What a barking mad day! von Granny_Tsunade ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Disclaimer: Wieder einmal J.K. Rowling. Aber diesmal gibt es auch Anspielungen auf Twilight von Stephenie Meyer und Ranma 1/2 und Inu Yasha von Rumiko Takahashi. Viel Spaß damit! ^^ Verdrießlich verzogen sich meine Mundwinkel, als ich meine Beine aus dem Bett schwang. Sie waren viel zu weiß. Waren es immer gewesen, egal wie oft ich mich in der Sonne aufgehalten hatte. Schon während meiner Schulzeit hatten sich die anderen Kinder immer darüber lustig gemacht und selbst heute noch wurde ich wegen meiner Blässe (hinter vorgehaltenen Händen natürlich) oft als ‚Vampir’ bezeichnet. Ich seufzte lautlos auf. Meine Schulzeit… Wie lange das doch nun schon her war. Viele Jahre waren seitdem vergangen und jedes Jahr hatte seinen Tribut von mir gefordert. Sei es nun in Form von neuen Falten, die sich langsam in mein Gesicht gruben und wie Flüsse eine Landschaft formten oder in Form von neuen Narben, die meine Seele überzogen. Und heute war es wieder soweit. Heute war ich schon wieder ein Jahr älter geworden. Erneut spürte ich, wie meine Mundwinkel missmutig zuckten, als ich daran dachte. Als ob dieser Tag nicht so schon schlimm genug gewesen wäre! Grimmig rappelte ich mich auf, um mir mein Gesicht mit dem klaren Wasser zu waschen, welches in einer Zinnschüssel direkt neben meinem Bett leichte Wellen schlug. Nicht mein üblicher Standard, aber ich vermutete, dass ich im Haus des stinkenden Hundes nichts Besseres erwarten durfte. Denn genau dort befand ich mich momentan. Im Grimmauldplace 12, dem Hauptquartier des Ordens des Phönix und dem Besitz des Hundeanimagus Sirius Black. Und all das nur, weil Harry Potter, der gepriesene ‚Retter der Zauberwelt‘ vermutlich wieder einmal seinen pubertären Neigungen oder einem unerklärbaren Aufmerksamkeitsdefizit folgen musste und spurlos aus Hogwarts verschwunden war. Nicht dass mich das sonderlich stören würde (eine Plage und potentielle Gefahr im Zaubertränkeunterricht weniger), aber leider sah der Geflügelorden das Ganze etwas anders. Dumbledore hatte sofort den ganzen Orden zusammengerufen und im Grimmauldplace versammelt. Von dort aus koordinierte er nun die Suchtrupps. Bis jetzt allerdings ohne Erfolg. Nun… zumindest konnte auch die Gegenseite bislang noch keine Ergebnisse vorweisen, wie ich wusste. Auch Voldemort und seine Death Eater hatten Potter noch nicht gefunden. Also kein Grund zur übermäßigen Sorge. Schade nur, dass die meisten anderen Anwesenden meine Meinung nicht teilen konnten. Die emotionalen Auswüchse variierten zwischen Personen, die - wie Remus Lupin - ständig unruhig durch die Gegend laufen mussten (was mich zugegebenermaßen etwas irritierte), laut schluchzenden Wasserfällen - so wie Molly Weasley (ich war kurz davor gewesen, sie mit einem Silencio zu belegen) -, stillen Klammeraffen (Weasley junior und Granger) und tobenden Irren. Wobei ich gerechter Weise darauf hinweisen sollte, dass Sirius Black auch im Normalzustand irre war. Wäre es mir möglich gewesen, dann hätte ich es vorgezogen, die Nacht in Hogwarts zu verbringen, doch bedauerlicherweise wollte Dumbledore, dass ich abrufbereit blieb. Nur für den Fall, dass Voldemort bei seiner Suche mehr Erfolg hätte als Dumbledores Auroren. Mein humorloses Lachen hallte durch den Raum, als mir ein erheiternder Gedanke kam. Zumindest musste ich unter diesen Umständen nicht fürchten, dass irgendjemand meinen Geburtstag würde feiern wollen. Irgendwie beruhigend. ------- Abwesend blickte ich mich nach einem Handtuch um, nur um – in Ermangelung dessen – dann doch auf einen Zipfel meines knielangen Nachtgewandes zurückzugreifen… … und um kurz darauf ärgerlich zu zischen. Na bravo! Jetzt war mein Gewand nass und ich würde mich umkleiden und wieder zu den Verrückten gehen müssen. Wirklich sehr intelligent. Erst denken, dann