Spiel mit mir... von elina (Was wäre wenn..?) ================================================================================ Kapitel 6: * * * ---------------- Als er zurück aus der Schule gekommen war, saß Rina im Flur und schaute mit leerem Blick die Eingangstür an. Auf seine Begrüßung hatte sie nicht reagiert. Auf seine Aufforderung essen zu kommen auch nicht. Sie saß bis zum Abend vor der Tür, dann ging sie sich abduschen und kam wieder zurück. Am nächsten Morgen fand er sie an derselben Stelle. Am dem Morgen danach – auch. Seine Worte schien sie überhaupt nicht wahrzunehmen. Das einzige, was sie regelmäßig machte, war duschen. Sie aß nichts, sie schlief nicht und sie redete nicht, nur starrte die Eingangstür an und murmelte irgendetwas unzertrennliches. "Rina," sprach Ryou sie zum tausendsten Mal an, und zum tausendsten Mal zeigte es keine Wirkung. Ryou seufzte. Man sah, dass sie dünner geworden war, Schlafmangel war auch gut bemerkbar. Was hatte Bakura nur mit ihr angestellt? Wo war der Kerl überhaupt? "Hier," sagte er und reichte ihr eine Reisschüssel, "Iss." Keine Reaktion. Als ob er aus Luft bestehen würde. Er hatte sie beim Namen gerufen, er hatte sie an der Schulter geschüttelt, er hatte sogar versucht sie von dem Ort wegzuzerren. Alles vergebens. Was hatte er noch nicht ausprobiert? "Iss!" sagte er und versuchte Bakuras Stimme möglichst nachzumachen. Vielleicht klappte ja das? Auf einmal regte sie sich und schaute ihn an. Ihre Unterlippe fing an zu zittern und Tränen sammelten sich in ihren Augen. "Bakura..." schluchzte sie, "Verzeih mir... bitte... es war falsch mir das Leben nehmen zu wollen... ich gehöre dir... spiel mit mir..!" Ryous Augen weiteten sich, als er sie das sagen hörte. Doch noch überraschter wurde er, als sie ihn küsste. Sehnsüchtig und gierig. "Aibou?" Zwei Paar Augen schauten zu ihm hoch. Die einen waren lust- und sehnsuchtsvoll, die anderen – verwirrt und vorwurfsvoll zugleich. Rina erhob sich und taumelte zu ihm. Wenn er sie nicht aufgefangen hätte, wäre sie bestimmt gestolpert und gefallen. "Bakura..." schluchzte sie, "Nenn mich wieder dein Aibou..! Mach alles was du willst..." Er beugte sich zu ihr und küsste sie. Ryou erhob sich ebenfalls vom Boden und wartete geduldig, bis der Kuss vorbei war. "Du nennst sie Aibou?" fragte er dann. Bakura grinste, hob Rinas Kopf nach oben und küsste ihren Hals. Das Mädchen stöhnte auf, wenn er sie nicht halten würde, wäre sie schon längst zum Boden geglitten. "Siehst du’s etwa nicht?" erkundigte sich Bakura. Ryou schaute die beiden verständnislos an. Er sah nur eins – wie Bakura Rina vor seinen Augen vernaschte. Er streichelte sanft ihr helles Haar und ihre helle Haut und grinste in seine Richtung. MOMENT! Wollte Bakura damit etwa sagen..? Wieso hatte es ihm nicht früher aufgefallen? Erst jetzt verstand Ryou den entsetzten Blick Rinas, als er zugegeben hatte, Aibou zu sein. "Das... ist... krank..!" murmelte er. "Wieso?" erkundigte sich Bakura. Darauf hatte Ryou keine Antwort parat, ehrlich gesagt wollte er mit Bakura überhaupt nicht mehr reden. Plötzlich wurde er beim Handgelenk gepackt. "Du kommst mit!" ertönte Bakuras amüsierte Stimme, als er ihn mit einem Ruck in sein Zimmer hereinbrachte und anschließend die Tür abschloss. "Was hast du vor?" fragte Ryou in erstaunlich ruhigem Ton. Aus irgendeinem Grund verspürte er keine