Die Supermietzen auf der Jagd von tifi ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Selenchen nahm neben ihrer Freundin Platz und hielt ihr die Hand, die von den Glasscherben ganz zerkratzt war. Clayton setze sich ihnen gegenüber hin, währenddessen Vincent ein altes verstaubtes Buch, das so etwas wie ein Familienalbum darstellte, aus einer Truhe zu ihrer Rechten herausholte. Er blieb zur rechten Seite und pustet einmal, dafür sehr kräftig, den Staub herunter. Allerdings verhielt sich der Staub widerspenstig und wirbelte nach allen Richtungen, woraufhin der menschliche Besuch kräftig husten musste. Claytons Miene blieb ausdruckslos auf Selene ruhen. Er war besorgt, den er fühlte etwas in ihrer Aura, was ihn beunruhigte. Der Blick der Mädchen schweifte, wie in dem Saal zuvor umher. Charlottes Blick fiel auf die uralte Standuhr, die kurz vor 6 Uhr zeigte. "Bald ist der Spuck vorbei...", wisperte sie leise. Selene fühlte sich nicht gestört, doch die zwei Herren vernahmen Lottchens leichte Worte. "Alles Okay bei dir?", sagte Clayton in normalem Ton, doch sie nahm es als Gebrummtes wahr. Ihr Gesichtchen verfinsterte so weit es ihrer Haut möglich war und noch tiefer – so brachte sie ihrem Missmut zum Ausdruck, den sie sonst in lautem Gekreische und wilden Gestikulationen freien Lauf gelassen hätte. Stille trat ein. Der Graf zeriss diese Stille nach einer Weile mit einem Räuspern, welches bedeuteten sollte das alle zuhören sollten. "Auch wenn es dir als erste zustünde, liebe Selene, so will ich doch mit deiner teuersten Freundin anfangen. Ich bitte um Verzeihung...", sprach der Graf, woraufhin Selene nur nickte, da sie wollte das ihre Freundin alles erführe – doch das war nicht der einzigste Grund, da sie sehr an Familienhistoriken interessiert war und über die Geschichte ihrer Lotte nicht viel bekannt war. Charlotte schaute nur gebannt zu Vincent und wollte das er weiter sprach, denn sie platzte vor Neugierde, von daher bemerkte sie nicht wie Clayton näher zu Selene rutschte und nach ihrer zarten Hand fühlte. Vincent schlug das altertümliche Buch auf: "Nun ja..." – während diesen Worten fand er ihre Hand, drückte sie sanft, dabei aufpassend dass er sie nicht mit seinem, noch ein wenig hervorlugenden Krallen, ihre Hand verletzte. Sie drehte sich zu ihm und blickte ihm direkt in die alles durchdringenden Augen. Ihr Gedanken schlichen langsam dahin: ‚Warum hab ich eigentlich keine Angst vor ihm? Er hat doch nichts menschliches an sich und sieht doch so furchteinflößend aus...’ Ein Körper rückte dem seinem entgegen und lehnte sich an seine Schulter während sie Händchen, bzw. Pfötchen hielten. So verharrend lauschten sie weiterhin den Worten Vincents der bereits begonnen hatte und Charlotte weiter und weiter in seinen Bann zog: "Die Familie Clarson kam erst nach Viviar, als unsere Familie bereits seid einigen Jahrhunderten zu der herrschenden Schicht gehörte – das war etwa kurz bevor ich das Licht der Welt erblickte... Man sagte mir dieses Dorf war schon immer, wie ich in eurem Alter auch wirklich zu glauben begann, von etwas mystischem umgeben. Ich erkundete den Bloodriverwood und - nein das gehört hier nicht her... das erzähl ich ein anders Mal...", lächelte er entschuldigend und fuhr fort, "jedenfalls tauchte die Familie Clarson auf und wurde von allen mit kalten Blicken verflucht – sie sollen verschwinden, sie seien hier nicht willkommen, sie bräuchten sich nichts auf ihren Adel einzubilden, denn sie wären hier nichts – doch sie blieben!