handeln. Ich benahm mich fast schon wie ein Gryffindor. Mir schauderte. Abfällig schnaubend zog ich mir gerade den dunkelgrauen Stoff über den Kopf, als jemand wie verrückt an meine Zimmertür hämmerte und diese anschließend energisch aufriss. „Severus, komm schnell! Harry ist wieder da…“ Die anfangs laute und erregte Stimme von Minerva McGonagall wurde immer leiser und verstummte schließlich ganz, als sie das Bild erfasste, welches sich ihren Augen darbot. Bei Merlin! Dieser Tag wurde ja immer besser! Kommen sollte ich? Hmpf! Das würde ich ja gerne, wenn ich mich nicht gerade hoffnungslos in meinem Nachthemd verheddert hätte. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie ich für die Verwandlungslehrerin aussehen musste: Breitbeinig im Raum stehend, viel zu weiß, beide Arme hoch erhoben und Kopf und Hände immer noch von den Stoffbahnen verborgen. Vielleicht war das gar nicht einmal so schlecht, denn so musste ich wenigstens nicht Minervas fassungsloses Gesicht sehen, als sie mich in meiner ‚echt schottischen‘ Aufmachung bewunderte. Nun… zumindest sollte sie mit ihrer Herkunft an solch einen Anblick gewöhnt sein. „Ich… Ich warte dann einmal draußen,“ stieß sie heiser hervor, bevor ich sie eilig aus meinem Zimmer stolpern hörte. „Gute Idee“, knurrte ich leise, als ich mich endlich von meinem etwas zu anhänglichen Gewand befreit hatte. ------- Verzweifelt nach Fassung ringend verbarg ich mein knallrotes Gesicht in beiden Händen. Warum eigentlich immer ich? Langsam ein- und ausatmen! Nur nicht an die Konsequenzen denken: Minerva, die mir heute gewiss nicht mehr in die Augen sehen würde. Dumbledore, der nach dem Grund fragen würde. Die Weasley-Zwillinge, die es irgendwie mithören würden. Sirius Black, der mich lebenslang damit aufziehen würde. Bei Merlins Kugel! Ähmm… Wahrsagekugeln! Hoffentlich hatte Trelawney diesmal wenigstens Recht und ich würde beim Brauen eines meiner Tränke sterben! Aber so viel Glück würde ich wohl nicht haben. Langsam griff ich nach meinen Roben und begann mich anzukleiden. Doch gerade in dem Moment, in dem ich nach dem letzten Stück schwarzen Stoffes (meinem Umhang) greifen wollte, geschah es, dass ich die drei Päckchen bemerkte, die unter diesem gelegen hatten. Ich seufzte innerlich auf. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn man meinen Geburtstag vergessen hätte. In diesem Fall waren vermutlich sogar meine Slytherins schuld – zumindest nach dem grün-silbernen Geschenkpapier zu urteilen. Einen Absender gab es nicht. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass sie es besser wüssten… Ein schiefes Grinsen huschte über mein Gesicht. Wenigstens verschafften mir die Geschenke noch einen kleinen Aufschub, bevor ich hinaus zu Minerva gehen müsste. Und wenn ich ganz ehrlich war, dann war ich sogar ein kleines bisschen neugierig. Zögerlich öffnete ich das erste Päckchen und zuckte sogleich zurück. Ja. Definitiv von meinen Slytherins. Nur sie hatten es wissen können… In meinen Händen hielt ich ein schwarzes T-Shirt, welches von zwei blutroten ‚V’s geschmückt wurde. Ich wusste, was die beiden Buchstaben bedeuteten. Sie standen für ‚Vegetarian Vampire’ und zum ersten Mal in meinem Leben musste ich trotz der Analogie zu Vampiren schmunzeln. Vor einigen Wochen war ich nämlich von meinen Schülern dabei ertappt worden, wie ich während des Unterrichts in einem Buch gelesen hatte. Einem Muggle-Buch, wohlgemerkt. Anscheinend hatte ich mich getäuscht, als ich angenommen hatte, dass außer mir ohnehin niemand dieses Buch kennen würde und meinen Schülern erzählt hatte, es würde sich um ein fachrelevantes Buch handeln. Peinlich… Aber so sehr ich mich auch über das erste Geschenk gefreut hatte, umso mehr verwirrten mich die anderen. Das zweite Päckchen hatte nur eine Muggle-Sprühflasche mit kaltem Wasser enthalten und im dritten entdeckte ich eine Kette aus schwarzen Perlen und weißen Reißzähnen, sowie eine kryptische Notiz: ‚Hilft gegen Hunde‘. Und ebendiese Halskette drehte ich wenig später zwischen meinen Fingern, als ich zu Minerva auf den Gang hinaustrat. „Severus, ich…“, begann sie, doch ich unterbrach sie sofort mit einem giftigen Zischen, das einem Schierlingstrank Konkurrenz gemacht hätte. „Das ist alles nie geschehen. Kein Wort mehr darüber.