gegenüber nieder. „Allerdings wirkst du in letzter Zeit nicht einmal annähernd so glücklich, wie du es noch am Tag der Aufnahmeprüfung warst.“ Der Junge sah ihn mit großen Augen an. „Ja…da bist du mir das erste Mal wirklich aufgefallen, wie du hochkonzentriert über deinen Aufgaben gebrütet hast. Und später habe ich dich noch in der Stadt mit deinen Freunden gesehen und wie du gelächelt hast und Spaß hattest.“ „Soll…soll das…heißen…, dass du mich liebst?“ wollte Ren mit belegter Stimme wissen. „Ich liebe dein Lächeln und das Strahlen, welches dann immer in deinen Augen zu sehen ist. Ich würde es gern noch einmal sehen, aber ich sehe dich immer nur bedrückt. Aber wenn du nicht zu mir kommst, kann ich dir nicht helfen, so gern ich es auch würde. In Mathe kann ich dich unterstützen, aber wenn es um deine Klasse geht, musst du mir schon sagen, wo das Problem liegt.“ Ren lächelte schwach. „Sag bloß, du kannst keine Gedanken lesen.“ Minoru blickte ihn an. „Nein, kann ich nicht.“ Er klang vollkommen ernst. „Das war doch nur ein Witz.“ „Ich habe es aber vollkommen ernst gemeint, Ren. Also mach dich darüber nicht lustig.“ Ren sank etwas in sich zusammen. „Entschuldige, Senpai.“ Gab er kleinlaut zurück. „Mir auch. Ich bin zu ernst und in deinem Fall auch zu aufdringlich. Aber ich will dir wirklich helfen.“ „Das kannst du aber nicht. Gegen einen Lehrer kannst selbst du nicht angehen.“ Minorus Blick verfinsterte sich. „Also ist es wirklich Sanada. Ren, du hast Recht. Ich kann gegen ihn nicht vorgehen. Zumindest nicht solange du dich nicht an der Schülerrat wendest. Erst dann kann ich offiziell eingreifen…und wenn es nicht hilft, kann ich dir einen Klassenwechsel möglich machen und du somit auch Sanada loswirst.“ Der 15jährige blickte ihn überrascht an. „Das kannst du wirklich?“ Auf diese Frage nickte Minoru: „Wofür ist der Schülerrat denn sonst da, wenn nicht um den Schülern zu helfen.“ Er kam dem Jungen etwas näher. „Kann ich dein Nachhilfelehrer bleiben? Wenn es dir zu unangenehm ist, werde ich sofort gehen.“ Der Ältere streckte eine Hand nach dem anderen aus. „Aber nur, wenn du mir alles ordentlich beibringst.“ Meinte Ren scharlachrot im Gesicht. „Keine Sorge. Ich bin sicher, dass du schnell lernst.“ Der Schülerratsvorsitzende begann den Jungen nach dieser Aussage zu küssen. Eigentlich war Ren davon ausgegangen, dass er dies nicht mit seinen Worten gemeint hatte, allerdings fand er keinen Gedanken, der ihn wirklich davon überzeugte. Im Gegenteil…es gefiel ihm so zärtlich von dem anderen berührt zu werden. „Nicht. Meine Eltern sind noch unten.“ Flüsterte Ren, als Minoru anfing an seinem Ohrläppchen zu saugen. „Dann sein nicht zu laut.“ Lachte der ältere leise, der von Seite den Jungen auf keinerlei Widerstand traf. So unangenehm, wie er befürchtet hatte, waren dem 15jährigen seine Annäherungsversuche offenbar doch nicht. „Keine Angst. Ich werde nicht noch weiter gehen.“ Fügte er nach einem Augenblick hinzu. Eine ganze Weile blieb Ren in Minorus Armen liegen. Er fühlte sich merkwürdig wohl dort. „Vielleicht können wir die nächste Nachhilfestunde bei mir machen. Dort wären wir ungestört.“ Das Rot in Rens Gesicht wurde noch etwas tiefer, insofern es noch möglich war. „Ich würde schon nicht über dich herfallen, wenn du es nicht willst.“ „Wirklich?“ „Ja.“ Minoru strich dem Jungen noch ein paar Mal über den Rücken bevor er sich von ihm löste. „Es war übrigens nicht gelogen. Ich weiß, dass ich dir Mathe beibringen kann.“ „Ich weiß.