Twilight - Die Neuen von Pijara ================================================================================ Kapitel 6: Und wieder Chaos --------------------------- „Das kommt davon, wenn man so unvernünftig ist und unbedingt aufstehen muss, obwohl man gerade aus dem Koma erwacht ist. Und dann noch auch noch zertrümmerte Rippen … dass du nicht gleich tot umgefallen bist, ist fast schon ein Wunder.“ Angel verdrehte genervt die Augen, während Dr. Cullen ihren Puls überprüfte und ihr kurz darauf Morphium mit einer speziell für Jägerinnen angefertigten Spritze injizierte. Angel biss die Zähne zusammen und blickte mit tränenden Augen zur Decke hinauf. Carlisle warf ihr einen kurzen Blick zu und schmunzelte. „Da musst du jetzt durch.“ „Können Sie nicht einfach mal die Klappe halten und mich meinem Leid überlassen?“ Leise lachend legte er die Spritze wieder zur Seite und griff nach dem Stethoskop. Angel riss die Augen auf. „Das auch noch? Reicht’s jetzt nicht langsam?“ Dr. Cullen legte den Kopf schief. „Angel … du bist vor zwei Stunden aus dem Koma herausgerissen worden. Deine Rippen sind zertrümmert und wenn ich ganz ehrlich bin, wundert es mich, dass du überhaupt noch lebst. Und auch das scheinst du nur deiner außergewöhnlichen Stärke zu verdanken, die du als Jägerin nun einmal hast. Aber trotz allem solltest du das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Du hast dich viel zu sehr verausgabt und jetzt musst du halt die Konsequenzen tragen.“ „Soll ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass ich meiner besten Freundin das Leben gerettet habe?“ „Sie war nie wirklich in Gefahr. Jasper war die ganze Zeit in der Nähe.“ „Ja, das hab ich gemerkt. Deswegen hat er auch erst eine Minute, nachdem der Kunde uns angegriffen hat, eingegriffen.“ „Du hast ihn mit deinem plötzlichen Gefühlsausbruch und Erwachen verwirrt.“ „Jetzt bin ich auch noch Schuld.“ „Angel, was soll das? Warum führst du dich jetzt so auf?“ Angel schnaubte. „Sie rammen mir eine Spritze so dick wie ein Ast in die Venen und fragen sich, warum ich mich so aufführe?“ „Wenn du wieder auf die Beine kommen willst, dann wirst du das jetzt wohl ertragen müssen.“ „Wissen Sie was: Vergessen Sie’s!“, fauchte sie, schlug die Decke zurück, ohne auf die Schmerzen im Brustkorb zu achten und schwang sich aus dem Bett. Carlisle legte rasch seine Hände auf ihre Schultern und hielt sie fest. „Nicht, Angel! Das Morphium wird bald wirken und dann wirst du kaum noch in der Lage sein, dich irgendwie durchzuschlagen.“ „Machen Sie sich um mich keine Sorgen. In fünf Minuten bin ich draußen.“ „Irrtum … in zwei Minuten liegst du flach.“ „Woll’n wir wetten?“ „Lass es nicht drauf ankommen.“ „Oh … ich liebe Herausforderungen.“ „Also schön! Zwei Minuten.“, willigte Carlisle ein, verschränkte die Arme vor der Brust und achtete darauf, dass das Handgelenk mit der Uhr nach oben zeigte. Prüfend schaute er auf das Ziffernblatt. „Eine Minute und 30 Sekunden.“ Angel verdrehte die Augen, sprang auf die Beine und bemerkte schockiert, dass sie bereits jetzt zu taumeln begann. Mühsam versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen und torkelte zur Tür. „Eine Minute.“ Angel packte den Türrahmen und schüttelte kurz den Kopf, als die Sicht vor ihr verschwamm. „Noch dreißig Sekunden.“ „Okay, okay, okay! Sie haben gewonnen.“, knurrte sie, doch zu ihrer Enttäuschung klang es nicht annähernd so gereizt, wie beabsichtigt. Carlisle lächelte triumphierend, wandte sich um und lächelte noch breiter. „Und jetzt kannst du mich verfluchen, so oft du willst. Es wird dir sowieso nichts bringen.