Alptraum an Halloween von YoungBlood (31.10) ================================================================================ Kapitel 1: Zu spät kapiert -------------------------- Ich schrak auf. Riss die Augen auf, wollte nur noch raus. Mein Kopf rauschte noch, als ich bemerkte wie mir das Sonnenlicht, durch die Vorhänge in die Augen stach. Wie ein immer durchsichtig werdender Schleier zog der Traum durch meinen Kopf. Er entglitt mir, zurück blieb nur dieses unangenehme Gefühl, dieses zusammen ziehen des Brustkorbs. Eine unsichtbare Macht drückte mir das Herz zusammen, ein wirklich schuldbewusstes Gefühl. Hastig fuhr ich mir durch die wild abstehenden Haare, wischte schnell über die schweißnasse Stirn und tastete dann nach meiner Brille. Fand diese auf dem Nachtkästchen neben mir und schwang mich gleichzeitig aus dem Bett. Meinem Doppelbett. Mein Ehebett, wo die andere Person drin fehlte. Meine nackten Füße fanden allein den Weg hinaus auf die Galerie, die Treppe hinunter und in die Küche hinein. Der Geruch von Kaffee stieg mir sofort in die Nase, genauso wie der der Babynahrung, die dort auf der Arbeitsfläche stand. In meinen Gedanken war ich noch zu sehr damit beschäftigt, den Traum zu verdrängen. Obwohl er nur noch leicht irgendwo im Gedächtnis hing. Schleierhaft bekam ich mit, wie Lily in die Küche kam. Mir ein strahlendes Lächeln zuwarf und Harry auf ihrem Arm kopierte dieses Lächeln. Der Kleine in seinem Strampler, wackelte übermütig mit den Beinchen und spielte mit einer der langen Strähnen von Lilys rotem Haar. Ich stand nur teilnahmslos in Küche. Sah nichts. Hörte nichts. Bis sie mich am Arm rüttelte, dabei einen Schuss Kaffe aus meiner Tasse in meiner Hand, auf meinen Arm schüttete. Ich riss die Augen auf, hauchte jedoch nur ein „Au!“. Dann sah ich sie ganz wach an. „Lily!“ Sie zog die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, spürte sie doch genau was los war. „Hast du schon wieder diesen Traum gehabt?“ flüsterte sie schwach. Doch ich betrachtete inzwischen schon wieder meinen Sohn, der seine Ärmchen nun nach mir ausstreckte. Vorsichtig hielt ich ihm meinen Zeigefinger hin, den er sofort umschloss mit seinen kleinen Tatschern. Versuchte sogar in den Finger zu beißen. „James!“ Ich zwinkerte. Hob meinen Kopf, bis meine Augen diese grünen trafen. „T´schuldigung. War grad etwas daneben.“ Sie schüttelte nur sorgenvoll die Haare. Sie nahm mir das nicht ab. Immerhin hatte ich den Traum nun schon das vierte Mal hinter einander. Und immer wieder schreckte ich auf. Stammelte danach wie ein Besoffener vor mich hin und bekam nicht mit. Lily wusste, dass etwas nicht stimmte. Sie trippelte ins Wohnzimmer zurück, legte Harry unter sein Mobile, kam wieder zu mir und zog mich auf einen der hölzernen Küchenstühle. „Und jetzt erzählst du mir von diesem Traum.“ Sofort schüttelte ich verneinend den Kopf. Wenn der mich schon so fertig machte, was machte er dann nur mit ihr? „James, ich kann das nicht mehr mit ansehen, wie du Nacht für Nacht immer wieder unter diesem Alptraum leidest! Denk doch mal an mich!“ Und mein Blick senkte sich auf die schwarze Flüssigkeit in meiner Tasse. Die feinen Wellen die gegen den Porzellanrand schlugen. Das Sonnenlicht spiegelte sich leicht gebrochen auf der Oberfläche, hauchte allem etwas schönes ein. „James!“ Ich nickte. Und schließlich begann ich zu erzählen… Marauderstime: Sirius lallte immer noch die wenigen Versen, des Slytherin Verhöhnliedes nach, die er kannte, was nicht gerade viel war. Sie waren gerade auf dem Weg vom Quidditchstadion hoch ins Schloss. Das erste Spiel in dieser Saison war gut verlaufen, hatte Ravenclaw doch die Slytherins in die Tüte gepackt. James Potter färbte schon seinen blauen Schal wieder in das stolze rot um, als Peter zu den zweien stieß, die sich gemächlich wie die anderen Schüler hoch ins Schloss zum Mittagessen bewegten. Ein grübelndes Gesicht hatte der kleine Pummel aufgesetzt, so gar nicht zu ihm passend, und genau das ließ auch Sirius verstummen, als er vor ihnen anhielt. Und er schnaufte, als wäre er einmal durch das ganze Hogwarts gerannt. „Pete!“ grölte Black und legte einen Arm um James Hals um sich abzustützen in seinem Freudentaumel, „Was ist denn mit dir passiert?“ Nur James zog vorahnend eine Augenbraue hoch. „Wo ist Remus?