Female Obsession von Adhara (Drei One-Shots) ================================================================================ Kapitel 1: First Part_: Esme ---------------------------- Author_: Adhara Category_: Three One-Shot’s. Couple_: The whole couples I adore. Content_: Das Gefühl der Obsession, welche stärker als Liebe ist. Prov's_: Unbekannter Erzähler. Comments_: Ich mag die Idee, dass es Liebe gibt, welche eine Obsession ist. Important notice_: Ich mag Carlisle und Esme, Emmett und Rosalie, aber ich liebe Jasper und Alice. Inspirations_: Muse, of course~ Feelings_: Love is nothing with a view to Obsession. First Part_: Esme After living almost 300 years on his own, Dr. Carlisle Cullen's life took a different turn when he met a sixteen year old patient in a small hospital in 1911. Esme Anne Platt had managed to fall when climbing a tree on her family's farm, located on the outskirts of Columbus, Ohio. As the local doctor was away at the time, her family brought her to the Columbus hospital to have her broken leg treated. Das Brennen, welches über Stunden hinweg den Körper gefordert, den Verstand an den Rand des Wahnsinns getrieben und sie gequält hatte, klang ab. Mit jeder weiteren Sekunde die verstrich klärte sich ihr Verstand und leise Stimmen drangen an ihr Ohr. Sie konnte die Verzweiflung in den Worten unterschwellig hören, das Gesagte aber noch nicht verarbeiten. Ihr Körper kam zur Ruhe, ehe er ein letztes Mal zuckte und Esme ihre Augen aufschlug. Es war still geworden, und vorsichtig, als ob sie Angst hätte, dass die Schmerzen wieder kamen wenn sie sich bewegte, richtete sie sich auf. Ihre Augen huschten schnell durch den Raum und blieben an den zwei Männern hängen, welche sie stumm anschauten. Unmerklich weiteten sich ihre Augen und sie schaute schnell weg, als die Erinnerung sie traf. Wie hätte sie ihn auch vergessen können? Ein Schleier alter Erlebnisse brach über sie hinweg, und ohne, dass sie sich wehren konnte oder wollte wich ein Laut über ihre Lippen, welcher sowohl Freude als auch großen Schmerz ausdrückte. „Es tut mir Leid, dich verängstigt zu haben, Esme. Bitte entschuldige.“ Eine Stimme wie flüssiger Honig ließ sie erzittern und schließlich aufschauen, direkt in seine topasfarbenen Augen. Sie war nicht verängstigt, konnte aber dennoch nicht widersprechen. Wie oft sie an ihn gedacht hatte, und er nun vor ihr stand, das machte ihr Angst. Anscheinend hatte er eine Antwort ihrerseits erwartet, und als diese nicht kam sprach er zögernd weiter. „Ich bin einem Impuls gefolgt, ich wollte nicht, dass du stirbst.“, fügte er erklärend hinzu, als ob er sich rechtfertigen wollte. Esme nickte kurz, sie war sich sicher, dass sie keinen blassen Schimmer hatte wovon er sprach und war sich ebenso sicher, dass ihre Stimme sie im Stich gelassen hätte. Ihr Blick, welcher die ganze Zeit auf dem Mann, Doktor Cullen, geruht hatte, wanderte zu dem Jüngeren welcher neben ihm stand. „Das ist Edward.“ Und als wäre keine weitere Erklärung nötig stahl sich ein feines Lächeln auf die Lippen von Doktor Cullen und Esme wurde sich des stolzen Untertons in seiner Stimme bewusst. Wieder war es einige Minuten still, bis Esme genug Vertrauen in ihre Stimme gefunden hatte, um zu sprechen. „Ich-“ Sofort erstarb ihre Stimme und instinktiv schlug sie ihre Hand auf den Mund. Das war nicht sie, welche gesprochen hatte, da war sie sich sicher. Nun lächelte auch Edward ganz zaghaft und warf einen Blick in Richtung Doktor Cullen, welcher nickte. „Esme, ich würde Dir gerne alles erklären. Darf ich?“ Er war höflich – natürlich. Genauso höflich wie sie ihn in Erinnerung hatte. Er ging langsam auf sie zu, während Edward diskret verschwand. Ein Nicken ihrerseits ließ ihn wieder lächeln und vorsichtig berührte er ihre Hand. Es hatte einige Zeit gedauert, bis Carlisle – Doktor Cullens Vorname – ihr alles erklärt und ihre Fragen beantwortet hatte. Erst nach und nach hatte sie sich getraut, zu sprechen und war immer wieder überrascht und auch verunsichert über die Veränderung ihrer Stimme. Esme war froh gewesen, dass sie Carlisle zuhören und nicht selbst nachdenken musste, aber sobald er das Zimmer verlassen hatte überwältigten ihre Gedanken und Emotionen sie. Esme hatte ihn nie vergessen können. Der Doktor, welcher scheinbar 35 war aber aussah wie Anfang Zwanzig hatte sie in seinen Bann gezogen. Seine Augen waren ihr zuerst aufgefallen, welche durch ihre hindurch drangen, bis auf den Grund ihres Herzens. Obwohl er äußerst blass war und dunkle Augenringe hatte konnte sie nicht anders, als