“ Angel wollte die Augen verdrehen, hatte aber nicht einmal dafür die Kraft, bevor sie langsam zu Boden sank. Doch sie schlug nicht auf dem Boden auf. Stattdessen schoben sich zwei kräftige Arme unter ihren Körper und hoben sie auf. Nur entfernt nahm sie wahr, dass es Jasper war, bevor sie im Land der Nebel versank. „Na bitte … Besserungen sind doch schon in Sicht.“, bemerkte Dr. Cullen, während er einen Blick auf das Klemmbrett warf und sich etwas notierte. Maya blickte ihm neugierig über die Schulter und zwinkerte kurz Angel zu, die beleidigt die Augen verdrehte. Seit drei Tagen war sie nun schon ans Krankenbett gefesselt und langsam aber sicher hatte sie die Nase voll – vor allem von dem Essen. Edward, der etwas weiter abseits stand, lachte leise, was Angel trotzdem nicht entging. „Ich brech’ dir gleich den Kiefer, wenn du nicht aufhörst zu lachen.“ „Dazu wirst du wohl kaum in der Lage sein.“, bemerkte Carlisle, ohne von seinem Klemmbrett aufzuschauen. „Spritzen Sie mir doch zur Abwechslung mal ein wenig Adrenalin ins Blut und dann geht das wie geleckt.“ „Angel.“ Mit blitzenden Augen sah Dr. Cullen sie an. „Ich hab dich doch gebeten, mich nicht zu siezen.“ „Ich hab Sie aber auch nicht gebeten, mich zu duzen, oder?“ Maya, die noch immer hinter dem Arzt stand, stöhnte leise auf. „Komm schon, Angel! Warum machst du jetzt so ein Drama?“ „Freut mich für dich, wenn du dich schon mit ihnen verbündet hast.“ „Hörst du jetzt endlich mal auf?“ „Hast du schon vergessen, mit was wir es hier zu tun haben?“ „Nein! Hast du vergessen, dass sie uns das Leben gerettet haben! Speziell sogar dir, die wohl ihre größte Feindin sein dürfte! Sie hätten uns auch ohne Probleme abkratzen lassen können.“ „Vielleicht wär das sogar besser gewesen.“, brummte Angel leise, was Maya regelrecht schockierte. „Wie bitte?“, fragte sie ungläubig und stemmte die Hände in die Hüften. „Nimm sie nicht Ernst, Maya! Angel steht noch immer ein wenig unter dem Einfluss des Morphiums. Deswegen ist sie ja auch so gereizt.“, bemerkte Carlisle trocken, setzte einen Punkt am Ende seiner Notiz, steckte den Kugelschreiber ins Etui, was aus seiner Brusttasche ragte und sah Angel streng an. „Und du wirst dich jetzt ausruhen! Sonst vergraulst du am Ende noch sogar deine beste Freundin.“ „Hey, Sie haben mir gar nichts zu sagen.“ „Ich bin dein Arzt, Angel! Und als solcher muss ich dir nun einmal klipp und klar sagen, was du zu tun und zu lassen hast, damit du wieder gesund wirst. Und jetzt ruh dich aus!“ Maya blickte ihn beeindruckt von der Seite an. „Sie sind der Erste, der sich traut, so mit ihr zu reden, wissen Sie das? Nicht einmal ich dringe zu ihr durch, wenn sie ihren sturen Tag hat.“ „Das liegt daran, dass sie weiß, dass ich Recht habe.“, erwiderte Dr. Cullen, umfasste Mayas linke Schulter und geleitete sie aus dem Zimmer. Edward blieb und blickte Angel grinsend an, die immer noch finster vor sich hinstarrte. „Was?“, fauchte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, bevor sie kalkweiß im Gesicht wurde und ihre Arme wieder zu beiden Seiten ihres Körpers postierte. Ihre Rippen meldeten sich schmerzhaft. „Du solltest dich nicht so schnell bewegen.“, bemerkte Edward leise, während er langsam auf sie zuging. „Und du solltest deine Klappe halten, wenn du dich weiterhin bewegen können willst.“, knurrte sie zurück und blickte nach rechts aus dem Fenster. Edward seufzte erschöpft. Hatte es überhaupt Sinn? Die Antwort war simpel. „Irgendwann … wirst du hoffentlich merken, dass wir dir nichts Böses wollen. Und dann hoffe ich, dass du auch deinen Stolz überwinden kannst.