“ Und etwas besänftigenderer fuhr ich fort. „Potter ist also wieder da?“ „Ja.“ Minerva, noch immer etwas rot um die Nase, stürzte sich diensteifrig in ihren Bericht. Vermutlich auch, um vom vorigen Thema abzulenken, wie ich leicht schmunzelnd feststellte. Nach ihren Worten war der Potter-Bengel wohl doch nicht ganz freiwillig verschwunden. Er behauptete, er sei am Abend ganz normal in Hogwarts eingeschlafen und am nächsten Morgen im Grimmauldplace erwacht. Er wusste allerdings weder, wer ihn entführt hatte, noch wohin. Geschweige denn: Wie? Allein der Zweck des gesamten Unternehmens schien nur zu offenbar. „… und dann… oh Severus! Der arme Junge!“ „Was ist ihm denn passiert?“, wollte ich wissen, als Minerva in ein leichtes Schluchzen ausbrach. Ich verdrehte die Augen. Gryffindors! Meine Kollegin schüttelte jedoch nur bekümmert ihren Kopf. „Komm und sieh selbst.“ ------- Und mit diesen Worten betraten wir auch schon die große Küche, in der trotz der vielen versammelten Personen eine unheimliche Stille herrschte. Man hätte meinen können, es sei jemand gestorben. Doch dies schien offenbar nicht der Fall zu sein (leider), denn dort saß Potter, direkt gegenüber, an der Stirnseite des langen Tisches. Neben Dumbledore. So wie es aussah sogar völlig unverletzt. Was sollte also diese Scharade? Die Stille hielt an und langsam wurde ich wütend. Niemand sah sich genötigt, mir die Lage zu erklären. Was sollte das alles? Ich schnaubte frustriert. „Wie ich sehe ist Mr. Potter wohlbehalten wieder hier. Wenn ich also nicht anderweitig benötigt werde, dann werde ich jetzt wieder nach Hogwarts zurückkehren.“ Mit wirbelnden Roben drehte ich mich um (man musste ja schließlich… snape’isch wirken), doch bevor ich auch nur einen Schritt hatte tun können, polterte Sirius Black, der Pate und Flohfänger des Bengels auch schon los. „Wohlbehalten? Haben die Dämpfe deiner Gifte dir das Hirn geschmolzen, Snivellus? Sieh ihn dir doch an!“ Snivellus? Ich kochte innerlich. Diesen mir so verhassten Spitznamen würde er nicht umsonst benutzt haben. Und falls er ihn heute noch einmal verwenden würde, würde ER das geschmolzene Hirn besitzen. Dennoch… nichts anmerken lassen… Betont ruhig drehte ich mich erneut zu Potter um. „Ich sehe nichts.“ Erfreut registrierte ich die Kälte in meiner knappen Antwort und beobachtete amüsiert Blacks Gesichtsausdruck. So sah also ein Fisch auf dem Trockenen aus? Interessant. „Sirius“, mischte sich nun Minerva ein, wohl um die Wogen etwas zu glätten. Schade eigentlich. „Er weiß es noch nicht.“ WAS wissen? Ungeduldig schnalzte ich mit der Zunge. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, die meisten Menschen um mich herum seien von der… nun… langsamen Sorte. Etwas phlegmatisch vielleicht. So langsam wäre es wirklich schön, mal zu erfahren, was los war. Ich konnte nur mit Mühe der Versuchung widerstehen, meine Zähne zu blecken. „Severus, mein Junge, setz dich doch bitte.“ Oha! Wenn Dumbledore so sprach, war es meist tatsächlich etwas Ernstes. Dennoch war ich gewiss nicht ‚sein Junge’! Aufmerksam richtete ich den Blick meiner schwarzen Augen auf den betagten Magier. Selbstverständlich stehend! Dumbledore lächelte leicht, als er meine Rebellion bemerkte, ging jedoch nicht näher darauf ein. „Minerva wird dir bestimmt schon berichtet haben, dass Harry heute morgen plötzlich in diesem Haus auftauchte?