“ Er machte eine kurze Pause und kniete sich anmutig mit dem Buch vor Selene und Charlotte hin. "Das ist das erste Bild, das überhaupt von eurer Familie entstanden ist", er deutete auf eine kleine Skizzenzeichnung, die in der Mitte des Albums auf einem schon vergilbten Blatt aufgeklebt worden war, "Wenn du näher hinsiehst, wirst du eine gewisse Ähnlichkeit mit diesem Möchtegern Werwolf erkennen. Denn hier ist er noch menschlich." Der Graf grinste fies und schaute zu seinem lieben Kameraden hin. "Nimm’s mir nicht übel, Clayton, aber bei Vollmond solltest du wirklich nicht deine Gruft verlassen, außerdem ist dein Gejaule unerträglich.. es klingt so, als wäre eine Katze gerade rollig." Clayton erwiderte seinen Blick voller Missgunst und knurrte leicht auf, wobei seine scharfen Reißzähne deutlich zum Vorschein kamen. "Aber fahren wir doch fort.. Soweit ich mich erinnern kann, waren die Clarsons auf den ersten Blick eine sehr aufgebrachte und zerstreute Familie. Es kam auch nicht selten zu Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Angehörigen im Hause. Aber das erzählt euch Clayton lieber selbst." Der Graf übergab das Wort an den Werwolf, der sich mit der einen Pfote durch die buschige, dunkle Mähne strich, mit der anderen jedoch immer noch die zarte Hand Selenes sanft umschlossen hielt. "Er hat recht. Wir waren nicht immer der selben Meinung. Unsere Ansichten waren meistens vollkommen verschieden. Meine Eltern selbst waren strenge Christen. Gottesgläubig wie keine anderen mehr im Dorf. Es war nicht leicht mit ihnen unter einem Dach zu leben. Am Anfang hatten wir große Schwierigkeiten uns in die neue Gesellschaft zu integrieren. Die Leute waren misstrauisch... Kein Wunder, über uns wurde in der ganzen Provinz berichtet, weil wir auf der Flucht waren." Er schweifte mit seinem Blick durch den Raum und blieb bei Charlotte haften, "du musst nämlich wissen, dass deine Vorfahren alle eine sehr gute Beziehung zur Kirche hatten. Mein Vater selbst war Pfarrer, ja, wenn nicht schon sogar ein fanatischer Vampirjäger. Er ließ ein gesamtes Dorf dem Erdboden gleich machen, weil er dort ein Nest von Blutsaugern befürchtete. Und somit entstand auch der Hass gegen uns. Uns hassten praktisch alle.. damals war ich 19. Als wir uns langsam an das neue Leben im Dorf gewohnt hatten, habe ich Viktoria getroffen. Sie war etwas jünger, ungefähr in eurem Alter.", er lächelte die beiden Mädchen an und streichelte Selene zärtlich den Handrücken, "du siehst ihr überaus ähnlich, Charlotte. Sie war die Ruhe in Person, das sanfteste Wesen, dass ich je gesehen habe. Kein anderes vergleichbar mit ihr ist mir bis jetzt über den Weg gelaufen.. bis jetzt", er schaute Selene tief in ihre grünen Augen, die im gedämpften Licht fast golden schimmerten, und berührte sie vorsichtig mit einer Pfote an ihrer erröteten Wange. Vincent lachte leise auf " Ja, gewiss. Du hast ihre Schönheit geerbt, aber nicht ihren sanftmütigen Charakter, von dem wir ja schon eine kleine Kostprobe bekommen konnten.. den hast du eher von ihm!" Bestürzt über diese Aussage, blähte sich Lottchen auf und stemmte ihre Hände in ihre Hüften, nicht bemerkend, dass der Werwolf ihre Freundin näher an sich zog, um von neuem ihren lieblichen Duft einzuatmen und in Nostalgie zu verfallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)