“ Und Peter Pettigrew schluckte hörbar. „Professor Dumbledore hat uns abgefangen wie wir zum Spiel runter wollten. Er sagte, Remus müsste eben mitkommen, es sei wichtig.“ Er steckte die Zunge zwischen die Lippen, während er angestrengt versuchte sich zu erinnern, was denn noch gesagt wurde, „Irgendwas wegen einem Orden oder so… Und einem Phönix.“ Und bei James und Sirius machte er gleichzeitig ´klick´. Ohne weiter auf ihren Freunde zu achten, jagten sie hoch, durch das Eichportal, die Marmortreppen hinauf wetzten die Korridore hindurch und kamen schlitternd vor dem Portrai der fetten Dame an. Die tadelnden Worte von der Dame in rosa wurden gekonnt ignoriert, kletterten durch das Loch hindurch und stürmten zwischen den glotzenden Schülern hinauf in ihren Schlafsaal. Hinauf in das Turmzimmer. Leise drückte der junge Black die Türklinke hinunter und lugte nur mit einem Auge in den Raum hinein. Wenn etwas passiert war, dann müsste man sich auf Remus Launen einstellen… Doch es blieb ruhig. Er drückte die Tür weiter auf, sodass er und James sich hindurch mogeln konnten. Auf dem Himmelbett in der Mitte, saß Remus am Bettende und ließ die Füße über die Kante baumeln. Den Kopf gesenkt, den Blick auf ein Foto in den zitternden Händen gerichtet. Er sah nicht auf. Er wusste ganz genau wer da eben ins Zimmer gehuscht war. „Es tut mir leid.“ flüsterte er nur. Und die beiden Seelenbrüder ließen sich jeweils links und rechts neben dem blassen Jungen nieder. „Was ist passiert Moony?“ fragte James und entwand den angespannten Finger das Foto. Das Foto von allen Leuten aus dem Orden des Phönix. „Sie sind alle tot.“ „Wer ist tot Moon, wer?“ drängte Black weiter. Aber Remus schüttelte nur den Kopf. Nun bahnten sich Tränen aus seinen Augen. „Meine Eltern… Deine Eltern!“ flüsterte er und alle wussten, dass mit ´deine Eltern´ die Potters meinte. James lief es eiskalt den Rücken runter, Gänsehaut stellte sich auf und benommen starrte er seinen Freund an. Sirius schlug sich die Hände vor das Gesicht. War er doch der Ziehsohn von Dorea und Charlus Potter gewesen! Remus schluchzte nun heftig, immer wieder schüttelte es den Körper des Werwolfs. James hatte die Augen geschlossen, erhob sich nun schwankend und stolperte in das Bad. Sekunden später hörte man das Wasser rausche, das die Schmerzensschreie schwer und nass erstickte. Selbst ein Sirius Black vermochte nicht seinem besten Freund hinterher zu laufen. Tröstend schlang er einen Arm um Remus Schultern und drückte ihn an sich. „Moony, Moonylein! Wir… Ich-“ ihm fiel nichts ein. Er war nie der Tröster gewesen. Er konnte nur da sein und den Jungen hin und her wiegen, während der sich an seiner Schulter ausweinte. Die Schreie aus dem Badezimmer wurden immer leiser, vermischten sich nun mit den heftigen Weinkrämpfen. Die Salztränen verschwanden in dem Wasser. Wurden nie wieder gesehen. Marauderstime end Ich seufzte. Eigentlich wollte ich nie jemanden etwas von diesem Ereignis erzählen. Niemals sollte jemand von diesem Tag zu hören bekommen, als Ich meine Eltern verloren habe. Verloren wegen einem Mann, einem Monster, der nun auch mich und meine Familie jagte. Der Tag an dem auch Remus seine Eltern nie mehr wieder sehen würde. Und genau jetzt schlich sich die Reue in mein Herz. Ich hatte Remus des Verrats beschuldigt! Lily, die während der Geschichte meine Hände in ihre genommen hatte, lächelte nun. Diese warme Lächeln, das mir doch sagte: Hast du den Sinn verstanden? „Lily, ich muss mich entschuldigen! Ich habe alles falsch gemacht!“ stieß ich aus und warf einen Blick auf den Kalender. Der 31.10. Sirius wollte heute Abend vorbei kommen. Sie wollten Halloween feiern. Im kleinen Kreise. „Ich muss ihn zurück hohlen!“ Lily nickte. „Er kann es nicht sein. Du weißt das! Ihr habt ihm Unrecht getan!“ sagte sie und stand auf. Lief aus der Küche und ließ sich neben Harry nieder um mit ihm zu spielen. Ich saß noch lang in der Küche. Hätte ich gewusst, dass ich noch heute Abend meine Freunde nie mehr wieder sehen würde, dann wäre ich noch in diesem Moment aufgestanden und hätte Remus gesucht. Ich hätte Sirius gesagt, ich hätte mich getäuscht. Unser Moony sei niemals ein Verräter! Und ich hätte ihn gesucht! Doch ich schob es auf den heutigen Abend. Ich wollte es erst noch mit Sirius besprechen. Hätte ich nur gewusst, dass ich nie dazu kommen würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)