“, brummte er und verließ im Eiltempo das Zimmer. Angel schnitt eine Grimasse und äffte seinen letzten Gesichtsausdruck nach, bevor sie sich nach hinten lehnte und an die Decke starrte. Sich von Vampiren helfen lassen, soweit kam es noch. Und wie zum Teufel hatten sie nur Maya unter ihre Fittiche nehmen können? Stand sie tatsächlich nur auf ihrer Seite, weil sie Edward so mochte oder hatte sie selbst vielleicht wirklich Unrecht? Auf der Suche nach ein wenig Entspannung schloss sie die Augen, stellte aber schon nach einer Minute fest, dass das nichts brachte. Zum Schlafen war sie viel zu aufgewühlt. Wütend fuhr sie hoch und krümmte sich gleich wieder, als ein scharfer Schmerz durch ihren Körper schoss. Gab es eigentlich etwas Grausameres als gebrochene Rippen? Tief atmend, obwohl sie dabei das Gefühl hatte, von mehreren Dolchen durchbohrt zu werden, schwang sie ihre Beine aus dem Bett und stand auf. Mit zittrigen Fingern griff sie nach ihrem Bademantel, schlüpfte umständlich und mit tränenden Augen hinein und begab sich dann zur Tür. Verstohlen warf sie einen Blick auf den Flur. Er war nicht leer, aber auch nicht überfüllt. Rasch hielt sie Ausschau nach Dr. Cullen, Maya oder irgendeinem anderen Blutsauger, der hier herumschleichen konnte und seufzte erleichtert, als sie feststellte, dass sie offenbar freie Bahn hatte. Eilig huschte sie aus dem Zimmer, schloss leise die Tür und stahl sich an der Wand entlang in Richtung Treppe davon. Als sie Schritte hinter sich vernahm, blieb sie stehen und warf vorsichtig einen Blick zurück. Es war nur eine Krankenschwester, die mit wehendem Rock an ihr vorbei lief und sie nicht einmal eines Blickes würdigte. Immer noch nach hinten blickend, schlich sie weiter und bemerkte dabei nicht die Tür, die sich einen halben Meter vor ihr plötzlich öffnete. Mit einem dumpfen Knall krachte sie gegen das Holz und stolperte zurück. Rasch suchte sie nach Halt, griff nach der Türklinke der danebenliegenden Tür – und riss sie aus ihrer Verankerung, bevor sie unglücklich zu Boden stürzte. Mit gekrümmtem Rücken blieb sie auf der Seite liegen und umklammerte dabei noch immer die zerstörte Klinke. Der Schmerz in ihrem Körper war gigantisch, die normalerweise betäubende Wirkung des Morphiums war vorüber. Gleichzeitig durchfuhr sie plötzlich ein rasendes Gefühl von Hass, der sie die Klinke zur Seite schleudern ließ. Donnernd bohrte sie sich in die nahegelegene Wand zu ihrer rechten und blieb dort stecken. Nur durch einen dichten Nebel bemerkte sie, wie aufgeregtes Treiben um sie herum entstand. Mehrere Hände glitten tastend über sie hinweg. Angel erfasste ein neuerliches Gefühl von Wut und begann um sich zu schlagen. Offenbar hatte sie Erfolg, denn beim zweiten Mal spürte sie, wie unter ihrem Schlag etwas brach und sich die getroffene Person rasch zurückzog. Das widerliche Gefühl von Schadenfreude durchfuhr sie, als sie auch die nächste Nase zertrümmerte und kurz darauf offenbar sogar eine Rippe. Doch als sie beim nächsten Schlag das Gefühl hatte, gegen eine Betonwand getreten zu haben, wurde ihr klar, dass ihr Aufstand vorbei war. Offenbar hatte Carlisle sie gefunden. „Angel, Angel, bitte …. hör auf! Komm zu dir!“ Immer noch blind vor Schmerzen und Wut schlug sie auf alles ein, was ihr in die Quere kam und brach dabei immer noch mehrere Beine oder Arme. „Komm schon, beruhige dich!