“ Ich nickte ausdruckslos und versuchte angestrengt, mir nicht vorzustellen, WIE sie es mir erzählt hatte. „Er weiß weder, was genau geschehen ist…“ „Wäre ja auch was Neues“, murmelte ich leise und beobachtete amüsiert, wie Black zu knurren begann. Seine Augen blitzten hasserfüllt. Hmmm, irgendwie machte es Spaß, ihn zu ärgern. „… noch, wie er hierher kam“, fuhr Dumbledore unbeeindruckt fort. „Sagt zumindest er.“ Diesmal knirschten sogar die Zähne des Hundeanimagus, dessen Muskeln sich unbewusst angespannt hatten. Sollte ich ihn weiter reizen? Lustig wäre es bestimmt. Nun… vielleicht noch ein klein wenig… Fest starrte ich Dumbledore in die Augen, da ich wusste, dass Black es hasste, ignoriert zu werden. „Ich meine, wir haben nur Potters Wort dafür, was geschehen sein soll und darauf würde ich mich persönlich nur ungern verlassen wollen.“ ------- Die Reaktionen waren überwältigend und die Ereignisse in dem Raum überschlugen sich. Fast jeder Anwesende sprang wild gestikulierend auf, während Dumbledores tadelnder Blick auf mir ruhte. Jedoch nur kurze Zeit, da eine Bewegung hinter mir ihn ablenkte. Gerade noch rechtzeitig wirbelte ich herum, um Black auf mich zustürzen zu sehen. In dieser Sekunde erinnerte er mich tatsächlich an den Hund, der seine Animagus-Gestalt war. Ein geifernder, tollwütiger Hund mit halb irren Augen! Ups, das war vielleicht doch ein wenig viel des Guten gewesen. Unbewusst wich ich ein Stück zurück und ballte meine Fäuste fest zusammen. Die Perlen in meiner rechten Hand klickerten leise. Komisch. Ich hatte die Kette fest vergessen. Wozu sollte sie noch einmal gut sein? Doch noch bevor ich mich an ihre Bedeutung erinnern konnte, geschah etwas Unglaubliches. Sie verwandelte sich in pures Licht, das auf Black zuraste und ihn umhüllte. Ich handelte, ohne nachzudenken. „SITZ!“ Das Resultat war phantastisch. Mitten im Sprung wurde der andere Zauberer von einer unsichtbaren Kraft zu Boden geworfen, wobei er den halben Tisch leerfegte. Tee, Kaffe, Brot, Eier, Käse und Wasser spritzten in alle Richtungen. Ich bezweifelte, dass auch nur eine Person von dem Massaker (denn genauso wirkte es auf mich) verschont blieb. Genau sagen konnte ich es jedoch nicht, da meine Augen einzig und allein an dem Jungen-der-lebte hafteten (eigentlich eine erschreckende Vorstellung). Nur dass es kein Junge mehr war. „Severus, was…?“ Dumbledore starrte perplex auf den Hundeanimagus, der schmerzerfüllt am Boden lag. „Geburtstagsgeschenk“, murmelte ich geistesabwesend und starrte Potter immer noch an. Dumbledore brauchte eine Weile, bis er seine Fassung wiedererlangt hatte und, davon ausgehend dass ich schon wusste, was ich tat, Black ebenfalls ignorierte. Wachsam folgte er meinem Blick. „Ja“, meinte er bedächtig. „Das ist unser Problem. Harry verwandelt sich in ein Mädchen, sobald er mit kaltem Wasser in Berührung kommt. Nur warmes Wasser kann ihn zurückverwandeln.“ Dieser Schock saß. Lange brauchte mein Verstand (also etwa Hufflepuff-Länge), bis er diese Neuigkeit verdaut hatte. Doch als ich endlich wieder klarer denken konnte, spitzte ich kalkulierend meine Lippen und hoffte, dass meine Augen nicht zu viel von meinen Gedanken verrieten. Das Lächeln würde ich mir verkneifen müssen, zumindest für den Moment, doch es stand außer Frage, wem ich dieses perfekte Geschenk zu verdanken hatte. Ich hatte mich wirklich schon gewundert, warum meine Slytherins mir ausgerechnet einen Wassersprüher geschenkt hatten. Potter verwandelte sich also in Berührung mit Wasser in ein Mädchen? Welch interessante Optionen mir das doch für den Unterricht eröffnen würde. Wahrlich ein Füllhorn der Möglichkeiten… Und was Blacks japanische Bannkette anging (denn um nichts anderes handelte es sich, wie ich nun erkannte), die ihn jedes Mal zu Boden schicken würde, wenn ich das Wörtchen ‚Sitz’ sagen würde… Tja, ich war gespannt, wann der Hundeanimagus herausfinden würde, dass nur ich sie ihm wieder würde abnehmen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)