ihm die ganze Zeit über in die Augen zu schauen. Ihre Begegnung hatte nicht lang gedauert, und doch kam sie nie über dieses Erlebnis hinweg. Und nun hatte er sie gerettet, hatte ihr die Möglichkeit gegeben, noch mal von vorne anzufangen, mit ihm? Es erschien ihr so surreal, dass sie sich selbst kneifen musste, und als sie den erwarteten Schmerz nicht spürte und ihre Haut sich auch nicht rötete war ihr klar, dass sie tot war. Natürlich war sie tot, wie hätte es auch anders sein können nachdem sie von einer Klippe gesprungen war, dem Mann ihrer Träume wieder begegnete und dieser ihr eine Geschichte erzählte, die zu schön war, als dass sie ihm glauben konnte. Anstelle des kühlen Rationalismus breitete sich Schmerz in ihr aus und mit schnellen Schritten ging sie aus dem Zimmer, auf der Suche nach Carlisle. Er saß in einem hell eingerichteten Zimmer, gedankenverloren aus dem Fenster in das trübe Wetter schauend. Als sie herein kam wandte er den Blick ab und schaute sie an. „Ich weiß, dass ich tot bin.“, murmelte sie und sah, wie er eine Sekunde lang überrascht schaute und dann lächelte. Sie wäre wohl wütend geworden, dass er sie nicht ernst zu nehmen schien aber es fiel ihr deutlich schwer bei seinem bezaubernden Aussehen. „So? Wie kommst du darauf?“ Ihre Augen fixierten seine, auf der Suche nach dem Natürlich-hast-du-Recht-Blick. „Meine Haut hat sich nicht gerötet, als ich mich gekniffen habe! Deine ganze Geschichte war nur dazu da, um mich zu beruhigen. Damit ich mich wohl fühle. Aber ich weiß, dass das alles nicht stimmt, denn ich fühle absolut nichts!“ Es war die wohl größte Lüge, die sie jemals über die Lippen gebracht hatte. Es stimmte zwar, dass sie nichts physisch fühlte aber sie hatte Emotionen, die wild in ihr kreisten. „Du fühlst nichts?!“ Ihre Lippen öffneten sich als ihre Augen sich wütend von seinen abwandten und sie aus dem Fenster nach draußen schaute. In einigen hundert Metern Entfernung machte sie Menschen aus, und plötzlich überkam sie ein Gefühl völliger Gier. Anstelle der Antwort auf seine zweifelnde Frage stieß sie ungewollt ein tiefes Knurren aus und ließ Carlisle dazu veranlassen, wachsam ihrem Blick zu folgen. Es war eine Gier, welches sie die nächsten Wochen nicht mehr verlassen würde. Selbst das Wissen um ihre glühende Zuneigung gegenüber Carlisle vermochte nicht die Begierde in ihr zu stillen, welche sie nur bei dem Gedanken an Blut überfiel. Es dauerte seine Zeit, bis sie auch nur annähernd so elegant Elche und andere Tiere jagen konnte wie Carlisle oder Edward, aber beide versicherten ihr – ganz Gentlemen – dass sie sich gut anstellte. Beschämt stellte sie fest, dass ihr Durst um einiges größer war als der von Carlisle und Edward, und wieder versicherten ihr beide, dass das absolut normal war und ihnen das nichts ausmachte. Es war nicht leicht für sie, den Regeln und der Moral von Carlisle zu folgen aber Esme wollte ihn unter keinen Umständen enttäuschen und so wehrte sie sich mit aller Kraft gegen das Verlangen, Menschenblut zu trinken. Überhaupt fiel es ihr viel leichter, dem Gedanken zu widerstehen wenn sie in seiner Nähe war. Selbstverständlich wusste sie, dass es albern war aber Esme konnte einfach nicht anders als für ihren Retter zu schwärmen. Zugegeben, am Anfang hatte sie sich nicht mit der Idee anfreunden können, für immer zu leben und somit für immer die Erinnerung an ihren verstorbenen Sohn mit sich tragen zu müssen, aber die Gefühle für Carlisle und das Gefühl, eine Mutter für Edward sein zu müssen – wenn gleich er älter war als sie – hatten schließlich gesiegt. Die Tage vergingen, und aus den Tagen wurden Wochen. Esme war glücklich, und es schien als wären auch Edward und Carlisle glücklicher, jetzt wo sie eine weitere Person zu ihrer Familie zählen konnten. Schleichend kam das Gefühl, welches bald ihren ganzen Körper beherrschen sollte. Ihre Augen veränderten nach und nach ihre Farbe, wurden deren von Carlisle und Edward ähnlicher. Sie wurde besser im Jagen, wurde besser in allem. Tagsüber, als Carlisle im Krankenhaus arbeitete und Edward in die High School ging las sie viel. Aristoteles, Homer… es gab nichts, was Carlisle nicht besaß. Aber auch weniger komplexe Werke interessierten sie, und Esme fing an, verschiedene Bücher über Architektur zu studieren. Abends und nachts, wenn beide wieder zurück waren redeten sie über die verschiedensten Themen und ihr wurde bewusst, dass sie eine Familie gefunden hatte, eine, nach der sie sich immer gesehnt hatte. Und obgleich Carlisle ihre Gefühle nicht zu bemerken schien oder sie