“ Ren lächelte. Es dauerte etwas bis Minoru sich erhob. „Ich werde wohl besser gehen. Immerhin ist es nur ein Krankenbesuch. Kommst du morgen wieder zur Schule?“ wollte er wissen, woraufhin Ren nickte. „Gut. Dann bis morgen.“ Damit wandte er sich zum Gehen. „Warte!...Ähm…hast du morgen Zeit für mich?...Nach der Schule, mein ich.“ „Frag mich morgen noch mal, ja? In der zweiten Pause auf dem Schuldach.“ Gab Minoru zurück und verließ ihn mit einem Lächeln. Der Junge freute sich auf den nächsten Tag. Er war sich nicht so ganz sicher, warum. Allerdings hatte er eine Vermutung. Gleich als die Pause anfing, lief er mit seiner Lunchbox hoch aufs Dach. Dort wartete Minoru bereits. „Das ging schnell. Es hat doch gerade erst geklingelt.“ Der ältere wandte sich zu ihm um. „Ja und?“ Ren atmete etwas schwer. „Ich habe in meiner Schultasche…Matheaufgaben gefunden. Also neue und die anderen waren kontrolliert…“ „Naja, deine Tasche war offen und da hab ich gesehen, dass du sie gemacht hast und ich wollte sehen, wie gut du dich machst. Ich habe aber auch nicht damit gerechnet, dass du es so schnell bemerkst.“ Ren hielt ihm ein paar Blätter unter die Nase, die er sich unter den Arm geklemmt hatte. Minoru nahm sie ihm ab und betrachtete sie. „Du hast die neuen Aufgaben schon gemacht? Fleißig, fleißig.“ „Ja, aber ich hab trotzdem Probleme mit einigen Aufgaben…kannst du mir das erklären?“ „Sicher. Komm her.“ Minoru deutete neben sich und ließ sich auf dem Boden nieder. Ren setzte sich dazu und sofort begann der Schülersprecher ihm die Aufgaben zu erklären, wobei sie nahe beieinander saßen. „Willst du heute mit zu mir kommen?“ fragte Minoru plötzlich ohne Vorwarnung. „Was?“ Ren schien verwirrt. „Naja. Gestern sind wir nicht zum Nachhilfeunterricht gekommen und du hast gefragt, ob ich heute für dich Zeit habe. Allerdings muss ich noch etwas anderes tun, deshalb wäre es angenehm für mich, wenn wir es bei mir machen.“ „Also gleich nach der Schule?“ Minoru nickte. „Gut…von mir aus…wenn ich dich nicht störe und von der Arbeit abhalte.“ Ren schien besorgt ihm zur Last zu fallen. „Mach dir deshalb keine Sorgen. Ich würde es dir nicht anbieten, wenn ich nicht sicher wäre es trotzdem zu schaffen. Also, wartest du nach der Schule auf mich?“ Ren nickte und packte sein mitgebrachtes Essen aus. Nach der Schule musste Ren nicht lange auf Minoru warten. Allerdings war dieser nicht allein. Ihm folgte ein weiteres Mitglied des Schülerrates. „Hör mir doch zu, Senpai! Wir schaffen das nicht, wenn das nicht bald bearbeitet ist.“ „Dann verrat mir doch bitte mal, warum ich alles organisieren und bearbeiten soll. Der Schülerrat und Oranisationskomitee besteht nun mal nicht nur aus einer Person. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich habe noch mehr zu tun.“ Damit ließ es die junge Frau stehen und wandte sich dem wartenden Jungen zu. „Komm, lass uns gehen.“ „Wenn es dir doch nicht passt…kann ich auch…“ „Nein, schon gut. Ich bin ab dem nächsten Jahr eh nicht mehr hier, also müssen sie lernen selbst etwas auf die Reihe zu bekommen.“ Minoru hatte den Kopf geschüttelt, als Ren versucht hatte, zu sagen, er sollte vielleicht besser nach Hause gehen. Bei Minoru angekommen, führte dieser Ren in sein Zimmer. „Ich hol uns noch schnell etwas zu trinken.“ So für den Moment allein gelassen, bemerkte der Junge, dass er schon ziemlich nervös war, denn offensichtlich waren sie vollkommen unter sich. Er sah sich um, um sich etwas abzulenken. Auf einem kleinen Regal standen Bücher mit komplizierten Titeln und auch ein paar Bilder, vermutlich seine Familie. „Neugierig?“ fragte der ältere als er zurückkam. „Ein bisschen.