yaadein ya bhawishya...? von elfogadunk ================================================================================ Kapitel 23: ------------ Als Radha sich langsam aus Vijays Umarmung löste und die Augen öffnete, setzte für einen Moment ihr Herzschlag aus. Nur wenige Meter von ihnen entfernt stand Sunder und starrte sie fassungslos an. Vor Schreck riss Radha die Augen auf und machte hastig einen Schritt zurück. Vijay wunderte sich über ihr so plötzliches und merkwürdiges Verhalten und drehte sich um. Als er Sunder erblickte, erschrak auch er, zeigte dies jedoch nicht. Als Sunder Vijays Gesicht sah, löste sich die Anspannung in seinem Körper und ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Arre Yaar! Ihr habt mir vielleicht gerade einen Schrecken eingejagt... Ich dachte schon...” „... dass wir eine Affäre haben?”, unterbrach Vijay ihn ernst, was Sunders Miene wieder versteinern ließ. Plötzlich lachte Vijay auf. „Arre Yaar! Mach nicht so ein Gesicht! Das war nur ein Spaß!”, meinte er mit einem vergnügten Gesichtsausdruck und legte einen Arm um Sunders Schultern. „Wir haben uns nur verabschiedet, weil ich gerade gehen wollte.” Sunder lächelte und entgegnete: „Willst du nicht noch auf einen Tee bleiben?” Vijay warf einen flüchtigen Blick auf Radha und schüttelte dann den Kopf. „Ich muss los, Yaar, aber vielleicht ein andern Mal. Bis dann!”, verabschiedete er sich und verließ dann mit einem weitern flüchtigen Blick auf Radha die Wohnung. Mit hämmerndem Herzen und gesenktem Blick stand Radha da und wusste nicht, was sie tun sollte. „Ich mache mir einen Tee. Willst du auch einen?”, fragte Sunder schließlich, stutze allerdings als er Radha ansah. „Kya hua? Ist dir nicht gut?”, fragte er mit einem Anflug von Sorge in seiner Stimme, als er sah, wie blass sie war. Sie schüttelte allerdings nur mit dem Kopf. „Ji nahin. Main thik hoon. Setz dich ruhig hin. Ich mach dir deinen Tee.”, meinte sie und ging, ohne in anzusehen, an ihm vorbei in die Küche. Irritiert schaute Sunder ihr hinterher und setzte sich schließlich auf die Couch. Er atmete tief durch und schloss die Augen. Er wurde dieses merkwürdige Gefühl nicht los, dass etwas mit Radha und Vijay nicht stimmte. Er wollte nicht wahr haben, was er gerade dachte. Seine Frau und sein bester Freund...? Sein Magen verkrampfte sich bei diesem Gedanken. Wenn er sich allerdings alles noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen ließ, konnte er kaum einen anderen Schluss zulassen. Als Radha schließlich mit einem Tablett mit Tee und ein paar Süßigkeiten wiederkam, fragte Sunder wie beiläufig: „Was wollte Vijay eigentlich?” Radha, die ihm gerade, seinen Tee reichen wollte, ließ vor Überraschung das Glas fallen. Der Tee und tausende Scherben verteilten sich über den Fußboden. „Oh nein...”, meinte Radha leise und kniete sich hin, um hastig die Scherben aufzulesen. „Radha, sag mir endlich, was mit dir los ist!”, forderte Sunder und kniete sich neben sie. Als sie ihm nicht antwortete, griff er nach ihrer Hand, woraufhin sie sich allerdings an einer der Scherben schnitt. Leise fluchend nahm er ihren Finger in den Mund, um das herausquellende Blut zu stoppen. Währenddessen kramte er ein sauberes Taschentuch aus seiner Hosentasche und band es ihr anschließend um die Wunde. Dann nahm er ihre Hand zwischen seine und sah sie eindringlich an. Als sie jedoch wieder ihren Blick abwenden wollte, meinte er: „Was sollen diese Spielchen? Willst du mir für den Rest deines Lebens deine Probleme verschweigen? Sprich doch bitte endlich mit mir...!” Als er sah, dass ihr Tränen in die Augen stiegen, war er kurz davor nachzugeben, doch er riss sich zusammen und bohrte weiter nach. „Hat es etwas mit Vijay zu tun?”, fragte er und fügte