einfach nicht verletzen wollte, sah sie Edward als ihrer beider Sohn an. Die Zeit, in der sie nicht bei Carlisle war wurde für sie immer quälender, so sehr konnte sie seine Abwesenheit nicht ertragen. Es war die Zeit, in der sich ihre heimliche Schwärmerei in eine wahre Obsession verwandelte. Als er morgens ging folgte sie ihm bis zu seinem Auto, winkte und wartete, bis er außer Sicht war, dann wartete sie, bis Edward gegangen war und betrat Carlisles Zimmer. Sein Geruch war überall, benebelte ihre Sinne und verleitete sie zum träumen. Zugegebenermaßen versuchte sie, nicht allzu lang ihren Träumen nachzuhängen aber Esme kam nicht umhin, ihrer starken Liebe Einhalt zu gebieten. Und sobald das Geräusch des Motors von seinem Auto ertönte rannte nach unten, voller Erwartung auf eine lange Nacht zum reden. Verlegen sah sie das sanfte Lächeln auf Edwards Lippen und sie seufzte leise. Natürlich wusste sie, dass er Gedanken lesen konnte und es hätte ihr wohl auch nicht so viel ausgemacht, wenn sie sich nicht so kindisch benehmen würde. Schließlich war sie – theoretisch gesehen – schon 26 und so etwas wie seine Mutter. Es war jedoch angenehm, dass Edward nicht viel dazu sagte und Carlisle nicht darauf aufmerksam machte, was sie für ihn empfand. Als die Tür aufging glitt ein vorfreudiges Lächeln auf Esmes Lippen, so aufgekratzt war sie, ihn wieder zu sehen. „Guten Abend.“, murmelte Carlisle nicht wie sonst mit einer angenehm schönen Stimme sondern desillusioniert und melancholisch. Das Lächeln auf ihren Lippen verschwand und Sorge trat in ihr Gesicht. „Was ist passiert?“, ihre Stimme war nur ein Flüstern aber sie hörten es sehr gut. Ein Seufzen seinerseits erfüllte den Raum und ihre Sorgen wurden größer. Die Stille, welche sie sonst so sehr genoss um ihren Träumen nachzuhängen wurde unheimlich und als nach einigen Sekunden das erstarrte Gesicht Edwards sah konnte sie nicht anders. Sie ging auf Carlisle zu und umarmte ihn schweigend. Esme musste sich auf die Zehenspitzen stellen, schließlich war er zwanzig Zentimeter größer als sie. Oh Gott, sein Körper fühlte sich so gut an. Sie wusste, dass sie das nicht denken durfte, nicht jetzt. Er war von Trauer erfüllt und ihr Gehirn konnte nichts anderes wahrnehmen als den Gedanken, dass es sich noch viel besser anfühlte als sie sich je erträumt hatte. In all den Wochen hatten sie kaum Körperkontakt gehabt und jetzt war es, als würde sie seine ganze physische Existenz zum ersten Mal spüren. Rastlos konnte Esme den Gedanken nicht abschütteln, dass sein riesiger, schlanker und zugleich muskulöser Körper sich ihren Konturen perfekt anzupassen drohte und eine Welle von Nervosität überkam sie. Sein betörender Geruch wirkte wie ein Rauschmittel auf sie, und sie wusste nicht, ob sie jemals wieder diesem Geruch widerstehen konnte. Verzweifelt rasten all diese Überlegungen über seinen Körper, seinen Geruch und seine Anziehungskraft durch ihr Gehirn, quellten über und hinterließen ein Chaos, obwohl ihre Unzurechnungsfähigkeit nicht einmal eine halbe Sekunde andauerte. Wenngleich Esme es nicht musste atmete sie lautlos aber tief seinen Geruch ein. Sie wollte noch so viel mehr, wollte mit den Fingerspitzen über seinen Körper streicheln, all das Unbekannte an ihm erforschen und mit ihm stunden-, nein tagelang reden. Aber sie traute sich nicht. Carlisle hatte sich nicht bewegt, seit sie ihn vor zwei Sekunden umarmt hatte und sie konnte sich nicht gegen die aufkeimende Vorstellung wehren, dass es ihm vielleicht unangenehm war, sie so nah bei sich zu spüren. Sie wollte sich gerade lösen und sich für ihre überschäumten Gefühle ärgern als sie spürte, wie er zaghaft und vorsichtig seine Hände um ihren zarten Körper schlang. Es war wohl zu viel für Esme, denn ohne dass sie es wirklich wollte vergrub sie ihren Kopf an seiner Schulter und atmete leise aus. „Was ist passiert?“, wiederholte sie ihre Frage, dieses Mal jedoch mit einer sanften Intensität in ihrer Stimme. Sie wollte Carlisle zeigen, dass er sich ihr anvertrauen konnte. Dass er nicht allein war. Kaum war ihre Frage ausgesprochen verstärkte Carlisle den Druck auf ihre Taille und schob sie so etwas von sich. Seine Augen hatten nicht mehr diesen hellen Glanz sondern waren matt. „Ich habe heute wieder erkennen müssen, wie falsch es von mir war, euch dieses Leben aufzuzwingen.“ Erst war sich Esme nicht sicher, was genau er damit meinte aber als er sie ganz losließ war es, als ob er sie für immer loslassen würde. Als ob er gehen würde. „Was meinst du damit…?