“ Gab Ren zurück. „Lass uns anfangen.“ So begann sie mit dem Unterricht. Nachdem der ältere Ren die Aufgaben und Lösungswege erklärt hatte, ließ er ihn rechnen und wandte sich seiner eigenen Arbeit zu. Auf diese Weise verbrachten sie den gesamten Abend. Am Ende brachte Minoru ihn zur Bahnhaltestelle, von der aus er nach Hause fuhr. Er hatte Ren nicht geküsst und war ihm auch sonst nicht näher gekommen, was den Jungen ein wenig wunderte. Am nächsten Schultag bemerkte Ren plötzlich, dass er ziemlich häufig angestarrt wurde. Und nicht nur das: Es wurde auch getuschelt. Was war denn auf ein Mal los? Als er gerade nach einer Pause auf dem Weg in seinen Klassenraum war, wurde er von ein paar älteren abgefangen. „Was willst du von Minoru-senpai?“ „Bitte?!“ Ren war verwirrt. „Jetzt tu nicht so! Er hat noch nie einen anderen Schüler mit zu sich nach Hause genommen! Also? Wie hast du ihn dazu gebracht?“ Die junge Frau, Minoru verfolgt hatte, stand nun vor ihm. „Woher soll ich das wissen?! Außerdem kann ich ja wohl nichts dafür, wenn er euch nicht bei sich zu Hause haben will.“ Gab Ren zurück, den es störte, dass sie ihm die Schuld für alles gaben, wobei er nicht einmal wusste, wo das Problem lag. „Was geht hier vor?“ fragte plötzlich der Schülerratspräsident, der offensichtlich nicht eingeplant war. „Ren-kun? Alles in Ordnung?“ wollte er an den Jungen gewandt wissen, woraufhin dieser nickte. „Senpai. Wir würden ihm doch nie etwas antun.“ Die junge Frau meldete sich wieder zu Wort. „Wie kommt es dann, dass ihr ihn zu viert einkreist?“ Minoru blickte sie böse an. „Ich glaube kaum, dass er etwas angestellt hat.“ „Warum kümmerst du dich überhaupt dieser Matheversager, Senpai?“ „Ich wüsste nicht, was daran schlimm ist, in einem Fach nicht so gut zu sein. Außerdem hast du wohl am wenigsten das Recht dies zu sagen, Sen. Es ging dir schließlich auch nicht anders, als du Nachhilfe bekommen hast.“ Verteidigte er den 15jährigen. „Was genau verbindet euch?“ „Das geht euch wohl kaum etwas an, verstanden?! Und ich will, dass ihr ihn in Zukunft in Ruhe lasst.“ Er nickte Ren zu sich, der dieser Aufforderung nur zu gern nachkam. „Ach noch was. Bekommt eure Eifersucht unter Kontrolle, sonst werde ich wirklich sauer. Denn euer Verhalten wirft nicht wirklich ein gutes Licht auf den Schülerrat.“ Damit brachte er den Jungen in seine Klasse. „Ich komme heute Abend wieder zu dir, in Ordnung?“ Ren nickte und ging auf seinen Platz. „Hey. Was hast du denn mit Iwaya-senpai zu schaffen?“ wollten seine Klassenkameraden wissen. „Er hilft mir. Mehr nicht…“ redete Ren sich raus. Noch während Minoru bei ihm war, kam seine Mutter ins Zimmer. „Wir werden eine Weile weg sein.“ Gab sie ihnen Bescheid. Nun waren sie wieder vollkommen allein. Es dauerte nicht lange bis sich Minoru ihm zu wandte. „Darf ich dich küssen?“ Erschreckt und knallrot im Gesicht, blickte Ren ihn an. „Was?“ „Ich habe gefragt, ob ich dich küssen darf.“ Er kam ihm langsam näher. Der 15 jährig wusste nicht, wie er darauf antworten sollte, aber das störte Minoru nicht. Sanft küsste er sein Gegenüber. „Warum hast du bei dir gestern nichts gemacht, wenn du es unbedingt willst?“ wollte Ren wissen, der sofort das Verlangen in den Handlungen des älteren bemerkte. „Weil du gestern schon so nervös warst. Da wollte ich das nicht auch noch von dir verlangen.“ Wieder vereinigte er ihre Lippen. „Ren…ich liebe dich. …Ich will dich.