hinzu, als er ihren ertappten Gesichtsausdruck sah: „Ist es, was ich befürchte...? Habt ihr beiden...?” „Nein!”, platzte Radha heraus. „Ich... Ich war in ihn verliebt, aber.... Das beruhte nie auf Gegenseitigkeit...” Geschockt starrte Sunder Radha an. „Kya.... Kya kaha?!”, presste er hervor, während Radha Tränen die Wangen herunter rannen. Während er sich schließlich aufrichtet und sich auf der Couch niederließ, blieb sie auf dem Boden zwischen all den Glasscherben sitzen. Sunder war nicht in der Lage in Worte zu fassen, was er im Moment fühlte. Schweigend saßen sie beieinander und starrten vor sich hin. „Wieso hast du mich geheiratet?!, fragte Sunder schließlich nach einer Weile. Radha schaute ihn mit tränenverschleierten Augen an und sagte dann leise und mit kehliger Stimme: „Meine Eltern haben mich gezwungen, damit ich Vijay vergesse... Seit meiner Kindheit war er derjenige, mit dem ich mein Leben verbringen wollte...” Sunder starrte auf die Glasscherben vor ihm auf dem Boden, während sie fortfuhr: „Ich wollte mich damit abfinden, dass ich ihn niemals wiedersehen und ich mein Leben mit dir verbringen würde, doch dann traf ich ihn plötzlich als deinen besten Freund wieder. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, da meine Gefühle für ihn noch immer da waren, doch dann beschloss ich, meine Pflicht zu erfüllen und dir eine gute Ehefrau zu sein, was mir auch nicht schwer gefallen wäre, denn mit der Zeit begann ich, auch für dich starke Zuneigung zu empfinden, doch dann begann Vijay...” „Wieso hast du mir nie etwas davon erzählt?!”, unterbrach Sunder sie, woraufhin sie seufzte und resigniert meinte: „Was hätte das denn geändert? Ich...” „Was das geändert hätte?!”, fuhr Sunder hoch. „Ich hätte mich bestimmt nicht in dich verliebt, wenn ich das gewusst hätte...!” Nach seinem letzten Satz schaute Radha ihn überrascht an, doch das ignorierte er. Stattdessen stand er genervt und mit einer fahrigen Bewegung auf. „Wenn ich gewusst hätte, dass all meine Bemühungen umsonst waren, wäre...” „Deine Bemühungen waren nicht umsonst.”, meinte Radha und stand ebenfalls auf. „Ja, ich habe geschwankt und wäre beinahe schwach geworden, doch...” „Doch was?! Ich dachte, du erwiderst meine Gefühle und wärst glücklich mit mir! Wir... Wir haben miteinander geschlafen! Radha, was hast du dir dabei gedacht?!”, fuhr er ihr ins Wort und drehte mit einer ruckartigen Bewegung seinen Kopf weg. „Bitte hör mir doch zu. Ich hatte nie vor, dir weh zu tun und habe es dir deswegen verschwiegen.”, meinte Radha und versuchte ihn zu beschwichtigen, doch stattdessen schenkte er ihr einen Blick, der eiskalte Schauer ihren Rücken hinunter jagte. „Du hast mich angelogen. Du hast mich in dem Glauben gelassen, dass du glücklich mit mir wärst und wir eine Zukunft hätten, während du still und heimlich von meinem besten Freund geträumt hast. Hättest du mir gleich zu Anfang die Wahrheit gesagt, hätte ich mich zurückgezogen und euch freie Bahn gelassen, aber jetzt... Was denkst du, wie es jetzt weitergehen soll?!” Radha spürte erneut, wie heiße Tränen über ihre Wangen liefen. „Sunder, bitte. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, aber ich habe dich nicht angelogen. Meine Gefühle für dich sind echt und ich...” „Man kann keine zwei Menschen gleichzeitig lieben.”, meinte er nur kühl und verließ das ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Als Radha die Wohnungstür ins Schloss fallen hörte, sackte sie auf den Boden und schloss sie Augen. Die noch auf dem Boden liegenden Glasscherben bohrten sich in ihre Haut, doch sie spürte den Schmerz kaum. Sie konnte nur an eines denken: Mit ihrer naiven Dummheit hatte sie nun alles zerstört. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)