“ Aber sie konnte sich nicht beruhigen. Das Gefühl, verraten worden zu sein, stieg zusätzlich in ihr auf und machte sie sogar noch stärker. Wütend bäumte sie sich gegen Carlisles Griff auf, schlug ihn zurück und weiter um sich – bis es ein plötzliches Ende fand. Eine eiskalte und kräftige Hand umklammerte fest ihren Nacken, ein unglaubliches Gewicht auf ihrer Brust und der darauffolgende beißende Schmerz ließen sie innehalten, während eine zweite, ebenso kalte Hand nach ihrem rechten Handgelenk griff und es zu Boden drückte. Sofort beruhigte sie sich und blickte überrascht in das Gesicht des Vampirs Jasper, der ihren Blick mit glühenden Augen erwiderte. Sein Gesicht war konzentriert und so nah, dass sich ihre Nasenspitzen beinah berührten. Ein plötzliches Gefühl von Müdigkeit breitete sich in ihr aus, machte sie schläfrig. Doch da war noch dieser Schmerz, dieser grauenvolle Schmerz, den er verursachte. Verschwunden war das Bedürfnis nach Schlaf und verzweifelt kämpfte sie gegen seinen Griff an, versuchte ihn von sich zu schleudern. „Jasper, runter von ihr! Du tust ihr weh.“ Der Blickkontakt wurde unterbrochen, als der blonde Vampir Carlisle kurz ansah und dann mit einer geschmeidigen Bewegung von Angel herunter glitt. Die Gelegenheit. Mit einer unglaublichen Kraftanstrengung erhob sie sich, sogar gegen Jaspers Griff, der seine Anstrengung verdoppelte und sich gegen sie stemmte. Sorgenfalten hatten sich auf seiner Stirn gebildet, als ihm klar wurde, dass er Angel nicht das Wasser reichen konnte. „Maya!“, rief Carlisle, während er versuchte, die Jägerin an den Schultern zurück zu ziehen und zu Boden zu drücken – ohne Erfolg. „Nein, bleiben Sie zurück!“, wies er die umstehenden Krankenschwestern und Pfleger an, denen Angel noch nichts gebrochen hatte, und sich bereit gestellt hatten, um zu helfen. Verwirrt stolperten sie zurück und beobachteten das Spektakel. Maya – in Begleitung von Edward, der entsetzt auf das Chaos starrte – blieb kurz stehen und ging dann dicht hinter Jasper in die Knie, um Angel anzusehen. „Jetzt beruhige dich doch!“, rief sie, doch ein Blick in ihre Augen verriet, dass Angel rasend war. Rasch hob sie ihre Hand, um Angels Zeit anzuhalten, als ein gigantischer Schlag sie zurückschleuderte. Ungebremst und mit Schallgeschwindigkeit krachte sie in den nächstgelegenen Tresen, der in sich zusammenbrach und Maya unter sich begrub. Edward blickte ihr entsetzt nach und handelte dann sofort. Wie ein Blitz erschien er plötzlich neben Angel, die sich immer mehr gegen Jasper durchsetzte. Dann holte er einmal kräftig aus und schlug das Mädchen mit einem gezielten Schlag gegen den Kopf zu Boden. Sofort kehrte Ruhe ein. Erschöpft seufzend richtete er sich wieder auf und blickte in das entsetzte Gesicht Carlisles. „War das wirklich nötig?“ „Anders hättest du sie garantiert nicht zur Ruhe gekriegt.“ „Was hättest du gemacht, wenn du ihr das Genick gebrochen hättest?“ „Du hast selbst gesagt, dass man eine Jäge… ein Mädchen wie sie nicht einfach so fertigmachen kann.“ Carlisle wollte etwas entgegnen, schüttelte allerdings den Kopf und blickte erschöpft auf Angel. Unter ihrer Haut konnte er das Blut rauschen sehen, es brodelte regelrecht. „Offenbar … hab ihr die Dosis Morphium falsch abgepasst. Es hätte sie beruhigen müssen und nicht zur Furie werden lassen.“ „Reagieren Jägerinnen anders auf Morphium?“ „Das nicht, aber man darf die Dosis nicht wie bei einem normalen Menschen bemessen. Ich hab ihr zuviel gegeben, deswegen ist sie ausgeflippt.“ Jasper blickte – ein wenig traurig, wie Carlisle feststellte – auf das bewusstlose Mädchen hinab, schob dann seine rechte Hand unter ihren Nacken und hob ihren Kopf an. Ganz sacht fuhr er mit der Nasenspitze über ihr Gesicht und sog ihren Duft ein. Dr. Cullen runzelte die Stirn und warf Edward einen fragenden Blick zu, der mit den Schultern zuckte und dann rasch verschwand. Seine Sorge galt jetzt Maya, die er so schnell er konnte aus den Trümmern des Tresens befreite. „Jasper, was ist eigentlich mit dir los? Erst tust du alles Mögliche, um sie zu schützen, dann weichst du ihr keine Sekunde von der Seite und jetzt …. könntest du mir das mal erklären?