“ „War…warte. Bitte, das geht mir zu schnell…“ wehrte sich Ren. Gegen das küssen hatte er nichts und auch wenn Minoru seinen Hals liebkoste, konnte er nicht sagen, dass es ihm zuwider war. Allerdings war er noch nicht so weit, um mit ihm zu schlafen, da er sich auch noch nicht über seine eigenen Gefühle im Klaren war. „Entschuldige. Ich verlange zu viel.“ Minoru ließ von ihm ab. „Ich weiß eben noch nicht, was ich genau fühle…deshalb…tut mir Leid.“ Murmelte Ren vor sich hin. Schon gut.“ Der ältere nahm ihn in den Arm. Als sie zwei Wochen später noch immer nicht über das Küssen hinausgekommen waren, erkannte Ren, dass es für Minoru schwer war, die Finger von ihm zu lassen, was die Laune des älteren nicht wirklich besserte. „Ähm…Senpai…?“ „Ja?“ „…Wenn ich die Arbeit morgen gut hinbekommen…also ne 2 oder so kriege…dann…dann…ähm…kann ich mir dann was von dir wünschen?“ Minoru schien überrascht und auch etwas besorgt. „Von mir aus…aber es sollte nicht zu teuer sein.“ „Du sollst…“ „Warte. Verrat mir deinen Wunsch, wenn du es geschafft hast.“ Ren hatte gute Fortschritte gemacht, seitdem Minoru ihm unter die Arme griff. Gleichzeitig half Ren ihm, wenn es um kreative Dinge für die Schulfeste ging. So hatten sie auch eine Ausrede für ihr ständiges Beisammensein. Selbst Sanada hatte langsam die Lust verloren, Ren an der Tafel vorführen zu wollen, vermutlich auch aufgrund der Beschwerde, die Ren eingereicht hatte. Als Ren die Arbeit wieder bekam überschlug er sich fast vor Begeisterung. Er hatte es wirklich geschafft eine ziemlich gute zwei zu bekommen. Offensichtlich hatte er doch ein Händchen für Mathe…wenn er es ordentlich erklärt bekam. Am Abend kam Minoru zu ihm und blickte auf die Note. Er freute sich für seinen kleinen Ren, der so glücklich schien. „Also? Was willst du haben?“ Ren schwieg kurz. „Ich möchte…dass du aufhörst mein Nachhilfelehrer zu sein.“ Minoru war geschockt. „Verstehe. Bin schon weg.“ Er erhob sich und ging zur Tür. „Ein Lehrer darf schließlich keine Beziehung mit seinem Schüler haben…außerdem will ich dich nicht für unsere gemeinsame Zeit mit Geld bezahlen müssen…das verstehst du doch, oder?“ fügte Ren hinzu. Bei diesen Worten wandte sich der ältere wieder zu dem anderen zu. „Soll das heißen, du…?“ Ren kämpfte noch mit den Worten und brachte sie nur als Flüstern heraus: „Schlaf mit mir.“ „Meinst du das ernst?“ Minoru kniete sich vor ihm hin. „Es gehört doch dazu…wenn man zusammen ist…Aber bitte sei vorsichtig…Ich weiß nicht wie es geht.“ Minoru strich ihm über die Wange. „Keine Sorge. Lass mich nur machen.“ Und schon küsste er ihn. Ganz zärtlich führte der 18 jährige den Jungen in die Welt der Lust ein, der sich alles gefallen ließ, nachdem der ältere seine Hände mit seiner Uniformkrawatte gefesselt hatte. Dies war Ren am Anfang etwas unangenehm, aber viel zu oft versuchte er Minoru von seinem Tun abzuhalten, obwohl er es eigentlich auch wollte. Doch mit der Zeit gefiel ihm dieses Ausgeliefert sein und Minoru bemerkte dies. „Fühlt es sich gut an?“ wollte er wissen, wobei seine Hände Ren überall berührten, sodass er nur nicken konnte. „Ich glaube…ich werde deinem Wunsch nicht nachkommen, Ren. Ich werde wohl besser dein Nachhilfelehrer bleiben. Allerdings sollte ich wohl das Fach wechseln.“ Flüsterte er. „Wie?“ Ren verstand nicht so recht worauf er hinaus wollte. „Also ich werde dir noch so einiges beibringen müssen, so unerfahren, wie du bist.“ Mit diesen Worten machte Minoru Ren auch klar, dass er ihn so schnell nicht mehr gehen lassen würde, aber das störte den Jungen wenig. Immerhin war er verliebt und so konnte er viel Zeit mit ihm verbringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)