Angst. Wenigstens, noch nicht. Er beobachtete, wie Bakura Rina aufs Bett schmiss, wie er sie ausgezogen hatte und... dann hörte er plötzlich, dass sie schrie. Laut, sehnsüchtig, erschreckend und irgendwie... erregend. "Ba-ku-ra..." hauchte sie, und er verstand, dass sie weinte. Ryou schritt zurück zur Tür und presste sich gegen diese, die Ohren mit den Händen zudrückend. Was wollte Bakura damit erreichen? Eine halbe Stunde später war es endlich vorbei. Das Mädchen ragte nach Atem und zitterte wie verrückt. Ryou blickte zu Bakura hinüber, der näherte sich ihm. "Na?" fragte er frech, "Auch Lust?" Ryou schüttelte den Kopf. Jetzt hatte er Angst. "Der da sagt aber was ganz anderes!" grinste Bakura und legte plötzlich seine Hand auf Ryous Schritt. "Hör auf!" rief Ryou aus und schlug die Hand beiseite. Bakura lachte vergnügt auf. "Machst du dir etwa Sorgen um sie?" fragte er plötzlich. Ryou nickte. "Das ist normal." Ryou nickte erneut. Er wollte raus aus diesem Zimmer, wieder frische Luft atmen. Rinas Stöhne hallten noch immer in seinem Kopf. Dann plötzlich fiel ihm etwas ein. Etwas wichtiges. "Hast du noch nie etwas von Verhütung gehört?" fragte er Bakura, "Willst du sie etwa schwängern?" "Ich bin ein Yami," antwortete er selbstsicher, "Wenn ich’s nicht will, wird sie’s nicht." Dann sah Bakura ihn nachdenklich an. "Aber wenn du sie schwängerst, dann haben wir hier einen kleinen, süßen Aibou." er grinste, "Oder zwei." "Du bist pervers!" "Danke." Er hatte es als ein Kompliment aufgefasst? Na toll..! Diesmal nahm er sie mit zum Duschen. Anscheinend machte er sich doch noch Sorgen um ihren Zustand. Das überzeugte Ryou zwar wenig, aber es war ihm auch recht, die beiden momentan nicht sehen zu müssen. Er war richtig froh, dass in Bakuras Zimmer halbdunkeln herrschte, so dass er nicht alles gesehen hatte, trotz weit aufgerissenen Augen. Sie zu schließen war unmöglich gewesen. Was wollte Bakura eigentlich? Was war das für ein krankes, perverses Spiel, das er trieb? Wollte er, Ryou, das überhaupt wissen? Er verzog sich in die Küche, da er wusste, dass mindestens Bakura Hunger hatte. Er hatte eigentlich fast immer Hunger. Und bevor sein ehemaliger Yami anfing die Küche zu demolieren, machte er lieber ein anständiges Essen. "Riecht gut." Wenn man von einem Teufel sprach! "Freut mich," entgegnete Ryuo unfreundlich, ohne Bakura anzuschauen. "Ich borg ein paar von deinen Sachen," verkündete er, "Wir gehen heute einkaufen." "Wie – du borgst?" fragte Ryou und warf einen Blick in Bakuras Richtung. "Meine Sachen sind ihr zu groß." erklärte er einfach, "Du kommst übrigens auch mit." "Wozu?" er hatte sich wieder umgedreht. "Einfach so." Dann verließ Bakura die Küche, und er hörte, wie er in seinem Zimmer verschwand. "Nachschlag, bitte!" Rina war erstaunlich gut bei Laune. Seine hellblauen Jeans, weißes T-Shirt und himmelsblauer Hemd passten ihr eigentlich sehr gut, was man von der schwarzen Kappe, die momentan eh auf dem Sofa lag, nicht wirklich behaupten konnte. "Hier, bitte," sagte Ryou und reichte ihr die nächste Portion. Gott sei Dank, sie aß wieder! "Dankeschön!" entgegnete sie lächelnd, und er erschrak. Das Lächeln, dass sie lächelte, war das seine. Abgesehen von einigen typisch weiblichen Attributen, befand sich vor ihm seine Kopie. Fröhlich, nett und sorglos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)