“, fragte Carlisle verwirrt. Jasper blickte ihn kurz mit ausdrucksloser Miene an, bevor er seinen Blick wieder auf Angel richtete. „Es ist … ihr Geruch, ihre ganze Erscheinung … sie weckt irgendwelche Erinnerungen.“ „An früher?“ Kaum merklich schüttelte er den Kopf. „An mich.“, flüsterte er so leise, dass es nur sein Adoptivvater hören konnte. „Bring sie in ihr Zimmer. Ich kümmere mich schnell um Maya und komme dann nach.“ Damit sprang er auf die Beine und verschwand. Jasper verharrte noch einen Moment so, Angel in den Armen, hob sie dann schließlich auf und steuerte das Krankenzimmer an. Die verängstigten Blicke der Pfleger und Pflegerinnen folgten ihm, was er nicht weiter beachtete. Edward hatte Maya in der Zwischenzeit befreit und trug sie auf seinen Armen in ein separates Zimmer, wo er sie sanft in eines der vier Betten legte. Sie zitterte am ganzen Körper und hatte die Augen fest geschlossen. Eine beeindruckende Platzwunde zierte ihre Stirn und ließ auch Edward zittern. Der betörende Geruch ihres Blutes stieg ihm in die Nase und erinnerte ihn daran, dass er demnächst unbedingt wieder jagen musste. „Maya, wie fühlst du dich?“, fragte Carlisle, der neben ihr Platz genommen hatte und ihre Platzwunde mit einem Wattepad betupfte. „Wieso … ist sie so ausgerastet?“, flüsterte sie mit zittriger Stimme, die Augen immer noch fest verschlossen. Carlisle seufzte „Ich fürchte, das war meine Schuld. Ich hab die Morphium-Dosis falsch bemessen und das hat sie zum wilden Stier werden lassen.“ „Haben Sie sie unter Kontrolle gekriegt?“ „Edward hat …“ Ein scharfes Kopfschütteln brachte den jungen Vampirarzt ins Stocken. „… er hat sie am Ende beruhigen können.“ Ein schwaches Lächeln huschte über Mayas Gesicht. „Sie mussten Sie k.o. schlagen, richtig?“ „Ähm …“ „Anders kriegt man eine ausgeflippte Jägerin bestimmt nicht klein.“ „Ich hoffe, du bist nicht sauer.“ „Sauer darüber, dass Sie es geschafft haben, weitere Knochenbrüche zu verhindern? Bestimmt nicht.“ Carlisle hielt einen Moment inne, eher er fragte: „Warum hasst sie Vampire eigentlich so sehr? Ich meine … sie muss doch merken, dass wir ihr nichts tun.“ Maya seufzte, richtete sich schließlich auf und blickte traurig auf die Bettdecke. „Das liegt nicht an euch.“ „Sondern?“, hakte Edward sanft nach, der sich zu Maya auf das Bett setzte und seine Stirn gegen ihre lehnte. Maya schloss wieder die Augen und genoss diesen kurzen Moment. „Also?“, fragte Edward leise, während er sich langsam zurückzog und stattdessen ihre gesunde Hand in seine nahm. Maya seufzte. „Das liegt daran, dass es Vampire waren, die ihre gesamte Familie ausgelöscht haben.“ Carlisles Augenbrauen zogen sich sofort zusammen. Er verabscheute Gewalt. Und die Tatsache, dass Vampire das Glück einer gesamten Familie zerstört hatten, widerte ihn an. „Wusste irgendjemand aus ihrer Familie, dass sie eine Jägerin ist?“ „Nein! Niemand! Ich war im Grunde die einzige, der sie sich in dieser Hinsicht anvertraut hatte. Und trotzdem … haben sie die gesamte Familie McKinnon ausradiert. Angel ist die einzige Überlebende.“ „McKinnon?“, fragte Edward mit gerunzelter Stirn. Maya lächelte. „Angel McKinnon! Das ist ihr vollständiger Name.“ Edward pfiff leise. „Klingt sehr edel.“ Ein Satz, der Maya zerknirscht dreinblicken ließ. Abwehrend hob er die Hände. „Dein Namen wird mit Sicherheit um Einiges wundervoller sein.“ Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. „Da hast du die Kurve aber grad noch einmal so gekriegt.“ Nicht nur Edward lachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)