“ Sie hasste sich selbst dafür, dass ihre Stimme voller Angst und Verzweiflung war. Es würde Carlisle nur in seiner Ansicht bestärken, vermutete sie. „Heute-…“, er hielt inne, schaute für eine lange Zeit weg um ihr dann wieder in die Augen zu schauen. „Es starben Menschen.“ Seine Stimme war nüchtern, so als wäre es das Normalste, was es gab. Und natürlich war es das auch, für ihn als Doktor, aber etwas in seiner Stimme war zu nüchtern. „Ich war mir sicher, dass ich sie hätte retten können. Es war eine Familie, der Vater erkrankt an Tuberkulose. Ich habe dir doch davon erzählt…“, wieder wurde seine eben noch feste Stimme ein Murmeln. Esme erinnerte sich. Es war eine der vielen Nächte gewesen, und sie hatten über seine Berufung als Doktor geredet. Dabei waren sie auch auf diese bakterielle Infektionskrankheit gekommen, und Carlisle hatte ihr voller Hoffnung erzählt, dass ein Impfstoff zum ersten Mal in diesem Jahr in Frankreich an Menschen getestet worden war. Er hatte sich so glücklich angehört, dass es bald etwas gab, womit er die vielen Erkrankten behandeln konnte. Als Esme nicht antwortete redete Carlisle weiter. „Die Frau war schwanger und ihre Haut war auffallend gefleckt.“ Er musste nicht weiter reden, Esme wusste ganz genau wovon er sprach, und es schmerzte sie. Wieder überkam sie eine Erinnerung. Die angst, als sie von Frauen erfuhr, die während ihrer Schwangerschaft an Röteln erkrankten und deren Kind starb. „Sie sind-…?“, ihr Tonfall war ängstlich. „Nur das Kind. Aber es dauert nicht mehr lange, bis auch die Eltern ihren Krankheiten erliegen, Esme.“ Sie waren sich nicht bewusst, dass Edward den Raum verlassen hatte, durcheinander von ihren eigenen Gedanken und Gefühlen. „Du könntest sie retten.“ Es war weniger als ein Flüstern. „Nein.“ Das schlichte Wort ließ sie aufschauen, ihre Augen vor Schreck geweitet. Ein einziges Wort, eine einzige Frage lag stumm in ihrem Blick und Carlisle wagte es nicht, wegzuschauen. „Ich habe mitbekommen, was sie wollen. Sie wissen beide, dass sie sterben werden, Esme. Und sie wollen es nicht anders, ohne ihr Kind.“ Sie konnte es nicht glauben. War das der Mann, den sie liebte? Von dem sie noch vor wenigen Minuten so fasziniert gewesen war? „Du kannst mir nicht sagen, dass sie sterben wollen, Carlisle! Niemand will wirklich sterben, sie wissen nur nicht, dass es noch eine andere Option gibt! Wieso kannst du ihnen diese nicht ermöglichen?“ Vor lauter Aufregung hatte sich ihre Stimme überschlagen. „Und was ist das für eine Option? Bis in alle Ewigkeit zu leben?“ „Sie sind zusammen! Sie lieben sich, wie kannst du es zulassen, dass der Tod sie auseinander reißt?“ Für einen kurzen Moment schloss er die Augen. „Ihre Stimmen haben von Schmerz gesprochen, Esme. Sie werden den Gedanken an ihr verlorenes Kind nicht länger ertragen können. Niemand erträgt das.“ Er sah ihr Gesicht, welches plötzlich starr wie Stein war. Wieder rann die Zeit durch das nun stille Zimmer, und schweigend schauten sie sich an. Die Gedanken prügelten auf einmal auf sie ein. Es waren zu viele, mit welchen sie nicht umgehen konnten. Ihr Kopf war wieder leer, und anstelle von einer eleganten Bewegung drehte sie sich abrupt um und steuerte auf die Tür zu. „Esme“, Sie war sich nicht sicher, ob ein flehender Unterton in seiner Stimme lag, aber selbst wenn er da gewesen wäre, hätte sie nicht darauf geachtet. Sie beschleunigte ihre Schritte, ließ das Haus hinter sich und rannte dann. Es war der Zeitpunkt, als das Gefühl der Obsession erstickte. Getrieben von ihren Gedanken, die nicht an die Oberfläche kommen sollten, die sie nicht denken wollte, entfernte sie sich immer mehr von ihrer neuen Familie. Sie wollte nicht mehr ertragen, was sie ertragen musste und war dankbar, als sie ihre Instinkte nicht mehr zurück halten musste. Es war früher Morgen, als sie den Geruch zweier Wanderer ausmachte. Der Gedanke daran, dass sie bald ihren Weg kreuzen würden, dass sie verwundert und auch voller Sorge stehen bleiben und sie höflich fragen würden, ob sie ihr helfen konnten ließ die Begierde tief in ihr aufschnurren. Esme würde Ja antworten. Ja, sie könnten ihr helfen. Und dann, wenn sie es am allerwenigsten erwarten würden, waren sie tot. Sie würde zu schnell sein, als dass sie geschockt sein konnten, zu schnell, als dass sie schreien konnten und zu schnell, als dass es schmerzhaft für sie sein würde. Geduldig stand sie bereit, lauernd. Die Gier, welche sie so lange für Carlisle zurück gehalten hatte und welche nun an die Oberfläche brach war unkontrollierbar. Das Gefühl hatte sie überschwemmt, hatte alle anderen Emotionen bis weiter als an den Rand verdrängt und ließ sie nur noch an eines denken: Sie würde gleich Menschenblut trinken. Es dauerte eine Weile, bis die Wanderer nah genug waren, um sie auszumachen. Wie vorhergesagt blieben sie stehen und ihre Gesichter wurden sorgenvoll. „Können wir Ihnen helfen, Ma’am?“ Ein Lächeln glitt auf ihre Lippen und sie legte den Kopf leicht schief um ihre Beute zu fokussieren, wissend, dass sie unglaublich betörend war. „Ja.“, nur das eine Wort reichte aus, um die Wanderer hin zu ihrem Tode zu verlocken. Sie kamen näher, mit jedem Schritt schrie die Gier in ihr lauter auf. Es war nah genug, entschied sie. Mit einer flüssigen Bewegung ging sie in die Knie, ehe ihr ein Knurren entwich und sie geschmeidig aber tödlich die beiden Wanderer anfiel. Sie hatte Recht gehabt, es ging zu schnell, als dass auch nur ein Schrei die Vögel in den Baumdächern hätte aufschrecken können. Als sie das warme, köstliche Blut schmeckte, wie es durch ihren Rachen wanderte in ihren Magen, wie ihr Gehirn nur noch nach mehr schrie, verschwendete sie keinen einzigen Gedanken an Carlisle. Sie war bald fertig, gesättigt und befriedigt schaute sie auf die leblosen Körper welche auf dem Boden lagen. Es war fast unvorstellbar, dass diese Menschen bis vor wenigen Minuten noch gelebt hatten. Unschlüssig, was sie jetzt machen musste, folgte sie ihrem Instinkt. Sie verbrannte die Leichen und sorgte dafür, dass das Feuer nicht auf die umstehenden Bäume überlief. Skurrilerweise beunruhigte sie der Gedanke, dass im Wald aufgrund ihrer Unachtsamkeit ein Feuer ausbrechen konnte. Als auch das erledigt war blieb sie unschlüssig stehen. Ihr Blut rauschte durch die Venen, wie in einem Taumel sah sie die letzten Minuten noch einmal vor sich. Die Befriedigung war zu groß, zu erfüllend als dass sie an etwas anderes denken konnte. Was gab es auch wichtigeres? Ihre Überlegungen kreisten nur noch um das eben Geschehene und der Himmel verdunkelte sich als sie aus dem tranceähnlichen Zustand erwachte. Ihr Verstand übernahm wieder die Oberhand und der Gedanke an Carlisle ergriff sie wieder. Es erschien ihr, jetzt da die Begierde nach Menschenblut gestillt war kaum möglich, dass sie sich ihm abgewendet hatte. Bevor weitere Emotionen sie durchfluten konnten rannte sie los. Das Gefühl der Befreiung erklomm sie, so dass sie rational denken konnte. Es bereitete ihr Unbehagen das sie Carlisle gegenüber treten musste. Aber nicht in seiner Nähe sein würde sie noch mehr Schmerzen, als all die Enttäuschung seinerseits zu spüren. Esme machte sich keine Hoffnungen, dass er nicht wusste, was sie getan hatte. Und selbst wenn er es nicht wissen würde, sie musste es ihm wohl sagen. Der Weg nach Hause erschien ihr relativ kurz, aber vielleicht lag es nur an der Angst vor Ablehnung. Am liebsten hätte sie dieses unangenehme Gespräch so lange wie möglich hinausgezögert, aber ihr fiel keine bessere Alternative ein als Transparenz zu schaffen. Als das Haus in ihrem Blickfeld auftauchte wurde sie merklich langsamer, und trotzdem war sie in wenigen Sekunden an der Haustür. Sie fing an zu hadern, genau das, wovor sie sich gefürchtet hatte. Vielleicht sollte sie doch lieber für immer verschwinden…? Carlisle und Edward würde es bestimmt nicht viel ausmachen. Die Tür wurde geöffnet, und Esme wurde die Entscheidung abgenommen. „Hallo“, murmelte sie und schaute Edward in die Augen. In dem Bruchteil einer Sekunde hatte er – gewollt oder ungewollt – ihre Gedanken gelesen und nickte ihr zu. „Schön, dich wieder zu sehen. Carlisle hat sich Sorgen gemacht.“ Seinen Namen zu hören war viel schmerzhafter, als sie sich vorgestellt hatte. „Es… tut mir Leid“, fing sie zögernd an zu erklären. „Kann ich mit ihm sprechen?“ Ein Lächeln schlich auf Edwards Lippen und Esme wusste nicht, ob sie es erwidern sollte. „Er ist nicht da.“ Er lachte leise, so ungewohnt war ihr perplexer Gesichtsausdruck. „Er ist dich Suchen gegangen.“, fügte er erklärend hinzu. Ohne, dass er etwas hinzufügen musste wurde Esme bewusst, was das hieß. Carlisle machte sich Sorgen. Um sie. Es war so viel mehr, als sie verdiente. Als Edward vorschlug, drinnen auf ihn zu warten konnte Esme nichts erwidern und so nickte sie nur. Sie standen also im Wohnzimmer, redeten nichts und warteten auf ihn. Es war kurz nach drei Uhr, als Edward sich verabschiedete um in sein Zimmer zu gehen. Wahrscheinlich war er genervt von ihren wirren Gedanken, die sie die ganze Zeit über nicht hatte ordnen können. Instinktiv zuckte sie zusammen, als sie den Grund registrierte, warum Edward gegangen war. Sie hatte durch ihre Verwirrtheit erst nicht realisiert, dass Carlisle immer näher kam. Weshalb hatte sie ihn nicht wahrgenommen? Sein Geruch war ihr doch vertrauter als ihr eigener. Esme wollte so schnell wie möglich über alle Chancen nachdenken, die sich ihr boten, aber ihr Gehirn schien zu streiken. Es war nur wenige Sekunden später als Carlisle die Tür öffnete und eintrat. „Endlich“ Er hörte sich an, als wäre er erleichtert. Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen als er auf sie zuging und das beschämte sie fast noch mehr als das, was sie getan hatte. „Ich bin froh, dich wieder zu sehen.“, murmelte er und blieb vor ihr stehen. Sie war sich sicher, dass sie was sagen musste. Ihre Kehle schien jedoch ausgetrocknet zu sein, auf eine ungewohnte Weise jedoch war sie froh darüber. Als Carlisle jedoch leise seufzte konnte sie nicht anders, sie musste wohl sprechen. „Du hast mich gesucht?“ Okay, es war nicht das, was sie eigentlich sagen wollte aber ihr war eine Ungereimtheit aufgefallen. Als er nickte runzelte sie die Stirn und strich sich mit der Hand über ihren Oberarm. Sie wollte es so lang wie möglich hinauszögern. „Du bist nicht meinem Geruch gefolgt, oder?“ Sie wusste, dass es einfache für Carlisle gewesen wäre, ihr zu folgen und verstand darin die Logik nicht. Vielleicht war er angewidert gewesen von ihrem ignoranten Wegrennen und hatte sie deshalb nicht weiter gesucht. „Nein.“, sagte er schlicht und gerade als sie wieder das Wort ergreifen wollte sprach er weiter. „Ich erkläre dir ein andermal, warum nicht.“ Seine Stimme ließ keine Widerrede zu, obgleich sie so sanft und leicht wie immer war. Es blieb Esme wohl nichts anderes übrig, als auf das Thema zu sprechen zu kommen. Einen Augenblick zögerte sie, dann jedoch entschied sie, dass es sein musste. „Es tut mir Leid, dass ich euch so viele Umstände bereitet habe. Es war nicht meine Absicht, euch in eine so missliche Lage zu bringen, und deshalb verstehe ich auch, wenn ihr… also, wenn ich nicht mehr erwünscht bin. Oh, und es ist nicht so, dass ich denken würde ich sei noch erwünscht, aber-“ Sie wollte sagen, dass sie es sich ungeachtet dessen erträumte, aber ihre Stimme war augenblicklich versiegt als sie Carlisles behutsame Finger an ihrem Kinn spürte. Dort, wo er sie anfasste fing ihre Haut an zu brennen und ihr wäre wohl das Herz stehen geblieben, wenn es nicht schon längst still gestanden hätte. Es war unmissverständlich, dass er sie dazu aufforderte, ihm in die Augen zu schauen aber er übte keinen Druck aus. Die reine Sanftheit seiner Berührung ließ sie ohne ein zwingen seinerseits aufschauen. Seine topasfarbenen Augen begegneten ihren karmesinroten. Für sie schien es, als würde die Zeit einen Moment still stehen. Ohne zu atmen merkte sie, dass sie seinen Geruch nicht riechen musste um verrückt zu werden. Ohne unnötig zu reden flogen tausende Worte zwischen ihnen hin und her. „Es tut mir Leid.“, durchbrach Carlisle die Stille, als ob es nicht reichte, wenn sie sein Mitgefühl in seinen Augen sah. Esme konnte nicht verstehen, was gerade passierte. Sie hatte zwei Menschen getötet, aus reiner Gier und das, obwohl Carlisle es nicht gut hieß und er vergab ihr? Schlimmer noch, er entschuldigte sich dafür! Es wäre schlimm gewesen, wenn er sie verstoßen hätte. Es wäre schlimmer gewesen, wenn er sie angeschrieen hätte. Aber es war am schlimmsten, dass er ihr vergab. Und scheinbar tat er genau das. Schmerzhaft hämmerte die Vorstellung in ihrem Kopf, dass er so unbeschmutzt gegenüber ihr, einer Mörderin, stand. „Das kannst du nicht meinen.“ Ihre Stimme war ein Hauchen, vielleicht weniger. Zu erschlagen war sie von dem Gedanken, dass er ihr Mitgefühl gab. Ein minimales Lächeln glitt auf seine Lippen und ließ ihn noch schöner erscheinen, als er sonst schon war. „Wie könnte ich es anders meinen? Du bist neugeboren und physisch stark. Wenn es dann einen kleinen Anstoß gibt, kannst du dich nicht mehr kontrollieren.“ Er klang sachlich und prägnant. Dann jedoch wurde sein Lächeln und auch seine Stimm zerknirscht. „Es tut mir Leid, dass meine Worte den Anstoß dazu gaben. Ich hätte das nicht sagen dürfen.“ „Carlisle…“ Sie wollte ihm sagen, dass es ihr Leid tat. Sie wollte ihm erzählen, wie sie sich gefühlt hatte, als das Blut der Menschen durch ihren Körper floss. Sie wollte ihn bitten, für immer bei ihr zu bleiben. Sie wollte ihm ihre Liebe gestehen. Anstelle zu reden drang ein kläglicher Laut aus ihrer Kehle hervor und sie konnte nicht anders, als sich in seine Arme zu stürzen. Es war ein paradoxes Gefühl, welches sie die nächsten Tage verfolgte. Und die Zeit, die Tage mündeten in weitere ohne sie wirklich loszulassen. Weder Carlisle noch Edward hatten ein Wort über ihr Verschwinden verloren, außer sie hatte es von selbst angesprochen. Und selbst dann war es auf eine Art erbärmlich. Immer, wenn sie sich versuchte zu entschuldigen kamen beide ihr zuvor und schnitten ihr das Wort ab oder sagten, dass sie nicht Schuld sei. Es war zum verrückt werden! Wie konnte sie ihre Schuldgefühle, ihre Scham vor dem Getanen und ihr Gewissen reinigen wenn niemand ihr die Chance dazu gab? Esme wusste, dass sie es nicht so meinten. Carlisle und auch Edward hatten ihr schon längst vergeben, schon als sie noch nicht mal gewusst hatte, dass sie zwei Menschen töten würde. Sie würden ihr immer vergeben, und das machte sie psychotisch. Und nicht nur das zerrte an ihren Nerven. Die Gier schrie peinigend in ihr, nach mehr verlangend. Es war, als würde ihr Durst nicht mehr vollständig gestillt werden, bis sie wieder Menschenblut trinken würde. Am liebsten würde sie sich verdammen und den Teil in ihrem Körper ausreißen, der so danach gierte aber sie wusste, dass es selbst dann nicht aufhören würde. Immer wieder versuchte sie, mit ihrem Verstand gegen das bestialische in ihrem Inneren anzukämpfen aber es war ein sinnloser Kampf, denn niemand gewann. Sie wollte darüber mit Carlisle reden, aber sie hatte Angst, dass er sie verdammen würde. Und obwohl sie wusste, dass Edward ihre Gedanken kannte, sagte er nichts. Sie war unendlich dankbar dafür. Schon allein die Vorstellung, dass sie Carlisle gestehen musste, dass sie noch immer ein unnötig großes Verlangen nach Menschenblut hatte ließ sie erstarren. So kam es, dass ihr nur ein Ausweg blieb: Sie musste jagen. Jeden Tag. Sobald sie allein zu Hause war fing sie nicht mehr an, ihrer Obsession gegenüber Carlisle nachzuhängen sondern ging jagen. Je mehr Tierblut sie trank, desto weniger verlockend war der Gedanke an Menschen. Und doch, mit der Zeit wurde es mehr und mehr ermüdend. Die Besessenheit schien sie nicht loslassen zu wollen. Der Gedanke, dass sie sich noch nicht einmal entschuldigt hatte und der Respekt gegenüber seinem Denken ließ es ihr leichter fallen, sich für die vegetarische Art sich zu ernähren zu entscheiden. Das Haus lag noch immer verlassen und abseits von der Stadt als sie zurückkam. Es war wieder leichter, sich zu konzentrieren aber kaum hatte sie Carlisles Zimmer betreten schrie die Gier in ihr auf und versenkte ihre Krallen in sie. Die auflodernde Besessenheit ließ sie nicht mehr atmen aber nach einigen Sekunden wurde es erträglicher. War es immer noch das, was sie wollte? Es schien ihr unmöglich, dass es noch immer so war, aber anders konnte sie es nicht erklären. Sobald sie nicht mehr atmete und somit auch nicht mehr roch war der Schmerz weniger. Versuchsweise atmete sie bewusst ein und ihre Lungen füllten sich mit dem Geruch von Carlisle während ihr Körper aufzuschreien schien. Wieder hörte sie auf zu atmen. Okay, es war also genau so wie sie angefangen hatte zu hoffen, dass es nicht mehr sein würde. Mit einer eleganten Bewegung drehte sie sich um und verließ das Zimmer. Sie würde kein zweites Mal zulassen, dass sie die Kontrolle verlor. Die Erkenntnis, welche sie erlangt hatte macht es unglaublich schwer, normal mit Carlisle umzugehen. Sie wollte nicht mehr fühlen als Dankbarkeit dafür, für immer mit ihm zusammen zu leben aber bei jedem Lächeln seinerseits jubilierte ihr Herz. An sich wäre das noch erträglich gewesen, aber als dann noch die unstillbare Sehnsucht nach ihm hinzu kam wurde es immer schwieriger. Jede Sekunde die verstrich ließ sie daran denken, dass sie noch eine unendliche Zeit vor sich hatten. Esme war sich nicht sicher, ob sie es aushalten würde. Im Hinblick auf den ersten Tag waren die folgenden nämlich die reinste Hölle. Sobald sein Geruch nicht nur eine vage Erinnerung war, sobald er wirklich anwesend war konnte sie nicht anders, als unzurechnungsfähig sein. Jedes Wort ließ sie stocken, jedes auch nur angedeutete Lächeln ließ sie schlucken und jede beiläufige Berührung brachte sie um den Verstand. Sie wusste, dass sie mit ihm reden musste. Zumindest sollte sie ihm erzählen, dass die Besessenheit ihrerseits allein von dem Menschenblut kam. „Carlisle?“ Der Geruch, welcher in seinem Zimmer am Intensivsten war, zwang sie fast in die Knie. Mit einem Lächeln schaute er zu ihr auf und hob fragend die Augenbrauen. „Ich muss mit dir reden.“, fing sie noch voller Mut an. Als er dann jedoch das Buch weglegte und aufstand um zu ihr zu gehen verflog die anfängliche Kühnheit schnell. Wieso musste er auch so gut aussehen? Das war mehr als unfair. „Sprich dich aus“, sagte er mit einem Lachen als Esme nicht weiterredete. Sie holte tief Luft und augenblicklich verfluchte sie sich dafür. Es war, als würde kontinuierlich Gehirnmasse abgebaut werden, wenn sie mit ihm allein war. Bestimmt hatte sie schon einen negativen Intelligenzquotienten. „Ich-“ Sie war gefangen in seinen Augen. Es dauerte, bis sie sich von seinem Blick lösen konnte und schnell den Kopf schüttelte. „Es tut mir-…“ „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Esme. Ich habe es dir doch schon gesagt, du kannst nichts dafür.“ Er war so unglaublich mitfühlend. Sie drohte, mit dem Kopf zu nicken und das Thema zu belassen doch stattdessen hastete sie einige Schritte von ihm weg. Zielstrebig ging sie auf die Fenster zu, bewusst, dass Carlisle ihr fragend nachschaute, und öffnete diese. Augenblicklich umhüllte sie eine Windböe welche wohl für Menschen eiskalt gewesen wäre. Es reichte nicht einmal, um ihren Verstand zu kühlen. „Wieso machst du das?“ Erleichtert merkte sie, dass ihre Stimme fest war. Entschlossen. „Was meinst du?“ Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und mit einer schnellen Bewegung drehte sie sich zu ihm um. Der Wind, welcher ihre Haare über ihre Schultern wehte und seinen Geruch etwas vertrieb stärkte sie. Anscheinend hatte es genau die gegensätzliche Wirkung auf Carlisle; sein Gesicht schien leicht versteinert. „Das alles! Immer wenn ich mich entschuldigen will kommst du mir zuvor und schneidest mir das Wort ab!“ Ihre Stimme war lauter, als sie wollte. „Du weißt, dass das nur zu deinem Besten ist.“, murmelte er, anscheinend verletzt. Bei seinem Gesichtsausdruck schmolz ihre anfängliche Genervtheit. „Ja, ich weiß.“, bestätigte sie sanfter. „Aber ich möchte das nicht. Ich will mich entschuldigen, weil ich weiß, dass es falsch war. Ich will Abbitte leisten, verstehst du?“ Zweifelnd schaute sie ihn an. Und dann trat ein verlockendes Grinsen auf seine Lippen. Das Gefühl der Obsession packte sie, riss sie mit. Die Gier brüllte in ihr, wollte endlich gestillt werden. Die Spannung schien zu explodieren. Und Esme wusste, dass sie es wollte. Ihr Blick registrierte sofort seine perfekten Lippen, seine seidige Haut, seine einladenden Augen und seinen angespannten Körper, wenngleich er auch locker da stand. „Du weißt sicher, dass ich Schritt halten kann.“ Als würde er es ihr beweisen müssen. Aber allem Anschein nach hatte er vor, es ihr zu zeigen und langsam ging er ein Schritt nach dem anderen zu ihr. Die Begierde schien nicht mehr halt zu machen, sie breitete sich überall in ihr aus. „Nicht!“, warnte sie leise aber sie konnte nichts dagegen tun. Er hörte bestimmt, dass sie es wollte. Oder doch nicht, denn er blieb zwei Schritte von ihr entfernt stehen. Nichtsdestotrotz war es zu spät. Die letzten wenigen Zentimeter die sie trennten ließ sie stürmisch hinter sich und Esme schlang ihre Arme um seinen Nacken bevor sich ihre Lippen auf seine legten. Die Gier donnerte triumphierend auf. Für den Bruchteil einer Sekunde machte sie sich Sorgen, dass Carlisle es nicht wollte aber dann legte er seine Hände besitzergreifend auf ihre Hüfte und erwiderte ihren Kuss genauso heftig. Besser, als alles was sie je erlebt hatte würde sie den Kuss in Erinnerung behalten. Sie hatte kein Zeitgefühl mehr. Sekunden, Minuten, Stunden hätten vergehen können bis sie sich voneinander lösten. „Esme“ Ihr Name strich gegen ihre Lippen wie eine Verlockung zu etwas verbotenem. Unsicher, ob ihre Stimme funktionierte seufzte sie glücklich auf. Sie wollte ihn schließlich wissen lassen, dass sie ihm zuhörte, auch wenn ihr Verstand nicht anwesend war. „Ich glaube, wir müssen das wiederholen.“ Ein leises Lachen glitt über ihre Lippen und sie schaute in seine Augen. Sie war sich auf einmal sicher, dass er es genauso gewollt hatte wie sie. Anstelle etwas zu antworten versank sie mit ihm in einem weiteren Kuss, welcher jedoch nichts mit dem vorherigen gemeinsam hatte. Viel sanfter streichelten seine Lippen über ihre und während seine eine Hand noch auf ihrer Hüfte lag um ihrem Körper so nah wie nur möglich zu sein, strich die andere zärtlich über ihre Wange. Es fühlte sich an, als hätte sie ihr ganzes Leben nur auf ihn gewartet. Das erste Zusammentreffen von ihnen war nur ein Vorgeschmack auf das gewesen, was nun folgte: Ein unendliches Leben zusammen mit Carlisle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)